Spannend bis zum letzten Meter blieb die Europameisterschaft der Amateurfahrerinnen, die am Mittwoch und Donnerstag auf den mittelschwedischen Bahnen von Bollnäs und Bergsåker ausgetragen wurde.

Nach vier Läufen lagen die Schweizerin Barbara Aebischer und die Italienerin Elena Villani Orlando mit jeweils 31 Punkten gleichauf an der Spitze des Klassements. Da Aebischer zwei Läufe gewonnen hatte, gebührte der 57-jährigen international erfahrenen Amazone nach dem Reglement der veranstaltenden F.E.G.A.T. der alleinige Titel.

Eine entscheidende Rolle spielten auch Rennleitungsentscheidungen. Während Barbara Aebischer bei Rang vier im ersten Lauf für zwei Strafen (unvorschriftsmäßige Unterstützung mit der Leine und Halbspur-Fahren) gleich zwei Punkte abgezogen wurden, büßte ihre italienische Konkurrentin den entscheidenden Zähler im dritten Lauf ein (unvorschriftsmäßige Unterstützung Leine - ein Punkt Abzug). Auf das Mitführen der Peitsche wird in F.E.G.A.T.-Wettbewerben verzichtet.

Durch Barbara Aebischer (Foto), Tochter der früheren Schweizer Top-Amateurs Erhard Schneider (Weltmeister 1976), ging der Titel erstmals seit 2003 (Laurence Kindler) wieder an die Eidgenossen.

Ihrem Ruf als nervenstarke Spezialistin für solche Wettkämpfe wurde einmal mehr Hiltje Tjalsma gerecht. Bei ihrer siebten EM-Teilnahme kletterte die Europameisterin des Jahres 2018 und Zweite der Jahre 2011 und 2016 zum vierten Mal auf den Bronze-Platz.

Dabei hatte die EM für die Betreuerin des aktuellen Derbyfavoriten Usain Lobell katastrophal begonnen. In Bergsåker startete die 42-jährige von Rang acht aus jedoch eine famose Aufholjagd, gewann den dritten Wertungslauf und belegte im Finale Platz drei, so dass sie mit dem letzten Schritt die punktgleiche, aber sieglose Dänin Kamilla Plambech vom Stockerl verdrängte.

Wenig Glück hatte die deutsche Vertreterin Marlene Matzky. Die Berlinerin begann vielversprechend mit einem im Speed fein herausgefahrenen dritten Rang in Bollnäs. Mit den ihr zugeteilten Pferden auf den Plätzen sieben, acht und sieben war jedoch wenig Staat zu machen, so dass die 32-jährige das Endklassement auf Rang sieben abschloss.

Für 2023 wurde die Amazonen-Europameisterschaft an die Niederlande vergeben.