Bergsåker, Samstag, 17. April 2021. Am kommenden Sonntag feiert die weltumfassende Besitzergemeinschaft der Travkompaniet, von der staatlichen schwedischen Wettorganisation ATG mit dem Status einer Aktiengesellschaft gegründet, ihren 20. Geburtstag.
Das schönste Geschenk kredenzten den mehr als 6.000 Anteilseignern, die in den vergangenen Jahren nach der Verwöhn- und Wohlfühlzeit um Maharajah, Panne de Moteur, Rolling Stones ganz schön laue Zeiten erlebt hatten, die Herren Pasi Aikio, Örjan Kihlström und Who’s Who.
„Ganz auf hundert ist er noch nicht - das soll er erst am 8. Mai zum Paralympiatravet sein. Doch ich bin guter Dinge, dass er das nach einem Winter-Training packt, das er brillant wie nie zuvor absolviert hat“, sprach der „Übungsleiter“ nach einem imponierenden zweiten Saisonsieg im Assar Engbloms Lopp, der dem braunen Wonneproppen die Fahrkarte zum ersten Saison-Höhepunkt Skandinaviens bescherte.
Zweiter Vater des 18. Erfolgs war sein Standardfahrer. Der „Iceman“, der ihn in 31 von 35 Auftritten in Händen gehabt hat und ihn kennt wie seine Westentasche, verschrieb ihm ein Maßrennen, wie man es einem startschwachen Burschen - nicht nur das hat er mit seinem Vater Maharajah gemein - selbst von der idealen Rampe „2“ nur verpassen kann.
Natürlich hatte Wintermatador Disco Volante nicht das geringste Problem, von der „4“ gegen die Underdogs Västerbo Grosbois (3), From the Mine (5), Antonio Trot (1) und Mindyourvalue W.F. (7), der auf Distanzen jenseits der Mittelstrecke sicherlich besser aufgehoben ist, in Front zu fetzen. Weit nach hinten versetzt führte Who’s Who die zweite Reihe an, doch es sollte besser kommen.
Als Ulf Ohlsson das Tempo zu sehr schleifen ließ, nutzte Erik Adielsson die Occasion und setzte sich mit Very Kronos (11) im Rush vor den Travkompanier, ohne auf den Leader wesentlich Boden wettzumachen. Kurz nach Einläuten der Schlussrunde hatte wohl Mats Djuse von Kraft geträumt und die Idee, mit From the Mine die gepflegte Defensive aufzugeben und sich vor die Muskelmänner Very Kronos und Who’s Who zu setzen - eine Aktion, die auf der Zielgeraden schwer nach hinten losgehen sollte.
Den entscheidenden Trumpf schüttelte Kihlström 550 Meter vorm Ziel aus dem Ärmel. Nicht Very Kronos, sondern eben Who’s Who war ab dort in dritter Spur erster Angreifer, an den sich der mit vier Siegen am Stück ins Winterquartier gegangene Very Kronos hängte. Zu Beginn des Einlaufs warf Disco Volante unter dem Druck eines ganzen Schwarms zügig das Handtuch. From the Mine tankte sich mühsam vorbei - und versprang 150 Meter vorm Pfosten alle Aussichten auf einen kleinen Obolus.
Für den Sieg kam der Braunschimmel da längst nicht mehr in Frage. Dafür musste der ganz im Stil Maharajahs wuchtig bis zum Ende durchziehende Who’s Who nur noch auf Very Kronos achten, der nach der Überrumpelung seine Sinne rasch wieder beisammen hatte, jedoch in vierter Spur zur Saisonpremiere (noch) keinen Eindruck auf den Travkompanier zu machen wusste.
Prima durchs dichte Getümmel schlug sich Mindyourvalue W.F. auf Platz drei, und knapp hinter dem auch in Vincennes bestens erprobten Bergh-Trainee liefen Esprit Sisu, Noble Superb und Antonio Trot dem einmal mehr seiner bunten Reihe treu bleibenden Disco Volante die weiteren Ränge ab.
Sehr zufrieden war neben Aikio auch Erik Adielsson: „Dieses Match war nicht einfach zu lesen mit der ungünstigen Startnummer. Ich wollte Very Kronos beim Anstart nicht Kopf stellen; schließlich sind’s für die erste große Aufgabe noch drei Wochen hin“ - und dafür ist der Ready-Cash-Sohn, der im letzten Jahr endlich die früher so vermisste Konstanz an den Tag gelegt hat, nach dieser Performance ebenfalls eingeladen: per Wild Card. Svante Båth kann also in aller Ruhe planen und trainieren.
Assar Engbloms Lopp - Gulddivisionen - (int., 2. Qualifikation zum Paralympia-Travet)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. Who’s Who 11,9 Örjan Kihlström 22
7j.br. Hengst von Maharajah a.d. Reality Pride von From Above
Be: Travkompaniets Stall AB; Zü: Menhammar Stuteri AB; Tr: Pasi Aikio
Pflegerin: Jennie Ek
2. Very Kronos 12,0 Erik Adielsson 59
3. Mindyourvalue W.F. 12,1 Robert Bergh 457
4. Esprit Sisu 12,2 Daniel Wäjersten 860
5. Noble Superb 12,2 Magnus Djuse 1031
6. Antonio Trot 12,3 Claes Sjöström 113
7. Disco Volante 12,3 Ulf Ohlsson 30
8. Västerbo Grosbois 12,3 Rauno Pöllänen 864
9. Global Adventure 12,4 Kim Moberg 1095
10. Reckless 14,0g Björn Goop 879
11. Hazard Boko 14,3g Per Lennartsson 592
From the Mine dis.r. Mats Djuse 154
Sieg: 22; Richter: sicher 1½ - 1 - 1 - k.Kopf - k.Kopf - 1 - Hals Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,5/500m - 12,1/1000m - 12,2/1500m - 11,5/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Das Norrland um Sundsvall ist bereits tiefes Kaltblüter-Land. Die Dicken mit den feschen Kötenzöpfen hatten ihren großen Auftritt im dritten V75-Abschnitt. Nicht dass, sondern wie Månlykke A.M. 13:10-Favorit Odd Herakles fällte, rief im ATG-Expertenstudio um Stefan Hultman einhellige Bewunderung hervor. Es gab wohl niemanden, der Altmeister Gunnar Melander und seiner Lebensgefährtin Anna-Maria Öberg diesen Triumph missgönnte - von der Entourage um Odd Herakles mal abgesehen.
Der seit 14. September 2019 oder 20 Auftritten unbezwungene Norweger hatte alle Vorteile auf seiner Seite, beginnend mit Startplatz „6“, den Tom Erik Solberg konsequent nutzte und den elfjährigen Moe-Odin-Sohn mit Schmackes in Front scheuchte. Das „Mondglück“ hatte es mit der „11“ viel schlechter getroffen, was den 74-jährigen Melander nicht von einer offensiven Ausrichtung abhielt.
Er schickte den neuen und vielleicht letzten Crack seiner grandiosen Karriere alsbald an Herkules‘ Flanke und gab ihm in einem einsamen Gefecht weit vor dem Rest um eine Länge sehr sicher das Nachsehen. Die 110.000 Kronen, die das Konto des siebenjährigen Månprinsen-Nachkommen für den 18. Treffer aus lediglich 31 Versuchen auf 1.730.093 Kronen brachten, waren Melanders impulsiver Lebensgefährtin weit weniger wichtig als die imponierende Manier des Ersatzspielers:
„Månprinsen haben wir bekanntlich im Dezember einschläfern lassen müssen, weil er plötzlich für uns alle lebensgefährlich aggressiv geworden ist. Das hat uns damals tieftraurig gemacht - aber es ging nicht anders. Sein Sohn scheint ein genauso unerbittlicher, beinharter Kämpfer zu werden, der vor einer großartigen Zukunft steht“, stammelte sie zwischen Schluchzen und Jubeln.
Ähnlich anspruchsvoll „außen rum“ erledigte Cab Lane in Händen von Per Lennartsson die 1.640 Meter der Silverdivisionen und hielt sich Balotelli Crown um eine Länge vom Leib. In der Tagesbestzeit von 1:10,8 war der Muscle-Hill-Sohn der erste Favorit, der seine Anhänger auch zuletzt lachen ließ. 125.000 Kronen waren der wohlfeile Lohn für den 13. Sieg des Schützlings von Turmo Nurmos.
V75-1 (Brons): Otroligosåfin / Lars-Göran Söderberg 104
V75-2 (Klass II): Gogobet Sisu / Mats Djuse 45
V75-3 (Kallblod): Månlykke A.M. / Gunnar Melander 34
V75-4 (Diam-Sto): Beauty Wind / Björn Goop 43
V75-5 (Klass I): Fighter Lady / Rikard Skoglund 73
V75-6 (Silver): Cab Lane / Per Lennartsson 24
V75-7 (Guld): Who’s Who / Örjan Kihlström 22
Umsatz V75: 92.271.378 SEK
1. Rang: 1.838 Systeme à 13.049 SEK
2. Rang: 174 SEK
3. Rang: 24 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.748.382 SEK