Färjestad, Karfeitag, 15. April 2022. In jeder Hinsicht zum Glanzpunkt wurde der 1996 zum 60. Geburtstag von Färjestad, der Rennbahn von Karlstad am Nordufer des Vänersees, begründete Prins Carl Philips Jubileumspokal, der sich seit geraumer Zeit an Fünfjährige wendete.
Finanziell sowieso, denn nach 1.640 Metern wurden 540.000 Kronen ausgeschüttet, 250.000 davon an den Sieger. Die gingen nach einer Super-Vorstellung, an der es nicht das kleinste Fitzelchen zu deuteln gab, an San Moteur, der sein Umfeld mit der Sonne um die Wette strahlen ließ: Mitzüchter und -besitzer Håkan Arvidsson sowieso, der ein, zwei Tränen verdrückte, und auch Björn Goop.
Schwedens zwölffacher Champion, dem seit rund einem Jahr ziemlich viel gegen den Strich geht und der in dieser Zeit vom europaweiten Überflieger fast schon im schwedischen Mittelmaß versunken ist - dies war 2022 tatsächlich erst sein zweiter V75-Erfolg -, haute endlich mal wieder eine große Hausnummer heraus und hat nach dem zwölften Sieg des braunen Hengst urplötzlich ein Elitloppet-Pferd im Stall.
1:09,4 - neue nordeuropäische Saisonbestleistung, Magic Tonights Rennrekord aus dem Jahr 2014 um eine Zehntelsekunde verbessert - und der hat sich ein Jahr später den Elitloppet eingeklinkt. Selbst wenn er „nur“ weiter auf den Spuren seines Vaters Panne de Moteur wandeln würde, dem er bis auf die Farbe in Aussehen und Aktion sehr ähnelt und der diesen Pokal 2013 für die Travkompaniet gewonnen hat und bei der inoffiziellen Sprinter-WM im Folgejahr Zweiter wurde, hätten Arvidsson, Goop & Co sicher nichts dagegen.
„Ein unglaubliches Pferd - erster Bogen dritte, dann die Todesspur, und so leicht gewonnen - unbeschreiblich“, stammelte Arvidsson, „am Dienstag hat mir Björn verraten, er wolle Önas Prince auf diese Art und Weise aushebeln. Geglaubt hab ich ihm damals nicht wirklich.“
Auch Sonnyboy Goop freute sich wie ein Schneekönig im Frühling: „Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Es ist das Pferd meines Onkels. Wir fanden ihn immer außergewöhnlich, doch drei- und vierjährig war er noch ein wenig kompliziert. Über Winter ist er vor allem im Kopf enorm gereift und kann jetzt zeigen, wie gut er wirklich ist. Zu Beginn hab ich ihn trotz der verlockenden ‚3‘ nicht allzu hart rangenommen, um ihm hinter dem Auto Vertrauen zu geben."
"Aber dann wollte ich nicht zu weit hinten sitzen - vor allem nicht hinter Brambling, und so hat sich das Match eben durch die Todesspur entwickelt. Dieser Sieg ist grandios - auf meiner Heimatbahn, vor Familie, Verwandten und vielen Freunden. Ob er im Elitloppet starten soll? Er ist fünfjährig. Zugegeben, einige haben den in diesem Alter sogar gewonnen. Aber das müssen mein Onkel und seine Freunde entscheiden. Vielleicht will er für viele Jahre ein Spitzenpferd, dann wäre es besser, noch ein Jahr zu warten.“
Trotz der glatten Abfuhr war auch Per Nordström mit Önas Prince, dem vorjährigen Sieger von Kunga-Pokalen, SprinterMästaren, Breeders‘ Crown und Derby-Zweiten, sehr zufrieden: „Ich wusste, dass ich um die 1:10 fahren konnte. Dass das nicht reichen würde, hätt‘ ich nicht gedacht. Nichtsdestotrotz war’s zum Auftakt eine prima Leistung. Wir sind von einem sehr, sehr Guten bezwungen worden, der bereits ein Match intus hatte.“
Mit dem Prinzen, der im Vorjahr bei 14 Versuchen nur eine echte Niederlage kassiert hatte - im Derby gegen Calgary Games -, erwischte Nordström von der „1“ einen idealen Abflug. Bepi Bi (2) rauschte in seinen Windschatten vor Maesteraemon und Hollywood Story, außen gab kurzzeitig Best Ofdream Trio vor Brambling und dann erst San Moteur den Takt vor. Wie erwähnt wollte „Goooop“ so weit aus dem Match nicht liegen.
Ein kurzer Wink, und schon schnurrte San Moteur durch Spur drei an die Flanke des Leaders, den er nach 500 Metern erreicht hatte. Mit Volldampf ging‘s weiter, und im Einlauf legte der kompakte Braune, Zweiter im Trav-Kriterium hinter Brambling und Derby-Dritter, für den zwölften Treffer aus lediglich 16 Versuchen in einer wuchtigen Manier zu, als sei zuvor alles nur Spielerei gewesen.
An Önas Prince raufte sich überraschend auch der in Italien geborene Best Ofdream Trio (von Nad Al Sheba) vorbei. Der spät gebrachte Brambling verfehlte Rang drei knapp, während Alessandro Gocciadoro innen „mit vollen Backen“ traurig zusehen musste, wie die besseren Prämien ohne den komplett gefesselten Bepi Bi vergeben wurden..
Hertigen av Värmland, Prins Carl Philips Jubileumspokal (int., Fünfjährige)
1640m Autostart, 540.000 SEK
1. San Moteur 09,4 Björn Goop 32
5j.br. Hengst von Panne de Moteur a.d. Aung San Suu Kyi von Ready Cash
Be: Stall Arvidssons AB & Mitbes.; Zü: Håkan Arvidsson & Mitzü.; Tr: Björn Goop
2. Best Ofdream Trio 09,6 Kim Eriksson 97
3. Önas Prince 09,6 Per Nordström 22
4. Brambling 09,7 Örjan Kihlström 65
5. Bepi Bi 09,8 Alessandro Gocciadoro 72
6. Maesteraemon 09,9 Mats Djuse 661
7. Hollywood Story 10,3 Ulf Ohlsson 749
Sieg: 32; Richter: leicht 1½ - ½ - Kopf - 1 - ½ - 3 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 08,7/500m - 09,7/1000m - 08,9/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 70.000 - 39.000 - 24.000 - 16.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Kopie bei den Ladys
500 Meter mehr für deutlich geringeren Lohn mussten die 2017 geborenen Stuten ackern, um an Teile der für den Folke Hjalmarssons Minneslopp ausgelobten 329.000 SEK zu gelangen - wenn das mal kein Problem mit der Gleichstellungsbeauftragten gibt….
Das größte Stück vom Kuchen schnitt sich wie bei 18:10 von den Meisten erwartet Honey Mearas ab, obwohl sie mit der „10“ zum Saisoneinstand gleich mal in die zweite Startreihe verbannt war. Örjan Kihlström drückte der Readly-Express-Tochter ein ähnliches Programm aufs Auge wie eine Stunde zuvor Björn Goop, der diesmal mit Betting Pacer (4) vor Aperfecttric (5), Global Bred to Win (1) und Best in Show As (11) die Initiative an sich riss.
Keine Lust hatte Carl Johan Jepson, Chablis Ribb den Part der äußeren Anführerin auf Dauer angedeihen zu lassen. Nach 700 Metern durfte Florist die Nase in den äußeren Fahrtwind stecken, 100 Meter weiter wurde sie von Barbro Kronos abgelöst, womit Honey Mearas allein in dritter Linie unterwegs war. Für die Schlussrunde spielte die Siegerin von StoChampionatet und Derby-Stoet die Begleiterin von Betting Pacer und setzte ihr 500 Meter vor Ultimo kräftig die Daumenschrauben an.
Das stellte Barbro Kronos umgehend vor enorme Probleme - und die hinter wie neben ihr postierten Florist, Brezza du Kras und Kia Ora ebenfalls. Die Trixton-Tochter baute krass ab, warf im Scheitel der letzten Biege das Handtuch im Galopp und sorgte für erhebliche Unruhe. Gewonnen hätte Honey Mearas aber auch ohne den Aussetzer des vier Millionen Kronen schweren Båth-Schützlings.
Betting Pacer hatte sie trotz eines Mini-Rumplers, den ihr Steuermann meisterhaft ausbügelte, rasch am Schlafittchen und hielt 1½ Längen Vorsprung vor den Kopf an Kopf die Linie passierenden Aperfecttric und Global Bred to Win fest, die innen entlang schadlos um das Kuddelmuddel herumgekommen waren. Etwas unter Wert distanziert war die spät weit außen heranflatternde Brezza du Kras.
„Das war zur Saisonpremiere sehr ordentlich“, resümierte ein cooler „Iceman“, „ausgangs der Schlusskurve legte sie zwei, drei Galoppsprünge ein, doch zum Glück bekam ich sie rasch in den Griff, so dass der Sieg sehr sicher ausfiel.“
Folke Hjalmarssons Minneslopp (int., fünfj. Stuten)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. Honey Mearas 12,3g Örjan Kihlström 18
5j.dklbr. Stute von Readly Express a.d. Khao Manee von Muscles Yankee
Be: Stall Zet (Daniel Redén) Zü: Snogarps Gård AB; Tr: Daniel Redén
2. Aperfecttric 12,4 Magnus Jakobsson 1161
3. Global Bred to Win 12,4 Magnus Teien Gundersen 103
4. Betting Pacer 12,5 Björn Goop 34
5. Brezza du Kras 12,7 Alessandro Gocciadoro 157
6. Best in Show As 12,8 Jorma Kontio 802
7. Kia Ora 12,8 Oskar Kylin Blom 373
8. Chablis Ribb 12,9 Carl Johan Jepson 288
9. Florist 13,2 Kevin Oscarsson 399
Barbro Kronos dis.r. Ulf Ohlsson 156
Chandelles dis.r. Geir Vegard Gundersen 811
Sieg: 18; Richter: sicher 1½ - k.Kopf - 1 - 1 ¼ - 1 - Kopf; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,1/500m - 13,1/1000m - 12,9/1500m - 11,2/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
V75-1 (Amateure): Conrad Launcher / John Byström 235
V75-2 (4jähr.): Loyal Cash / Adrian Kolgjini 56
V75-3 (5jähr.): San Moteur / Björn Goop 32
V75-4 (Kallblod): Ramstad Balder / Adrian Solberg Akselsen 44
V75-5 (Nachw.): At First / Gustav Johansson 37
V75-6 (5j. St.): Honey Mearas / Örjan Kihlström 18
V75-7 (Diam-Sto): Honfleur Mearas / Ulf Ohlsson 27
Umsatz V75: 31.321.215 SEK
1. Rang: 276,7 Systeme à 29.431 SEK
2. Rang: 218 SEK
3. Rang: 22 SEK
Umsatz Top-7 (Nachwuchs): 447.488 SEK