(nn) Romme, Ostersonntag, 12. April 2020. Erstens kommt es anders, zweitens als so mancher denkt. Gab es auf der letzten der vier österlichen, mit einem gewaltigen 53-Millionen-Jackpot unterfütterten V75-Etappen zu Romme eine Bank des Tages, so hieß die Sorbet. Auf 64,24 Prozent aller V75-Scheine prangte die „5“ des Schwarzbraunen ganz oben, der bei Sieg-Odds von 15,5:10 notierte. Das hatte im Rommeheatet, bei dem neben 150.000 Kronen Siegprämie die dritte Fahrkarte zum in 13 Tagen ebenfalls über 2140 Meter anstehenden Paralympia-Travet auf dem Spiel stand, natürlich seinen Grund.

In der schwedischen Saisonbestzeit von 1:09,8 hatte der Neunjährige am 31. März ein fulminantes Comeback hingelegt und durch die Todesspur den unerwartet zähen Diamanten klein geschleift. Stallform und Startrampe, die nach Absage des lahmen Reckless (2) zur „4“ wurde, passten genauso wie die Tatsache, dass die vermeintlich härtesten Rivalen Milliondollarrhyme und Makethemark aus der zweiten Startreihe zunächst nur reagieren konnten.

Einen dicken Strich machte dem Redén-Trainee einer durch die wohlfeile Rechnung, in dessen Formenspiegel sich nach zwei feinen Gulddivisionen-Siegen am 11. Januar und 8. Februar zwei kleine Würmer breitgemacht hatten. Davon ließ sich Jorma Kontio jedoch nicht schrecken. Unnachahmlich, wie der trotz seiner 66 Jahre noch immer zu den rasantesten Startfahrern Nordeuropas zählende fliegende Finne Elian Web an der „7“ die Socken scharf machte. Unnachahmlich auch, wie der ohne Check aufgebotene Achtjährige sich auf regennasser Piste lang und länger machte. Sicherlich riskierte Kihlström nicht alles, und so flog Finnlands aktuell bestes Pferd, mit dem die in Mikkeli aufgewachsene Katja Melkko samt 18 anderen Rössern im Vorjahr ihre Heimat verlassen hatte und nach Solvalla gewechselt war, ziemlich problemlos in Front.

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1:04,9 für die ersten 300 Meter lautete die harsche Ansage. Kaum vorn, nahm Kontio das Tempo gründlich heraus. Hinter ihm reihten sich Esprit Sisu, Sorbets Trainingskumpel Bucks to Burn, Milligan’s School und Chief Orlando ein, die äußeren Truppen geleitete Sorbet vor Baron Gift, Usain Henna, Milliondollarrhyme, Makethemark und Super Nice. Bei 1:16 brauchte sich der Leader kein Bein auszureißen, was 800 Meter vorm Ziel Milliondollarrhyme auf den Plan rief. Ruckartig beschleunigte Kontio auf unter 1:10, was den amtierenden Svenskt Mästaren vor einige Probleme stellte. Noch größer waren jene seines Anhängsels Makethemark, für den diese Tempi-Wechsel pures Gift waren: 500 Meter vorm Ziel legte der Maharajah-Sohn den Rückwärtsgang ein und sollte die Linie als abgeschlagener Letzter passieren.

In die 25. Sieg-Suppe spucken ließ sich Elian Web nicht mehr. Ein paar kräftige Schubser (3.000 SEK Strafe für Jorma Kontio) genügten, dass der Braune mit dem Keilstern das berühmte Quäntchen draufsattelte und 1½ Längen vor Sorbet, den Kihlström wie gewohnt nicht ausstaubte, die Linie passierte, wobei die Zeit von 1:13,1 in Anbetracht der Bahn- und Witterungsverhältnisse nur die Statistiker interessieren dürfte. Für „Bronze“ biss sich der ein vielversprechendes Comeback gebende Milliondollarrhyme (Freddy Larsson: „Er hat über Winter mächtig zugelegt und sollte heuer in den Großereignissen eine noch bessere Rolle spielen als 2019.“) knapp gegen den sich innen prächtig wehrenden Esprit Sisu und Baron Gift durch.

„Das Geläuf war nicht ideal, doch ich hab‘ versucht, das Beste daraus zu machen und wollte die Führung unbedingt. Vorneweg geht er am besten. Zu Beginn der Zielgeraden hat er prächtig reagiert. Ich denke, für den Paralympiatravet ist er gut gerüstet. Nun müssen wir auf eine gute Startnummer hoffen“, resümierte Kontio. Zufrieden war auch Daniel Redén: „Zum einen ist’s keine Schande, aus dieser Lage gegen Elian Web zu verlieren, zum anderen sehen wir uns hoffentlich am 25. wieder - das ist Sorbets erster bedeutendes Saisonziel.“

Für den Paralympiatravet sind somit Disco Volante (28. März, Solvalla), Cyber Lane (4. April, Jägersro), Elian Web und automatisch Titelverteidiger Propulsion qualifiziert. Eine Eintrittskarte erhält der Sieger der Guldbjörken von Umeå (18. April). An ausländischen Gästen steht bislang nur Looking Superb, der Amérique-Zweite von 2019, in der engeren Debatte.

Rommeheatet -Gulddivisionen - (int., 3. Vorlauf zum Paralympia-Travet)

2140m Autostart, 306.500 SEK

1.      Elian Web                      13,1     Jorma Kontio                     93

         8j.dklbr. Wallach von Like A Prayer a.d. E L Dolly von Conway Hall

         Be: West Breeding Oy; Zü: Talli Webbie; Tr: Katja Melkko

Sieg: 93; Richter: sicher 1½ - 1 - Kopf - k.Kopf - 2 - 1 Länge; 11 liefen (NS Reckless / lahm)

Zw-Zeiten: 13,0/500m - 16,0/1000m - 10,0/letzte 500m

Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 SEK

Video: https://www.canalturf.com/resultats-PMU/2020-04-12/romme/207053_prix-olga-du-biwetz.html

Für die erste V75-Überraschung sorgte Jasmin Band © aktuellanyheter.se

Warten mussten die Wetter, die die Kassen mit 156 Millionen Kronen V75-Umsatz nicht ganz so gewaltig auf Trab hielten wie erhofft - der V75-Rekord von 201.408.496 SEK vom 10. November 2018 in Eskilstuna wurde weit verfehlt -, auf die Verteilung des großen Ostereis wegen erheblicher technischer Probleme bei der weltweiten Wettabwicklung zwei geschlagene Stunden. Statt um 16.20 Uhr lief die Königswette erst um 18.20 Uhr an - mit einem turmhoch überlegenen Erfolg Don Fanucci Zets in der Klass II. Mit dem Hard-Livin-Nachkommen steckte Örjan Kihlström den Claim für Daniel Redén gnadenlos ab und stellte seine Anhänger mit dem zweiten Treffer in der abschließenden Silverdivisionen ebenfalls zufrieden. Aus dem zweiten Paar außen verabschiedete er sich mit Coogan in einem Match, in dem sich Grainfield Aiden (III.) und Island Life (VIII.) mehr als eine Runde lang bekriegten, was das Zeug hielt, auf 3½ Längen. Zugleich räumte der von Redén gecoachte Donato-Hanover-Sprössling mit der Mär auf, Amerikaner wären auf längeren Distanzen schlecht aufgehoben - immerhin ging’s über 2640 Meter.

68 der ursprünglichen 1.818.194 Systeme hatten auch diesen letzten der sieben „Vinnare“ auf dem Zettel und bekamen jeweils knapp 1,4 Millionen Kronen gutgeschrieben.

Umsatz V75: 156.229.229 SEK

1. Rang: 68,1 Systeme à 1.377.557 SEK

2. Rang: 4.127 SEK

3. Rang: 280 SEK

Umsatz Top-7 (Brons): 1.688.517 SEK