Gävle, Samstag, 20. Mai 2023. Seit einigen Jahren bietet Gävle, rund 170 Kilometer nördlich von der selbsternannten „världens bästa travbana“, acht Tage vor dem Elitloppet mit dem H.K.H. Prins Daniels Lopp die letzte Möglichkeit, sich auf sportlichem Weg für das Sprinter-Spektakel zu qualifizieren.
Eines der rosaroten Einladungskärtchen ist dem Sieger dieser Meilenprüfung vorbehalten, so sein Umfeld sie akzeptiert, was wegen der kurzen Startfolge beileibe nicht bei allen der Fall gewesen ist. Im Vorjahr beispielsweise hatte Click Bait diese Chance genutzt, im allerletzten Point auf den Elitloppet-Zug aufzuspringen, und der Melander-Trainee versuchte mit Lieblingsfahrer Per Lennartsson diesen Coup erneut.
Der Sprint ist das Lieblingsbetätigungsfeld des gebürtigen Amerikaners, aber Mitleid hatte die Losfee mit dem mit durchwachsener Form anreisenden Titelverteidiger nicht: Mit Startplatz „9“ war ihm der Weg in die geliebte Spitzenlage verbaut.
In dem offenen Match, bei dem sechs der zehn Kombattanten im zweistelligen Bereich notierten und Usain Töll, seit langem für italienische Interessen laufende Allzweckwaffe Vitale Ciotolas, letztlich mit 32:10 Favoritenehren bekleidete, vermieste die wie ein Irrwisch von der „1“ beginnende Kia Ora dem Googoo-Gaagaa-Sohn bei einem der raren Besuche in der Heimat den Marsch an die Spitze und stellte dessen Steuermann Magnus Djuse damit vor massive strategische Probleme.
Zwar führte die gerade mal eine Million Kronen schwere Maharajah-Tochter nach einer Eröffnung von weltrekordverdächtigen 1:05 mit 20 Metern Vorsprung, doch die Lage dahinter wollte Schwedens Champion auch nicht unbedingt für lange Zeit haben, um bei dem zu erwartenden K.O. der Sechsjährigen nicht im Gefängnis zu sitzen.
Eine Runde vor Schluss, als Mister Hercules noch immer in dritter Spur verhaftet war, entschloss sich Schwedens Champion endgültig für den Todessitz vor Imhatra Am und Milliondollarrhyme - taktisch die richtige Entscheidung, denn 600 Meter weiter trat Kia Ora auf der Stelle. Usain Töll preschte vorbei. Mister Hecules kam für die Schlusskurve wenigstens in die zweite Spur, womit seinem steten Verfolger Click Bait für die finalen 400 Meter der Fahrtwind der dritten Linie ins Gesicht blies.
Das störte den Cantab-Hall-Sohn wenig, der für den folgenden Dreikampf einiges in petto hatte. An der letzten Ecke zerplatzte der Elitloppet-Traum des sonst so sicheren Usain Töll im Galopp. Da waren’s nur noch Zwei, die die 400.000 SEK Siegprämie und das Einladungskärtchen unter sich ausfochten.
Der nach seinem unmotivierten Ausfall eine Runde vor Schluss des Paralympiatravet diesmal etwas anders gezäumte Mister Hercules kannte mit Örjan Kihlström wie beim Sieg im Seinäjoki Ajo am 22. April keinen falschen Schritt, biss gegen den mächtig aufkommenden Click Bait zurück und steckte die braune Nase um einen Hauch eher - es mögen fünf Zentimeter gewesen sein - an die imaginäre Linie.
Ob der Trixton-Sohn nach diesem 17. Volltreffer in acht Tagen schon wieder antreten soll, darüber will Daniel Redén eine Nacht schlafen. Mit Hail Mary und Don Fanucci Zet hat er schließlich schon zwei Kandidaten unter Elitloppet-Order. 1:09,7 sind eine ordentliche, jedoch keineswegs überwältigende Ansage auf jener Piste, die zu den schnellsten Schwedens zählt und auf der ein gewisser Järvsöfaks vor 18 Jahren einen 1:17,9-Weltrekord für Kaltblüter aufgestellt hat.
Der Renn- und Bahnrekord der warmblütigen Fraktion ruht seit 2015 mit 1:09,0 auf den Schultern von Mosaique Face.
Mit Platz fünf korrigierte Mister F Daag halbwegs seine ernüchternden aktuellen Resultate. Lange winkte dem deutschen Derby-Sieger von 2018, der mit Mister Hercules und Click Bait zwei erstklassige Lokomotiven und auch das gewünscht rasante Rennen hatte, Rang vier, doch überspurtete ihn auf den letzten Metern sein Schattenmann Rackham sicher um eine Länge.
„Der Sieg nach einem derartigen Verlauf - das kann ich gar nicht glauben“, war selbst Redén baff, „Mister Hercules hat von klein auf sein Potential angedeutet, aber den Teufel im Leib, wenn es an die wirklich großen Nummern ging, und Einiges im Galopp weggeworfen. Was den Elitloppet betrifft, müssen wir abwarten, wie er sich morgen fühlt, und ich muss mit Ninni (Gardelin, die Pflegerin) reden - das ist ihr Freund.“
Die gab zu Protokoll: „Ich weiß, dass er gut ist, aber er ist auch immer ein bisschen verrückt im Rennen. Die Elitloppet-Teilnahme wäre natürlich riesig, das Größte für uns, aber wir müssen sehen, wie er diesen Transport verdaut.“
13. H.K.H. Prins Daniels Lopp - Vägen till Elitloppet - Gulddivisionen-Finale - (Gruppe II int.)
1609m Autostart, 784.000 SEK
1. Mister Hercules 09,7 Örjan Kihlström 54
6j.hlbr. Hengst von Trixton a.d. Baghdad Dream von Yankee Glide
Be / Tr: Daniel Redén (Stall Zet); Zü: Ec. Jean-Pierre barjon, SE/FR
Pflegerin: Ninni Gardelin
2. Click Bait 09,7 Per Lennartsson 163
3. Imhatra Am 09,7 Mats Djuse 54
4. Rackham 10,0 Christoffer Eriksson 216
5. Mister F Daag 10,2 Björn Goop 93
6. Emoji 10,4g Flemming Jensen 83
7. Milliondollarrhyme 10,4 Fredrik Larsson 87
8. Hard Times 10,7 Rikard Skoglund 1335
9. Kia Ora 12,5 Oskar Kylin Blom 218
Usain Töll dis.r. Magnus Djuse 32
Sieg: 54; Richter: Kampf k.Kopf - 1¼ - 1¼ - 1 - 1 - Kopf; 10 liefen
Zw-Zeiten: 05,0/500m - 09,5/1000m - 09,5/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 - 8.000 - 8.000 SEK
Bei „Kaiserwetter“ - 15 Grad und ein blitzblank geputzter Himmel lockten aber auch nur 2.150 Zuschauer zum Live-Erlebnis - war Blumen Indal in der Silverdivisionen der erste spektakuläre und bei 25:10 durchaus zu erwartende Sieger.
Alessandro Gocciadoro, der in den letzten Wochen in Skandinavien zum Teil wenig mit Fortuna im Bunde gewesen war, kompensierte den Nachteil der zweiten Startreihe mit einem kapitalen Zwischenspurt, der ihn zur Hälfte des 2.140 Meter-Weges an die Flanke des bei 23:10 notierten Huddlestones (1) brachte.
Als Gocciadoro, der den gesamten Sommer hindurch eine Filiale in Schweden aufrechterhalten will, für die finalen 500 Meter dem sechsjährigen Varenne-Sohn den Kopf endgültig freigab, fiel die Entscheidung rasch zu dessen Gunsten. 3½ Längen voraus war der 15. Sieg in 1:12,1 überlegen im Kasten.
Nicht minder brillant war der vierte Sieg aus neun Versuchen von Poleposition, der zwei Lungen zu haben schien. Es brauchte in der Klass II 800 der 2.640 Meter, bis Örjan Kihlström, von der „7“ durch die dritte und zweite Spur geisternd, endlich vorn war.
Trotz dieses Gewaltmarschs hatte der Vierjährige aus dem ersten Jahrgang des gestürzten Heros Propulsion noch genug Mumm, sich auf den letzten 500 Metern auf volle vier Längen von Yavapai Point abzusetzen und mit 110.000 Kronen die bislang höchste Börse seiner kurzen Laufbahn zu kassieren.
„Ein Typ mit enormem Potential“, bescheinigte ihm Besitzer und Trainer Daniel Redén. Weil’s so prächtig geklappt hatte, legte Kihlström fürs gleiche Quartier 23 Minuten später in sehr ähnlicher Manier um Brons mit der Ready-Cash-/Pampered-Princess-Tochter Felicia Zet ein zweites Hölzchen an. Und dann ließ Herkules die Muskeln spielen…
V75-1 (Silver): Blumen Indal / Alessandro Gocciadoro 25
V75-2 (Klass II): Poleposition / Örjan Kihlström 18
V75-3 (Brons): Felicia Zet / Örjan Kihlström 35
V75-4 (Kallblod): Klack Molle / Björn Goop 72
V75-5 (Klass I): Denarius / Oskar Kylin Blom 93
V75-6 (Guld): Mister Hercules / Örjan Kihlström 54
V75-7 (Diam-Sto): Queen Treshure / Ulf Ohlsson 507
Umsatz V75: 80.888.631 SEK
1. Rang: 65,47 Systeme à 321.239 SEK
2. Rang: 1.323 SEK
3. Rang: 90 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.313.217 SEK
Ultion Face zum Elitloppet…
Einen Tag vor der Starterangabe konnte Solvallas Sportchef Anders Malmrot, dem in diesen Tagen Kopf und Telefon glühen, Vollzug für die Nummer 13 des Elitloppet vermelden. Natürlich akzeptierte Adrian Kolgjini die längst erwartete Einladung für Ultion Face.
Der Joke-Face-Sohn hatte vor zehn Tagen im Meadow Roads Lopp zu Solvalla hauchdünn hinter Hail Mary und Brother Bill Platz drei belegt, war aber als gnadenloser Tempomacher in erster Linie dafür verantwortlich, dass unterm Strich für dieses infernalische Trio der „skandinavische“ Saisonrekord von 1:09,1 notiert wurde.
…Francesco Zet nicht
Noch eine weitere Equinalie klärte sich: Francesco Zet, im Stall von Redén seit langem als Nachfolger Don Fanucci Zets gehandelt, wird sich nicht bei den Sprintern probieren: „Beim Anstart in die Saison am 13. Mai in Umeås Berth Johanssons Memorial hat er mir gut gefallen, doch würde im Elitloppet ganz andere Ware auf ihn warten. Das möchte ich dem Fünfjährigen noch ersparen, zumal er über Winter einige Probleme hatte und wir mit ihm noch nicht so weit sind.“
„Wenn er überhaupt zu sehen sein wird, dann im Harper Hanovers Lopp“, war des Trainers Credo. Dort hätte der seit 14 Rennen unbezwungene Father-Patrick-Sprössling mit seinen 15.875.000 SEK zwei Zulagen aufzuarbeiten, was auch kein Zuckerschlecken ist.