Ein Nachruf des Berliner Trabrenn-Vereins zum Tode von Hans-Joachim Kleemann

Der Berliner Trabrenn-Verein erhielt leider die traurige Nachricht, dass der bekannte Züchter und Besitzer Hans-Joachim Kleemann am Montag, 28. Februar, im Alter von 85 Jahren verstorben ist.

Der leidenschaftliche  Pferdeliebhaber hat sich nicht nur als Funktionär in verantwortlichen Positionen voller Herzensblut für den deutschen Sulkysport engagiert, sondern er führte zusammen mit seiner Gattin Nicole den gemeinsamen Rennstall Preussen zu einer Popularität, die weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinausreichte. Dies war trotz aller Liebe zu den heimischen Bahnen - und vor allem natürlich zu der Mariendorfer Derby-Piste - auch  stets das erklärte Ziel des Berliners.

Wir können uns noch gut an einen Satz von ihm erinnern: „Stall Preussen bitte nicht mit ẞ, sondern mit einem doppeltem S schreiben - das entspricht den internationalen Gepflogenheiten", hatte uns Hans-Joachim Kleemann damals mit einem verschmitzten und zugleich sehr selbstbewussten Lächeln erklärt.

Und in der Tat schritt vor allem ein Pferd, an dem der Verstorbene besonders hing, ganz in diesem Sinne zur Sache: Der Wallach Fridericus, dessen Rennkarriere im Juni 2013 mit einem Mariendorfer Sieg begann. Damals trabte der muskelbepackte vierbeinige Athlet lediglich eine 20er Zeit und noch niemand konnte ahnen, dass er später über eine Viertelmillion Euro Preisgeld für den Stall Preussen verdienen würde. Doch die Siege folgten wie am Fließband. Den Derby-Endlauf hatte Fridericus zwar nach einem unglücklichen Start hauchdünn verpasst, aber er rehabilitierte sich umgehend mit seinem Triumph im B-Finale und danach ging es Schlag auf Schlag.

Fridericus gewann die Derby-Revanche sowie die Breeders Crown und die Reise führte ihn fortan in viele Länder - er siegte im Süden Frankreichs genauso wie im Norden des Kontinents, nämlich in Schweden und Finnland. Doch ein denkwürdiger Erfolg machte Hans-Joachim Kleemann ganz besonders stolz: 2016 stattete der mittlerweile zum Euro-Crack gereifte Traberheld seiner ehemaligen Heimat Mariendorf eine Stippvisite ab und raste nicht nur zum erneuten Breeders-Crown-Triumpf, sondern zu einem phänomenalen Bahnrekord.

Hans-Joachm Kleemanns Besitzer- und Züchterbilanz aber auf Fridericus einzuengen, würde der Wertigkeit seiner Arbeit nicht gerecht werden. Denn über die Jahrzehnte hinweg hat der Stall Preussen viele herausragende Pferde hervorgebracht. Die bildhübsche Schimmelstute Aprilfee, die zu ihrer Zeit zur Elite des nationalen Rennsports gehörte und ihre Gegner mit insgesamt 35 hochkarätigen Volltreffern regelrecht verzweifeln ließ, war nicht nur auf der Sandpiste ein absoluter Siegertyp. Sondern sie gab ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten auch an ihre Nachkommen weiter, zu denen zum Beispiel der Matadoren-Triumphator April Victory gehört.

Seine eigenen Zuchtprodukte gewinnen zu sehen - das war für Hans-Joachim Kleemann stets der vollkommene Genuss und welch gewichtige Rolle seine Frau Nicole bei der Auswahl der Hengste und Stuten spielte, daran ließ er nie einen Zweifel: „Obwohl Nicole nach außen hin gerne im Hintergrund bleibt, ist sie der Motor hinter dem Ganzen. Ohne ihre Begeisterung und das Feuer in ihrer Brust wäre der Stall Preussen undenkbar und sie hat viele der wichtigsten Entscheidungen getroffen", schwärmte Hans-Joachim Kleemann von seiner Frau. Wir möchten daher insbesondere Nicole Kleemann, aber natürlich auch der gesamten Familie und allen Freunden unser tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken.

Die Trauerfeier für Hans-Joachim Kleemann wird am Freitag,25. März, um 15 Uhr in der Zehlendorfer Pauluskirche stattfinden. Sie befindet sich in der Kirchstr. 6 in 14163 Berlin. Die Teilnahme von bis zu 150  Personen ist offiziell erlaubt.

Fridericus im Jahr 2017 mit Veijo Heiskanen (Foto: Heiko Lingk)