Färjestad, Samstag, 3. Juli 2021. Richtig gut zu gefallen scheint dem US-Amerikaner Click Bait Björn Goops Heimatbahn am Nordufer des Väner-Sees. Am 2. April erzielte er beim Sieg im Prins Carl Philips Jubileumspokal die damalige nordeuropäische Saisonbestzeit von 1:09,8. Nun legte einer von vier Buben des Stefan Melander in Färjestads Jubileumslopp, in dem es rund das Doppelte der sonstigen Gulddivisionen-Prämien gab, in bestechender Manier nach.
Die nicht von allen geliebte „1“ stellte für den Cantab-Hall-Sohn überhaupt kein Problem dar. Fast im Schongang hielt der US-Import die Spitze, hinter ihm parkte Ragazzo da Sopra vor Evaluate, Makethemark und dem mit der „7“ gestraften Travkompanier Alone ein. Außen schirmte ihn zunächst Stallkamerad Union Forces ab, der ausgangs der zweiten Kurve durch den dritten Melander-Schützling Chestnut Hill abgelöst wurde.
Der konnte sich allerdings nicht lange halten, denn Carl Johan Jepson hatte den Taktik-Braten gerochen und scheuchte Handsome Brad im Rush für die zweite Runde neben den Leader, während der vor einer Woche noch so imponierend siegende Milligan’s School (12) hinter Milliondollarrhyme (11) die rote Laterne tragen durfte. Mitte der letzten Überseite wurde Milliondollarrhyme Spur drei aktiv, und an den koppelte sich Milligan’s School.
Wesentlich ins Geschehen um die besseren Prämien einzugreifen vermochte er indes genauso wenig wie Alone. Alle bombensicher im Griff für seinen neunten Treffer „lifetime“ hatte Click Bait, den Per Lennartsson genau so viel „Kopf-Freiheit“ gab, dass sein Hintermann Ragazzo da Sopra innen zum Ehrenplatz vor dem wackeren Handsome Brad und dem in dritter Spur prima durchziehenden Milliondollarhyme flitzen konnte.
Nach acht Monaten Pause, die lediglich durch einen Auftritt im April unterbrochen worden war, sicherte sich Makethemark streng innen entlang die fünfte Prämie. Wie weit der 11,5 Millionen Kronen reiche Maharajah-Sohn noch mal an einstige Stärke anknüpfen kann, darüber sagt dieser Auftritt zu wenig aus.
„Click Bait ist voller Tatendrang und hat seine klitzekleine Schwächephase im Frühjahr voll überwunden. Wir hatten alles blendend im Griff, und am Ende hat er sich sogar noch etwas gelöst. Ich liebe dieses Pferd und denke, er wird noch ’ne Stange Geld verdienen, wenn er gesund bleibt“, schrieb Lennartsson seinem oftmaligen Partner ins Stammbuch.
Färjestads Jubileumslopp - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 636.000 SEK
1. Click Bait 10,5 Per Lennartsson 21
5j.br. Hengst von Cantab Hall a.d. Fun at Parties von Lindy Lane
Be / Tr: Stefan Melander: Stall Zet; Zü: Russell Williams, US
2. Ragazzo da Sopra 10,7 Björn Goop 556
3. Handsome Brad 10,7 Carl Johan Jepson 32
4. Milliondollarrhyme 10,8 Fredrik Larsson 131
5. Makethemark 10,8 Ulf Ohlsson 222
6. Milligan’s School 10,9 Ulf Eriksson 62
7. Evaluate 10,9 Magnus Djuse 485
8. Alone 11,0 Örjan Kihlström 242
9. Chestnut Hill 11,2 Stefan Melander 628
10. Union Forces 11,7 Mika Forss 898
11. Doctor Doxey Zenz 11,7 Matthias Andersson 798
Sieg: 21; Richter: leicht 1½ - Hals - ½ - ½ - 1 - Kopf - 1½ Längen; 11 liefen (NS Hachiko de Veluwe / in Behandlung)
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 11,5/1000m - 09,2/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 80.000 - 45.000 - 27.000 - 18.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=apBcKc5nzBA
„Lady in Red“ - der Hit bei den Stuten
Mehr Geld als in der üppig bestückten Gulddivisionen gab’s in den beiden E3-Mittelstrecken-Finals zu verdienen, wobei sich die Rennpreise nur bei den dreijährigen Ladys durch die Premiechansen verdoppeln konnten. Als Einzige war Red Lady Express als Jährling nicht dafür nominiert worden - und genau die hatte von Anfang bis Ende die Nase vorn.
Eine echte Überraschung war dies nicht, denn schließlich hatte das „Homebred“ des Stalles Skoggärdet, das am 20. Juni mit lediglich 80.500 SEK in den Vorlauf gegangen war, die mit Abstand schnellste Zeit aller „Vorläuferinnen“ hingelegt und damals in Eskilstuna wie heute mit Startplatz „1“ nicht die geringsten Probleme. Obwohl erst zum sechsten Mal am Ablauf, lag die Readly-Express-Tochter wie eine Alte.
Nach den frühen Ausfällen Lacille Bokos und Global Courtesys hatte der erstmals in ihrem Sulky sitzende Carl Johan Jepson keine Mühe, die Spitze gegen zunächst Bright Crystal und Impala Am, dann gegen die im zweiten Bogen anrückende Good Vibes zu behaupten. Auf der Zielgeraden blieb die Fuchsstute mit der langen, schmalen Blesse der Kontroll-Freak und behielt zum dritten Mal in ihrer Karriere die Oberhand - machte im Handumdrehen aus 180.500 Kronen deren 1.155.500.
Wacker hielt sich in der Todesspur Good Vibes und machte mit ihrem Ehrenplatz schon mal „gute Stimmung“ im Stall von Per Nordström, der ja wenig später noch die Chance mit Felix Orlando hatte. Mit Black Magic Eyes ließ sich Örjan Kihlström ab 700 Meter vorm Ziel von Goops Bright Crystal durch die dritte Gefechtslinie geleiten - das reichte für Platz drei.
Spannender als das Geschehen „aufm Platz“ war die Geschichte um die Siegerin, die aus einem Mini-Stall kommt: Christian Persson betreut als „B-Trainer“ lediglich drei Schützlinge - darunter vielleicht Schwedens beste Dreijährige: „Motor unserer Traber-Historie war mein Vater. Als er schwer erkrankte, musste ich zwangsläufig unsere kleine Zucht und das Training übernehmen. Von einem solchen Erfolg haben wir zwar geträumt, aber nie daran zu glauben gewagt. Ich denke, so richtig begreifen kann ich das erst morgen."
"Als ich sah, was Calle in der letzten Kurve noch immer in Händen hatte, da kochte es richtig in mir und ich dachte: Die muss heute erst mal einer schlagen“, beichtete der 42-jährige unter dem Jubel der gesamten Familie. 1:12,6 - schneller haben nur Mascate Match (2019 1:12,3) und Timbal (2015, 1:12,5) den großen Batzen abgeräumt.
25. E3-Finale - Stuten - (Gruppe I int., dreij. Stuten)
2140m Autostart, 1.950.000 SEK
1. Red Lady Express* 12,6 Carl Johan Jepson 64
3j. Fuchsstute von Readly Express a.d. Staro Helle von Juliano Star
Be / Zü: Stall Skoggärdet HB; Tr: Christian Persson
2. Good Vibes 12,7 Per Nordström 71
3. Black Magic Eyes 12,8 Örjan Kihlström 54
4. Glorious U.M.* 12,9 Ulf Ohlsson 176
4. Bright Crystal 12,9 Björn Goop 81
6. Impala Am 12,9 Daniel Wäjersten 315
7. Rihanna W.I. 12,9 Jorma Kontio 44
8. Global Countess 13,0 Magnus Djuse 862
9. Bouillabaisse 13,0 Oskar Andersson 255
10. Al’s Starlicious* 13,0 Mats Djuse 441
Global Courtesy agh. Anders Eriksson 637
Lacille Boko* agh. Erik Adielsson 57
*Vorlaufsiegerlnnen am 20. Juni in Eskilstuna
Sieg: 64; Richter: sicher 1 - 1½ - k.Kopf - totes Rennen - ½ - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 13,1/500m - 14,0/1000m - 08,7/letzte 500m
Wert: 975.000 - 487.500 - 243.750 - 97.500 - 97.500 - 48.750 SEK
Der glückliche Felix
Hatte Per Nordström bei den Ladies noch das Nachsehen, so schlug der Jägersroer, bei dem es seit zwei, drei Jahren in seiner „Youngster-Abteilung“ läuft wie am Schnürchen, beim starken Geschlecht nach identischem Muster zu. Von der „5“ spielte er bei Felix Orlando, der seinen Qualifier auch wegen der zweiten Startreihe glasklar gegen Idomenio Sisu verloren hatte, dessen Raketenantrieb voll aus und lag ratzfatz in Front vor eben jenem Idomenio Sisu, King of Djazz, Herecomestheboom und Cool Kronos.
Begleitet wurde er zunächst von Chipper Kronos, dann von Mellby Jinx und für die Schlussrunde von Mustang Racer. Was lange nach einem souveränen „Walk-over“ aussah, bei dem der bis zum Schluss weggesperrte Idomenio Sisu keine Chance hatte, seine Reserven einzubringen, entwickelte sich zu einer ganz heißen Kiste.
Auf den finalen 150 Metern warf sich der knapp zum Favoriten gekürte Mellby Jinx in die Schlacht, und wäre da nicht dieser erst beim zweiten Hinschauen wahrnehmbare Mini-Wackler 100 Meter vorm Ziel gewesen, den Erik Adielsson meisterhaft abzufangen verstand, wäre der Sieg wohl an den Ready-Cash-Sohn aus dem Stall von „Mister E3“ Svante Båth gegangen. Der raufte sich trotz des kleinen Aussetzers weit außen bis auf einen „Kopf“ an Felix Orlando heran, der seinem „Vornamen“ alle Ehre machte und das Glück auf seiner Seite hatte.
„Es wurde mir heiß und kalt, als ich Mellby Jinx heranbrausen sah. Ich wusste nicht, ob wir‘s geschafft haben. Umso schöner das Gefühl, als wir als Sieger ausgerufen wurden“, atmete Nordström erleichtert durch, der erstmals eine E3-Siegerdecke entführte. Mal sehen, wie weit der Dritte des Uppfödningslöpning 2020 noch so kommt, stehen doch einige überaus prominent gewordene Vorgänger in der seit 1997 angelegten Siegerliste: mit Gigant Neo und Maharajah zwei spätere Amérique-Sieger, dazu die „Eurofighter“ Malabar Circle Ås, Going Kronos, Brad de Veluwe und Aetos Kronos.
Platz drei ging dank des wehrlosen Idomenio an Mustang Racer, der sich den als äußerer Anführer redlich verdient hatte.
25. E3-Finale - Hengste & Wallache - (Gruppe I int., dreij. Hengste & Wallache)
2140m Autostart, 1.950.000 SEK
1. Felix Orlando 12,1 Per Nordström 63
3j.br. Hengst von Orlando Vici a.d. Preferencial von Infinitif
Be: Stall Motvind HB; Zü: Tal AB; Tr: Per Nordström
2. Mellby Jinx* 12,1 Erik Adielsson 31
3. Mustang Racer* 12,1 Robert Bergh 101
4. Idomenio Sisu* 12,2 Ulf Ohlsson 67
5. Chipper Kronos 12,3 Per Lennartsson 395
6. Herecomestheboom 12,3 Kaj Widell 907
7. Mellby Joker 12,4 Örjan Kihlström 174
8. King of Djazz 12,5 Joakim Lövgren 768
9. Cool Kronos 12,6 Niclas Hammarström 346
10. Immanuel K. 12,6 Daniel Wäjersten 893
11. Donizetti* 12,8 Kevin Oscarsson 71
12. Incase of Fire 13,1 Rikard Skoglund 58
*Vorlaufsieger am 20. Juni in Eskilstuna
Sieg: 63; Richter: Kampf Kopf - ¾ - ½ - 1 - ½ - ½ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,2/500m - 11,4/1000m - 10,8/letzte 500m
Wert: 975.000 - 487.500 - 243.750 - 117.000 - 78.000 - 48.750 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=YjngBrIh9Hw
Eine Sondervorführung gab’s mal wieder von Örjan Kihlström. In der Bronsdivisionen scheute er sich nicht, den im dritten Paar außen liegenden Admiral As 700 Meter vorm Ziel sicherheitshalber in Spur drei zu dirigieren, um allzeit freie Fahrt zu haben.
Dort musste er den gesamten Schlussbogen hindurch bleiben und fischte dennoch auf den letzten Metern den stets ein kerniges Tempo vorgebenden Amornero Roc in bemerkenswerten 1:10,9/2140m um eine halbe Länge weg, ohne dass der „Iceman“ eine Miene verzog. Der letzte Kilometer wurde für den Ready-Cash-Sohn inoffiziell in 1:08 gestoppt…
Angst vor der eigenen Courage schien hingegen im mit 220.000 Kronen für Platz eins dotierten Klass-I-Final André Eklundh zu haben nach dem Husarenstreich, mit dem er Kate Baldwin von der „8“ in Front expedierte. In der zweiten Kurve bat er One Kind of Art vorbei, außen ließ Zorro Wind die Falle zuschnappen - den Ausweg aus dem Gefängnis für die fliegende Holländerin des Stalles Habo sucht Eklundh heute noch.
Es hätte Sybille Tinters größter Triumph ihres an Ausrufungszeichen gewiss nicht armen Jahres werden können - und wurde doch nur Rang fünf mit 22.000 Kronen. Gewinnen sollte aber auch keiner ihrer beiden „Wärter“: Die nachhaltigsten Reserven entwickelte der von Anders Eriksson punktgenau eingesetzte Ajusco, eines von lediglich fünf von Caroline Jöhncke trainierten Pferdes. Der One-too-Many-Sohn sorgte mit Odds von 705:10 dafür, dass die V75-Wettgemeinde ordentlich durchgerüttelt wurde: Der Wallach beließ für die Runden sechs und sieben lediglich 354 Systeme im Spiel.
Der nächste Sieger schockte nicht minder: Der mit „null Form“ nach Norden gereiste Sandsjöns Enzo legte im Silverdivisionen-Finale einen schneidigen Run vorneweg in typischem Lugauer-Stil hin, dem selbst der vielleicht etwas spät von Kihlström flottgemachte 17:10-Favorit Born Unicorn nicht gewachsen war. Im Ziel war der Brioni-Sohn als 624er Outsider bzw. 0,4-Prozenter nach 1:10,7/2140m beim zehnten Erfolg aus 49 Versuchen nicht nur fünf Längen voraus, sondern auch um 250.000 Kronen, seinen größten Scheck „ever“, reicher.
Letztlich kamen nur drei Systeme durch und durften sich über je 7.165.162 SEK „Schütte“ freuen - eines davon war für lediglich 36 (!) Kronen gespielt worden…
V75-1 (Brons): Admiral As / Örjan Kihlström 18
V75-2 (Klass II): Global Attention / Mats Djuse 105
V75-3 (Guld): Click Bait / Per Lennartsson 21
V75-4 (E3-Sto): Red Lady Express / Carl Johan Jepson 64
V75-5 (Klass I): Ajusco / Anders Eriksson 705
V75-6 (Silver): Sandsjöns Enzo / Conrad Lugauer 624
V75-7 (E3-H/W): Felix Orlando / Per Nordström 63
Umsatz V75: 82.674.945 SEK
1. Rang: 3 Systeme à 7.165.162 SEK
2. Rang: 19.421 SEK
3. Rang: 343 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.744.970 SEK