Vernon Downs / New York, Freitag, 17. Juni 2022. Mit je 187.500 Dollar lag reichlich Geld für dreijährige Traber auf dem Rund von Vernon Downs, einer der drei von Multimilliardär Jeff Gural betriebenen Stätten des „harness sport“.
Die Empire Breeders Classics, die bislang höchstdotierten Prüfungen für dreijährige Traber in Nordamerika, standen ganz im Zeichen der Chapter-Seven-Sprösslinge.
Der 2008 geborene, auf der Blue Chip Farm heuer für 30.000 Dollar deckende, fast zwei Millionen Dollar schwere Sohn Windsong’s Legacys, der als Stallion für 2021 knapp vor Muscle Hill die Gewinnsummenstatistik Nordamerikas anführt und in Atlanta eine Welt-Championesse gezeugt hat, stellte bei den sieben Ladys alle und beim starken Geschlecht sechs der acht Starter: Nur Grand Spa (von EL Titan) und Castle House (von Conway Hall), der Fünfter wurde, tragen nicht seine Gene.
Zuerst waren die Ladys gefragt, bei denen 2021 die von Marcus Melander für den Stall Courant trainierte und von Brian Sears vollstreckte Iteration als Totofavoritin eine Abteilung gewonnen hatte. Heuer gab’s nur einen Lauf - kein Grund für das Erfolgstrio, nicht mit der ebenfalls in Schweden geborenen Joviality nachzulegen.
Die Tochter der Muscle-Hill-Stute Pasithea Face trat nach zwei überzeugenden Siegen aus ebenso vielen Versuchen zur Pflichtquote von 10,5:10 an und wurde dieser enormen Wertschätzung auf jedem Yard gerecht. Zu Beginn ließ sie der von der „7“ losfeuernden Valentina Blu gnädig den Vortritt. Nach der Hälfte des Weges löste Sears die Bremse. Kaum nach außen dirigiert, flitzte Joviality höchst jovial an der Taktgeberin vorbei und segelte fortan in einer eigenen Liga.
Händevoll musste ihr Chauffeur nur aufpassen, nicht aus dem Sulky zu fallen, während sich der Vorsprung seiner Stute zusehends vergrößerte. Dritter Start, dritter Sieg, insgesamt der neunte aus zwölf Versuchen, mit blanken 1:09, der Saisonbestmarke für dreijährige Traber, ein deutliches Signal Richtung Oaks oder gar Hambletonian gesetzt und mit 1.047.241 USD die Million-Dollar-Hürde locker übersprungen - ein nobleres Bewerbungsschreiben für kommende Big Points kann man kaum abgeben.
Die stets an dritter Stelle des Gänsemarschs liegende Bare my Soul war genauso übersichtlich Zweite vor Valentina Blu, die den Rest der Truppe trotz bleischwerer Beine in Schach hielt.
Empire Breeders Classic (int., dreij. Stuten)
1609m Autostart, 187.500 USD
1. Joviality 09,0 Brian Sears 10,5
3j.br. Stute von Chapter Seven a.d. Pasithea Face von Muscle Hill
Be: Courant Inc. (Anders Ström), US/SE; Zü: Am Bloodstock Inc., SE; Tr: Marcus Melander
2. Bare my Soul 09,7 Scott Zeron 171
3. Valentina Blu 10,7 Andrew McCarthy 282
4. Cash Infusion 10,7 Mark Macdonald 722
5. La Vie en Blanc 11,1 Tim Tetrick 672
6. Seven on the Rocks 11,3 John Stark jr 460
7. Je suis si belle 13,7g Andy Miller 201
Sieg: 10,5; Richter: überlegen 5¾ - 8 - ¾ - 2¼ - 2½ Längen; 7 liefen
Wert: 93.750 - 46.875 - 22.500 - 15.000 - 9.375 USD
43 Minuten später ging’s in der Männerriege mit 1:10,6 deutlich geruhsamer zu, doch fiel der zweite Saison- und fünfte Karriere-Sieg aus sieben Engagements von Justice nicht minder überzeugend aus.
„Am Start ist er keiner der Schnellsten, doch er ist mental ein enorm starker Typ“, sollte Åke Svanstedt nach vollbrachter Tat sagen, „ich dachte immer, er wäre auf Halbmeilenbahnen gut aufgehoben, doch nun hat er offensichtlich seine Vorliebe für weite Ovals entdeckt“ (Vernon Downs ist 1.408 Meter groß./Anm.d.Red.).
Nachdem sich Grand Spa und Tanglewild Road auf der Startgeraden im Galopp eliminiert hatten, ging das Kommando an Slay (2), der die zudringlichen Branded by Lindy (5) und Cool Papa Bell (8) entschlossen abwimmelte. Hinter Castle House war Svanstedt nur Fünfter des verbliebenen, im Gänsemarsch aktiven Sextetts. 800 Meter vor Schluss dirigierte der 63-jährige seinen Schützling nach außen und bekam in Cool Papa Bell und dem Mitte des Schlussbogens explodierenden Molotov Cocktail zwei Anhängsel.
Im Einlauf das gleiche Bild wie bei Joviality: Justice wurde mit jedem Schritt dominanter, kreuzte fast vier Längen vor den Kopf an Kopf ums reiche zweite Geld streitenden Branded by Lindy und Cool Papa Bell die Linie und bunkerte den lukrativsten Scheck seiner Laufbahn. 234.942 USD stehen nun für den abzeichenlosen Braunen zu Buche, der auf der Lexington-Auktion 2020 als Los-Nummer 155 für 62.000 Dollar an „Svanstedt & friends“, zu denen auch Jeff Gural zählt, versteigert worden war.
Viel Zeit für Nachfragen hatte Svanstedt übrigens nicht, denn es hieß für ihn „Hurry up“: Am Abend war er in The Meadowlands engagiert.
Empire Breeders Classic (int., dreij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 187.500 USD
1. Justice 10,6 Åke Svanstedt 53
3j.br. Hengst von Chapter Seven a.d. Religulous von Muscles Yankee
Be: Åke Svanstedt Inc., Little E LLC (Jeff Gural), Torbjörn Swahn & Myfab Inc.; Zü: Diamond Creek Farm LLC; Tr: Åke Svanstedt
2. Branded by Lindy 11,0 Yannick Gingras 18
3. Cool Papa Bell 11,0 Brian Sears 88
4. Slay 11,1 Tim Tetrick 40
5. Castle House 12,1 Jason Bartlett 695
6. Molotov Cocktail 13,3 Scott Zeron 113
7. Grand Spa 13,5g Andrew McCarthy 745
8. Tanglewild Road hdF Marcus Miller 805
Sieg: 53; Richter: leicht 3¼ - Kopf - ¾ - 8½ - 9½ - 1¼ Längen; 8 liefen
Wert: 93.750 - 46.875 - 22.500 - 15.000 - 9.375 USD
Video: https://www.youtube.com/watch?v=FfpHZeeKq9g
Weit mehr als hundert Dollar
… gab’s 350 Kilometer südöstlich auf The Meadowlands für Ahundreddollarbill, der sich am Abend mit einem nicht zur Graduate Series zählenden „4 Year Old Open“ das mit 31.500 Dollar wertvollste der sechs Trabrennen aus dem 13-Gänge-Menü holte.
Todd McCarthy, der wie sein älterer Bruder Andrew und Scott Zeron zwei Prüfungen auf seine Kappe brachte, wartete mit dem Chapter-Seven-Sohn, der am 4. November 2019 in Harrisburg für 65.000 Dollar versteigert worden war und im Vorjahr die Empire Breeders Classic in Vernon gewonnen hatte, lange an vierter Stelle.
Mit dem zügigsten letzten Viertel der sechs Kombattanten erlegte er Tempomacher Sonofamistery um 1¾ Längen, strich für 71:10 beim dritten Versuch in diesem Jahr die erste „Kohle“ ein und ist mit dem elften vollen Erfolg aus 22 Versuchen bei 719.715 USD an Gewinnen angelangt; trainiert wird er von Tony Alagna.
Bei Åke Svanstedt knirschte es hingegen gewaltig: Mit dem sein Saisondebüt gebenden 28:10-Favoriten Dancinginthedark M kam der Schwede nie von hinten weg und wurde nach einer Galoppeinlage 400 Meter vorm Ziel aussichtslos; nicht viel besser versah es sein Stablemate Incommunicado. Dem von Yannick Gingras gesteuerten Wallach blieb, nachdem er in der zweiten Halbzeit das äußere Zugpferd für Ahundreddollarbill gespielt hatte, lediglich Platz fünf.