Solvalla & Jägersro, Mittwoch, 11. Mai 2022. Wertvollste Prüfungen der von Solvalla und Jägersro gemeinsam gestemmten V86-Soirée waren zwei weitere Vorläufe der ersten Breeders-Course-Runde für die Dreijährigen, die hier auf der selbsternannten Nationalarena wie auf Schwedens Derby-Bahn jeweils nur sechs Kandidaten über die 2.140 Meter lockten.
In Stockholm saß Pure Atlas‘ zweiter Anlauf Richtung Finale wie maßgeschneidert. Mit dem von Jerry Riordan gecoachten Father-Patrick-Sohn enterte Örjan Kihlström bei guten Bedingungen - im Laufe des Abends gingen einige Regengüsse nieder und verwandelten die Piste in eine Schlammbahn - sofort den Regiestuhl vor dem 600 Meter vorm Ziel im Galopp ausfallenden Drake Kronos und Williamsburg und ließ sich dort nicht mehr vertreiben.
Nach 1:13,6/2140m war der vierte Treffer, mit dem er nun 378.000 SEK reich ist, ganz leicht eine Länge vor Jewilla unter Dach und Fach, die sich von Dont touch me durch die Außenspur hatte geleiten lassen; die für den Stall Courant laufende Braune stammt aus dem ersten Jahrgang Propulsions und der auch in Deutschland bekannten 8,3 Millionen Kronen reichen Tamla Celeber.
Für Kihlström sollte es der einzige Besuch im Winner Circle an diesem immer ungemütlicher werdenden Abend bleiben; seine übrigen sieben Schützlinge brachte er allesamt in die Prämienränge, wobei er dreimal auf dem Ehrenplatz landete.
Breeders Course 3years old / Vorlauf 3 - Scarlet Knights Lopp - (int., Dreijährige)
2140m Autostart, 217.000 SEK
1. Pure Atlas 13,6 Örjan Kihlström 17
3j.br. Hengst von Father Patrick a.d. Queen Cash von Ready Cash
Be: Göteborg Smart Repair Center AB & Mitbes.; Zü: Marko Kreivi; Tr: Jerry Riordan
2. Jewilla 13,7 Mats Djuse 169
3. Dont touch me 14,0 Jim Oscarsson 326
4. Williamsburg 14,5 Jorma Kontio 367
5. Drake Kronos 15,4g Ulf Ohlsson 54
Dream Time Bi dis.r. Alessandro Gocciadoro 32
Sieg: 17; Richter: leicht 1 - 2½ - 5 Längen; 6 liefen
Zw-Zeiten: 12,8/500m - 15,3/1000m - 14,4/1500m - 12,1/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 (- 9.000) SEK
Schneesturm im Elitloppet
Im ebenfalls mit 100.000 Kronen für den Sieger belohnten Vägen till Elitloppet - Meadow Roads Lopp, mit dem als letzte Sprintprüfung in Solvalla für die Geldschränke vor dem Elitloppet-Wochenende an Torbjörn Janssons fulminanten Elitloppet-Matador 1995 erinnert wird, setzte Snowstorm Hanover mit dem zweiten Treffer in Folge seine erstaunliche Erweckung fort.
Der im Juli vorigen Jahres von Stefan Melander, der weiterhin Besitzer des 2017er Kentucky-Futurity-Siegers ist, zu Daniel Redén überstellte Muscle-Massive-Sprössling musste, nachdem Kihlström mit Inti Boko sich nach 500 Metern an die Spitze gekämpft hatte, nur kurz die Nase in den äußeren Fahrtwind halten. Dann wurde er von Gocciadoros Vernissage Grif erlöst, hinter dem er sich bis 350 Meter vorm Ziel aufbauen konnte.
Vom neuen Lieblingsfahrer Magnus Djuse in Spur drei beordert, zog er bis zum Pfosten in tollem Stil durch, ließ sich in 1:10,8 zu 1:10,9/1640m von seinem ständigen Schatten Milliondollarrhyme eine Länge voraus die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und erhielt die Einladung zum Elitloppet.
Gocciadoro andererseits wird noch ein wenig feilen müssen, denn Vernissage Grif (1:11,2) wurde von Chestnut Hall (1:11,1) um eine halbe Länge auf Rang vier verfrachtet.
Fast selbstverständlich war auch im eine halbe Stunde später in Jägersro ausgetragenen vierten Breeders-Course-Qualifier nicht die Hölle los: Im Süden Schwedens konnte man ebenfalls nur sechs Aspiranten hinters Auto locken, und auch hier hatte Jerry Riordan die schärfste Waffe zur Hand. Offensichtlich hatte er seinem Vollstrecker Gustav Johansson die gleiche Order wie Kihlström an die Hand gegeben.
Das 19-jährige Talent suchte sein Heil im strammen Marsch vorneweg - ein Plan, der bestens aufging. Spätestens auf der Zielgeraden war die Italienerin Dea Grif überlegene Ware und setzte sich sehr deutlich ab.
Aus dem Windschatten des mit Rick Ebbinge sehr behäbig eingetretenen Muscle Man Boko, der sich nach 800 Metern von letzter Position auf den Weg in vordere Gefilde machte, schnappte sich Expelled den Ehrenplatz, womit auch deutsche Farben im Finale leuchten werden: Der auf Menhammar Stuteri geborene Walner-Sohn stieg das zweite Mal für Karin Walter-Mommert ins Geschirr.
Breeders Course 3years old / Vorlauf 4 (int., Dreijährige)
2140m Autostart, 217.000 SEK
1. Dea Grif 13,9 Gustav Johansson 51
3j.br. Stute von Mosaique Face a.d. Kerstin of Africa von Joke Face
Be: Jim Oscarsson & G. Johansson; Zü: Urban Lindberg; Tr: Jerry Riordan
2. Expelled 14,4 Adrian Kolgjini 48
3. Joli Mearas 14,6 Victor Rosleff 243
4. Muscle Man Boko 14,7 Rick Ebbinge 19
5. Hepburn 14,8 Dante Kolgjini 57
6. Lightning River 14,9 Stefan Persson 241
Sieg: 51; Richter: überlegen 5 - 2½ - Hals - 1½ - 1 Länge; 6 liefen
Zw-Zeiten: 12,1/500m - 16,5/1000m - 15,3/1500m - 13,3/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 - 9.000 SEK
Die Vorläufe der ersten Breeders-Course-Runde (fürs Finale qualifizieren sich jeweils die ersten Beiden):
Vermo 13. April ausgefallen
Solvalla 27. April Urban Africa, Point of View
Jägerso 11. Mai Dea Grif, Expelled
Solvalla 11. Mai Pure Atlas, Jewilla
Wolvega 13. Mai
Åby 18. Mai
Finale Solvalla, 29. Mai (Håkan Wallner Memorial)
Conny Lugauer dreimal mit eiserner Faust
Ansonsten funkelte auf Schwedens Derby-Bahn Conrad Lugauers Stern strahlend hell. Dreimal regierte der „Bayer in Skåne“ mit jener kompromisslosen Hand, für die er berühmt und gefürchtet ist.
Den Vogel schoss er mit dem einstigen deutschen Derby-Aspiranten und Stall-Habo- bzw. Catch-Glory-Schützling Hidalgo Heldia ab. Der nun für den Stall Easy AB aktive Raja-Mirchi-Sohn legte über 1.640 Meter von der „7“ los wie die Feuerwehr, rauschte durch bis ins Kommando und kannte kein Erbarmen.
Nach Zwischenzeiten von 1:09,1 und 1:10,1 schüttelte er für die letzten 500 Meter 1:08,5 aus den Beinen, was die Konkurrenz in der Klasse bis 420.000 Kronen Gewinnsumme vor unüberwindliche Hürden stellte.
Nach sagenhaften 1:09,6 - zweitschnellste heuer in Schweden erzielte Zeit -, mit denen er seine Bestmarke von 1:13,3 regelrecht atomisierte und zugleich den deutschen Rekord von Classic Grand Cru aus dem Jahr 2012 einstellte, kreuzte der bullige Fünfjährige „många längder“ oder „Weile“ vor Kolgjinis Loyal Cash (1:11,0) die Linie und erhielt 40.000 SEK.
Ebenso dominant war Lugauer in der Auftaktprüfung mit The Flying Eagle; der dreijährige Bold-Eagle-Sohn war in 1:16,3/2140m der Konkurrenz um sieben Längen überlegen und kassierte für den ersten Sieg seiner Laufbahn 30.000 SEK.
Desgleichen war der für belgische Interessen laufende Laradja Vrijthout im Majsprintern über 1.640 Meter einsame Klasse und hängte in 1:11,3 Taxi Out um fünf Längen ab, was mit 60.000 SEK belohnt wurde. Es war Lugauers 17. Fahrer- und 29. Trainersieg der laufenden Saison.
Viel dezenter war sein vierter Erfolg als Trainer, für den im Amateurvergleich Sofie Ericsson verantwortlich zeichnete. Der Eine-Länge-Sieg mit Debutante spülte weitere 30.000 Kronen in die Kasse.
Einen dicken Haken durfte auch Joakim Lövgren unter den lauschigen Abend machen. Das trotz 40 Meter Zulage im Majstayern (3.140 Meter plus Zulagen) bei 15:10 immense Vertrauen in ihn und Piemonte rechtfertigte der in Lasbek geborene Trixton-Wallach mit einem überlegenen, 60.000 Kronen wertvollen Fünf-Längen-„Auf-Wiedersehen“-Sieg über Tempomacher Arrivederci Face und könnte nun Kurs auf den Harper Hanovers Lopp nehmen.
In der Klasse bis 650.000 Kronen Gewinnsumme war Lövgren mit Stall Adamas‘ Under Armour um eine halbe Länge besser unter Waffen als Michael Nimczyk mit Karin Walter-Mommerts Izzi’s Newport, was hier 50.000, dort 25.000 Kronen eintrug.