Palermo, Samstag, 18. Dezember 2021. Da hatten die Sizilianer wohl gehofft, für den Gran Premio Citta’ di Palermo, die letzte Etappe des halbklassischen Dreijährigen-Zirkels, hätten sie so kurz vor Weihnachten Ruhe vor den „Nordländern“, die die weite Anreise übers Tyrrhenische Meer scheuen und ihnen die gut gefüllten Prämientöpfe überlassen würden.

Einen kräftigen Strich durch diese Rechung machte ihnen Alessandro Gocciadoro, der sich nicht scheute, aus Parma mit zwei Krachern im 1.000-Meter-Oval des Ippodromo Favorita aufzukreuzen, um die ohnehin schon bis zum Bersten gefüllte Jahreskasse weiter aufzubessern.

Im Lauf der „femmina“, den die ganz innen postierte Criss Cross mit einem 30 Meter kostenden Patzer begann, ließ sich der 46-jährige nicht auf die kleinste taktische Plänkelei ein und drückte mit 12:10-Favoritin Caramel Club (4) so lange, bis Cherie Vit (3) bzw. Vincenzo Luongo im Scheitel der ersten Kurve ein Einsehen hatte und ihn vorbeiließ.

Damit war das Match praktisch schon entschieden, denn die The-Bank-Tochter, vor etwas mehr als einem Jahr Zweite zu Cindy Truppo bei deren Sturmlauf durch den Gran Premo MIPAAF in Neapel, verlebte fortan einen außerordentlich geruhsamen, sonnigen Arbeitstag. Bis auf die weit nach hinten versetzt durch die zweite Spur rackernde Celeste Dante tummelte sich alles an der Innenkante, so dass Gocciadoro seiner Stute die Fahrt ganz nach Belieben einteilen konnte.

(Foto: palermo.gds.it)

Im Schlussbogen erhöhte er die Schlagzahl deutlich - schon vermochte ihm nur Cherie Vit (von Crazed) ernsthaft auf den Fersen zu bleiben. Luongo krempelte sogar noch für eine Attacke die Ärmel hoch, doch war das eher für die Galerie. Mit aufreizender Lässigkeit schaukelte Italiens alter und neuer Trainerchampion seine Stute zum siebenten Sieg aus 14 Engagements, mit dem ihr Konto bei 214.424 Euro angelangt ist, und der fiel, obwohl nur mit einer Länge Vorsprung, eher „überlegen“ denn „leicht“ aus.

Carabela (von Andover Hall), durchweg innere Dritte, münzte den Schongang in Platz drei um.

Gran Premio Citta’ di Palermo (Gruppe III nat., Dreijährige)
1600m Autostart, 40.040 Euro
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie
Stuten
1.    Caramel Club    13,1    Alessandro Gocciadoro    13
    3j.br. Stute von The Bank a.d. Noémi Sidoli von Uronometro’
    Be: Scud. Gefin e Ele Srl, IT; Zü: All. Club Sas di Dubini & C. Pravettoni, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
2.    Cherie Vit    13,3    Vincenzo Luongo    30
3.    Carabela    14,1    Alessio di Chiara    491
4.    Clara Risaia TRGF    14,3    Natale Cintura    293
5.    Crab Wise As    14,4    Salvatore Cintura jr    457
6.    Celeste Dante    14,6    Gennaro Amitrano    245
7.    Criss Cross    14,9g    Gaspare Lo Verde    89
8.    Cybelle Font    17,0    Giuseppe Porzio jr    936
Sieg: 13; Richter: leicht 1¼ - 5½ - 2 - ¾ - 1½ - 2 Längen; 8 liefen
Zw-Zeit: 13,5/1000m

Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000090087#

Einen dicken Strich durch die bei 12:10 erwartete Doppeltreffer-Rechnung des „Gelben Mannes“ machte ihm Cash Maker, obwohl der Rennfilm zunächst sehr ähnlich ablief. Wieder sah ein Kandidat - Carlino Wise L - den Startwagen nur aus weiter Ferne, nämlich rund 60 Metern, wieder hielt der Co-Favorit von der „3“ energisch gegen, als Gocciadoro mit Cash Maker (4) erbittert auf die Tube drückte.

Anders als bei den „Mädels“ war‘s jedoch nichts mit einem Stabwechsel, denn Mitte der ersten Kurve galoppierte der Zweite des Håkan Wallner Memorial zu Solvalla unter dem Raunen des Publikums bis zur roten Karte. So behielt Caronte Trebi‘ die Spitze vor Gocciadoros zweiter Waffe Chrono Ek (5), mit dem sich Giampaolo Minnucci nach 200 Metern aus dem Spitzengefecht ausgeklinkt und nach innen gerettet hatte.

Weitere 30 Meter zurück folgte Corsaronero Font als Nächster. Für den nunmehr bei Holger Ehlert stationierten Wallach, der bei beiden bisherigen Versuchen auf halbklassischem Niveau nichts hatte ernten können und mit vier Siegen im Alltagsgeschäft seiner früheren Heimatbahn mal wieder einen Besuch abstattete, sollte sich die weite Anreise vollauf lohnen. An Bord hatte der Oropuro-Bar-Sohn seinen wohlbekannten Chauffeur Antonino Pecoraro, der nach einer Runde den Kontakt zu den beiden Flüchtigen hergestellt hatte.

Lange verschnaufen in deren Windschatten durfte der „schwarze Korsar“ nicht: Eingangs der Schlusskurve wieder nach außen beordert, begann er unter kräftigen Hilfen seines Piloten, sich an den Leader heran zu ackern. Dessen Kräfte hatte Gaspare Lo Verde etwas überschätzt, denn obwohl er weit nach außen driftete, gab Corsaronero Font ihm locker um 2½ Längen das Nachsehen und hievte mit diesem fünften Sieg aus 33 Starts sein Konto auf 49.296 Euro.

Eine weitere Länge zurück holte sich Chrono Ek, in zuvor sechs Gruppe-III-Versuchen ohne zählbaren Erfolg geblieben, die dritte Prämie.

Hengste & Wallache
1.    Corsaronero Font    13,8    Antonio Pecoraro    197
    3j.dklbr Wallach von Oropuro Bar a.d. Recita di Azzurra von Ganymède
    Be: Giuseppe Mangione; Zü: All. Le Fontanette; Tr: Team Holger Ehlert Sas
2.    Caronte Trebi’    14,2    Gaspare Lo Verde    27
3.    Chrono Ek    14,3    Giampaolo Minnucci    12*
4.    Candido Jet    15,1    Salvatore Cintura jr    186
5.    Cante Chico    16,5    Alessio di Chiara    644
6.    Carlino Wise L    19,7g    Massimo Zanca    742
    Cash Maker    dis.r.    Alessandro Gocciadoro    12*
*Stallwette
Sieg: 197; Richter: leicht 2½ - 1 - 5 - 10 Längen; 7 liefen

Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000090102#