(nn) Wolvega, Sonntag, 29. August 2021. Im Vorjahr lag die Tour Européen du Trotteur Français wegen der Corona-Pandemie brach, nun beackert die SECF das aus fünf europäischen Ländern bestehende Feld wieder. Station eins fand als Grand Prix de Victoria Park wie gewohnt in Wolvega statt, weitere werden, so „Corona“ keinen Strich durch die gutgläubige Rechnung macht, in der Schweiz, auf Mallorca und Deutschland folgen, bevor es zum Finale um „doppelt Geld“ nach Belgien geht.
Wie in den Jahren zuvor locken neben üppigen Prämien für die Vierbeiner Boni für die drei unterm Strich erfolgreichsten Trainer bzw. Fahrer von je 15.000 Euro, so dass sich auch die zweibeinige Prominenz in mehr oder weniger großem Umfang bei dieser Fünf-Etappen-Fahrt blicken lässt.
Selbst Frankreichs Trainerchampion Jean-Michel Bazire entsandte einen Traber und verpflichtete für die Fuhre seinen Mann für Auslandseinsätze: Jos Verbeeck, in Frankreich wegen seiner leidigen Streitigkeiten mit dem Fiskus seit November 2015 nicht arbeits- und damit fahrberechtigt, wurde mit dem aktuell dreifachen Zweiten Feydeau Seven auch wegen der exzellenten Startnummer „3“ in der mit 13 weiteren Aspiranten üppig besetzten Aufgabe für 19:10 sehr deutlich auf den Favoritenschild gehoben.
Der Hexer von Vincennes ließ es mit dem Rédéo-Joselyn-Sohn eher verhalten angehen, sah zu, wie Cicero Noa (1) die Pole Position gegen Blitzstarter Blues d’Ourville (5) eisern behauptete, der im ersten Bogen dahinter einparkte, und verlor mit dem wieder einmal im Galopp ausfallenden Frisbee d’Am, der weit entfernt von jener Verfassung ist, die ihm 2019 in Vermo Platz zwei im Europachampionat der Vierjährigen hinter Face Time Bourbon und vor Mister F Daag beschert hatte, früh einen seiner ernsthaftesten Widersacher. In zweiter Linie suchte „Monsieur Jos“ nach einem Führpferd - und bekam mit zunächst El Greco Bello, den Rick Ebbinge von der „12“ perfekt ins Match gefädelt hatte, dann Et Voilà de Muze und dem vor ihm ausscherenden Bayokos Atout gleich drei.
Eine Runde vor Schluss gedachte er die Lage zu verbessern, doch kaum hatte er Feydeau Seven ein wenig in Spur drei lugen lassen, als vor ihm Bayokos Atout patzte und er somit kampflos um eine Position vorrückte. Gelesen hatte Verbeeck das Rennen goldrichtig: 700 Meter vorm Pfosten dirigierte er den Hengst endlich in die Freiheit, rückte zügig zu Taktgeber Cicero Noa vor und überrannte den zu Beginn der Zielgeraden. Stark wie selten zuvor blieb Blues d’Ourville dran, doch ein paar Schubser Verbeecks, und schon war Feydeau Seven endgültig auf der sicheren Seite, der, so es sein Herr und Meister will, dieser Tournee sein Gepräge geben kann.
Nichts mehr war zu sehen von Et Voilà de Muze, noch weniger von El Greco Bello - es schlug die Stunde der Außenseiter Baron du Bourg, der als innerer Dritter durchweg Schonfrist hatte, Désir Castelets und Donuts Deladou. Neben 25.000 Euro Prämie, mit denen Feydeau Seven nun bei 448.070 Euro angelangt ist, Lorbeeren und Punkten fürs Gesamtklassement gab’s einen neuen Rennrekord: Die alte Marke von Valko Jenilat aus dem Jahr 2018 musste um eine volle Sekunde dran glauben.
Blendender Laune war Jos, der mit einem Kaffeeservice, einer großen Pulle Schampus und Blumen bei der Siegerehrung fast mehr zu tun hatte als im Rennen. „Jean-Mi hat ein erstklassiges Engagement ausgesucht und mir ein Pferd von Qualität überstellt, für das ich auf den weiteren Etappen gern zur Verfügung stehe“, freute sich der 64-jährige, der große und größte Rennen meist mehrmals gewonnen hat, endlich mal wieder ein Pferd jener Klasse in Händen gehabt zu haben, das in seiner abrupt beendeten Frankreich-Ära fast sein täglich Brot gewesen war.
Grand Prix de Victoria Park - Grand Prix Steven Bijkerk - (Gruppe II int., vier- bis 14jähr. Franzosen)
2600m Autostart, 50.000 Euro
1. Feydeau Seven 12,7 Joseph Verbeeck 19
6j.schwbr. Hengst von Rédéo Josselyn a.d. Unanime Seven von Orlando Vici
Be: Alexandre Skowronski; Tr / Zü: Jean-Michel Bazire
2. Blues d‘Ourville 12,8 Pierre Houel 230
3. Baron du Bourg 13,0 Jérémy-Gaston van Eeckhaute 190
4. Désir Castelets 13,2 Jules van den Putte jr 500
5. Donuts Deladou 13,3 Rick Wester 1040
6. Et Voilà de Muze 13,4 Piet van Pollaert 52
7. Danseur Baroque 13,5 Christophe de Groote 290
8. Cicero Noa 13,5 Nico d‘Haenens 240
9. Dayan Winner 13,5 Hugues Monthulé 590
10. El Greco Bello 13,7 Rick Ebbinge 84
11. Cœur Baroque 14,1 Dries Devolder 160
12. Dandy de Godrel 15,7 Etienne Clozier 1130
Frisbee d‘Am dis.r. Quentin Machet 150
Bayokos Atout dis.r. Jan Thijs de Jong 1560
Sieg: 19; Richter: leicht 1½ - 2½ - 3½ - 1½ - ½ - 1 - ½ Länge; 14 liefen
Zw-Zeiten: 10,4/500m - 12,0/1000m
Wert: 25.000 - 12.500 - 6.500 - 3.000 - 1.500 - 1.000 - 500 Euro
Video: https://www.youtube.com/watch?v=GMBEzYxpajk
Die nächsten Stationen:
Dienstag, 14. September Avenches / Schweiz 2350m 70.000 CHF
Sonntag, 26. September Mallorca / Spanien 2650m 50.000 Euro
Sonntag, 10. Oktober Gelsenkirchen / DE 2600m 50.000 Euro
Samstag, 23. Oktober Mons / Belgien 2300m 100.000 Euro
Bisherige Gesamtsieger: Pirogue Jénilou (2007), Quido du Goutier (2008), Malakite (2009), Paradis Cordière (2010), Nimrod Boréalis (2011), Punchy (2012), Roxana de Barbray (2013), Soléa Rivellière (2014 und 2015), Swedishman (2016), Bird Parker (2017), Billie de Montfort (2018 und 2019)