Jabalpur wer? Diese Frage werden sich nach dem Prix René-Ballière am Sonntagnachmittag in Vincennes nicht wenige gestellt haben. Frankreich-Kennern war der sechsjährige Booster-Winner-Sohn natürlich ein Begriff, spätestens nach seiner vierfachen Siegesserie im vergangenen Wintermeeting.
Da war Jabalpur allerdings maximal auf Gruppe-III-Ebene unterwegs. In der höchsten Kategorie folgte noch ein fünfter Platz im Prix de Selection, bevor der Schützling von Alain Chavatte, der Saint Léger in der Mayenne trainiert, eine dreimonatige Pause einlegte, aus der er sich als "Mitläufer" in der GNT-Etappe von Laval Anfang Juni zurückmeldete.
Der Prix René-Ballière (200.000 Euro), Vincennes renommierter Sommer-Sprint, schien für den Hellbraunen mit seinem Rekord von 1:11,0 mindestens eine Nummer zu groß, was sich auch am Wettmarkt niederschlug, wo Jabalpur (237:10) mit Elegance Kronos und Rikita JP das Außenseitertrio bildete.
Während Eric Raffin mit Ibiki de Houelle, dem der Amtstierartz vor drei Wochen den Flug nach Stockholm versagt hatte, und Elitloppet-Sieger Go On Boy losbretterten, als gäbe es kein Morgen mehr (600 Meter in 1:04,3), suchte sich Gabriele Gelormini mit Jabalpu den Rücken von Hussard du Landret im dritten Paar außen.
Dort verharrte der ausgebuffte Italiener bis eingangs der Zielgeraden, wo der nach halber Distanz in Front gezogene Go On Boy die Innenspur preisgab. Diese Lücke erspähte Gelormini und wählte den kurzen Weg, auf dem Jabalpur zur allgemeinen Beblüffung regelrecht explodierte und Go On Boy mit dem konsternierten Romain Derieux noch überaus sicher das Nachsehen gab.
War die Überraschung nicht schon groß genug, folgte unmittelbar nach dem Rennen die eigentlich Sensation. Mit 1:08,7/2100 Meter brach Jabalpur nicht nur denn Bahnrekord von Vincennes, sondern gleich noch den Mitteldistanz-Weltrekord.
Beide Marken hatten bislang Face Time Bourbon, Vivid Wise As und Hokkaido Jiel inne, die den René-Ballière in den Jahren 2021, 2022, 2023 jeweils in 1:09,1 gewonnen hatten.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-06-22/7500/5
Eröffnet wurde der Reigen der fünf Gruppe-I-Rennen am so genannten Journée des Champions, dem Tag der Champions, mit dem Prix d'Essai (200.000 Euro) für die dreijährigen Sattelcracks.
Nicht einen Moment ließ Météore de Simm einen Zweifel an seiner Vorherrschaft im Jahrgang aufkommen und blieb in 1:13,4/2700 Meter auch beim fünften Auftritt unter seinem Trainer Mathieu Mottier ungeschlagen, der ihn im Mai mit zwei Fahren geschickt bei Laune gehalten hatte.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-06-22/7500/3
Ein ähnliches Bild lieferten die ein Jahr älteren Monté-Spezialisten im Prix du Président de la République (240.000 Euro)
L'Ecrin d'Or, Bird-Parker-Sohn aus der Zucht von Richard Denécherre, krönte seinen steilen Aufstieg der vergangenen Wochen mit dem ersten Gruppe-I-Sieg, der in 1:12,5/2850 Meter überlegen ausfiel und Alexandre Abrivard den vierten Triumph im "Président" bescherte.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-06-22/7500/6
Eine kleine Überraschung war der Erfolg der Singalo-Tochter Katinka Aimef im Prix de Normandie (240.000 Euro) für die fünfjährigen Monté-Stars.
Die Stute bescherte sich und ihrem Reiter Alexis Collette den ersten Sieg der höchsten Kategorie, der in 1:12,1/2850 Meter fast überlegen ausfiel, nachdem der Widerstand des höher eingeschätzen Kalif Landia gebrochen war.
Auf dem Ehrenplatz vervollständigte die nach drei Totalausfällen endlich wieder fehlerfreie Keengame mit Anthony Barrier den Erfolg der Stuten.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-06-22/7500/8
Den Prix Paul Viel (200.000 Euro) für die dreijährige Sulkyfraktion gewann mit Mille Étoiles zum ersten Mal seit langem wieder eine Stute. Einer von Jean-Philippe Dubois interessant gezogenen, wie Frankreichs Pedigée-Spezialisten herausfanden.
Mille Étoiles entstammt der Paarung von Prodigious (1:11,0) mit einer Tochter von Texas Charm (1:09,0). Die Kreuzung führt zu einer Inzucht mit Nymphe d'Odysséee (4x4), einer der bedeutendsten Zuchtstuten der Saccomandi-Zucht („Odyssée“), der Mutter von Cygnus d'Odyssée, dem Vater von Texas Charm, und Battante d'Odyssée, die wiederum Großmutter von Prodigious ist. Es besteht auch eine 5x5x4-Inzucht auf die US-Legende Speedy Crown.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-06-22/7500/7
Unter keinem glücklichen Stern stand die Frankreich-Premiere von Y Not Diamant in der Quinte+. Dem Benjamin Rochard anvertrauten Wallach der Ställe Express und M.S. Diamanten kam in der Senke der von Mathier Mottier ungeklenk ausparierte Kobayashi in die Quere, so dass der deutsche Derby-Zweite des Jahres 2023 aufprallte und selbst sprang (4 Tage Fahrverbot für Mottier).