++ Heute: 2.845.000-Kronen-Finale zum Paralympiatravet in Åby - Je 2 Mio. Kronen in den Endläufen zum Drottning Silvias Pokal (Robbin Bot mit Stall Gerrits Ninetta Boko) und zum Konung Gustaf V:s Pokal (mit Stall Adamas' Remember Me) - In der Bronsdivision Karin Walter-Mommerts Beachcomber (Joakim Lövgren) vs. Frankie Godiva (Markus Waldmüller) - Beginn 14:35 Uhr ++ ++ Heute: 150 Jahre-WTV-Jubiläumsrenntag in Wien - Preis der Stadt Wien (15.000 Euro/1600 Meter) mit Tyron Hill (Josef Franzl) und Purple Rain (Michael Nimczyk) - Der Goldhelm drei Mal als Catchdriver für Sascha Fischer, u.a. mit Västerbo Garonne - Thomas Hierls Fan d'Arifant (Erich Kubes) im 5.000-Euro-TF-Rennen - Beginn 12:40 Uhr ++ ++ Padua: Karin Walter-Mommerts Firewise As mit Paolo Scamardella Zweiter in 1:17,0/2040 Meter - Stallgefährte Falchetto Jet verspringt seine Chancen beim Angriff eingangs der Zielgeraden ++ ++ Halmstad: Karin Walter-Mommerts Don Quijote Face dis.rot - Peter Krohms Donato Princess (Adrian Kolgjini) erneut siegreich in 1:14,7/2140 Meter - Kerstin Walters Azzurro (Joakim Lövgren) nach Fehler unplatziert - Stall Franziskas Slave to Love Cal (Daniel Selin) siegreich unter Rekordverbesserung auf 1:12,7/1640 Meter ++ ++ Sonntag: Gastspiel von Michael Nimczyk in München - Zehn Rennen ab 14:00 Uhr ++ ++ Mittwoch: Vorläufe zum Schwarzer-Steward-Rennen und drei PMU-Prüfungen in Hamburg - Beginn 18:15 Uhr ++ ++ Donnerstag (Christi Himmelfahrt): Run auf Magdeburg - Vier Trabfahren mit 45 Startern ++
Den Elitloppet-Sieger knapp geputzt
27. Juni 2022

Vincennes, Sonntag, 26. Juni 2022. Natürlich wird am Tag des Prix d’Amérique in Vincennes mehr Geld an darbende Besitzerseelen verteilt, denn allein das stets als schwerstes Trabrennen der Welt titulierte Flaggschiff jenes letzten Januar-Sonntags ist mit einer runden Million Euro überschrieben.

Mit fünf Prüfungen der höchsten Kategorie I sticht diese „Journée des Champions“ selbst die Gänge ums Amérique-Menü aus - sie ist einmalig im europäischen Trabrennsport. Insgesamt 1.405.000 Euro wurden an die Besitzer der edlen Vierbeiner verteilt - in Frankreich lässt man sich mit Höhepunkten nicht lumpen.

Internationaler Hingucker der exquisiten Karte war der zum 56. Mal als Absacker der „Big Five“ ausgetragene Prix René Ballière um 200.000 Euro, in dem erstmals seit seinem spektakulären Elitloppet-Sieg Etonnant gegen neun Mitstreiter auf dem Prüfstand stand und vom recht unschlüssigen Publikum mit 39:10 knapp auf den Schild des Favoriten gehoben wurde.

Genau so haarscharf sollte es am Ende werden, obwohl lange alles dafür sprach, dass Timokos bester Nachkomme auch dieses Ding nach Hause schaukeln würde. Startplatz „8“ hinter Auto war Balsam für die besonders zu Beginn oft ein wenig zu hitzige Seele des Braunen, der dort draußen allen Raum des Plateau de Gravelle hatte, seine Kapazitäten fehlerlos auf die schwarze Aschepiste zu bringen.

Das klappte ausgezeichnet, und eingangs der ersten Kurve - jener von Joinville - hatte Anthony Barrier den Braunen dort, wo er ihn haben wollte: auf dem Befehlsstand. Hinter ihm lag der zunächst am zügigsten in die Hufe gekommene Hohneck, im Gänsemarsch folgten Rebella Matters, Ampia Mede SM, Vivid Wise As (1), Diable de Vauvert, Feydeau Seven (10), Galius, Délia du Pommereux und Schlusslicht Gu d’Héripré.

Am „Berg“ wagte sich Diable de Vauvert als Erster aus der Deckung. Sofort reagierte Raffin und dirigierte Ampia Mede SM nach außen, womit die zähe Italienerin, die ihm bei der Generalprobe am 11. Juni im Prix Chambon P aus der Hand gesprungen war („Ganz klar mein Fehler - ich war zu selbstsicher“, wie er später selbstkritisch zugab.), erneut kein Führpferd hatte - im Gegenteil.

Sie spielte die Lokomotive für Vivid Wise As, Diable de Vauvert, Délia du Pommereux und Gu d’Héripré und sollte damit genau wie von Frankreichs Champion befürchtet ein klein wenig Schiffbruch erleiden: „Die Prüfung ist so ausgeglichen - wir können gewinnen, aber genauso gut nur Fünfte werden.“ So sehr die Ganymède-Tochter die Zähne zusammenbiss - 200 Meter vorm Ziel war das Gas gegen diese Truppe weg.

Umso mehr hatte aus ihrem Windschatten ihr Landsmann Vivid Wise As im Angebot. In einem heroischen Wimpernschlag-Finale machte er sich lang und länger und entriss Etonnant den fast schon eingetüteten Treffer mit den letzten Seufzern, wobei ihm der inzwischen zum Standardfahrer avancierte Matthieu Abrivard trotz der knappen Kiste nicht einen Hieb verpasste.

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Foto: harnesslink.com

Platz drei ging an den ideal geschonten Hohneck, der dem bewährten Endspurt Diable de Vauverts um 1½ Längen sicher widerstand, und auch Délia du Pommereux gab als Sechste klar vor der zweiten Abteilung eine ordentliche Figur ab.

Duplizität der Ereignisse: Mit 1:09,1 war Vivid Wise As genauso zügig unterwegs wie vor Jahresfrist Renn- und Bahnrekordler Face Time Bourbon, der ebenfalls in den Farben des neapolitanischen Geschäftsmanns und Züchters Antonio Somma angetreten war.

Einmal mehr unterstrich der Yankee-Glide-Sohn, wie wohl er sich auf den französischen Kurz- und Mittelstrecken fühlt, auf denen er nun schon zum elften Mal erfolgreich war - fünfmal allein in Cagnes-sur-Mer, je dreimal in Vincennes und Enghien. 2.171.846 Euro hat der Achtjährige mittlerweile gescheffelt.

„Was für ein Finish“, atmete Abrivard tief durch, „Etonnant hat wie erwartet keinen Zoll nachgegeben, aber Vivid Wise As hat die Ohren angelegt und ihn nach perfektem Rennverlauf bravourös niedergerungen. Es ist ein großes Privileg, solche Pferde fahren zu dürfen. Für mich war es wichtig, dieses Match zu Ehren meiner Großmutter zu gewinnen, die vor einigen Tagen verschieden ist.“

56. Prix René Ballière (Gruppe I int., 4- bis 10jähr.)
2100 Meter Autostart, 200.000 Euro
1.    Vivid Wise As    09,1    Matthieu Abrivard    43
    8j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Temple Blue Chip von Cantab Hall
    Be / Zü: Scud. Bivans; Tr: Alessandro Gocciadoro
2.    Etonnant    09,2    Anthony Barrier    39
3.    Hohneck    09,4    François Lagadeuc    52
4.    Diable de Vauvert    09,6    Tony Le Beller    130
5.    Ampia Mede SM    09,7    Eric Raffin    68
6.    Délia du Pommereux    09,7    David Thomain    270
7.    Galius    10,0    Yoann Lebourgeois    54
8.    Gu d’Héripré    10,1    Jean-Philippe Monclin    270
9.    Rebella Matters    10,2    Christophe Martens    590
10.    Feydeau Seven    10,9    Nicolas Bazire    780
Sieg: 13; Richter: Kampf k.Kopf - 2½ - 1½ - 1 - Hals; 10 liefen
Zw-Zeiten: 07,7/600m - 08,4/1100m - 09,4/1600m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/8

Brillante Intuition

Mit einer deftigen Überraschung wartete der Prix du Président de la République auf, in dem die Taktik Paul-Philippe Ploquins, es mit der klaren Favoritin Idéale du Chêne mit einem strammen Tempolauf vorneweg zu versuchen, voll in die Hose ging. Nicht besser erging es zudem Ici C’est Paris, der als Reichster des Zwölferfeldes als erster Herausforderer galt.

Erst beim vierten Versuch konnte der Hauptstarter das Feld auf die 2.850 Meter weite Reise schicken. Schon da hatte Intuition die flinksten Hufe, aber sofort dabei waren der ganz außen Schwung holende Ici C’est Paris und die mittig eindrehende Idéale du Chêne, die, als es das erste Mal am Zielschild vorbeiging, das Zepter in die Hand nahm. An dieser Dreiergruppe vermochte Icare des Valois zunächst nur mit Mühe dranzubleiben.

Ihm folgte Inouï Danica, außen arbeiteten Iron Jet, In Love de Blary, die sich zu Beginn eine kurze Unsicherheit geleistet hatte, und Inès des Rioults, die Ende der Überseite wie ein Torpedo in vordere Gefilde schoss. Überraschendes tat sich 400 Meter vorm Ziel, als Idéale du Chene dem konzentrierten Angriff von Intuition und Inès des Rioults nichts entgegenzusetzen hatte, ja fast auf der Stelle zu treten schien.

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Intuition (Foto: letrot.com)

Ganz hielt Inès ihren Generalangriff nicht durch. Umso besser war die vom Schweden Tomas Malmqvist vorbereitete Intuition auf Zack, die sich mit Adrien Lamy in galaktischem Stil auf rund zwölf Längen absetzte und das prestigeträchtigste Rennen für vierjährige Satteltraber zum Erbhof für das schwache Geschlecht machte: Letzter Hengst, der zum Präsident auf ein Jahr gekürt wurde, war Bilibili - danach regierten ausschließlich Stuten.

Immerhin raffte sich die ausgepumpte Favoritin, die von Icare des Valois für „Bronze“ ausgestochen wurde, so weit auf, dass es im Privatduell mit Ici C’est Paris zu Rang vier reichte. Ihrem ambitionierten Trainer Julien Le Mer dürfte dies nur ein schwacher Trost gewesen sein.

Wie langsam es  auf den letzten 300 Metern zuging, bewies ein Blick auf den Chronometer: Nach fast zwei Kilometern im 1:11,5er Tempo war Intuition in 1:12,8 am Ziel der fetten Beute - 0,7 Sekunden über dem im Vorjahr von Hirondelle du Rib auf 1:12,1 gestellten Rennrekord. Für die Brillantissime-Tochter, die erst am 22. Februar in die Monté-Sparte eingestiegen ist, war’s der vierte Treffer „lifetime“, für Malmqvist der erste mit einem „Trotteur français“.

In eine klassische Siegerliste eingetragen hatte er sich bereits 2014 mit Tumble Dust, der mit Björn Goop im Critérium Continental die Nase vorn hatte.  

Prix du Président de la République - Monté - (Gruppe I nat., 4jähr. Hengste und Stuten)
2850 Meter Bänderstart o.Z., 240.000 Euro
1.    Intuition    12,8    Adrien Lamy    222
    4j.br. Stute von Brillantissime a.d. Combattante von Sam Bourbon
    Be: Ecurie du Londel; Zü: Ecurie Louis Baudron; Tr: Tomas Malmqvist
2.    Inès des Rioults    13,7    Florian Desmigneux    54
3.    Icare des Valois    14,1    Camille Levesque    100
4.    Idéale du Chêne    14,3    Paul-Philippe Ploquin    24
5.    Ici C’est Paris    14,7    David Thomain    58
6.    Iron Jet    15,2    Anthony Barrier    190
7.    Idola Phédo    15,4    Alexiane Lepage    650
8.    India Song    16,6    Benjamin Rochard    240
9.    Inouï Danica    17,2    François Lagadeuc    420
10.    Isla Mujeres    23,9    Alexis Collette    720
    In Love de Blary    dis.r.    Mathieu Mottier    96
    Illusion Jipad    dis.r.    Yoann Lebourgeois    450
Sieg: 222; Richter: überlegen 12 - 6 - 3 - 4 - 6 Längen; 12 liefen (NS Indigo du Poret)
Zw-Zeiten: 11,5/1350m - 11,5/1850m - 12,5/2350m
Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/5

Adrien Lamy - der Mann des Super-Sonntags „happy and lucky“

Hinzugekommen zum nach dem letzten Januar-Sonntag bedeutendsten Renntag des französischen Trabrennsports ist der Prix de Normandie, quasi das Kriterium der fünfjährigen Satteltraber, der zuvor stets im September während des Herbst-Meetings entschieden worden war.

Auch in diesem wie das „gefahrene“ Critérium über 3.000 Meter führenden Klassiker hatten die Damen eindeutig die Hosen an, und der Name der Siegerin war für ihr Umfeld, vor allem aber für Jockey Adrien Lamy Programm: Happy and Lucky, von Beginn an hinter Tempomacherin Hilyrose d’Iceléa lauernd, machte die ganze Truppe mit ihrem eher unerwarteten Kampfsieg über die bis noch vor einer Stunde amtierende „Präsidentin“ Hirondelle du Rib „glücklich und zufrieden“ und bescherte ihrem Reiter den zweiten Gruppe-I-Sieg an diesem goldenen Sonntag.

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Adrien Lamy (Foto: letrot.com)

„Was für ein außergewöhnlicher Tag, an dem alles, wirklich alles zu meinen Gunsten lief. Das brauchst du auch, um solche Rennen zu gewinnen, in denen du eher chancenreicher Außenseiter bist. Das Team um Franck Leblanc hat einen sehr guten Job gemacht und wurde belohnt. Ich freue mich für alle“, jubelte Lamy, für den der Pokal dieser Prüfung nichts Unbekanntes ist: Er hatte schon 2015 mit Astor du Quenne, 2017 mit Cassate sowie 2019 mit Etoile de Bruyère die Nase vorn, wogegen es für Franck Leblanc nach Save the Quick 2011 der zweite Eintrag war.

Es lief für die Ready-Cash-Tochter „wie geschnitten Brot“, denn fast selbstverständlich ließ der mächtige Hatchet Man Tempomacherin Hilyrose d’Iceléa nicht allzu lange in Ruhe und drückte durch den gesamten Bogen von Joinville auf die ohnehin nicht langsame Pace, bis er die „Rose“ am Gipfel endlich geknackt hatte. Damit pfiff Hallix der äußere Fahrwind um die braune Nase, hinter der Hirondelle du Rib, Happy Star Dry und Hostia ihr Pulver trocken hielten, während innen Héma du Bois Morin und Handy Bourbon lauerten.

600 Meter vorm Ziel kam Hallix mal wieder aus dem Takt - das Signal zur Attacke für Hirondelle du Rib und Happy and Lucky. Alles sprach für die „Schwalbe“ der Herren Hallais und Dersoir, die wie der Wind am immer staksiger trabenden, noch während des Rennens disqualifizierten Hatchet Man, der das Ziel als Sechster passierte, vorbeifegte. Zwei, drei Längen vor Happy and Lucky bog die Rolling-d’Héripré-Tochter auf die Zielgerade und hatte in diesem Moment den deutlich kernigsten Zug.

Das sollte doch allemal reichen!? Denkste, Hirondelle. Plötzlich packte Happy and Lucky noch mal an und zwang die Favoritin in einem grandiosen Finish um eine halbe Länge in die Knie. Auch die nächsten Ränge gingen - allesamt seeehr übersichtlich - ans schwache Geschlecht: Hallix, vom heute mit wenig Fortune agierenden Raffin rasch zur Räson gebracht, eroberte Platz drei vor den Riesenaußenseiterinnen Héma du Bois Morin, Happy Star Dry und Hilyrose d’Iceléa. Als bester Hengst trudelte auf Platz sieben Handy Bourbon ein, der keine sonderliche Szene hatte und krass enttäuschte.

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(Foto: paris-turf.com)

Neben Sieg Numero sechs bei 27 Anläufen durften sich das Umfeld Happy and Luckys über 108.000 Euro Zuwachs freuen - macht nun 357.540 Euro für die Braune mit der Flocke, die als Kirsche auf der Torte mit 1:12,3 Gladys des Plaines Rennrekord aus dem Vorjahr egalisierte.

Prix de Normandie - Monté - (Gruppe I nat., fünfjähr. Hengste und Stuten)
3000 Meter Bänderstart o.Z., 240.000 Euro
1.    Happy and Lucky    12,3    Adrien Lamy    123
    5j.br. Stute von Ready Cash a.d. Tosalima von Coktail Jet
    Be: Daniel Josset; Zü: Ec. Thomas Bernereau; Tr: Franck Leblanc
2.    Hirondelle du Rib    12,4    Jean-Loïc Claude Dersoir    25
3.    Hallix    12,6g    Eric Raffin    55
4.    Héma du Bois Morin    13,0    Camille Levesque    640
5.    Happy Star Dry    13,5    Alexis Collette    630
6.    Hilyrose d‘Iceléa    14,2    Mathieu Mottier    350
7.    Handy Bourbon    14,6    Alexandre Abrivard    63
8.    Héros de Fleur    14,7    Yoann Lebourgeois    440
9.    Hytte du Terroir    15,5    Léo Abrivard    950
    Harmony Quick    dis.r.    Benjamin Rochard    330
    Hostia    dis.r.    Nathalie Henry    270
    Harley Charentaise    dis.r.    Pierre-Yves Verva    790
    Hatchet Man    dis.r.    David Thomain    51
Sieg: 123; Richter: Kampf ½ - 4 - 5 - 7 - 9 Längen; 13 liefen
Zw-Zeiten: 12,2/675m - 11,7/1175m - 12,1/1675m
Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/7

Nobody auf dem Dreijährigen-Thron

Der Prix d’Essai, die erste Aufgabe der Kategorie I für dreijährige Satteltraber, eröffnete die Serie der Klassiker und sorgte gleich für eine handfeste Überraschung. Verantwortlich dafür war Yoann Lebourgeois, um den es in den letzten Monaten doch recht still geworden war. Der „Marschall Vorwärts“ des französischen Trabrennsports wagte in der für ihn typischen Manier mit Jelyson einen Run von der Spitze, den der 285:10-Longshot eisern durchstand.

Ende der Tribünengeraden verdrängte der Timoko-Sohn Jackpot du Chocquel, der Jeny Love Jephi nach 500 Meetrn abgelöst hatte, von der Tête und hielt bis ins Ziel allen Umsturzgelüsten der Konkurrenz stand, obwohl es ab 100 Meetr vorm Ziel gar nicht mehr danach aussah. Innen schien Jorgos de Guez bereits besser zu gehen, außen machte Joyner Sport ein mächtiges Fass auf, wogegen die aus dem Mittefeld eingesetzte Favoritin Joyeuse dann doch nicht durchdrang.

Mit der zweiten oder gar dritten Luft legte der Fuchs mit dem Milchmaul Schippchen um Schippchen drauf und war um eine Nasenspitze, wie ein Sicherheitsblick aufs Zielfoto offenbarte, eher an der imaginären Linie. Mit dem zweiten Treffer aus zehn Versuchen sprang sein Konto um 90.000 auf 158.100 Euro, womit er sich auf einen Schlag inder Spitzengruppe seiner gerittenen Jahrgangskameraden wiederfand.

Jaspers Turgot, mit drei Monté-Siegen und 187.000 Euro weiterhin die klare Nummer eins, war auf der Tribünengeraden, Jolly Roger am Start ausgefallen, und für Jubilé Prior war im Mittelfeld auf dem Anstieg fini mit Trab.

Für Trainer Alexandre Pillon, der auch Georgica Gédé zu seinen Schützlingen zählt, war dieser 85. Sieg der bedeutendste seiner Laufbahn als Übungsleiter, weil erste in einem Klassiker. „Als wir Jelyson am 7. Oktober bei der Osarus-Auktion in Laval für 17.000 Euro gekauft haben, war nie und nimmer abzusehen, dass er mal ein Gruppe-I-Rennen gewinnen würde - damals war er unterm Sattel noch nicht ausprobiert. Dann hat er sich Stück für Stück vor allem im Reitzen gemausert“, strahlte er über den für ihn doch eher unerwarteten Sieg des für die Farben seiner Ehefrau laufenden Fuchses.

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(Foto: paris-turf.com)

Für Yoann Lebourgeois war ein Eintrag in die Ehrenliste dieses Klassikers nichts Neues: Er hat sich bereits mit Quincy Boy (2007), Eye of the Storm (2017) und Hudson Védaquais (2020) dort verewigt. „Wir sind am Start exzellent weggekommen, ich konnte ohne sonderlichen Aufwand im Joinviller Bogen in Führung gehen, und danach ist er gleichmäßig wie eine Maschine marschiert und unter dem Druck von Jorgos de Guez und Joyner Sport prächtig zurückgekommen.“

Prix d’Essai - Monté - (Gruppe I nat., dreijähr. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 200.000 Euro
1.    Jelyson    14,8    Yoann Lebourgeois    285
    3j. Fuchshengst von Timoko a.d. Délizia d’Odyssée von Kérido du Donjon
    Be: Margaux Pillon; Zü: Pascale Janvier; Tr: Alexandre Pillon
2.    Joyner Sport    14,8    Alexandre Abrivard    78
3.    Jorgos de Guez    14,9    Anthony Barrier    600
4.    Joyeuse    15,1    Mathieu Mottier    20
5.    Junon    15,3    Eric Raffin    150
6.    Jab de Mye    15,9    Christopher Corbineau    970
7.    Jazzy du Pré    16,0    Emilie Le Beller    300
8.    Jeny Love Jephi    16,2    Sébastien Pasquier    310
9.    Jackpot du Chocquel    16,2    Paul-Philippe Ploquin    440
10.    Judy Blue Eyes    16,4    François Lagadeuc    850
11.    Jocdor    18,8g    Jean-Loïc Claude Dersoir    670
    Jack Surprise    dis.r.    Damien Bonne    530
    Jolly Roger    dis.r.    Adrien Lamy    300
    Jubile Prior    dis.r.    Aurélien Desmarres    96
    Jaspers Turgot    dis.r.    David Thomain    56
Sieg: 285; Richter: Kampf k.Kopf - ¾ - 2½ - 3 - 5½ - 1 Länge; 15 liefen
Zw-Zeiten: 14,6/1200m - 14,3/1700m - 14,7/2200m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/3

Alle Neune für den Eintänzer

Der mit 15 Aspiranten üppig besetzte Prix Albert Viel wurde mal wieder eine glasklare Angelegenheit für die Equipe Allaire, die in dieser Aufgabe für dreijährige gefahrene Inländer bereits zum siebten Mal den größten Scheck einstrich und nach Italiano Vero (2021) und Helgafell (2020) einen echten Hattrick landete. Die Lorbeeren waren auch schon 2016 (Django Riff), 2014 (Boccador de Simm), 2013 (Axelle Dark) und 2008 dank Ready Cash an den Mann für die jungen Pferde schlechthin gegangen.

Es lief prächtig für den männlichen Primus der Generation „J“, der es zum großen Duell mit seiner weiblichen Gegenspielerin Jazzy Perrine, die noch ein bisschen reicher war als er, gar nicht erst kommen ließ, obwohl die Schimmelstute zunächst verheißungsvoll in seinen Windschatten eingetaucht war. Doch dann gab David Thomain in der Todesspur Ende der Tribünengeraden entschlossen Gas.

Just A Gigolo rauschte an Taktgeber Jakartas des Prés, Just For Lova, Jaguar Marancourt und Jet Set Bond vorbei wie nix Gutes und hatte für den Anstieg das Kommando inne, was im Umkehrschluss für Jazzy Perrine die Todeslage vor Josh Power und Juninho Dry bedeutete. Die schmeckte der Schimmelstute gar nicht, die sich durch den Schlussbogen tapfer in die Nähe des Gigolos vortankte, 250 Meter vorm Ziel ihr Pulver jedoch restlos verschossen hatte und beim 13. (!) Auftritt erstmals nicht als Erste oder Zweite anschlug; als Siebente musste sie gar Stall- und Trainingsgefährte Jazzy Dancer vor sich dulden.

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(Foto: paris-turf.com)

Nichts zu rütteln gab’s am neunten Sieg aus zwölf Versuchen für Just A Gigolo. Locker aus Thomains Hand beschleunigend, war der von Allaire selbst gezüchtete Boccador-de-Simm-Sohn dann mal auf zwei Längen weg von der balgenden Meute, aus der sich Just For Lova im dichten Getümmel knapp als Zweitbester vor Juninho Dry, Jag Stryck und Jakartas des Prés herausschälte. Mit nunmehr 409.950 Euro auf der Habenseite tanzte der Gigolo in der Gewinnsummenrangliste locker an Jazzy Perrine vorbei, deren Zählwerk bei 363.250 Euro stehenblieb.

Den neuen Rennrekord - mit 1:13,2 eine halbe Sekunde unter der zwei Jahre alten Marke von Helgafell - gab’s als Schmankerl obendrein.

Prix Albert Viel (Gruppe I nat., 3jähr. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 200.000 Euro
1.    Just A Gigolo    13,2    David Thomain    26
    3j.br. Hengst von Boccador de Simm a.d. Blue Valentine von Ready Cash
    Be / Zü / Tr: Philippe Allaire
2.    Just for Lova    13,4    Antoine Lhérété    510
3.    Juninho Dry    13,4    Paul-Philippe Ploquin    140
4.    Jag Stryck    13,4    Matthieu Abrivard    220
5.    Jakartas des Prés    13,5    Alexandre Abrivard    110
6.    Jazzy Dancer    13,6    Yoann Lebourgeois    920
7.    Jazzy Perrine    13,6    Eric Raffin    39
8.    Josh Power    13,6    Benjamin Rochard    120
9.    Joke    13,7    Gabriele Gelormini    110
10.    Jaguar Marancourt    13,8    François Lagadeuc    220
11.    Jet Set Bond    16,5    Nicolas Bazire    590
    Jingle Délo    dis.r.    Anthony Barrier    1050
    Jasmin du Vallon    dis.r.    Adrien Lamy    420
    Jérusalem    dis.r.    Mathieu Mottier    480
    Jamaïca Turbo    dis.r.    Jean-Philippe Monclin    300
Sieg: 26; Richter: leicht 2 - ½ - k.Kopf - ½ - 1 - ½ Länge; 15 liefen
Zw-Zeiten: 14,3/1200m - 13,5/1700m - 13,4/2200m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/6

Nummer 13 für Idao

Ohne seinen Dauerrivalen und kürzlichen Bezwinger Izoard Védaquais, der ein kleines Päuschen einlegt, lag der 2.175 Meter kurze Weg des Prix Raymond Fouard für Vierjährige breit und offen zum 13. Sieg vor Idao de Tillard. Noch leichter wurde es dem Crack des Stalles Duvaldestin gemacht, als Italiano Vero, nach Gewinnsumme noch immer die Nummer eins der Generation 2018, am Start schwer patzte und 300 Meter weiter durch Imagine Darling und Inmarosa Besuch am Sünderturm bekam.

Idao de Tillard war gleich vorn dabei, doch brach Clément Duvaldestin mit ihm nichts übers Knie und ließ sich den Weg von Invictus Madiba und Infant Perrine weisen. Am kleinen Wäldchen nahm Duvaldestin seinen Crack in Spur zwei, hielt jedoch weiterhin die Füße still und bekam in Iron Meslois, Idéal Ligneries und Inoubliable drei Anhängsel. Ein wenig mehr Pfeffer kam in die Chose, als Ivanka de Jilme kurz vorm Einbiegen in den Schlussbogen in Spur drei deftig Programm machte, ausgangs desselben jedoch mit ihrem Latein schon wieder am Ende war und sich im Galopp empfahl.

100 Meter weiter legte Idao de Tillard den nächsten Gang ein, bewies, dass ihm die jüngste Prügelorgie seines jugendlich.-heißspornigen Fahrers nicht geschadet hat und setzte sich, diesmal ohne einen einzigen Handschlag Duvaldestins, souverän von der kämpfenden Meute ab. Aus der schälte sich die erstmals mit Eric Raffin liierte, an den Außenrails heran schmetternde Inoubliable mit gewaltigem Speed haarscharf vor invictus Madiba, Infant Perrine, Iron Meslois und Idéal Ligneries als Zweitbeste heraus und legte endlich mal wieder eine kesse Sohle aufs Parkett.

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Foto: ventes-caen-trot.com

Für Idao de Tillard geht’s weiter steil nach oben: Nach dem 13. Treffer aus lediglich 17 Versuchen stehen für den Sévérino-Sprössling 517.130 Euro zu Buche. „Er war heute enorm stark. Natürlich habe ich den Fehler von Italaino Vero mitbekommen, der für mich der erklärte Gegner war, aber dennoch wollte ich nichts überstürzen. Auf der Zielgeraden hat er brillant beschleunigt, obwohl ich nicht mal die Ohrenwatte gezogen habe, und war sofort auf der sicheren Seite. Noch hat er vorn 180 Gramm schwere Eisen drauf. Ich hoffe, wir können das Critérium des 4 Ans Anfang September rundum barfuß angehen“, erklärte Duvaldestin junior.

Prix Raymond Fouard (Gruppe III nat., Vierjährige)
2175m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1.    Idao de Tillard    11,3    Clement Duvaldestin    15
    4j.br. Hengst von Séverino a.d. América de Tillard von First de Retz
    Be : Cyriel Sevestre; Zü: Ecurie Chaunion; Tr: Thierry Duvaldestin
2.    Inoubliable    11,7    Eric Raffin    320
3.    Invictus Madiba    11,7    Adrien Lamy    110
4.    Infant Perrine    11,7    Paul Philippe Ploquin    570
5.    Iron Meslois    11,8    Pierre Belloche    750
6.    Idéal Ligneries    11,8    François Lagadeuc    310
7.    Icône de Castelle    12,3    Alexandre Abrivard    690
    Imagine Darling    dis.r.    Etienne Dubois    910
    Ivanka de Jilme    dis.r.    Matthieu Abrivard    260
    Inmarosa    dis.r.    Léo Abrivard    190
    Italiano Vero    dis.r.    David Thomain    44
Sieg: 15; Richter: überlegen 4½ - Kopf - Hals - Hals - Kopf - 5 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 08,9/1675m - 10,3/1175m - 12,1/675m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/2