(nn) Åby, Samstag, 9. Mai 2020. Noch vor Solvalla, das erst in 14 Tagen mit dem Elitloppet-Meeting in den großen Zirkel der nordischen Events einsteigt, drehte Göteborg bzw. dessen im Mölndal gelegene Piste nur zwei Wochen nach dem Paralympiatravet am nächsten ganz großen Rad: An einem Renntag der Superlative, bei dem ein weiterer, der neunte Elitloppet-Teilnehmer gefunden werden sollte, die Fünfjährigen mit dem Lyon Grand Prix eine äußerst lukrative Aufgabe vor der Brust hatten und die Dreijährigen drei weitere Finalteilnehmer für die erste heurige Runde des Breeders Course suchten, war das neue Königspaar der Vierjährigen die Krönung des schier überbordenden Menüs. Geht man rein nach den Namen, so hätte es mit „Lady Di“ Diana Zet und Aetos Kronos, benannt nach einem ranghohen Statthalter und Priester der Ptolemäer, keine Würdigeren treffen können.
Trotz neuerlicher Rückenbeschwerden, derentwegen er die Engagements der letzten Tage für diesen Super-Renntag ausgelassen hatte, ließ es sich Örjan Kihlström nicht nehmen, mit der Trav-Oaks-Siegerin Diana Zet zum fünften Mal in seiner Laufbahn Hand an den Drottning Silvias Pokal, mit dem der Reigen der Großereignisse eröffnet wurde, zu legen.
In die Karten spielten ihm selbstverständlich die frühen Ausfälle der beiden Vorlaufsiegerinnen Dontlooseallmoney und Alaska Kronos (beim Anrollen bzw. Beschleunigen des Startautos), womit er um die Spitze nur noch Tonique und Gobi Princess unter sich und Favoritin Ganga Bae über sich hatte. Erstgenannte zog sich früh zurück, die Prinzessin trat die Spitze nach 500 Metern kampflos ab, und schon war Ganga Bae mal wieder auf den Todesssitz verbannt, der ihr für die Entscheidung gründlich den Kampfzahn ziehen sollte.
Ins gemütliche Paarlaufen kam erst 700 Meter vor Schluss Bewegung, als in Spur drei Sashay My Way mit Grande Diva Sisu im Schlepp den vorderen Chargen auf den Zahn zu fühlen begannen. Die lediglich als Sechste anschlagende Ganga Bae wimmelte Diana Zet locker ab, doch wurde es anschließend gegen zwei wackere Ladys eine ganz enge Kiste: Ganz außen legte sich Grande Diva Sisu mächtig ins Zeug, über die erste innere Überholspur kam Tonique brandgefährlich auf, doch der bewegunsglose Kihlström leistete mal wieder exzellente Maßarbeit und schneiderte der Hard-Livin-Tochter einen „Kopf“ voraus den nächsten „Riesen“ auf den braunen Leib. 13 Starts, sechs Siege, 4.553.000 Kronen lautet der Stand ihres Fahrtenbuchs.
Hochzufrieden war Daniel Redén, der Mentor des Großstalles Zet um Bengt Agerup: „Das ist schon eine tolle Geschichte, wie sich Diana bislang geschlagen hat, nachdem sie zum absolut enttäuschenden Saisonauftakt unter Zahnschmerzen gelitten hat, wie sich später herausstellte, und erst mal einige Trainingseinheiten aussetzen musste. Schon im Vorlauf war sie, von allen Schmerzen befreit, deutlich im Aufwind, und heute - das war ein Meisterstück. Doch ich denke, sie wird noch besser werden - die verlorenen Trainingseinheiten holt sie zügig auf. Schade, dass mit meiner Alaska Kronos und Dontlooseallmoney zwei Spitzenstuten bereits am Start ausgefallen sind, aber so ist nun mal der Rennsport.“
38. Drottning Silvias Pokal (Gruppe I int., vierj. Stuten)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK
1. Diana Zet 12,6 Örjan Kihlström 82
4j.br. Stute von Hard Livin a.d. Marsia LB von Windsong’s Legacy
Be: Stall Zet; Zü: Brixton Medical AB; Tr: Daniel Redén
2. Grande Diva Sisu 3. Tonique* 4. Mahma Lane 5. Sashay My Way 6. Ganga Bae 7. Residual Thrust* 8. M.B.S.Pretty Girl 9. Schweppes 10. Dontlooseallmoney* Alaska Kronos* Gobi Princess |
12,6 Per Nordström 12,6 Åke Lindblom 12,7 Peter Untersteiner 12,7 Adrian Kolgjini 12,8 Jorma Kontio 13,1 Erik Adielsson 13,2 Johan Untersteiner 13,2 Björn Goop 15,8g Jim Oscarsson agh. Carl Johan Jepson dis.r. André Eklundh |
587 128 544 352 18 286 1264 374 59 96 439 |
*Vorlaufsiegerinnen
Sieg: 82; Richter: Kampf Kopf - k.Kopf - 1 - k.Kopf - 1 - 3 - Hals; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,6/500m - 12,5/1000m - 13,2/1500m - 11,4/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK
Aetos ringt den Don nieder
„Wir werden wohl um die Favoritenrolle nicht herumkommen“, hatte Trainer Jerry Riordan über Aetos Kronos, den schnellsten der drei Vorlaufsieger vom 24. April, gemutmaßt - und sollte mit dieser Einschätzung voll danebenliegen. Zum Glück für ihn, möchte man konzedieren, denn auch in der letzten V75-Prüfung, als die der zum 73. Mal entschiedene Konung Gustaf V:s Pokal angesetzt war, sollte der Favorit der Wetter traurig aus der Wäsche gucken, als die Lorbeeren verteilt wurde:
Green Manalishi, einst als Nagamori Hill für 3.000.000 Kronen Schwedens teuerster Jährling aller Zeiten, zwei- und dreijährig in Nordamerika auf millionenschweren Beutezug gegangen und im Vorlauf nach ruinösem Verlauf Zweiter geworden, hob, vorn erstmals ohne Eisen aufgeboten, in der Startphase die Füße im Galopp und war damit „out“, bevor das Match recht begonnen hatte. In Gaylord Am hatte er wenig später einen Nachahmer.
Wie im Vorlauf fand Osterc (1) rasant auf die Füße - und überließ in der ersten Kurve dem kleinen Don Fanucci Zet das Kommando, mit dem Kihlström wie ein junger Spund von der „6“ losgefegt war. Es folgten innen Click Bait, Exodus Brick, Tabasco C.D. und die bald wieder den Kontakt herstellenden „Galopper“. Außen ließ sich Kriterium-Sieger Power für die Schlussrunde von Upset Face in der Führung ablösen und hatte Aetos Kronos, den fast gleichzeitig wie Osterc im Schlussbogen patzenden Karat Band sowie Admiral As im Gefolge.
650 Meter vorm Ziel ging Aetos Kronos in die Offensive, doch war es ein geharnischtes Stück Arbeit für Johan Untersteiner, bis er den kleinen Bold-Eagle-Nachkommen zu dessen achten Sieg am unermüdlichen Don Fanucci Zet um Haupteslänge vorbeigedrückt hatte.
„Ich kann’s kaum fassen, wie sich der Kleine, auch er wie Diana Zet ein Kind unseres Import-Amerikaners Hard Livin, der in Europa als Rennpferd nie richtig Fuß gefasst hat, dafür als Vererber umso besser einzuschlagen scheint, gegen die Spitzenklasse behauptet hat. Er ist ja erst mit dem Königspokal in den Reigen der Großereignisse eingestiegen und quasi noch ein Welpe in diesem Kreis. Aber er hat gekämpft wie ein Elitepferd und ich denke, er hat eine große Zukunft“, freute sich Redén über den knapp verlorenen Sieg fast noch mehr als über Diana Zet.
Schien sich Power auf der ersten inneren Überholspur „Bronze“ sichern zu können, so war auf der zweiten Click Bait den entscheidenden Tick stärker und untermauerte seinen überraschenden Sieg im Qualifier. Die Prämien fünf und sechs gingen an den tapfer durch die Todesspur stiefelnden Upset Face und den eher unauffälligen Admiral As.
Gewohnt jovial präsentierte sich Jerry Riordan im Siegerinterview. „Ich war schon etwas überrascht, dass sich Örjan, der ja Aetos zum Vorlaufsieg geführt hatte, für Don Fanucci entschieden hat - musste er vielleicht auch, weil er beim Stall Zet im Wort steht. Aber auch Johan hat mit ihm bereits im Vorjahr gewonnen (die beiden Gruppe-I-Prüfungen E3-Final in Örebro und Håkan Wallner Memorial/Anm.d.Red.), und Aetos ist längst kein solcher Kribbel mehr wie 2019. Über Winter hat er nicht nur enorm an Muskulatur zugelegt, sondern auch sein Nervenkostüm ist besser geworden. Heute war er so relaxt - das grenzte fast schon an Faulheit. Doch er weiß, wo das Ziel steht, und Johan hat ihm einen perfekten Trip verpasst“, griente der vor fast drei Jahrzehnten nach Europa gekommene US-Boy.
Riordan, der, seitdem er sein Augenmerk komplett von Italien weg nach Schweden ausgerichtet hat, in regelmäßigen Abständen Cracks aus dem Hut bzw. seinem mit 42 Köpfen für schwedische Verhältnisse sehr kleinen Lot zaubert - angefangen von Grand-Circuit-Gesamtsiegerin Lisa America über Treasure Kronos, Ringostarr Treb, Twister Bi zu Aetos, „der ein teuflischer Renner ist. Gezüchtet hat ihn Antonio Carraretto, seit Jahrzehnten einer der ganz Großen dieses Metiers, den ich aus meiner italienischen Zeit bestens kenne. Er lässt seinen Nachwuchs mehr und mehr in Schweden registrieren, wie eben auch Aetos."
"Die Besitzer Jeff Snyder und Sohn wiederum kenne ich aus Amerika, wo sie viele erfolgreiche Pacer ihr Eigen nannten und hin und wieder über mich auch in Europa aktiv geworden sind. Unsere Zusammenarbeit begann mit der Critérium-Continental-Siegerin Treasure Kronos und führte über Vanquish Kronos nun zu Aetos. Ich denke, sie können sich nicht beklagen“, so der 62-jährige.
Mit 1:11,5 wurde der kleine Schwarze mit dem Stern zum drittschnellsten „Winner“ in der Historie dieses einst von Trabrennsport-Anhänger Gustaf V. protegierten Klassikers: Zügiger sind nur Perfect Spirit (2018 in 1:11,1) und Conrad Lugauers Campo Bahia (2019 in 1:10,6) binnen 2½ Minuten zu Millionären geworden.
73. Konung Gustaf V:s Pokal (Gruppe I int., vierj. Hengste & Wallache)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK
1. Aetos Kronos* 11,5 Johan Untersteiner 55
4j.schwbr. Hengst von Bold Eagle a.d. Will of a Woman von Muscles Yankee
Be: Team Snyder AB & Aetos Dios AB; Zü: Allev. Kronos Soc.Agr., IT/SE; Tr: Jerry Riordan
2. Don Fanucci Zet 3. Click Bait* 4. Power 5. Upset Face 6. Admiral As 7. Tabasco C.D. 8. Exodus Brick 9. Gaylord Am 10. Green Manalishi Karat Band Osterc* |
11,5 Örjan Kihlström 11,6 Jorma Kontio 11,7 Robert Bergh 11,8 Adrian Kolgjini 11,9 Ulf Ohlsson 11,9 Joakim Granlund 12,0 Jörgen Westholm 12,1g Carl Johan Jepson 12,4g Björn Goop dis.r. Åke Lindblom dis.r. Erik Adielsson |
93 263 48 240 102 745 1365 493 25 1412 180 |
*Vorlaufsieger
Sieg: 55; Richter: Kampf 2½ - ¾ - Hals - ½ - 1 - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 07,1/500m - 11,8/1000m - 12,6/1500m - 09,1/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK
Cokstile - Elitloppet-Teilnehmer Nummer neun
Über drei Jahrzehnte, von 1943 bis 1962, war Algot Scott Åbys bestimmender Fahrer und gewann 19 Bahncampionate. Eine Marke, die erst 1992 von einem gewissen Olle Goop überboten wurde, der im ehemaligen Scott-Stall seine Wirkungsstätte hatte. Dem 1984 verstorbenen zwölffachen schwedischen Meister war die Gulddivisionen gewidmet. Die Distanz von 1640 Meter produziert reflexartig den Gedanken, es könne ein weiterer Markstein auf dem Weg zum Elitloppet sein. Genau die begehrte rosarote Einladungskarte hatte Solvallas Sportchef Anders Malmrot dem Sieger versprochen.
Ideal war die Ausgangslage für Billie de Montfort und Cyber Lane, die erst vor zwei Wochen im Paralympiatravet die Klingen gekreuzt hatten und Dritte bzw. Zweiter geworden waren. Nun sollte es von der „1“ bzw. „2“ jeweils einen Platz weiter nach vorn gehen - jedenfalls nach der Idee der Wetter, die Billie auf der um 500 Meter kürzeren Distanz bei 19:10 gegenüber Johan Untersteiners Schützling, der doppelt so hoch stand, im Vorteil wähnten und sich gründlich irrten. Gleiche Stelle, gleiche Welle: Erneut belegte Cyber Lane, diesmal vorneweg, Platz zwei vor der Französin.
Beide wurden von einem geknackt, der, kaum von Norwegen nach Italien transferiert, unter der neuen Regie Gennaro Casillos bzw. Rocco Spagnulos zu einem wahren Monster gereift ist: Siege im Gran Premio delle Nazioni, anschließend in Montegiorgios Palio dei Comuni hatten Cokstiles Konto ruckzuck um umgerechnet 1,6 Millionen Kronen explodieren lassen. Und dass Norwegens 2017er Derby-Sieger nicht gedachte, es dabei bewenden zu lassen, hatte er zum Saisoneinstand nachdrücklich bewiesen, als er trotz eines Fehlers in Solvallas Schlussbogen am 22. April in 1:09,9 den Ehrenplatz hinter Chief Orlando belegt hatte.
Heute verkniff sich der Gigant jeden Aussetzer, ackerte, nachdem sich seine Lokomotive Cyber Lane nach 500 in furiosen 1:06,9 absolvierten Metern vor den wie ein Explosiv-Geschoss losfegenden Son of God gesetzt hatte, ohne mit der Wimper zu zucken durch die Todesspur und ließ Cyber Lane im Einlauf schnöde um zwei Längen links liegen. Durfte „Gottes Sohn“ lange auf Platz drei hoffen, so konnte es Billie de Montfort, der man einen sehr viel schneidigeren Start zugetraut hatte, über den Open Stretch um eine Länge besser.
Der nach seinem erfolgreichen Frankreich-Abenteuer bei Jean-Michel Bazire nunmehr von Bo Westergaard in Norwegen trainierte Ghazi B.R. belegte aus dem Windschatten Cokstiles Platz fünf vor dem lange das Ende des Pulks zierenden Racing Mange, wogegen der von seinem Quartier viel gepriesene Partizan Face aus vierter Innenlage zu keiner Zeit einen Farbtupfer ins mit 1:09,8 - schneller war 2020 niemand in Skandinavien - rassige Geschehen zu bringen vermochte.
„Das war eine Fünf-Sterne-Leistung“, strahlte Catchdriver Christoffer Eriksson, „schon vor 14 Tagen war er sehr gut. Heute hatte er mit dem Rennen im Leib noch mehr Spannung, und die Todesspur hat ihm nicht das Geringste ausgemacht.“
Algot Scotts Minne -Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 306.500 SEK
1. Cokstile 09,8 Christoffer Eriksson 72
7j.br. Hengst von Quite Easy a.d. Joystile von Coktail Jet
Be: Scuderia Santese, IT; Zü: Per Erik Hagen, NO; Tr: Rocco Spagnulo
2. Cyber Lane 3. Billie de Montfort 4. Son of God 5. Ghazi B.R. 6. Racing Mange 7. Partizan Face 8. Generaal Bianco 9. Mellby Drake Sir Ratzeputz |
10,1 Johan Untersteiner 10,2 Björn Goop 10,3 Örjan Kihlström 10,4 Tom Erik Solberg 10,4 Joakim Lövgren 10,5 Adrian Kolgjini 10,7 Peter Untersteiner 11,1g Robert Bergh agh. Olof Thorson |
38 19 83 601 241 350 643 338 496 |
Sieg: 72; Richter: leicht 2 - 1 - 1 - 1 - k.Kopf - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 06,9/500m - 10,4/1000m - 08,4/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 SEK
Noble Superb - der Name ist Programm
Völlig offen, weil ohne echte Siegertypen kam der Lyons Grand Prix für Fünfjährige daher, der an Olle Elfstrands einstigen Langstreckenspezialisten und ersten Traber Schwedens erinnert, der in seiner Karriere mehr als eine Million Kronen gehamstert hat. Mehr aus der Not geboren wurde Zarenne Fas als Favorit aufgezogen, doch begann der Sieger des Hamburger Großer Preis von Deutschland vom verlockenden Startplatz „4“ wie mäßig, blieb in dritter Spur hängen und wurde von Rikard Skoglund bis an die letzte äußere Position zurückgenommen.
Ein wenig verbesserte sich die ernste Lage für den Varenne-Sohn, als Maxus nach 600 Metern den schwungvoll vor Forfantone Am in Front gedüsten Stoletheshow ablöste, so dass er nur noch äußerer Vierter hinter Anführer Ferrari Sisu, Noble Superb und Thrust Control war. Als Skoglund nach zwei Kilometern seine vornehme Zurückhaltung aufgab, bekam er in dritter Spur in Noble Superb eine mächtig unter Dampf stehende Lokomotive, die sich im Schlussbogen flink vor Ferrari Sisu setzte, unter marginalen Hilfen Erik Adielssons sicher mit einer Länge Vorsprung nach Hause kam und die üppigen 250.000 Kronen bunkerte.
Dahinter war es mehr Glück als Können, wer aus einem Kopf an Kopf am Zielrichter vorbeistürmenden Quintett das größere oder doch nur Kleingeld einstreichen konnte. Hauchdünn vor Maxus, der lange gar den Sieg im Visier hatte, krallte sich Forfantone über den Open Stretch Platz zwei. Stoletheshow und den ganz außen spät auf Volllast laufenden Zarenne Fas vermochte selbst das Zielfoto nicht zu trennen, und auch Ferrari Sisu, der sich 2020 beim dritten Anlauf endlich mal jeden Patzer verkniff, war als Sechster keine halbe Länge vom Zweiten entfernt.
Lyon Grand Prix (Gruppe II int., Fünfjährige)
2640m Autostart, 505.500 SEK
1. Noble Superb 13,0 Erik Adielsson 177
5j.br. Wallach von Maharajah a.d. Oh Superb von Orlando Vici
Be: Erik Sandbæk, NO; Zü: Ingar Hagen, NO; Tr: Geir Vegard Gundersen
2. Forfantone Am 3. Maxus 4. Zarenne Fas 4. Stoletheshow 6. Ferrari Sisu 7. Mellby Glader 8. Zabul Fi 9. Thrust Control 10. Peak Fear 11. Tito |
13,1 Torbjörn Jansson 13,1 Örjan Kihlström 13,1 Rikard Skoglund 13,1 Björn Goop 13,1 Marc Elias 13,4 Robert Bergh 13,5 Carl Johan Jepson 13,7 Jorma Kontio 13,7 Peter Ingves 13,9 Ulf Ohlsson |
51 119 21 64 114 295 841 190 541 928 |
Sieg: 177; Richter: sicher 1¼ - k.Kopf - Kopf - totes Rennen - Kopf - 3½ Längen; 11 liefen (NS Eicas / Fieber)
Zw-Zeiten: 13,6/500m - 13,0/1000m - 13,8/1500m - 14,0/2000m - 09,7/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 62.500 - 25.000 - 25.000 - 11.000 - 7.000 SEK
Mit einem echten und aus deutscher Sicht höchst erfreulichen Knaller begann die Königswette. In der über 2640 Meter führenden Bronsdivisionen, die Favorit Fleet Admiral/Örjan Kihlström und Österreichs Derbysieger Nero Maximus/Marc Elias (VI., 6.000 SEK) nach zwei Fehlstarts im Galopp begannen und sich Andre Ward/Flemming Jensen und Athos Race/Åke Lindblom in irrwitzigem Tempo ums Kommando balgten, schlug Björn Goop mit Guillaume Boko aus der Deckung eiskalt zu. Der in Holland eingetragene Prodigious-Sohn des Stalles Happy Friends (Sonja Wewering u.a.) war nach 1:14,7 um 110.000 SEK reicher. Der Totalisator spuckte auf den nunmehr elffachen Sieger 241:10 aus.
Eine deftige Backpfeife bekam das Team Lugauer in der Silverdivisionen verpasst, obwohl es lange die Taktik bestimmen durfte. Der Chef scheuchte von der „2“ Harran Boko in Front und ließ nach 500 Metern Filius Marc Elias mit Night Brodde vorbei, der bei 1:07,5 für die ersten 500 Meter mächtig kurbeln musste. Das rächte sich bitter auf der Zielgeraden, als der Up-and-Quick-Sohn unter dem Druck der Angreiferschar rasch das Handtuch warf (VII., 5.000 SEK).
In die Bresche springen konnte Harran Boko (XI.) jedoch nicht, obwohl ihm der Open Stretch einladend offen stand. Viel mehr hatten Island Life/Robert Bergh und Pastor Power/Peter Untersteiner zu bieten, die 600 Meter vorm Ziel in dritter Spur aktiv geworden waren und sich bis zum Zielstrich ein faszinierendes Gefecht lieferten, bei dem der Pine-Chip-Wallach in 1:12,4 um einen „Kopf“ im Vorteil blieb.
V75-1 (Brons): V75-2 (Klass I): V75-3 (Silvias-P.): V75-4 (Fünfj.): V75-5 (Silver): V75-6 (Guld): V75-7 (Gustaf-P.): |
Guillaume Boko / Björn Goop Southwind Queen / Peter Ingves Diana Zet / Örjan Kihlström Noble Superb / Erik Adielsson Island Life / Robert Bergh Cokstile / Christoffer Eriksson Aetos Kronos / Johan Untersteiner |
241 78 82 177 49 72 55 |
Umsatz V75: 144.785.791 SEK
1. Rang: 9 Systeme à 8.587.886 SEK
2. Rang: 27.285 SEK
3. Rang: 1.409 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 2.012.845 SEK
Letzter Programmpunkt war der 2. Vorlauf der ersten Breeders-Course-Runde für die Dreijährigen, den sich Björn Goop mit einer Italienerin an seine Fahne heftete, die bis vor kurzem jenseits der Alpen unter der Regie von Fausto Barelli und Filippo Rocca ihrem Gewerbe nachgegangen war und nach der Absage des ersten Qualifiers in Mailand wegen der Corona-Epidemie - das gleiche Schicksal dürfte wohl dem für den 15. Mai in Wolvega angesetzten mitteleuropäischen Vorlauf widerfahren - nach Nordeuropa zu Goop überstellt worden war.
Im Gegensatz zu A Good Point, der am Startpunkt eine kurze Galoppade einlegte, war Hans Ulrich Bormanns Kate Baldwin hellwach, preschte in dem schmalen Sechserfeld ratzfatz vor Hopeusteponalego und dem deutschen Derby-Aspiranten Toto Barosso auf die Kommandobrücke und erteilte dem anklopfenden Mr Mah Can ein klares „No“. Der Maharajah-Sohn musste fortan die Nase in den äußeren Fahrtwind halten, was ihn womöglich den Sieg kostete. „Kate“ legte er zu Beginn der Zielgeraden rasch zu den Akten, hatte sich jedoch sein Verderben in Gestalt von Balsamine Font selbst mitgebracht, die aus seinem Windschatten leichtfüßig um zwei Längen zum dritten Volltreffer ihrer Karriere vorbei flitzte und in 1:14,3/2140m um 100.000 reicher ward. Wenngleich er durch A Good Point, Hopeusteponalego und Toto Barosso gehörig unter Druck geriet, verteidigte Mr Mah Can Platz zwei, der ihm fürs Finale am 31. Mai in Solvalla die Chance auf eine halbwegs akzeptable Startnummer lässt.
Breeders Course 3 years old -2. Vorlauf - (int., Dreijährige)
2140m Autostart, 202.500 SEK
1. Balsamine Font 14,3 Björn Goop 48
3j.br. Stute von Filipp Roc a.d. Issima OK von Pine Chip
Be: Scud. Sant’Eusebio Snc, IT; Zü: All. Le Fontanette, IT; Tr: Björn Goop
2. Mr Mah Can 3. A Good Point 4. Hopeusteponalego 5. Toto Barosso 6. Kate Baldwin |
14,5 Robert Bergh 14,5g Kevin Oscarsson 14,5 Örjan Kihlström 14,5 Peter Untersteiner 14,7 Kim Eriksson |
18 165 58 80 147 |
Sieg: 48; Richter: leicht 2 - Hals - k.Kopf - Kopf - 1 Länge; 6 liefen
Zw-Zeiten: 15,0/500m - 15,9/1000m - 15,5/1500m - 11,4/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.500 - 8.500 - 5.500 SEK
Gocciadoros Ad-hoc-Sperren ausgesetzt
Und dann waren da ja noch die beiden Traber des Herrn Gocciadoro, die bereits als Starter angegeben waren, bevor gegen ihn bzw. seine Schützlinge ein einmonatiges Anmelde-Verbot für alle schwedischen Bahnen wegen des Vorfalls um Zarina Bi vor genau einer Woche ausgesprochen worden und die keiner seiner schwedischen Kollegen zu fahren bereit war. „Ersatzmann“ Federico Esposito holte mit Zanzibar Wise As hauchdünn bezwungen Platz zwei samt 55.000 SEK. Nichts machen konnte sein Landsmann dann allerdings in der Klass I hinter Favorit Zeppelin Kyu Bar. Das „Luftschiff“ agierte mit dem ersten Schritt genauso behäbig wie ein Zeppelin, kam von Startplatz „4“ nie wirklich ins Rennen und belegte nur deswegen einen enttäuschende siebten Rang, weil der Rest im munteren Galopp unterwegs war.
Im Übrigen hätte Gocciadoro auch selbst fahren können, wäre er denn vor Ort gewesen. So zügig, wie die erste Instanz den Fall nach nur drei Tagen (darunter ein Sonntag) verarbeitet und den 45-jährigen gesperrt hatte, so rasch setzte am Samstagvormittag die zweite unter Vorsitz von Olle Sohlberg das populistische und für einen Rechtsstaat höchst fragwürdige Urteil aus, was Gocciadoros sechsmonatiges Fahrverbot und das einmonatige Anmelde-Verbot wegen Verstoßes gegen die Pflichten eines Trainers betrifft.
Ab sofort dürfen seine Pferde wieder für schwedische Rennen gemeldet werden und ist sein Fahrverbot ausgesetzt. Nur die Möglichkeit, eine schwedische Filiale in Eigenverantwortung zu führen, bleibt ihm zunächst verwehrt. Reingewaschen ist der Italiener damit nicht. Da die Entscheidung der ersten Instanz ad hoc, nämlich ab dem 5. Mai, gelten sollte und damit weit bevor dem noch nicht angesetzten Berufungstermin in Kraft treten würde, wurden die Strafen lediglich bis zum Ergebnis der eigentlichen Berufungsverhandlung ausgesetzt.