(nn) Vincennes, Samstag, 23. Januar 2021. …wandelt seit Monaten Jean-Michel Bazires nächster galaktischer Wallach. Obwohl nur um eine halbe Länge voraus, holte sich Dorgos de Guez als Tipp des Tages für 15:10 die 29. Siegerschleife seiner 62 Starts umfassenden Karriere viel leichter, als es dieser Vorteil offenbaren mag, und marschiert mit 882.830 Euro weiter stramm auf die runde Million zu.
Ohne seine vermeintlichen Hauptgegner Dexter Chatho und Anzi des Liards, die beim Eindrehen endlos sprangen und sofort ausgemustert wurden - den ebenfalls nicht glatt loslegenden Blé du Gers bekam Alex Abrivard rasch wieder in den Griff -, hatte es der Fuchswallach mit der riesigen Blesse trotz 25 Meter Zulage noch leichter, zumal ihm sein „Mastermind“ einen fürwahr traumhaften Verlauf verpasste.
Nachdem auch Christian Bigeons zweiter Aspirant Be Bop Haufor als äußerer Anführer beim Einbiegen in die Kurve von Joinville unmotiviert ausgefallen war, „Rouleur“ Mindyourvalue W.F. das äußere Kommando übernahm und Dollar Soyer hinter dem an die Spitze geflogenen Duel du Gers, Crusoé d’Anama, Fric du Chêne und Eros du Chêne nach innen abgetaucht war, war der laufgewaltige Schwede für Monsieur Bazire die ideale Lokomotive.
Bei nicht sonderlich zügiger Fahrt mündete alles auf einen krachenden Endspurt hin - und dafür hatte Dorgos de Guez eindeutig die schnellsten Beine. Cool bis ins Mark wartete „JMB“ bis zu Beginn der Zielgeraden und ließ seinen Partner dann dezent von der Leine. Der wie so viele seiner Schützlinge ohne Check „Karo einfach“ aktive Achtjährige klärte die Sachlage rasch zu seinen Gunsten, ohne im Entferntesten an seine Grenzen gehen zu müssen.
Wie im Prix Jean Dumouch vor fünf Wochen hielt Bazire das Pulver in Anbetracht weiterer Aufgaben sehr trocken bzw. die Handbremse leicht angezogen. Gut verkaufte sich Elvis du Vallon, der die kämpfenden Mindyourvalue W.F., Blé du Gers und Crusoé d’Anama um eine Länge auf die Ränge vier bis sechs verwies.
„Ich war über den gesamten Parcours hochzufrieden mit meinem Fuchs. Taktisch lief‘s blendend, und er tat wirklich nur das Minimum. Das war genau der richtige Aufgalopp für den kommenden Samstag“, resümierte „JMB“ kurz und bündig - und machte den „turfistes“ damit durch die Blume den nächsten Auftritt im bei 1.099.999 Euro geschlossenen Prix du Luxembourg schmackhaft. Mit 1:13,2 musste sich der elegant-kraftvolle Wallach fürwahr kein Bein ausreißen: Cleangame hatte vor Jahresfrist bei 1:11,2 deutlich kräftiger kurbeln müssen.
Prix de Brest (Gruppe III int., Sechs- bis Elfjähr.)
2850m Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 405.000, 50 Meter ab 1.200.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Dorgos de Guez 2875 13,2 Jean-Michel Bazire 15
8j. Fuchswallach von Romcok de Guez a.d. Lady Fromentro von Quito de Talonay
Be / Zü: Ecurie Vautors (René Guezille); Tr: Jean-Michel Bazire
2. Duel du Gers 2850 13,9 Matthieu Abrivard 71
3. Elvis du Vallon 2850 13,9 Eric Raffin 320
4. Mindyourvalue W.F. 2875 13,4 Björn Goop 180
5. Blé du Gers 2875 13,4g Alexandre Abrivard 300
6. Crusoé d‘Anama 2850 14,1 Nicolas Bazire 530
7. Eros du Chêne 2875 14,7 Paul-Philippe Ploquin 1990
8. Dollar Soyer 2850 15,7 Anthony Barrier 350
Be Bop Haufor 2850 dis.r. Christian Bigeon 930
Fric du Chêne 2850 dis.r. Franck Nivard 390
Dexter Chatho 2850 dis.r. Charles-Julien Bigeon 91
Anzi des Liards 2875 dis.r. Romain Derieux 170
Sieg: 15; Richter: leicht ½ - ½ - 1½ - k.Kopf - k.Kopf - 19 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 15,0/1350m - 15,4/1850m - 14,9/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-23/7500/6
Mit „Chaussures“ zum Sieg
Erster Appetitanreger war der Prix de Pardieu um 100.000 Euro für vierjährige Monté-Spezialistinnen und solche, die es noch werden wollen. Seit dem 1. Januar dürfen die nunmehr Vierjährigen ohne Hufeisen ran, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Zehn der Zwölf traten mehr oder weniger barfuß an, acht von ihnen zum ersten Mal.
Bei einem Quintett ging dieser Schuss nach hinten los: Sie waren auf der Sprintstrecke nicht im Takt zu halten und landeten am Turm, so dass eine jede, die nicht gemaßregelt wurde, in den Genuss einer Prämie kam. Zu jenen, die auf das Abnehmen der Eisen verzichtet hatten, gehörte Guillaume Gillot. Nach dem Motto „never change a winning team“ schickte er die mit Eric Raffin viermal in Folge nicht zu ballernde Hallix - je zweimal in Attelé und Monté - mit vollem Beschlag los und fuhr damit goldrichtig.
Frankreichs zweifacher Champion verschrieb der Roc-Meslois-Tochter ein Traumrennen hinter Hilyrose d’Icelea, die ihn brav durch Spur zwei an Hora Bot Eur Moël heranschleppte, die ab der Einmündung der kleinen Bahn an der ein kerniges Tempo vorlegenden Harmonie d’Em vorbeigezischt war. Eingangs der Zielgeraden sprang die Lokomotive passend aus dem Weg.
Der Rest war ein Kinderspiel für Hallix, die sich leicht und locker zum sechsten Treffer aus 15 Versuchen aus dem Staub machte, nunmehr 150.860 Euro ihr Eigen nennt und zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Wer weiß - vielleicht wird die Allrounderin in zwei, drei Jahren im Prix de Cornulier vorstellig.
Mit der lange Zeit an dritter, vierter Position innen wohl verpackten Hope on Victory schlängelte sich Matthieu Abrivard innen entlang, witterte für den Ehrenplatz Morgenluft und stukte die Favoritin tatsächlich um eine halbe Länge an Hora Bot Eur Moël vorbei. Unübersehbar war jedoch die immer wackliger werdende Aktion der bereits auf klassischem Niveau überzeugenden Booster-Winner-Tochter, die schon beim Aufcantern ohne Eisen einige Gangartschwierigkeiten offenbart hatte.
Die Stewards zählten bei der „Überprüfung“ mehr als sieben falsche Schritte - futsch war die zweite Börse, die so doch noch an Hora Bot Eur Moël fiel. Eine Länge hinter der so glücklichen wie verdienten Zweiten flitzten Héra Landia, Harley Charentaise und Hytte du Terroir Seit‘ an Seite am Zielrichter vorbei. Die lange führende Harmonie d’Em ging mit drei frischen Monté-Siegen im Gepäck bei der Premiere auf gehobenem Parkett schwer Wasser saufen und trudelte erst sechs Längen hinter diesem Trio ein.
„Die feste Bahn hat ihr sicher in die Karten gespielt. Im Heat hat sie nicht mal sonderlich überzeugt, aber im Rennen war sie Spitze! Unser großes Ziel ist der Prix du Président de la République Mitte Juni“, kommentierte Trainer Guillaume Gillot (35) nach dem bombastischen Auftritt seiner Hoffnungsträgerin, die mit 1:11,9 den 2019 von Ferreteria auf 1:12,6 geschraubten Rennrekord rigoros löschte. „Auch wenn ich auf Zeiten nicht allzu viel gebe: Diese Marke zu dieser Jahreszeit dürfte auch den letzten Zweifler überzeugen, dass sie zu den Top-Satteltrabern ihrer Generation zählt.“
Prix de Pardieu - Monté - (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
2175 Meter Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Hallix 11,9 Eric Raffin 33
4j.br. Stute von Roc Meslois a.d. Titania von Capriccio
Be / Zü: Ec. Cheffreville; Tr: Guillaume Gillot
2. Hora Bot Eur Moël 12,2 Guillaume Martin 240
3. Héra Landia 12,2 Paul-Philippe Ploquin 140
4. Harley Charentaise 12,2 Adrien Lamy 95
5. Hytte du Terroir 12,3 Alexandre Abrivard 190
6. Harmonie d’Em 12,8 Yoann Lebourgeois 110
7. Holly d’Amour 19,7g Joao David Ferreira 2790
Hope on Victory 2.dai Matthieu Abrivard 27
Hilyrose d‘Icelea dis.r. Mathieu Mottier 96
Harmonie Baroque dis.r. Anthony Barrier 470
Hélèna Barosso dis.r. Pierre-Yves Verva 630
Hopla des Louanges dis.r. Sébastien Pasquier 690
Sieg: 33; Richter: leicht (2½) - ½ - 1 - k.Kopf - Hals - 6½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 08,3/675m 10,1/1175m - 11,8/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-23/7500/1