++ Vincennes: Feelders-Stute Icone d'Avenir mit Matthieu Abrivard in einem 59.000er Course C aus zweiter Reihe Sechste in 1:12,8/2100 Meter - Romme: Stall Gesveas Pandroklus Eck mit Jorma Kontio Zweiter in 1:13,2/2140 Meter ++ ++ Århus: Thomas Panschow mit den Stolle-Schützlingen Dan CG und Eye Catcher C Erster in 1:15,6/1800 Meter bzw. Fünfter in 1:18,1/2300 Meter ++ ++ Samstag: Auftakt der C-Bahn-Saison im Südwesten - Zwei Trabfahren mit je neun Teilnehmern auf der Grasbahn von Zweibrücken ++ ++ Sonntag: Volle Karte in Hamburg - Zwölf Prüfungen ab 14:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Bayerisches Großaufgebot beim Saisonsstart in Wels - Andreas Geineder mit Gina CG, Nice Girl Boko und Olivia Venus - Martin Geineder mit Carina Yankee und Malcom Venus - Robert Pletschacher mit Onslow Newport, Lomanova, Stormy Wood, Gamin de Bertrange und Tumble Boy - Christoph Schwarz mit Ultrablue, Genesis, Viking Victory und Magiestraal - Dr. Marie Lindinger mit Inaaya - Christoph Fischer mit Dream of Action - Herbert Plankl mit Lots of Love - Denise Schuch mit Sly und Toma Toma - Tobias Werkstetter mit Enable PePe - Beginn 15:00 Uhr ++
Blut lügt nicht
27. September 2020

Das Derby 2020 ist seit einigen Tagen Geschichte, und dennoch lohnt sich ein Blick zurück, zum Beispiel aus züchterischer Sicht. Mit Wild West Diamant stellte der nordamerikanische Jahrhundertvererber Muscle Hill (1:08,5/3.273.342 $) seinen ersten Derbysieger in Deutschland. Der Muscles-Yankee-Sohn war als Rennpferd bereits eine Ausnahmeerscheinung, gewann zwei- und dreijährig alles was es an Klassikern zu gewinnen gab, darunter natürlich das Hambletonian, und verlor bei 21 Starts nur ein einziges Mal.

In der Beschälerbox schrieb bzw. schreibt der heute 14-jährige seine Erfolgsgeschichte nahtlos fort, etablierte sich rasch als US-Stallion Nr. 1, stellte gleich mit seinem ersten, 2011 geborenen Jahrgang den Hambo-Sieger Trixton (2014) und ließ mit Marion Marauder (2016) und Ramona Hill (2020) unterdessen zwei weitere folgen.

Einige Muscle-Hill-Söhne sind mittlerweile selbst gefragte Deckhengste wie Trixton, der extrem angesagte Southwind Frank und natürlich Propulsion, der (noch) gewinnreichste Nachkomme von Muscle Hill. Über dessen Erfolgen schwebt derzeit allerdings das Damoklesschwert einer Entscheidung des schwedischen Verbandes. Die Geschichte ist bekannt.

Das deutsche Stuten-Derby hatten Muscle-Hill-Töchter bereits zwei Mal gewonnen, 2017 Motion Pure und im Vorjahr La Grace. Den Hattrick verpasste Whoopie Diamant heuer nur knapp. Im „großen“ Derby griff Muscle Boy AS 2016 als erster deutscher Muscle-Hill-Sohn nach dem Blauen Band, musste sich im Finale aber mit Rang vier zufriedengeben. 2017 gewann TomNJerry Diamant zwar den Vorlauf, scheiterte eine Woche später aber an einem Fehler. 2018 galt der Lasbeker Northern Charm als uneingeschränkter Ante-Post-Favorit, wurde jedoch durch eine schwere Verletzung außer Gefecht gesetzt. 2019 sollte dessen Stallgefährte Otero den Muscle-Hill-Bann im Deutschen Traber-Derby brechen, scheiterte als 11:10-Chance im Vorlauf und musste sich mit dem Gewinn des B-Finales bescheiden.

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Mustang's Sally © traberfoto-sx.de

Was Wild West Diamant dieses Jahr gelang, blieb seiner Mutter Mustang’s Sally (88.030 Euro/1:12,6) 2013 versagt. Als überragende Stute ihrer Generation hatte die Quick-Wood-Tochter alle Oaks-Vorprüfungen beherrscht, gewann auch ihren Vorlauf erwartet souverän – und patzte ausgerechnet im Finale des Stuten-Derbys, das sie als 13:10-Favoritin Fräulein Wunder überlassen musste. Dass sie im Herbst noch das Stuten-St.Leger an ihre Fahnen heftete, war eher ein kleiner Trost.

Als Vier- und Fünfjährige agierte Mustang’s Sally international und gewann mit ihrem ständigen Fahrer Robin Bakker u.a. ein 45.000-Euro-Rennen im Pariser Wintermeeting 2014/15. In ihrem Geburtsland sah man sie im Oktober 2014 zuletzt, wo sie im Großen Stuten-Preis von Deutschland in Hamburg mit 1:14,3/2720 Meter einen bis heute gültigen Inländerrekord für vierjährige Stuten auf Steherdistanzen aufstellte.

2016 wurde Mustang’s Sally erstmals von Muscle Hill gedeckt. Am 28. April 2017 erblickte ein dunkelbrauner Hengst das Licht der Welt, den man auf den Namen Wild West Diamant taufte. Das Ergebnis ist bekannt. Ohne dieses zu erahnen, wählte man auf dem Gestüt M.S. Diamanten gleich noch einmal Muscle Hill als Partner für Mustang’s Sally. Der Zweijährige heißt Xpensive Diamant und wird derzeit von Georg Frick in München auf die Quali vorbereitet.

Mustang’s Sally wurde 2010 von Ger Visser (Vibelzee B.V.) gezogen. Vater Quick Wood (v. Love You), der in Deutschland u.a. Derbysieger Tiger Woods As und die zweifache Breeders-Crown-Gewinnerin Goldy Stardust verantwortete, verleiht dem Pedigree von Wild West Diamant einen kräftigen Schuss französisches Blut und seiner Mutterlinie überdies ein interessantes Inzuchtmerkmal auf Super Bowl. 

Dessen Namen entdeckt man nämlich auch auf der Ahnentafel von Mustang’s Sallys Mutter Star Groenhof (14.000 Euro/1:14,6). Die Tochter von Hambo-Sieger Malabar Man, im Stutenderby 2003 mit Peter Strooper Vorlaufzweite- und Finalsechste, fohlte ein Jahr nach Mustang’s Sally Star Potential (44.079 Euro/1:13,2), Stutenderby-Vorlauf-Zweite sowie Zweite und Dritte in der Breeders Crown. Spätere Produkte der Star Groenhof sind der 13-fache Sieger Stradivari sowie die aktuelle Bruno-Cassirer-Zweite Stand up, beide von Love You.

Wild West Pedigree

Nimmt man die Abstammung des Derby-Zweiten 2020 Straight Flush unter die Lupe, begegnet einem erneut Muscle Hill. Die Mutter des Mommert-Hengstes, Pantsnsox Diamant, wurde am 7. März 2011 bei Max Schwarz in Langenmoosen geboren und war das erste deutsche Muscle-Hill-Produkt überhaupt. Die Schwarzbraune kam allerdings nicht an den Start und wurde an Christian Tausent weitergegeben, der sie bereits dreijährig von Sam Bourbon decken ließ. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: die schnelle Stamer-Stute Smilla (24.772 Euro/1:12,9).

Nächster Partner von Pantsnsox Diamant, deren Halbgeschwister die international erprobten Stonewashd Diamant (144.671 Euro/1:11,3) und Undigious Diamant (34.686 Euro/1:13,7) sind, war der Cantab-Hall-Sohn Pastor Stephen, dessen deutscher Jahrgang 2015 mit Avalon Mists, Inspector Bros, Officer Stephen und Saccarina BE voll einschlug und dem nun mit Straight Flush ein Vertreter der Generation 2017 nacheifert.

Straight Flush Ped

Während Muscle Hill nun also seinen ersten deutschen Derby-Sieger verzeichnen konnte, muss Ready Cash, eine Art französisches Pendant darauf weiter warten. Der zweifache Amérique-Sieger hatte mit Toto Barosso nach Jackpot of Steel (2019 Vorlaufzweiter und Finalachter) allerdings erst zum zweiten Mal einen Abkömmling im Blauen Band unter Order.

Toto Barossos Mutter, die mit Hugo Langeweg junior auch international erfolgreiche Niederländerin Bibi Barosso (188.438 Euro/1:11,2), entstammt dem in Deutschland bisher wenig in Erscheinung getretenen Yankee-Glide-Sohn Ken Warkentin (1:10,0) und der Speedy-Soma-Tochter Ironie (60.500 Euro/1:14,5), die einen Großteil ihrer Gewinnsumme als Vierte der 2001 von Evita Idzarda in Recklinghausen gewonnenen Breeders Crown verdiente. Sie ging einer der besten deutschen Mutterlinien der Familie Bünte hervor. In der unendlichen Schar der Nachkommen findet man u.a. die unvergessene Stutenkönigin Hegrina.

Das Deutsche Traber-Derby 2020 hat also wieder mal ein alte Züchterweisheit bestätigt, die da lautet: Blut lügt nicht.

Toto baroo ped