(nn) La Capelle, Sonntag, 11. Juli 2021. Vermutlich hat sich Jean-Michel Bazire nicht die Internetseite von mein-trabrennsport übersetzen lassen, wo ihm nach der neuerlichen Galoppade Davidson du Ponts mit ihm im Sulky am 27. Juni im Prix René Ballière nonchalant geraten worden war, die Leinen für den Pacha-du-Pont-Sohn künftig seinem Filius zu überlassen, der mit ihm derzeit deutlich besser zurecht kommt.
Dennoch überantwortete der Maître den Prix-d’Amérique-Zweiten in Frankreichs Norden dicht an die Grenze zu Belgien ins kleine Städtchen La Capelle, wo an diesem Sonntag die Musik für die Großen spielte, seinem Sohn. Gegeben wurde der zum elften Mal ausgetragene Prix de la Communauté des Communes Thiérache du Centre, die zweite Etappe der Challenge du Trot à Grande Vitesse.
Nicolas Bazire, der schon am 9. Mai den Prix Kerjacques mit dem Pferd seines Großvaters gewonnen hatte, gelang es erneut, den Achtjährigen fehlerfrei um den Parcours zu chauffieren, doch hing der 16. Treffer des 1,75-fachen Millionärs an zwei seidenen Fäden.
1.609 Meter misst eine Runde auf dem Hippodrome Thiérache, 1.609 Meter waren von den 13 Teilnehmern gefordert, was bedeutet, dass es bereits kurz nach dem Start in die erste Kurve geht - und das wurde Favorit Ce Bello Romain zum Verhängnis. Am an der „6“ postierten Sieger des Kymi Grand Prix wollte Bazire junior (7) mit aller Macht vorbei.
Wir nehmen mal zur Ehrenrettung des Nachwuchstrainers an, dass Davidson du Pont von sich aus den physikalischen Gesetzen folgte und nach innen driftete, ohne einen ausreichenden Vorteil gegenüber dem „Untermann“ zu haben. Andererseits machte „Junior“ keine sichtbaren Versuche, ihn zu korrigieren und eigene Chancen hintan zu stellen. Er fuhr Ce Bello Romain derart in die Beine, dass tatsächlich die so oft zitierte Sturzgefahr bestand.
Ein Wunder, wie rasch der gefoulte Wallach die Schrecksekunde überstand und nach 30 Metern wieder Tritt fasste, aber jedwede halbwegs akzeptable Ausgangslage war natürlich komplett perdü - er durfte am Ende des dahinrasenden Pulks Platz nehmen.
Der mit schiefem Kopf in dritter Linie durch den ersten Bogen fegende Davidson du Pont hatte sich eingangs der Gegengerade endlich an Violetto Jet und Drôle de Jet vorbei an die Spitze getankt. Innen folgten Blues d’Ourville und schon wieder Ce Bello Romain, Tjacko Zaz warf dort die Karten im Galopp. Zur Hälfte des Weges wurde Dreammoko in der Rolle des äußeren Anführers von Go On Boy erlöst, gar in dritter Spur turnte Chica de Joudes vor Valokaja Hindö herum.
Auf der Zielgeraden überschlugen sich die Ereignisse. Blues d’Ourville innen, der dabei Ce Bello Romain fast zum Stillstand ausbremste, und Chica de Joudes fielen 200 Meter vorm Ziel just in jenem Moment aus, als Go On Boy immer streitlustiger wurde und sich Davidson du Pont zur Brust zu nehmen begann. 100 Meter weiter fiel auch Romain Derieux’ neuer Star in Galopp.
Im rettenden Hafen war Davidson jedoch noch nicht, denn weil er im Eifer des Gefechts nach außen wich, warf sich Violetto Jet innen mit Hurra in die Schlacht. Erst das Zielfoto machte den Sieg des Bazire-Schützlings hieb- und stichfest. Auch der zweite Faden hielt: Das Verkünden des unveränderten „Arrivée définitive“ war das Happyend für die grün-gelben Farben.
Platz drei holte in dem Kuddelmuddel Titelverteidiger Drôle de Jet, hinter dem ein zweites Mal die Technik zu Rate gezogen werden musste; die wies Dreammoko knapp vor Diable de Vauvert und Calle Crown aus.
„Ich wollte mir gleich eine gute Lage wenn möglich an der Spitze verschaffen. Davidson zog enorm nach links - ich konnte nichts dagegen machen. Es tut mir unendlich leid, dass ich Ce Bello Romain so aus der Partie geschossen habe“, schnaufte Nicolas Bazire erleichtert durch, als der endgültige Richterspruch durch war, „nichtsdestotrotz ist der Hengst ein echter Knaller“, der den erst im Vorjahr von Drôle de Jet auf 1:09,6 geschraubten Bahnrekord um drei Zehntelsekunden rasierte.
Einen Kommentar der Rennrichter bzw. eine wie auch immer geartete Strafe für den Siegfahrer wegen der Geschehnisse am Ende der Startgeraden suchte man unter dem Rennbericht bis zum Morgen des Montags vergeblich… (Nachtrag: Mittlerweile ist die Rennleitung doch tätig geworden und hat Nicolas Bazire ein viertägiges Fahrverbot aufgebrummt - und überdies den Verband SECF gebeten, die Strafe zu prüfen und ggf. zu verlängern).
11. Prix de la Communauté des Communes Thiérache du Centre (Gruppe II int., Vier- bis Zehnj.)
1609m Autostart, 90.000 Euro
1. Davidson du Pont 09,3* Nicolas Bazire 39
8j.br. Hengst von Pacha du Pont a.d. Laguna du Pont von Pélican du Pont
Be / Zü: Albert Rayon; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Violetto Jet 09,3 Franck Nivard 41
3. Drôle de Jet 09,8 Pierre Vercruysse 1100
4. Dreammoko 09,9 Léo Abrivard 1150
5. Diable de Vauvert 10,0 Gabriele Gelormini 100
6. Calle Crown 10,0 Franck Ouvrie 590
7. Ce Bello Romain 10,3g Anthony Barrier 30
8. Valokaja Hindö 10,4 Christophe Martens 590
Chica de Joudes dis.r. Alain Laurent 220
Blues d’Ourville dis.r. Pierre Houel 1700
. Go On Boy dis.r. Romain Derieux 100
Tjacko Zaz dis.r. Pierre-Yves Verva 340
Soul Strong dis.r. Robin Bakker 290
*Bahnrekord
Sieg: 39; Richter: Kampf k.Kopf - 4 - 1½ - Hals - k.Kopf - 3 Längen; 13 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-07-11/0202/8