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Außen rum mit Hurra
17. Januar 2021

Jägersro, Samstag, 16. Januar 2021. Was lange währt, wird auch mal gut. Das konnten sich nach dem Arvid Stjernswärds Minne, mit dem seit 1948 an den Hindernisrennreiter und späteren Jägersroer Funktionär erinnert wird, Giuseppe Lubrano und Pacific Face auf die Fahne schreiben.

Für den bekennenden Freund der langen Wege, der weder über sonderliche Spritzigkeit noch ein optimales Geläuf, dafür umso mehr Kämpferherz und Ausdauer verfügt, war die Verlängerung von im Vorjahr 1640 auf heuer 2640 Meter ein echter Segen. Mit einem Gewaltmarsch außen rum, mit dem er Slide so Easy regelrecht zermürbte, gewannen Fahrer und Pferd ihre erste V75-Schleife auf höchstem Niveau, profitierten allerdings zweifellos von einem fatalen Irrtum Conrad Lugauers.

Der hatte zu Beginn vergeblich versucht, mit Gareth Boko von der „5“ nach dem Taktstock zu greifen. Flemming Jensen (2) wollte ihn mit Slide so Easy partout nicht hergeben, und so scherte Lugauer gegen sonstige Gepflogenheiten hinter dem zwölfjährigen Dänen ein. Kein schlechter Zug, denn wenig später kam Pacific Face angesaust. Auch den beschied Jensen abschlägig, doch „friedlich“, wie es seinem Namen entspräche, blieb der von den Kolgjinis gezüchtete Igor-November-Sohn keineswegs.

Giuseppe Lubrano

Foto: nwt.se

Immer wieder mal zog Lubrano die Temposchraube ein bisschen an, ließ dann wieder locker - Lugauer konnte sich beim Duell der Beiden die Hände reiben. Als sich allmählich Order to Fly in zweiter Spur vortastete, wechselte er eine Runde vorm Ziel vor dem Ohlsson-Protegée ins Fahrwasser Pacific Face‘, entschied sich 100 Meter später aber, es doch wieder hinter Slide so Easy zu versuchen. Eine folgenschwere Verschätzung, wie sich im Schlussbogen zeigen sollte.

Dort war nicht Pacific Face, sondern Slide so Easy schachmatt und bremste Gareth Boko gnadenlos aus, für den alle Türen doppelt verriegelt waren. Und während der Dauerangreifer kein Erbarmen kannte, kraftvoll zum 18. Sieg aus 78. Engagements durchzog und die Nachfolge Disco Volantes antrat - in der Siegerliste glänzen zudem Namen wie Lyon, Madison Avenue, Legolas, Callit, Copiad, Revenue -, musste Lugauer ewig warten, bis sich ein kleines Löchlein auftat.

Erst 100 Meter vorm Ziel durfte sich sein Hengst in die Freiheit schlängeln, die „fünfte Spur“ hieß. Wie er dort die Meter förmlich fraß, war eine Augenweide, jedoch zu spät. Thunder Peak, den in dritter Spur nicht ganz durchziehenden Nadal Broline, der auch beim vierten Versuch nach einjähriger Pause noch nicht auf Hundert war, und Order to Fly rückte er zwar gewaltig auf die Pelle, doch hätte der Pfosten für mehr als Platz fünf zehn Meter weiter stehen müssen. So blieben nur Rang fünf samt 15.000 SEK und die Erkenntnis, es beim nächsten Mal wieder offensiver zu versuchen.

Für die Wetter war’s kein Trost, dass Conni den Fehler bei sich sah: „Die Ausgangslage war ideal. Eine Runde vor Schluss hatte ich die Fifty-Fifty-Chance, hinter Flemmings oder Giuseppes Pferd herzufahren. Ich hielt Slide so Easy für stärker als Pacific Face, der wesentlich mehr getan hatte - und hab‘ mit Zitronen gehandelt. So ist unser Sport manchmal. Dennoch beißt das von der tollen Vorstellung Gareth Bokos nichts ab, der auf den letzten 100 Metern brillant gespurtet ist.“

Happy war Giuseppe Lubrano (39), der bei Åby ein Lot von gerade mal sieben Pferden trainiert: „Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich habe das Gefühl, dass ihn die beiden Auftritte in Vincennes weitergebracht haben, obwohl sie nichts einbrachten. Er war heute nicht die Spur müde, auch wenn’s von außen vielleicht zwischendurch mal so ausgesehen hat. Bei ihm macht’s die moralische Einstellung - ich vergleiche ihn gern mit Etain Royal. Auf diese Weise eine Gulddivisionen zu gewinnen, macht mich sehr stolz. Wollen wir hoffen, dass Pacific im Finale am 6. Februar ähnlich gut drauf ist.“

Arvid Stjernswärds Minne - Gulddivisionen - (int.)
2640m Autostart, 329.000 SEK
1.    Pacific Face    14,0    Giuseppe Lubrano    79
    9j.br. Wallach von Igor November a.d. Pèche de Ginaï von And Arifant
    Be: Team Lubrano AB; Zü: Anna Svensson & Lutfi Kolgjini; Tr: Giuseppe Lubrano
2.    Thunder Peak    14,2    Ken Ecce    957
3.    Nadal Broline    14,2    Björn Goop    33
4.    Order to Fly    14,2    Ulf Ohlsson    168
5.    Gareth Boko    14,2    Conrad Lugauer    22
6.    Master Crowe    14,4    Kim Eriksson    209
7.    Secret Mission    14,7    Henriette Larsen    1251
8.    Kung Edward    15,0    Johan Untersteiner    565
9.    Slide so Easy    15,2    Flemming Jensen    71    
10.    West Wing    16,5g    Thomas Uhrberg    708
Sieg: 79; Richter: leicht 2 - Kopf - Hals - k.Kopf - 2½ - 4 Längen; 10 liefen (NS Speedy Face / schlechte Blutwerte; Monark Newmen / Fesselentzündung)
Zw-Zeiten: 11,2/500m - 14,6/1000m - 13,3/1500m - 14,1/2000m - 13,7/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK

Viel Zeit, sich die Haare zu raufen, hatte Lugauer nicht.  Ein kurzes Interview, die Niederlage aus dem Kopf geschüttelt, Susanne Auers Dress „gelb mit rotem Punkt“ übergestreift - weiter ging’s im Januaristayern, den er aus Band zwei mit Ornello gewohnt offensiv anging. Als Lokomotive der zweiten Spur scheuchte er 1400 Meter vorm Ziel Björn Goops Persos Otello von der Kommandobrücke, packte in der letzten Kurve ein paar Schippen drauf und schien mit dem Dunkelfuchs mit der frechen Schnippe zwei Längen voraus auf der sicheren Seite.

Allein Adrian Kolgjini wollte das nicht akzeptieren. Meter um Meter machte sein Eclipse Am wett und war im Foto-Finish ein paar Zentimeter voraus. So wanderten nur 50.000 SEK statt durchaus möglicher 100 „Mille“ aufs Konto des von Friedrich Gentz gezüchteten Sohnes der dreifachen Breeders-Crown-Siegerin Ornellaia, der nach 26 Starts mit sieben ersten, je zwei zweiten und dritten Plätzen sowie 393.630 Kronen prächtig dasteht.

Night Brodde zum vollen Dutzend

Perfekt war’s für Team Lugauer zur Eröffnung des V75-Konzerts in der Silverdivisionen gelaufen. Night Brodde flog mit dem Chef förmlich aus dem Band, schwang sich vor Trainingsgefährte Toddler zum Tempomacher auf und setzte sich auf der Zielgeraden in faszinierendem Stil nach 1:12,9/2140m auf sechs Längen ab. Zum Doppeltreffer fehlte nicht viel: Erst auf den letzten Metern entriss 972:10-Longshot Felix V.M. dem mit Markus Waldmüller liierten Toddler „Silber“. Für den zwölften Treffer „lifetime“ strich der 2015 geborene Night Brodde 125.000 Kronen ein.

Was sich im Heat bereits abgezeichnet hatte, wurde auf der ersten Überseite der Bronsdivisionen traurige Realität: Der Björn Goop anvertraute Nimczyk-Schützling Emilion leistete sich nach dezentem Beginn auf der ersten Überseite beim Überfall in dritter Spur einen kapitalen Aussetzer, wobei er von Glück sagen konnte, nicht die rote Karte erhalten zu haben. Er fiel dorthin zurück, wo er losgedüst war - ans Ende des Achterfeldes.

Ein zweiter Aufmarsch des 34er-Favoriten brachte gar nichts ein, zumal er noch von Payet in Empfang genommen wurde. Es blieben Platz acht und 5.000 Kronen Spesen für den Mommert-Traber weit hinter Cargo Door / Magnus Djuse (54:10), der 110.000 SEK erhielt. Payet (52) wurde als Fünfter mit 12.500 Kronen entlohnt.

Gelohnt hat sich die V75-Wette für drei Spürnasen aus Skåne (die hatte stark auf Jörgen Sjunnesson gesetzt), Stockholm und Finnland, die je fast 18,5 Millionen Kronen einstrichen - plus ein wenig Kleingeld für die Ränge zwei und drei.

V75-1 (Silver):    Night Brodde / Conrad Lugauer    56
V75-2 (Klass II):    Glimma Blixten / Jörgen Sjunnesson    282
V75-3 (Guld):    Pacific Face / Giuseppe Lubrano    79
V75-4 (Stayer):    Eclipse Am / Adrian Kolgjini    243
V75-5 (Diam-Sto):    Alhambra Mail / Ulf Ohlsson    46
V75-6 (Brons):    Cargo Door / Magnus Djuse    54
V75-7 (Klass I):    Taxi Out / Jörgen Sjunnesson    106

Umsatz V75: 120.725.472 SEK

1. Rang: 3,01 Systeme à 18.439.603 SEK
2. Rang: 23.376 SEK
3. Rang: 1.151 SEK

Umsatz Top-7 (Diam-Sto): 2.476.696 SEK