Obwohl Cash Hanover und Orlando Jet noch nie zuvor gegeneinander angetreten waren, so gab es im Vorfeld doch ein paar bemerkenswerte Parallelen. Beide waren bereits Traber des Jahres, Cash 2015, Orlando 2016. Beide hatten die Saison 2017 am 8. Oktober beim Grand-Prix-Renntag in Hamburg mit Niederlagen beendet, beide gingen ohne Vorbereitungsrennen nach Gelsenkirchen, begnügten sich stattdessen mit Probeläufen. Der eine allerdings nicht ganz freiwillig. Orlando Jet hatte sich beim vorbereitenden Heat für das Comeback am Ostersonntag in München einen schmerzhaften Ballentritt zugezogen und musste aussetzen. Erst dadurch geriet der BILD-Pokal auf die Agenda des Orlando-Vici-Sohnes, mit dem man die eigentliche Saisonplanung umwerfen musste.
Und beide traten in Gelsenkirchen, das wurde bereits am Start offensichtlich, in Top-Form an. Rudi Haller nutzt mit Orlando Jet die etwas bessere Ausgangsposition und pochte gegen Celestial Light TK kompromisslos auf die Führung. Während sich Gerhard Biendl mit der Stute hinter Ultimo du Douet an die Innenkante zurückzog, bekam Michael Nimczyk mit Cash Hanover die Traumlage im Rücken seines Gegenspielers. Rudi Haller nahm nur vorübergehend das Tempo heraus, begann schon eingangs der Überseite spürbar zu beschleunigen, fuhr die letzten 1000 Meter glatte 1:11 und gab Cash Hanover so keine Möglichkeit, den Vorjahressieg zu wiederholen. Mit 1:13,5 / 2000 Meter blieb Orlando Jet eine volle Sekunde unter der 2017-Marke von Cash Hanover, der seinerzeit den schon weit enteilten Stark Bi mit Rudi Haller mit tollem Endspurt stellte.
Cash Hanover enttäuschte in der Niederlage keinesfalls, hielt er doch den in dieser Garnitur angenehm überraschenden Bahnspezialisten Ennyus Boko (Caroline Aalbers), seinen Stallgefährten Montecore Mo (Michael Larssen) und Celestial Light TK mühelos in Schach. Nach dem Rennen berichtete Rudi Haller von einer Einladung zum Copenhagen-Cup, die man aber sehr wahrscheinlich ausschlagen werde, da bis dahin nur zwölf Tage und damit zu wenig Zeit wäre. Im Auge habe man dagegen das ein oder andere Frankreich-Engagement.
Das Rahmenprogramm des trotz der schlechten, zum Glück nicht eintretenden Wetterprognosen
überragend besuchten BILD-Renntags gehörte mit vier Siegen ganz klar Michael Nimczyk. Der Goldhelm gewann nicht nur mit dem Traber des Jahres 2017, Goldy Stardust, und Hector Boko, sondern sicherte sich auch beide Läufe des zweiten Adbell-Toddington-Trials. Sowohl mit Lightning Bo als auch mit Emilion musste der Champion allerdings seine ganzen Fahrkünste in die Waagschale werfen. Die Virgill-Boko-Tochter aus dem Stall Habo geriet nach ständiger Führung gegen die einen Tick zu spät freikommende Lasbekerin Chelsea Boko noch arg ins Schwitzen, kam ebenso hin wie der Breeders-Crown-Zweite Emilion, den Michael Nimczyk gegen den bedrohlich herannahenden Inspector Bros (Stefan Schoonhoven) mit viel Fingerspitzengefühl auf den Beinen und in Front hielt.
(1.Mai 2018 Bilder: traberfoto-sx.de)