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Boldies leiser Abgang
03. August 2020

(nn) Mons / Ghlin, Sonntag, 2. August 2020. Keiner der französischen Pisten, auf denen er über die Jahre seine größten Schlachten geschlagen hat, sondern dem belgischen Mons dicht an der Grenze zu Frankreich blieb es vorbehalten, von Bold Eagle, dem gewinnreichsten aktiven Traber der Welt, mit der Abschiedsvorstellung beehrt zu werden, für die sich die Besitzergemeinschaft um Sprachrohr Pierre Pilarski eine besondere Geste ausgedacht hatte:

Im Grand Prix de Wallonie, Belgiens einziger Prüfung der höchsten Kategorie I, nahm erstmals Hugues Monthulé im Sulky Platz. Jener 26-jährige, der für das Wohl und Wehe des „Adlers“ verantwortlich und das Mädchen für alles war, seit ihn Sébastien Guarato im Herbst 2014 in seinen Horst aufgenommen und ihn vom Hochbegabten zum jahrelang besten Traber der Welt entwickelt hat.

Druck sollte der Mann, der gerade mal 58 Siege auf seiner Visitenkarte hat (davon neun in dieser Saison), keinen haben, wie Pilarski vorab verkündet hatte: „Die Fahrt ist ein großes Dankeschön dafür, dass er Boldie über all die Jahre perfekt betreut und gepflegt hat, ihn zu solchen Höhen geführt und uns so viele unvergessliche Stunden bereitet hat.“

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Bold Eagle mit Hugues Monthulé in Solvalla © nastagangare.se

Gab’s auch von Seiten der Eigner offiziell keinen Druck, so machte ihn sich Monthulé selbst, denn natürlich stand noch ein großes Ziel im Raum: Timoko, Richard Westerinks 5.006.731 Euro schweren großen Braunen, als gewinnreichsten Traber aller Zeiten abzulösen. Nach der Abschmelzung der Prämien im Großen Preis von Wallonien um 20 Prozent von 150.000 auf 120.000 Euro musste dafür mindestens der Ehrenplatz her für den Titelverteidiger: 2017 hatte er den Grand Prix mit Franck Nivard, 2019 mit Tony Le Beller auf seine Kappe gebracht.

Nach Durchsicht der bis auf „Überflieger“ Face Time Bourbon recht bescheidenen Gegnerschaft durchaus machbar, nach Analyse der letzten traurigen Flüge des müden Adlers mit größeren Zweifeln behaftet.

Man überließ im Stall von Guarato nichts dem Zufall. In bewährter Kampfmontur vorn mit, hinten ohne Eisen, jedoch ohne Sprungzügel, dafür mit ziehbaren Zaumklappen sollte der große Wurf gelingen. Zumindest vor dem Start war der Ready-Cash-Sprössling mit seinen sattsam bekannten Mätzchen ganz der Alte, bevor er hinterm Auto - voll der Profi - lag wie ein Brett.

Der schöne Matchplan, der da hieß: „Von der ‚3‘ die Spitze nehmen und dann nur Face Time Bourbon vorbeilassen“, war nach 50 Metern Makulatur. Feuriger als er kamen die alten Herren Ustinof du Vivier, dann Viking d’Hermès in die Hufe, und als Mitte der ersten Überseite der von der „7“ verhalten losgelassene Face Time Bourbon ins Kommando stürmte, war Bold Eagle nur noch innerer Vierter, weil sich Valokaja Hindö hinter „FTB“ quetschte und Ustinof du Vivier bald nach außen ging und Jerry Mom ins Schlepptau nahm.

Als diese Beiden bei der enormen Pace ausgangs der letzten Biege genug hatten, war die Flugbahn für den Adler endlich frei, der aber kaum etwas draufzupacken hatte. Am souverän zum zehnten Gruppe-I-Sieg ziehenden Face Time Bourbon, der sich längst zum legitimen Nachfolger Boldies aufgeschwungen hat, war ohnehin nicht zu rütteln. Dass ihm Valokaja Hindö, der ihm im Vorjahr hier in Mons erst nach härtestem Kampf unterlegen war, mit dem mit einer Sondergenehmigung fahrenden Christophe Martens ebenso locker davon lief, war im Vorfeld zu befürchten.

Dass er aber nicht mal am 504.350-Euro-Leichtgewicht Viking d’Hermès vorbeilief, spiegelt die mentale Verfassung jenes Trabers wieder, der von 2014 bis 2018 die Fans verzückt und mit 21 Gruppe-I-Erfolgen weltweit für Furore gesorgt hat. Ausgebrannt strich er nochmals 9.600 Euro ein, die reichten, ihn mit 5.000.567 Euro knapp über die magische Grenze zu hieven und mit 46 Siegen aus 76 Starts als Nummer zwei der ewigen Gewinnsummenrangliste (wie vorsichtig die auch immer zu bewerten ist) abzutreten.

Es sei denn, den Herren Pilarski und Co. juckt’s doch noch mal in den Fingern und sie schicken ihn wie im Winter geplant über den großen Teich nach Nordamerika, um Timokos Bestmarke zu knacken. Dort hat der Adler am 26. Oktober 2019 in Woodbine/Kanada seinen letzten Sieg gelandet, der dortigen Elite in der Breeder’s Crown das Nachsehen gegeben und mit 250.000 Dollar seinen  letzten gigantischen Scheck eingestrichen.

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Face Time Bourbon mit Björn Goop © equos.it

Für Thronfolger Face Time Bourbon - auch er ein Guarato-Eleve und Ready-Cash-Spross - stehen die Ampeln weiter auf hellem Grün: Für den 22. Erfolg aus 26 Versuchen - eine ähnliche Marge hatte in jungen Jahren Bold Eagle - brauchte sich der Braune trotz enormer 1:11,0 für die geforderten 2300 Meter kein Bein auszureißen. Björn Goop verlebte in dessen Sulky einen gemütlichen Nachmittag. Ebenso all jene, die wegen der von der PMU garantierten zehnprozentigen Rendite ihre Sparstrümpfe geplündert hatten. 942.000 Euro wurden zum Beispiel in der Platzwette gedreht, davon 840.000 Euro auf den vom deutschen Geschäftsmann Rainer Engelke gezüchteten „FTB“.

Grand Prix de Wallonie (Gruppe I int., UET-Master-Serie)
2300 Meter Autostart, 144.000 Euro
1.    Face Time Bourbon    11,0    Björn Goop    11*
    5j.dklbr. Hengst von Ready Cash a.d. Vita Bourbon von Love You
    Be: Scud. Bivans Srl, IT (Antonio Somma); Zü: SARL Haras Saint Martin (Rainer Engelke); Tr: Sébastien Guarato
2.    Valokaja Hindö    11,2    Christophe Martens    270
3.    Viking d‘Hermès    11,4    Christophe de Groote    830
4.    Bold Eagle    11,4    Hugues Monthulé    80
5.    Tony Gio    11,7    Gerard Vergaerde    730
6.    Balando    12,2    Joseph Verbeeck    850
7.    Cyriel d’Atom    12,2    Jules van den Putte    820
8.    Cœur Baroque    12,4    Dries Devolder    1270
9.    Ustinof du Vivier    12,7    Piet van Pollaert    300
10.    Jerry Mom    13,4    Franck Ouvrie    590*
*alle Quoten von PMU Frankreich
Sieg: 11; Richter: überlegen 3 - 2 - k.Kopf - 4½ - 5½ - ¼ Länge; 10 liefen
Wert: 57.600 - 28.800 - 12.000 - 9.600 - 6.000 - 3.600 - 2.400 sowie 24.000 Euro Züchterprämie

Video: https://www.equidia.fr/articles/actualite/grand-prix-de-wallonie-bold-eagle-est-quatrieme-pour-ses-adieux-a-la-competition