Florenz, Sonntag, 4. Dezember 2022. Den ersten größeren Wurf in seiner italienischen Wahlheimat landete Europabummler Usain Töll, der neben seinem Heimatland Schweden auch schon in Vincennes sehr erfolgreich an den dortigen üppig gefüllten Geldtöpfen genascht hatte, im zum 76. Mal ausgetragenen Gran Premio Duomo.
Das Aushängeschild der Florentiner für gestandene Traber, das seit einigen Jahren auf dem 1.000 Meter weiten Parcours des Ippodromo Visarno entschieden wird, schien im Vorfeld für Millionär Vernissage Grif reserviert, der nicht nur mit einer hervorragenden Gesamtform aufwarten konnte, sondern mit der „2“ auch eine exzellente Abflugrampe zugelost bekommen hatte.
Zum Bedauern Alessandro Gocciadoros musste für den Fuchs die „Mission Titelverteidigung“ am frühen Sonntagmorgen abgeblasen werden und sein Trainer tatenlos zuschauen, wie die Trainingskameraden Global Trustworthy und Bengurion Jet (erfolglos) versuchten, in die Bresche zu springen.
Die Gunst der nunmehr völlig offenen Stunde nutzte Usain Töll und bescherte dem heuer auf einer Woge des Erfolgs segelnden Vincenzo-Piscuoglio dell’Annunziata einen weiteren sprich Gruppe-I-Treffer, für den er sich die drei kräftigen Hiebe, mit denen er den rechten Oberschenkel des Wallachs zu Beginn des Einlaufs zeichnete, vermutlich hätte sparen können.
Losflitzen wie ein Wiesel konnte der Sohn des amerikanischen Weltrekordlers und Halbpacers Googoo Gaagaa schon immer. Von der „1“ war es für ihn ein Leichtes, die Pole Position gegen Global Trustworthy (5) und Zacon Gio (7) zu behaupten. Hinter ihm sortierten sich Dumbo (3), Vincero‘ Gar (6) und Achille BLV (9) ein.
Roberto Vecchione gab den Run auf die Spitze früh auf und beorderte Zacon Gio nach hinten, wogegen Bengurion Jet seine exquisite Lage hinter Global Trustworthy nach 400 Metern aufgab und den Leader zu zwacken versuchte. Das bekam dem frischen Palio-Sieger aus Montegiorgio schlecht, der bereits in der „ultima curva“ bar aller Reserven war und seine Hintermänner in die dritte bzw. vierte Spur zwang.
Besser konnte es für dell’Annunziata gar nicht laufen, der sich dank oder trotz der eingangs beschriebenen Hiebe sicher aus dem Staub machte. Weder Bengurion Jet noch der maßlos enttäuschende 1,5fache Millionär Zacon Gio hatten auf den finalen 200 Metern irgendeine Art von Mitspracherecht. Sehr viel besser versahen es die konsequent geschonten Dumbo und Vincero‘ Gar, die stattdessen das Stockerl komplettierten.
Für den nach den Plätzen zwei im Campionato Europeo (hinter Stallkamerad Cokstile), fünf in Neapels Gran Premio Lotteria und drei im Gran Premio delle Nazioni zu Mailand für einen Big Point überfälligen Usain Töll war‘s der vermutlich zwölfte Treffer der 56 Starts umfassenden Laufbahn - wenn denn in Schweden, Frankreich und Italien alle Starts korrekt erfasst worden sind.
Verdient hat der flinke Braune, der vor zwei Jahren von der auf Skandinavien-Importe setzenden Scuderia Santese erworben wurde, mittlerweile 418.671 Euro.
76. Gran Premio Duomo (Gruppe I int., frei für alle ab vierjährig)
1600m Autostart, 100.100 Euro
1. Usain Töll 12,1 Vincenzo-P. dell’Annunziata 34
6j.br. Wallach von Googoo Gaagaa a.d. Cotton Waste von Smok’n Lantern
Be: Scud. Santese; Zü: Inge Carlsson & Robert Lindström, SE; Tr: Gennaro Castillo
2. Dumbo 12,3 Enrico Bellei 93
3. Vincero’ Gar 12,3 Pietro Gubellini 117
4. Achille BLV 12,6 Antonio di Nardo 274
5. Global Trustworthy 12,8 Andrea Farolfi 41
6. Bengurion Jet 13,0 Andrea Guzzinati 32
7. Zacon Gio 13,1 Roberto Vecchione 42
Atik DL dis.r. Manuel Pistone 300
Sieg: 34; Richter: leicht 1½ - Kopf - 2¼ - 1¼ - 2 - ½ Länge; 8 liefen (NS Vernissage Grif)
Wert: 41.860 - 20.020 - 10.920 - 5.460 - 3.640 sowie 18.200 Euro Züchterprämie