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Frankreich hat vorgelegt…
04. Dezember 2021

Solvalla, Mittwoch, 1. Dezember 2021. …Schweden zieht nach, was rosige Aussichten für Rennstall-Besitzer betrifft. Mitte bzw. Ende November hatten Le Trot und France Galop wie berichtet dargelegt, welche Summen 2022 im Trab- und Galopprennsport zur Verfügung stehen werden und die Änderungen einiger Abläufe mitgeteilt. Das konnte „Traber-Schweden“, das ja seit Jahren mit den Galliern freundschaftlich um die Vormachtstellung in Europa im Bereich der Traber ringt, nicht auf sich sitzen lassen.

Ganz Schweden? Nein - zunächst mal nur Solvalla, das am Mittwoch die Geldkatze aus dem Sack ließ. Zusammen mit Svensk Travsport werten die Hauptstädter den Elitloppet enorm auf, bei dem es, Vorläufe und Finale zusammengenommen, 11.350.000 Kronen (rund 1,1 Mio. Euro) zu verdienen gibt. Allein fünf statt bislang drei Millionen Kronen werden dem Elitloppet-Sieger gutgeschrieben, womit sich der Rennpreis von Nordeuropas prestigeträchtigstem Rennen seit 2007 verdoppelt hat. Damals führte Jean-Michel Bazire den Wallach L’Amiral Mauzun in einem mitreißenden Duell mit Mr Muscleman zum 2,5 Millionen Kronen wertvollen Triumph, seit 2008 wurden den Siegern besagte drei Millionen überwiesen.

Damit ist die inoffizielle Weltmeisterschaft der Sprinter je nach Umrechnungskurs wertvoller als der Prix d’Amérique, bei dem für Platz eins „nur“ 450.000 der ausgelobten 1.000.000 Euro ausgeschüttet werden, und das Hambletonian für die dreijährigen Traber auf The Meadowlands, bei dem es inklusive Vorläufe um 1,1 Millionen USD geht - 500.000 USD dem Sieger. Auch der North America Cup für die Pacer (1,1 Mio. Dollar) wird damit ausgestochen.

Eliltoppet 2022

Höchst zufrieden war natürlich Solvallas Sportchef und „Elitloppet Generalen“ Anders Malmrot: „Der Elitloppet ist sportlich und von Seiten des Publikumszuspruchs eines der bedeutendsten Pferderennen der Welt, sozusagen unser Präsentierteller. Die Aufstockung des Rennpreises wird hoffentlich seine Wirkung nicht verfehlen, die Besten der Besten an den Mälarsee locken und damit weiterhin weltweites Interesse hervorrufen. Wir hoffen natürlich sehr, dass wir 2022 endlich wieder das so begeisterungsfähige Publikum auf unserer National-Arena begrüßen dürfen.“ Das war 2020 wie 2021 wegen der Corona-Pandemie ausgeschlossen.

Robert Karlsson, Sportdirektor von Svensk Travsport, sprach von einem „Schub nicht nur für den Elitloppet, sondern für den gesamten schwedischen Trabrennsport. Der Elitloppet ist ein Anliegen aller schwedischen Traberfans. Wir planen weiterhin, Pferden aus Frankreich die doch recht strapaziöse Anreise zu ersparen und sie einzufliegen.

Noch stärker ist das „Upgrade“, das der ebenfalls über die Sprintstrecke ausgetragene Elitkampen der besten Kaltblüter Finnlands, Norwegens und Schwedens erfahren soll: Dessen Preisgeld verdoppelt sich - der Sieger erhält nunmehr 1.000.000 statt 500.000 Kronen.

Insgesamt soll ab 2022 ein jährliches Plus von 60 Millionen Kronen in den Sport fließen: 53 Millionen mehr Preisgelder, 7 Millionen SEK mehr Züchterprämien. Der überwiegende Teil davon soll der breiten Mittelschicht, dem Tagesgeschäft zugutekommen, rund 10 Millionen sind für den Spitzensport vorgesehen.

Fall Propulsion in der nächsten Runde

Weit weniger erfreulich als die Stärkung des Elitloppet und die allgemeine Rennpreisanhebung ist das, was am 15. und 16. Dezember auf den STC und die Trabersport-Enthusiasten in aller Welt zukommt: An diesen Tagen verhandelt der Överdömstolen, die höchste trabrennsportliche Instanz, über den Fall Propulsion. Wenige Monate bevor ihn Daniel Redén in den USA ersteigert hatte, war bei dem US-Amerikaner ein dort erlaubter Nervenschnitt an beiden Vorderbeinen durchgeführt, auf den zunächst ausgestellten Ausfuhrpapieren jedoch nicht vermerkt worden.

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Erst nach „Proppens“ Elitloppet-Sieg im Mai 2020 kochte das Thema hoch, nachdem ein norwegischer Journalist ein Dokument ausfindig gemacht hatte, bei dem „Neurektomie an beiden Vorderbeinen“ vermerkt worden war. Ein solchermaßen behandelter Traber ist im Bereich der UET nicht mehr startberechtigt - unabhängig davon, ob nach einigen Jahren das Gefühl in den Vorderbeinen zurückgekehrt ist, wie es bei Propulsion der Fall war. Dem Muscle-Hill-Sohn wurden folgerichtig alle europäischen Ergebnisse aberkannt, rund 30 Millionen Kronen an Rennpreisen, die der Hengst unter Redéns Regie eingetrabt hatte, vom STC an die Besitzer der durch die Disqualifikation aufrückenden Pferde ausbezahlt.

In erster Instanz stellte gemäß den strengen Regeln das Disziplinarkomitee die Schuld Redéns als verantwortlicher Trainer fest. Er hat stets behauptet, den zweiten Einfuhrschein mit dem entsprechenden Vermerk nie in Händen gehalten zu haben. Der sei von der amerikanischen Rennsportbehörde direkt an den STC gesendet worden, wo offenbar niemand auf den Zusatz geachtet habe. Eine Strafe wurde gegen Redén nicht ausgesprochen, der dennoch in Berufung gegangen ist.

Nach dieser Verhandlung, zu der die Öffentlichkeit ausdrücklich zugelassen ist, soll das Urteil im Januar verkündet werden. Ausgestanden sein dürfte die Sache damit nicht, denn neben der Löschung aller Ergebnisse von Propulsion in seiner Europa-Ära geht es darum, ob der Stall Zet die Renngewinne zurückzahlen muss, obwohl ihm keinerlei schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden kann. Die schwedischen Anwälte und Zivilgerichte werden wohl noch ein Weilchen an der Causa Propulsion zu knabbern haben.