Kopenhagen-Charlottenlund, Sonntag, 12. Mai 2024. 1928 als Internationale Meisterschaft von Kopenhagen aus der Taufe gehoben und noch einige Jahre nach Gründung des Elitloppet das „International“ Nordeuropas schlechthin, genießt der Copenhagen Cup schon lange nicht mehr das Renommee jener frühen Tage.
Das liegt an der eher bescheidenen Dotation, auch wenn sie heuer um 100.000 auf 850.000 DKR aufgepeppt wurde. Mit einigen Kniffs und dem Zudrücken beider Augen durch die UET durfte sich der traditionell über 2.011 Meter oder 1¼ Meilen führenden Cup über die Jahre zur höchsten Kategorie I zählen.
Nachdem der Lasbeker Oscar L.A. wegen Hustens und Demon nach dem vorbereitenden Heat als „nicht rennfertig“ passen mussten, blieb ein Achterfeld, in dem der seinen Saisoneinstand gebende Barack Face der interessanteste Teilnehmer war.
Der bullige, muskelbepackte Braune, Zweiter des schwedischen und Sieger des Europa-Derbys der Vierjährigen, hatte mit der „4“ einen ausgezeichneten Startplatz zugelost bekommen, von dem der überaus nobel gezüchtete Braune - Vater ist Ready Cash, Mutter die Varenne-Tochter und mehrfache Gruppe-I-Siegerin Lisa America - mit viel Elan sein neues Arbeitsjahr in Angriff nahm.
Schneller als er legte nur Hustle Rain (2) los, während der ins deutsche Gestütbuch eingetragene, wie ein Traktor gegen Sportwagen in Fahrt gekommene Géricault (1) hinter Kagan (10) in den Weiten des Niemandslands verschwand. Ausgangs der ersten Kurve durfte Barack Face sich die Kapitänsmütze aufsetzen, und fortan legte Adrian Kolgjini keine Eile an den sonnenüberfluteten Nachmittag.
Das machte es für Holger Ehlerts Boccadamo (6) ein bisschen leichter, die Rolle des äußeren Begleiters auszufüllen vor Dänemarks einzigem Vertreter Emoji (3), dem Hagoortschen Hadès de Vandel (7) und dem im ersten Bogen fehlerhaften Franzosen Idéal du Rocher (9).
Richtig wurden die Ärmel hochgekrempelt erst auf den letzten 700 Metern, als Emoji, Hadès de Vandel und Idéal du Rocher in dritter Linie den Vorwärtsgang einzulegen versuchten. Das blieb bei der auf 1:07 beschleunigtem Pace jedoch Wunschdenken.
Barack Face zog seinen Stiefel eisern durch, hatte zwei Längen voraus seine beiden Anhängsel Hustle Rain und Kagan fest im Griff und wurde für den achten Sieg aus 19 Starts mit 400.000 DKR belohnt - ergibt die neue Startmarke von 4.275.370 DKR. Für Adrian Kolgjini war dies ein weiterer Schritt aus dem großen Schatten seines Vaters Lutfi, der den Copenhagen Cup vor 20 Jahren mit dem unvergessenen Revenue an seine Fahne geheftet hat.
Hadès de Vandel blieb Platz fünf. „Das Laufen war okay, der Rennverlauf nicht. Hadès liebt schnelle, gleichmäßige Partien, das war heute ganz und gar nicht der Fall“, bilanzierte Robin Bakker kurz und bündig. Kleiner Trost für die Holland-Equipe: Der von ihrem Robert Bi 2015 auf blanke 1:10 gedrückte Renn- und Bahnrekord kam nie in Gefahr.
Hingerissen war Adrian Kolgjini: „Was für ein großartiges Comeback! Barack Face hat alles, was ein Klassepferd braucht. Körperliche und mentale Stärke, ein tolles Gangwerk - es passt alles zusammen. Der Hengst kann weit kommen. Phantastisch, ein Pferd zu haben, das für alle Rennen der Welt geeignet ist“ - was natürlich die in diesen Tagen unvermeidliche Frage nach einem Auftritt im Elitloppet implizierte.
„Ludde“, der im Übrigen mächtig stolz auf seinen Filius war und bekräftigte, eigentlich entscheide der allein übers Trainings- und Rennprogramm, er sei nur wenn gefragt ein Ratgeber, hätte vermutlich zugesagt. Der 30-jährige Adrian erteilte Anders Malmrot eine 99-prozentige Absage.
„Mein weiß ja nie, aber nach der langen Pause und nur einem Rennen im Leib kommt das ein wenig früh. Unsere Planung läuft bisher auf den Åby World Grand Prix (am 10. August über 3.140 Meter um 10,2 Millionen SEK) oder Solvallas Jubileumspokalen für die Fünfjährigen (am 14. August über 2.140 Meter um 3 Miillionen SEK) hinaus.“
Copenhagen Cup (Gruppe I int.)
2011m Autostart, 850.000 DKR
1. Barack Face 11,6 Adrian Kolgjini 21
5j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Lisa America von Varenne
Be: Ellerströmgruppen AB & Stall Behäll AB, SE; Zü: Lutfi Kolgjini & Anna Svensson, SE; Tr: Adrian Kolgjini
Pflegerin: Anna Svensson
2. Hustle Rain 11,7 Magnus Djuse 31
3. Kagan 11,8 Robert Bergh 253
4. Emoji 12,0 Flemming Jensen 148
5. Hadès de Vandel 12,0 Robin Bakker 65
6. Idéal du Rocher 12,1g Alexis Grimault 653
7. Boccadamo 12,1 Roberto Vecchione 470
8. Géricault 12,2 Christophe Martens 114
Sieg: 21; Richter: leicht 2 - 1 - 1 - 1 - Hals - ½ Länge; 8 liefen (NS Oscar L.A./Husten; Demon/nicht startfähig)
Zw-Zeiten: 11,0/500m - 13,0/1000m
Wert: 400.000 - 200.000 - 100.000 - 60.000 - 40.000 - 30.000 - 10.000 - 10.000 DKR
Elitloppet 2024: Välkommen, Bengurion Jet
Seine rosa Einladungskarte wollte Solvallas Sportchef aber nicht unverrichteter Dinge mit nach Stockholm nehmen und reichte sie symbolisch an Bengurion Jet aus: „Seit dem Sieg im 2023er Sweden Cup, den er durch die Plätze zwei im Åby Stora Pris und drei im International Trot gründlich untermauert hat, steht er auf meiner Wunschliste.“
Er geht „d’accord“ mit Alex Gocciadoro, der nach dem Sweden-Cup-Triumph das Ziel Elitloppet 2024 ausgegeben hatte und in einer ersten Stellungnahme bekannte, stolz auf die Einladung zu sein.
Damit sind 12 der 16 Kandidaten gebucht, wenn nicht Idao de Tillard absagt. Der aktuelle Prix-d’Amérique-Sieger, mit dem bereits kräftig die Werbetrommel gerührt wird, hat sich beim Fehlstart-Festival am Samstag in Caen eine Schramme am linken Vorderbein zugezogen, die hoffentlich nicht zum körperlichen und medikamentösen, sprich Doping-Problem wird.
V75-1 (Stayer): Bowler Day / Thomas Uhrberg 67
V75-2 (4jähr.): Ester degli Dei / Robin Bakker 13
V75-3 (Brons): Pingis / Stefan Persson 81
V75-4 (Elit-Sto): Glorius Rain / Flemming Jensen 34
V75-5 (Klass II): Zaire Heldia / Per Oleg Midtfjeld 43
V75-6 (Cop-Cup): Barack Face / Adrian Kolgjini 21
V75-7 (Open): Extreme / Flemming Jensen 19
Umsatz V75: 18.734.055 SEK
1. Rang: 2.173 Systeme à 2.241 SEK
2. Rang: 39 SEK
3. Rang: Jackpot 4.870.854 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 314.588 SEK