Vincennes, Sonntag, 26. Juni 2022. Natürlich wird am Tag des Prix d’Amérique in Vincennes mehr Geld an darbende Besitzerseelen verteilt, denn allein das stets als schwerstes Trabrennen der Welt titulierte Flaggschiff jenes letzten Januar-Sonntags ist mit einer runden Million Euro überschrieben.
Mit fünf Prüfungen der höchsten Kategorie I sticht diese „Journée des Champions“ selbst die Gänge ums Amérique-Menü aus - sie ist einmalig im europäischen Trabrennsport. Insgesamt 1.405.000 Euro wurden an die Besitzer der edlen Vierbeiner verteilt - in Frankreich lässt man sich mit Höhepunkten nicht lumpen.
Internationaler Hingucker der exquisiten Karte war der zum 56. Mal als Absacker der „Big Five“ ausgetragene Prix René Ballière um 200.000 Euro, in dem erstmals seit seinem spektakulären Elitloppet-Sieg Etonnant gegen neun Mitstreiter auf dem Prüfstand stand und vom recht unschlüssigen Publikum mit 39:10 knapp auf den Schild des Favoriten gehoben wurde.
Genau so haarscharf sollte es am Ende werden, obwohl lange alles dafür sprach, dass Timokos bester Nachkomme auch dieses Ding nach Hause schaukeln würde. Startplatz „8“ hinter Auto war Balsam für die besonders zu Beginn oft ein wenig zu hitzige Seele des Braunen, der dort draußen allen Raum des Plateau de Gravelle hatte, seine Kapazitäten fehlerlos auf die schwarze Aschepiste zu bringen.
Das klappte ausgezeichnet, und eingangs der ersten Kurve - jener von Joinville - hatte Anthony Barrier den Braunen dort, wo er ihn haben wollte: auf dem Befehlsstand. Hinter ihm lag der zunächst am zügigsten in die Hufe gekommene Hohneck, im Gänsemarsch folgten Rebella Matters, Ampia Mede SM, Vivid Wise As (1), Diable de Vauvert, Feydeau Seven (10), Galius, Délia du Pommereux und Schlusslicht Gu d’Héripré.
Am „Berg“ wagte sich Diable de Vauvert als Erster aus der Deckung. Sofort reagierte Raffin und dirigierte Ampia Mede SM nach außen, womit die zähe Italienerin, die ihm bei der Generalprobe am 11. Juni im Prix Chambon P aus der Hand gesprungen war („Ganz klar mein Fehler - ich war zu selbstsicher“, wie er später selbstkritisch zugab.), erneut kein Führpferd hatte - im Gegenteil.
Sie spielte die Lokomotive für Vivid Wise As, Diable de Vauvert, Délia du Pommereux und Gu d’Héripré und sollte damit genau wie von Frankreichs Champion befürchtet ein klein wenig Schiffbruch erleiden: „Die Prüfung ist so ausgeglichen - wir können gewinnen, aber genauso gut nur Fünfte werden.“ So sehr die Ganymède-Tochter die Zähne zusammenbiss - 200 Meter vorm Ziel war das Gas gegen diese Truppe weg.
Umso mehr hatte aus ihrem Windschatten ihr Landsmann Vivid Wise As im Angebot. In einem heroischen Wimpernschlag-Finale machte er sich lang und länger und entriss Etonnant den fast schon eingetüteten Treffer mit den letzten Seufzern, wobei ihm der inzwischen zum Standardfahrer avancierte Matthieu Abrivard trotz der knappen Kiste nicht einen Hieb verpasste.
Platz drei ging an den ideal geschonten Hohneck, der dem bewährten Endspurt Diable de Vauverts um 1½ Längen sicher widerstand, und auch Délia du Pommereux gab als Sechste klar vor der zweiten Abteilung eine ordentliche Figur ab.
Duplizität der Ereignisse: Mit 1:09,1 war Vivid Wise As genauso zügig unterwegs wie vor Jahresfrist Renn- und Bahnrekordler Face Time Bourbon, der ebenfalls in den Farben des neapolitanischen Geschäftsmanns und Züchters Antonio Somma angetreten war.
Einmal mehr unterstrich der Yankee-Glide-Sohn, wie wohl er sich auf den französischen Kurz- und Mittelstrecken fühlt, auf denen er nun schon zum elften Mal erfolgreich war - fünfmal allein in Cagnes-sur-Mer, je dreimal in Vincennes und Enghien. 2.171.846 Euro hat der Achtjährige mittlerweile gescheffelt.
„Was für ein Finish“, atmete Abrivard tief durch, „Etonnant hat wie erwartet keinen Zoll nachgegeben, aber Vivid Wise As hat die Ohren angelegt und ihn nach perfektem Rennverlauf bravourös niedergerungen. Es ist ein großes Privileg, solche Pferde fahren zu dürfen. Für mich war es wichtig, dieses Match zu Ehren meiner Großmutter zu gewinnen, die vor einigen Tagen verschieden ist.“
56. Prix René Ballière (Gruppe I int., 4- bis 10jähr.)
2100 Meter Autostart, 200.000 Euro
1. Vivid Wise As 09,1 Matthieu Abrivard 43
8j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Temple Blue Chip von Cantab Hall
Be / Zü: Scud. Bivans; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Etonnant 09,2 Anthony Barrier 39
3. Hohneck 09,4 François Lagadeuc 52
4. Diable de Vauvert 09,6 Tony Le Beller 130
5. Ampia Mede SM 09,7 Eric Raffin 68
6. Délia du Pommereux 09,7 David Thomain 270
7. Galius 10,0 Yoann Lebourgeois 54
8. Gu d’Héripré 10,1 Jean-Philippe Monclin 270
9. Rebella Matters 10,2 Christophe Martens 590
10. Feydeau Seven 10,9 Nicolas Bazire 780
Sieg: 13; Richter: Kampf k.Kopf - 2½ - 1½ - 1 - Hals; 10 liefen
Zw-Zeiten: 07,7/600m - 08,4/1100m - 09,4/1600m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/8
Brillante Intuition
Mit einer deftigen Überraschung wartete der Prix du Président de la République auf, in dem die Taktik Paul-Philippe Ploquins, es mit der klaren Favoritin Idéale du Chêne mit einem strammen Tempolauf vorneweg zu versuchen, voll in die Hose ging. Nicht besser erging es zudem Ici C’est Paris, der als Reichster des Zwölferfeldes als erster Herausforderer galt.
Erst beim vierten Versuch konnte der Hauptstarter das Feld auf die 2.850 Meter weite Reise schicken. Schon da hatte Intuition die flinksten Hufe, aber sofort dabei waren der ganz außen Schwung holende Ici C’est Paris und die mittig eindrehende Idéale du Chêne, die, als es das erste Mal am Zielschild vorbeiging, das Zepter in die Hand nahm. An dieser Dreiergruppe vermochte Icare des Valois zunächst nur mit Mühe dranzubleiben.
Ihm folgte Inouï Danica, außen arbeiteten Iron Jet, In Love de Blary, die sich zu Beginn eine kurze Unsicherheit geleistet hatte, und Inès des Rioults, die Ende der Überseite wie ein Torpedo in vordere Gefilde schoss. Überraschendes tat sich 400 Meter vorm Ziel, als Idéale du Chene dem konzentrierten Angriff von Intuition und Inès des Rioults nichts entgegenzusetzen hatte, ja fast auf der Stelle zu treten schien.
Ganz hielt Inès ihren Generalangriff nicht durch. Umso besser war die vom Schweden Tomas Malmqvist vorbereitete Intuition auf Zack, die sich mit Adrien Lamy in galaktischem Stil auf rund zwölf Längen absetzte und das prestigeträchtigste Rennen für vierjährige Satteltraber zum Erbhof für das schwache Geschlecht machte: Letzter Hengst, der zum Präsident auf ein Jahr gekürt wurde, war Bilibili - danach regierten ausschließlich Stuten.
Immerhin raffte sich die ausgepumpte Favoritin, die von Icare des Valois für „Bronze“ ausgestochen wurde, so weit auf, dass es im Privatduell mit Ici C’est Paris zu Rang vier reichte. Ihrem ambitionierten Trainer Julien Le Mer dürfte dies nur ein schwacher Trost gewesen sein.
Wie langsam es auf den letzten 300 Metern zuging, bewies ein Blick auf den Chronometer: Nach fast zwei Kilometern im 1:11,5er Tempo war Intuition in 1:12,8 am Ziel der fetten Beute - 0,7 Sekunden über dem im Vorjahr von Hirondelle du Rib auf 1:12,1 gestellten Rennrekord. Für die Brillantissime-Tochter, die erst am 22. Februar in die Monté-Sparte eingestiegen ist, war’s der vierte Treffer „lifetime“, für Malmqvist der erste mit einem „Trotteur français“.
In eine klassische Siegerliste eingetragen hatte er sich bereits 2014 mit Tumble Dust, der mit Björn Goop im Critérium Continental die Nase vorn hatte.
Prix du Président de la République - Monté - (Gruppe I nat., 4jähr. Hengste und Stuten)
2850 Meter Bänderstart o.Z., 240.000 Euro
1. Intuition 12,8 Adrien Lamy 222
4j.br. Stute von Brillantissime a.d. Combattante von Sam Bourbon
Be: Ecurie du Londel; Zü: Ecurie Louis Baudron; Tr: Tomas Malmqvist
2. Inès des Rioults 13,7 Florian Desmigneux 54
3. Icare des Valois 14,1 Camille Levesque 100
4. Idéale du Chêne 14,3 Paul-Philippe Ploquin 24
5. Ici C’est Paris 14,7 David Thomain 58
6. Iron Jet 15,2 Anthony Barrier 190
7. Idola Phédo 15,4 Alexiane Lepage 650
8. India Song 16,6 Benjamin Rochard 240
9. Inouï Danica 17,2 François Lagadeuc 420
10. Isla Mujeres 23,9 Alexis Collette 720
In Love de Blary dis.r. Mathieu Mottier 96
Illusion Jipad dis.r. Yoann Lebourgeois 450
Sieg: 222; Richter: überlegen 12 - 6 - 3 - 4 - 6 Längen; 12 liefen (NS Indigo du Poret)
Zw-Zeiten: 11,5/1350m - 11,5/1850m - 12,5/2350m
Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/5
Adrien Lamy - der Mann des Super-Sonntags „happy and lucky“
Hinzugekommen zum nach dem letzten Januar-Sonntag bedeutendsten Renntag des französischen Trabrennsports ist der Prix de Normandie, quasi das Kriterium der fünfjährigen Satteltraber, der zuvor stets im September während des Herbst-Meetings entschieden worden war.
Auch in diesem wie das „gefahrene“ Critérium über 3.000 Meter führenden Klassiker hatten die Damen eindeutig die Hosen an, und der Name der Siegerin war für ihr Umfeld, vor allem aber für Jockey Adrien Lamy Programm: Happy and Lucky, von Beginn an hinter Tempomacherin Hilyrose d’Iceléa lauernd, machte die ganze Truppe mit ihrem eher unerwarteten Kampfsieg über die bis noch vor einer Stunde amtierende „Präsidentin“ Hirondelle du Rib „glücklich und zufrieden“ und bescherte ihrem Reiter den zweiten Gruppe-I-Sieg an diesem goldenen Sonntag.
„Was für ein außergewöhnlicher Tag, an dem alles, wirklich alles zu meinen Gunsten lief. Das brauchst du auch, um solche Rennen zu gewinnen, in denen du eher chancenreicher Außenseiter bist. Das Team um Franck Leblanc hat einen sehr guten Job gemacht und wurde belohnt. Ich freue mich für alle“, jubelte Lamy, für den der Pokal dieser Prüfung nichts Unbekanntes ist: Er hatte schon 2015 mit Astor du Quenne, 2017 mit Cassate sowie 2019 mit Etoile de Bruyère die Nase vorn, wogegen es für Franck Leblanc nach Save the Quick 2011 der zweite Eintrag war.
Es lief für die Ready-Cash-Tochter „wie geschnitten Brot“, denn fast selbstverständlich ließ der mächtige Hatchet Man Tempomacherin Hilyrose d’Iceléa nicht allzu lange in Ruhe und drückte durch den gesamten Bogen von Joinville auf die ohnehin nicht langsame Pace, bis er die „Rose“ am Gipfel endlich geknackt hatte. Damit pfiff Hallix der äußere Fahrwind um die braune Nase, hinter der Hirondelle du Rib, Happy Star Dry und Hostia ihr Pulver trocken hielten, während innen Héma du Bois Morin und Handy Bourbon lauerten.
600 Meter vorm Ziel kam Hallix mal wieder aus dem Takt - das Signal zur Attacke für Hirondelle du Rib und Happy and Lucky. Alles sprach für die „Schwalbe“ der Herren Hallais und Dersoir, die wie der Wind am immer staksiger trabenden, noch während des Rennens disqualifizierten Hatchet Man, der das Ziel als Sechster passierte, vorbeifegte. Zwei, drei Längen vor Happy and Lucky bog die Rolling-d’Héripré-Tochter auf die Zielgerade und hatte in diesem Moment den deutlich kernigsten Zug.
Das sollte doch allemal reichen!? Denkste, Hirondelle. Plötzlich packte Happy and Lucky noch mal an und zwang die Favoritin in einem grandiosen Finish um eine halbe Länge in die Knie. Auch die nächsten Ränge gingen - allesamt seeehr übersichtlich - ans schwache Geschlecht: Hallix, vom heute mit wenig Fortune agierenden Raffin rasch zur Räson gebracht, eroberte Platz drei vor den Riesenaußenseiterinnen Héma du Bois Morin, Happy Star Dry und Hilyrose d’Iceléa. Als bester Hengst trudelte auf Platz sieben Handy Bourbon ein, der keine sonderliche Szene hatte und krass enttäuschte.
Neben Sieg Numero sechs bei 27 Anläufen durften sich das Umfeld Happy and Luckys über 108.000 Euro Zuwachs freuen - macht nun 357.540 Euro für die Braune mit der Flocke, die als Kirsche auf der Torte mit 1:12,3 Gladys des Plaines Rennrekord aus dem Vorjahr egalisierte.
Prix de Normandie - Monté - (Gruppe I nat., fünfjähr. Hengste und Stuten)
3000 Meter Bänderstart o.Z., 240.000 Euro
1. Happy and Lucky 12,3 Adrien Lamy 123
5j.br. Stute von Ready Cash a.d. Tosalima von Coktail Jet
Be: Daniel Josset; Zü: Ec. Thomas Bernereau; Tr: Franck Leblanc
2. Hirondelle du Rib 12,4 Jean-Loïc Claude Dersoir 25
3. Hallix 12,6g Eric Raffin 55
4. Héma du Bois Morin 13,0 Camille Levesque 640
5. Happy Star Dry 13,5 Alexis Collette 630
6. Hilyrose d‘Iceléa 14,2 Mathieu Mottier 350
7. Handy Bourbon 14,6 Alexandre Abrivard 63
8. Héros de Fleur 14,7 Yoann Lebourgeois 440
9. Hytte du Terroir 15,5 Léo Abrivard 950
Harmony Quick dis.r. Benjamin Rochard 330
Hostia dis.r. Nathalie Henry 270
Harley Charentaise dis.r. Pierre-Yves Verva 790
Hatchet Man dis.r. David Thomain 51
Sieg: 123; Richter: Kampf ½ - 4 - 5 - 7 - 9 Längen; 13 liefen
Zw-Zeiten: 12,2/675m - 11,7/1175m - 12,1/1675m
Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/7
Nobody auf dem Dreijährigen-Thron
Der Prix d’Essai, die erste Aufgabe der Kategorie I für dreijährige Satteltraber, eröffnete die Serie der Klassiker und sorgte gleich für eine handfeste Überraschung. Verantwortlich dafür war Yoann Lebourgeois, um den es in den letzten Monaten doch recht still geworden war. Der „Marschall Vorwärts“ des französischen Trabrennsports wagte in der für ihn typischen Manier mit Jelyson einen Run von der Spitze, den der 285:10-Longshot eisern durchstand.
Ende der Tribünengeraden verdrängte der Timoko-Sohn Jackpot du Chocquel, der Jeny Love Jephi nach 500 Meetrn abgelöst hatte, von der Tête und hielt bis ins Ziel allen Umsturzgelüsten der Konkurrenz stand, obwohl es ab 100 Meetr vorm Ziel gar nicht mehr danach aussah. Innen schien Jorgos de Guez bereits besser zu gehen, außen machte Joyner Sport ein mächtiges Fass auf, wogegen die aus dem Mittefeld eingesetzte Favoritin Joyeuse dann doch nicht durchdrang.
Mit der zweiten oder gar dritten Luft legte der Fuchs mit dem Milchmaul Schippchen um Schippchen drauf und war um eine Nasenspitze, wie ein Sicherheitsblick aufs Zielfoto offenbarte, eher an der imaginären Linie. Mit dem zweiten Treffer aus zehn Versuchen sprang sein Konto um 90.000 auf 158.100 Euro, womit er sich auf einen Schlag inder Spitzengruppe seiner gerittenen Jahrgangskameraden wiederfand.
Jaspers Turgot, mit drei Monté-Siegen und 187.000 Euro weiterhin die klare Nummer eins, war auf der Tribünengeraden, Jolly Roger am Start ausgefallen, und für Jubilé Prior war im Mittelfeld auf dem Anstieg fini mit Trab.
Für Trainer Alexandre Pillon, der auch Georgica Gédé zu seinen Schützlingen zählt, war dieser 85. Sieg der bedeutendste seiner Laufbahn als Übungsleiter, weil erste in einem Klassiker. „Als wir Jelyson am 7. Oktober bei der Osarus-Auktion in Laval für 17.000 Euro gekauft haben, war nie und nimmer abzusehen, dass er mal ein Gruppe-I-Rennen gewinnen würde - damals war er unterm Sattel noch nicht ausprobiert. Dann hat er sich Stück für Stück vor allem im Reitzen gemausert“, strahlte er über den für ihn doch eher unerwarteten Sieg des für die Farben seiner Ehefrau laufenden Fuchses.
Für Yoann Lebourgeois war ein Eintrag in die Ehrenliste dieses Klassikers nichts Neues: Er hat sich bereits mit Quincy Boy (2007), Eye of the Storm (2017) und Hudson Védaquais (2020) dort verewigt. „Wir sind am Start exzellent weggekommen, ich konnte ohne sonderlichen Aufwand im Joinviller Bogen in Führung gehen, und danach ist er gleichmäßig wie eine Maschine marschiert und unter dem Druck von Jorgos de Guez und Joyner Sport prächtig zurückgekommen.“
Prix d’Essai - Monté - (Gruppe I nat., dreijähr. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 200.000 Euro
1. Jelyson 14,8 Yoann Lebourgeois 285
3j. Fuchshengst von Timoko a.d. Délizia d’Odyssée von Kérido du Donjon
Be: Margaux Pillon; Zü: Pascale Janvier; Tr: Alexandre Pillon
2. Joyner Sport 14,8 Alexandre Abrivard 78
3. Jorgos de Guez 14,9 Anthony Barrier 600
4. Joyeuse 15,1 Mathieu Mottier 20
5. Junon 15,3 Eric Raffin 150
6. Jab de Mye 15,9 Christopher Corbineau 970
7. Jazzy du Pré 16,0 Emilie Le Beller 300
8. Jeny Love Jephi 16,2 Sébastien Pasquier 310
9. Jackpot du Chocquel 16,2 Paul-Philippe Ploquin 440
10. Judy Blue Eyes 16,4 François Lagadeuc 850
11. Jocdor 18,8g Jean-Loïc Claude Dersoir 670
Jack Surprise dis.r. Damien Bonne 530
Jolly Roger dis.r. Adrien Lamy 300
Jubile Prior dis.r. Aurélien Desmarres 96
Jaspers Turgot dis.r. David Thomain 56
Sieg: 285; Richter: Kampf k.Kopf - ¾ - 2½ - 3 - 5½ - 1 Länge; 15 liefen
Zw-Zeiten: 14,6/1200m - 14,3/1700m - 14,7/2200m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/3
Alle Neune für den Eintänzer
Der mit 15 Aspiranten üppig besetzte Prix Albert Viel wurde mal wieder eine glasklare Angelegenheit für die Equipe Allaire, die in dieser Aufgabe für dreijährige gefahrene Inländer bereits zum siebten Mal den größten Scheck einstrich und nach Italiano Vero (2021) und Helgafell (2020) einen echten Hattrick landete. Die Lorbeeren waren auch schon 2016 (Django Riff), 2014 (Boccador de Simm), 2013 (Axelle Dark) und 2008 dank Ready Cash an den Mann für die jungen Pferde schlechthin gegangen.
Es lief prächtig für den männlichen Primus der Generation „J“, der es zum großen Duell mit seiner weiblichen Gegenspielerin Jazzy Perrine, die noch ein bisschen reicher war als er, gar nicht erst kommen ließ, obwohl die Schimmelstute zunächst verheißungsvoll in seinen Windschatten eingetaucht war. Doch dann gab David Thomain in der Todesspur Ende der Tribünengeraden entschlossen Gas.
Just A Gigolo rauschte an Taktgeber Jakartas des Prés, Just For Lova, Jaguar Marancourt und Jet Set Bond vorbei wie nix Gutes und hatte für den Anstieg das Kommando inne, was im Umkehrschluss für Jazzy Perrine die Todeslage vor Josh Power und Juninho Dry bedeutete. Die schmeckte der Schimmelstute gar nicht, die sich durch den Schlussbogen tapfer in die Nähe des Gigolos vortankte, 250 Meter vorm Ziel ihr Pulver jedoch restlos verschossen hatte und beim 13. (!) Auftritt erstmals nicht als Erste oder Zweite anschlug; als Siebente musste sie gar Stall- und Trainingsgefährte Jazzy Dancer vor sich dulden.
Nichts zu rütteln gab’s am neunten Sieg aus zwölf Versuchen für Just A Gigolo. Locker aus Thomains Hand beschleunigend, war der von Allaire selbst gezüchtete Boccador-de-Simm-Sohn dann mal auf zwei Längen weg von der balgenden Meute, aus der sich Just For Lova im dichten Getümmel knapp als Zweitbester vor Juninho Dry, Jag Stryck und Jakartas des Prés herausschälte. Mit nunmehr 409.950 Euro auf der Habenseite tanzte der Gigolo in der Gewinnsummenrangliste locker an Jazzy Perrine vorbei, deren Zählwerk bei 363.250 Euro stehenblieb.
Den neuen Rennrekord - mit 1:13,2 eine halbe Sekunde unter der zwei Jahre alten Marke von Helgafell - gab’s als Schmankerl obendrein.
Prix Albert Viel (Gruppe I nat., 3jähr. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 200.000 Euro
1. Just A Gigolo 13,2 David Thomain 26
3j.br. Hengst von Boccador de Simm a.d. Blue Valentine von Ready Cash
Be / Zü / Tr: Philippe Allaire
2. Just for Lova 13,4 Antoine Lhérété 510
3. Juninho Dry 13,4 Paul-Philippe Ploquin 140
4. Jag Stryck 13,4 Matthieu Abrivard 220
5. Jakartas des Prés 13,5 Alexandre Abrivard 110
6. Jazzy Dancer 13,6 Yoann Lebourgeois 920
7. Jazzy Perrine 13,6 Eric Raffin 39
8. Josh Power 13,6 Benjamin Rochard 120
9. Joke 13,7 Gabriele Gelormini 110
10. Jaguar Marancourt 13,8 François Lagadeuc 220
11. Jet Set Bond 16,5 Nicolas Bazire 590
Jingle Délo dis.r. Anthony Barrier 1050
Jasmin du Vallon dis.r. Adrien Lamy 420
Jérusalem dis.r. Mathieu Mottier 480
Jamaïca Turbo dis.r. Jean-Philippe Monclin 300
Sieg: 26; Richter: leicht 2 - ½ - k.Kopf - ½ - 1 - ½ Länge; 15 liefen
Zw-Zeiten: 14,3/1200m - 13,5/1700m - 13,4/2200m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/6
Nummer 13 für Idao
Ohne seinen Dauerrivalen und kürzlichen Bezwinger Izoard Védaquais, der ein kleines Päuschen einlegt, lag der 2.175 Meter kurze Weg des Prix Raymond Fouard für Vierjährige breit und offen zum 13. Sieg vor Idao de Tillard. Noch leichter wurde es dem Crack des Stalles Duvaldestin gemacht, als Italiano Vero, nach Gewinnsumme noch immer die Nummer eins der Generation 2018, am Start schwer patzte und 300 Meter weiter durch Imagine Darling und Inmarosa Besuch am Sünderturm bekam.
Idao de Tillard war gleich vorn dabei, doch brach Clément Duvaldestin mit ihm nichts übers Knie und ließ sich den Weg von Invictus Madiba und Infant Perrine weisen. Am kleinen Wäldchen nahm Duvaldestin seinen Crack in Spur zwei, hielt jedoch weiterhin die Füße still und bekam in Iron Meslois, Idéal Ligneries und Inoubliable drei Anhängsel. Ein wenig mehr Pfeffer kam in die Chose, als Ivanka de Jilme kurz vorm Einbiegen in den Schlussbogen in Spur drei deftig Programm machte, ausgangs desselben jedoch mit ihrem Latein schon wieder am Ende war und sich im Galopp empfahl.
100 Meter weiter legte Idao de Tillard den nächsten Gang ein, bewies, dass ihm die jüngste Prügelorgie seines jugendlich.-heißspornigen Fahrers nicht geschadet hat und setzte sich, diesmal ohne einen einzigen Handschlag Duvaldestins, souverän von der kämpfenden Meute ab. Aus der schälte sich die erstmals mit Eric Raffin liierte, an den Außenrails heran schmetternde Inoubliable mit gewaltigem Speed haarscharf vor invictus Madiba, Infant Perrine, Iron Meslois und Idéal Ligneries als Zweitbeste heraus und legte endlich mal wieder eine kesse Sohle aufs Parkett.
Für Idao de Tillard geht’s weiter steil nach oben: Nach dem 13. Treffer aus lediglich 17 Versuchen stehen für den Sévérino-Sprössling 517.130 Euro zu Buche. „Er war heute enorm stark. Natürlich habe ich den Fehler von Italaino Vero mitbekommen, der für mich der erklärte Gegner war, aber dennoch wollte ich nichts überstürzen. Auf der Zielgeraden hat er brillant beschleunigt, obwohl ich nicht mal die Ohrenwatte gezogen habe, und war sofort auf der sicheren Seite. Noch hat er vorn 180 Gramm schwere Eisen drauf. Ich hoffe, wir können das Critérium des 4 Ans Anfang September rundum barfuß angehen“, erklärte Duvaldestin junior.
Prix Raymond Fouard (Gruppe III nat., Vierjährige)
2175m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Idao de Tillard 11,3 Clement Duvaldestin 15
4j.br. Hengst von Séverino a.d. América de Tillard von First de Retz
Be : Cyriel Sevestre; Zü: Ecurie Chaunion; Tr: Thierry Duvaldestin
2. Inoubliable 11,7 Eric Raffin 320
3. Invictus Madiba 11,7 Adrien Lamy 110
4. Infant Perrine 11,7 Paul Philippe Ploquin 570
5. Iron Meslois 11,8 Pierre Belloche 750
6. Idéal Ligneries 11,8 François Lagadeuc 310
7. Icône de Castelle 12,3 Alexandre Abrivard 690
Imagine Darling dis.r. Etienne Dubois 910
Ivanka de Jilme dis.r. Matthieu Abrivard 260
Inmarosa dis.r. Léo Abrivard 190
Italiano Vero dis.r. David Thomain 44
Sieg: 15; Richter: überlegen 4½ - Kopf - Hals - Hals - Kopf - 5 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 08,9/1675m - 10,3/1175m - 12,1/675m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-26/7500/2