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Cool Papa Bell düpiert die „Scandinavians”
07. August 2022

East Rutherford / New Jersey, Samstag, 6. August 2022. Bei bestem Hambo-Wetter - 30 Grad, Sonnenschein und entsprechend schnelle Piste - wurde auf The Meadowlands die 97. Auflage von Nordamerikas „Traber-Derby“ der Dreijährigen, die prestigeträchtigste und wertvollste Sulky-Prüfung jenseits des Atlantiks, als vorletzter Menüpunkt der 16er Karte um 18.40 Uhr Ortszeit entschieden und endete in einer handfesten Sensation.

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Wie eine Seifenblase sollte der Traum des 29 Jahre jungen Schweden Lucas Wallin zerplatzen, „den ich träume, seit ich vor 14 Jahren mein erstes Hambo am Bildschirm verfolgt habe, das damals Deweycheatumnhowe und Ray Schnittker gewonnen haben. Es ist mit Elitloppet und Prix d’Amérique jenes Rennen, von dem du als junger Trabrennfahrer oder -trainer träumst.“

Eigentlich lief alles bestens für seinen bei 17:10 glasklar auf den Schild des Favoriten gehobenen Rebuff, der bei all seinen drei Saisonstarts der Konkurrenz seinem Namen gemäß deftige Abfuhren erteilt hatte und mit 1:49.4/1:08,2 den Saisonrekord für Dreijährige hielt.

„Er hat den Vorlauf bestens weggesteckt und ist richtig gut drauf“, hatte Wallin verlauten lassen, und auch der zugeloste Startplatz „1“ bereitete ihm keine großen Sorgen. Spätestens nach der Hälfte des Weges, als er aus dritter Position hinter seiner großen, das Tempo vorgebenden Gegenspielerin Joviality (2) und Temporal Hanover (7) in Front zog, schien die Angelegenheit auf allerbestem Weg.

Als Temporal Hanover 400 Meter vorm Pfosten in Spur zwei aufzog und Fast as the Wind und die andere Vorlaufsiegerin Jiggy Jog mitzog, rückte Todd McCarthy mit Underdog Cool Papa Bell an die dritte Position innen vor.

Die maßlose Ernüchterung für Wallin und sein Umfeld begann eingangs der Zielgeraden, als Tetrick plötzlich kaum noch etwas in der Hand hatte. Außen raufte sich Örjan Kihlström mit Temporal Hanover, innen Joviality vorbei, und als alles doch noch auf einen halbwegs normalen Doppelschlag der beiden Melander-Trainees hinauslief, fand Cool Papa Bell den „racing room“, den der „Speaker“ für ihn gefordert hatte.

Todd McCarthy, der bereits drei Stunden zuvor beim Sieg von Kobe’s Gigi im Lady Liberty Pace für ältere Pacer-Stuten mit 525:10 den Toto-Globus nachhaltig erschüttert hatte, ließ ein weiteres Beben folgen: Wie auf Schienen legte Cool Papa Bell in vierter Spur los und fing die kämpfende Meute, zu der sich Jiggy Jog und Periculum gesellten, zum Kurs von 530:10 um eine knappe Länge ab - den üppigsten Odds, die es je auf einen Hambo-Sieger gegeben hat.

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Todd McCarthy (Foto: Instagram Meadowlands)

Der mit 29 Jahren jüngste der drei McCarthy-Brüder, die ihr Heimtland Australien verlassen haben, um in den States ihr Glück zu versuchen - Luke ist mittlerweile nach Down under zurückgekehrt, Andy seit vier Jahren eine feste Größe im nordamerikanischen „harness driving business“ -, durfte gleich bei seiner ersten Hambo-Teilnahme aus dem großen Pott nippen - und kam dazu wie die Jungfrau zum Kind.

Er war nur der Ersatzmann für Standardfahrer Brian Sears, der sich verständlicherweise für Joviality entschieden hatte, und dankte „Jim Campbell und den Besitzern für die unverhoffte Chance, solch ein Pferd überhaupt fahren zu dürfen. Es ist geradezu irrational für mich. Hoffentlich erwache ich nicht, und es war alles nur ein Traumgespinst.“

Todd McCarthy ist damit nach Bill O’Donnell, Tim Tetrick und seinem Bruder Andy erst der Vierte, der in einem Jahr zwei Millionen-Rennen gewinnen konnte: Im Juni hatte er den eine Million wertvollen Pepsi North America Cup im Mohawk Park mit Pebble Beach an seine Fahne geheftet.

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Gar nicht mehr ein kriegte sich Trainer James „Jim“ Campbell, dessen Fashion Schooner zwei Stunden zuvor in den Oaks als Erste angeschlagen hatte: „Hambo, Oaks und Breeder’s Crown sind das Größte, was du in unserem Sport gewinnen kannst. Dass ich zwei davon an einem Tag einklinken könnte, hätte ich mir nie träumen lassen. Mein Dank gilt den Besitzern und meiner Crew, die so toll mitzieht. Ohne sie wäre das selbstverständlich alles nicht möglich“, sprudelte es aus dem kleinen Bruder des großen John Campbell hervor, der mit 60 Jahren, 1.377 Trainersiegen und 51 Millionen Dollar an Einfuhren seiner Schützlinge alles andere denn ein heuriger Hase ist.

Seinen Namen hat der unerwartetste Hambo-Sieger aller Zeiten von James Thomas Bell, einem von 1922 bis 1946 aktiven Baseball-Spieler mit dem Spitznamen Cool Papa - „einem der schnellsten jener Zeit“, wie Besitzer und Baseball-Fan Scott Faber (Foto: harnessracingupdate.com) vom Runthetables Stable verriet. Der hatte den am 5. Oktober 2020 in Lexington als Seven Year Itch für 100.000 USD versteigerten Chapter-Seven-Sohn umbenannt.

Für „Cool Papa“ war’s der siebte Sieg aus 17 Auftritten, mit dem sein Konto auf 760.999 Dollar regelrecht explodierte. Zudem bescherte er der Fraktion der einheimischen Trainer deutliche Satisfaktion, die von den „Scandinavians“, die sieben der zehn Finalisten stellten, regelrecht überrollt zu werden drohten. Sie mussten sich mit den Plätzen zwei bis sieben sowie zehn zufriedengeben.

Screenshot 2022-08-07 at 21-34-51 Cool Papa Bell wins Hambletonian in biggest upset ever

Foto: nypost.com

97. Hambletonian - Finale - (Dreijährige)
1609m Autostart, 1.000.000 USD
1.    Cool Papa Bell    09,4    Todd McCarthy    530
    3j.br. Wallach von Chapter Seven a.d. Blk Thai Optional von Muscle Hill
    Be: Runthetable Stables (Scott Farber); Zü: Belmar Racing and Breeding LLC; Tr: James Campbell
2.    Joviality    09,5    Brian Sears    39
3.    Temporal Hanover    09,5    Örjan Kihlström    113
4.    Jiggy Jog *    09,5    Dexter Dunn    64
5.    Periculum    09,6    Mattias Melander    1036
6.    Rebuff *    09,7    Tim Tetrick    17
7.    Looks Like Moni    10,9    Andrew McCarthy    919
8.    King of the North    11,0 g    Mark MacDonald    298
9.    Fast as the Wind    11,1    Yannick Gingras    234
10.    Keg Stand    19,8g    David Miller    324
*Vorlaufsieger
Sieg: 530; Richter: sicher ¾ - Kopf - ¾ - ¼ - 1¼ - 9½ - ¾ - 1¼ Längen; 10 liefen
Wert: 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 USD
Trainer: Campbell – Melander – Melander – Svanstedt – Melander
Väter: Chapter Seven – Chapter Seven – Walner – Walner – Muscle Hill

Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZNYMKnPP0vI

Fashion Schooner funkelt in den Oaks

Wie im Vorjahr gingen die zum 52. Mal ausgetragenen Hambletonian Oaks an eine Lady, die noch für ihre Züchter ins Geschirr steigt. Nachfolgerin von Bella Bellini wurde die auf den Fashion Farms der Familie Siegel in Pennsylvania geborene Fashion Schooner, die vor einer Woche als 13:10-Favoritin in ihrem Qualifier der Siegmaschine Warrawee Xenia um eine halbe Länge unterlag.

Das hatte gravierende Folgen für den Startplatz, denn fürs Finale wurde der Walner-Tochter die „10“ zugelost. Tim Tetrick ließ sich darob nicht verdrießen, schickte sie mit vollen Segeln los, wie überhaupt der äußere Flügel enorm schwungvoll in die Hufe kam. Nur kurz hatte Pink Coco Chanel (8) die Nase vorn, wurde kurz nach dem Einbiegen in die erste Kurve von Mon Cheval (9) abgelöst, und dann war auch schon Fashion Schooner da.

Kurz nach dem Viertelmeilenpfosten gab Tetrick den Dirigenten - da hatte sich die heuer bei acht Starts erst einmal bezwungene Warrawee Xenia längst um Kopf und Kragen gesprungen, wogegen Selfie Queen gar nicht erst im Trab ans Auto zu bringen war - und ließ sich den Stock nicht mehr entwinden.

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Foto: drf.com

Im Scheitel des Schlussbogens fiel Venerable, die Siegerin der Mohawk Million 2021 und des Oaks-Vorlaufs, an sechster Stelle aus, ohne je Chancen nach vorn angemeldet zu haben. Der Rest des Weges wurde für Fashion Schooner, bei der der Knoten erst in diesem Jahr geplatzt ist - 2021 hatte sie aus drei Versuchen einen dritten Rang und kümmerliche 2.400 Dollar eingetrabt -, zur Paradestrecke.

Sicherheitshalber hielt Tetrick sie für ihren fünften Sieg immer wieder mal durch leichte Anticker bei Laune. Nach 1:09,5 war zwei Längen vor den durch einen „kurzen Kopf“ getrennten Pink Coco Chanel und Yanaba der erste, 250.000 Dollar wertvolle Scheck ihrer, mit dem ihr Konto nun bei 468.462 Dollar steht.   

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Foto: drf.com

„Als wir so relativ unblutig in Front kamen, war ich sehr zufrieden und hab sie dann beschäftigt, um niemanden in unsere Nähe kommen zu lassen. Sie hat den Job perfekt erledigt“, bescheinigte „The Bionic Man“ Tetrick seiner Partnerin einen exzellenten Job.

52. Hambletonian Oaks (dreij. Stuten)
1609m Autostart, 600.000 USD
1.    Fashion Schooner    09,2    Tim Tetrick    70
    3j.dklbr. Stute von Walner a.d. Broadway Schooner von Broadway Hall
    Be / Zü: Fashion Farms LLC (Jules Siegel); Tr: James Campbell
2.    Pink Coco Chanel    09,5    Joe Bongiorno    574
3.    Yanaba    09,5    Brian Sears    231
4.    Manon    09,6    Dexter Dunn    88
5.    Bare my Soul    10,0    Yannick Gingras    405
6.    Baptism    10,4    Åke Svanstedt    382
7.    Mon Cheval    10,7    Andrew McCarthy    917
8.    Venerable *    11,7g    David Miller    27
9.    Selfie Queen    15,5g    Örjan Kihlström    147
10.    Warrawee Xenia *    19,8g    Bob McClure    24
*Vorlaufsiegerin
Sieg: 70; Richter: leicht 2¼ - ¼ - ½ - 3¼ - 3 - 2½ Längen; 10 liefen
Wert: 250.000 - 125.000 - 60.000 - 40.000 - 25.000 USD
Trainer: Campbell – Alagna – Daley – Wallin – Toscano
Väter: Walner – Cantab Hall – Trixton – Bar Hopping – Chapter Seven

Video: https://www.youtube.com/watch?v=cvdqu5m92tY

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