++ Treviso: Karin Walter-Mommerts Dreijährige Fitzgerald Effe und Florida Spav mir Ferdinandino Piscane jeweils Zweiter in 1:16,4 bzw. 1:16,3/1609 Meter ++ ++ Enghien: Nach Wegen durch die Todesspur erkämpft sich Stall Express' Yahoo Diamant mit Franck Nivard im Prix du Pont Charles de Gaulle (60.000 Euro), Course B für Fünfjährige, in 1:13,9/2875 Meter Rang vier ++ ++ Lindesberg: Stall M.S. Diamantes Yucatan Diamant mit Jorma Kontio als Totofavorit Siebter ++ ++ 600. Sieg für Marisa Bock - Der Jubiläumstreffer gelang am 1. Mai mit Stall Gesveas Remus Eck in Altheim/Oberösterreich ++ ++ Samstag: 150 Jahre-WTV-Jubiläumsrenntag in Wien - Preis der Stadt Wien (15.000 Euro/1600 Meter) mit Tyron Hill (Josef Franzl) und Purple Rain (Michael Nimczyk) - Der Goldhelm drei Mal als Catchdriver für Sascha Fischer, u.a. mit Västerbo Garonne - Thomas Hierls Fan d'Arifant (Erich Kubes) im 5.000-Euro-TF-Rennen - Beginn 12:40 Uhr ++ ++ Samstag: 2.845.000-Kronen-Finale zum Paralympiatravet in Åby - Je 2 Mio. Kronen in den Endläufen zum Drottning Silvias Pokal (Robbin Bot mit Stall Gerrits Ninetta Boko) und zum Konung Gustaf V:s Pokal (mit Stall Adamas' Remember Me) - In der Bronsdivision Karin Walter-Mommerts Beachcomber (Joakim Lövgren) vs. Frankie Godiva (Markus Waldmüller) - Beginn 14:35 Uhr ++ ++ Sonntag: Gastspiel von Michael Nimczyk in München - Zehn Rennen ab 14:00 Uhr ++ ++ Mittwoch: Vorläufe zum Schwarzer-Steward-Rennen und drei PMU-Rennen in Hamburg - Beginn 18:15 Uhr ++
Favoritensterben auf dem Plateau
19. Dezember 2022

Vincennes, Sonntag, 18. Dezember 2022. Was den internationalen vier- und fünfjährigen Sulkypferden seit Jahren mit Critérium Continental und Prix Ténor de Baune recht ist - Qualifikationsläufe für den Prix d’Amérique -, sollte den Satteltrabern nur billig sein, dachte man in Vincennes und offerierte ihnen als Vorprüfungen für den Prix de Cornulier die Prix Jag de Bellouet (für die Generation 2018) und Bilibili (für die 2017er) um je 200.000 Euro.

Hinzu kam der Prix de Vincennes um 240.000 Euro für die nationale dreijährige Monté-Elite - fertig war der erste Monster-Renntag des laufenden Meetings. Und die Piste auf dem Plateau de Gravelle wäre nicht der selbsternannte „Temple du Trot“, gäbe es nicht zudem drei Halbklassiker zwischen 70.000 und 120.000 Euro, damit auch die Sulky-Künstler nicht zu kurz kommen.

Wieder nichts für Monsieur Allaire

Der erste Ruf ging wegen des Endspiels der Fußball-WM zu ungewohnt früher Stunde um 11.00 Uhr an die zweijährigen einheimischen Stuten, die im Prix Une de Mai erstmals in einem halbklassischen Examen standen. Wie tags zuvor bei den Herren bekam Philippe Allaire unter die Nase gerieben, dass auch für ihn die Bäume nicht in den Himmel wachsen und die Zweijährigen die Lorbeeren nicht wie an der Schnur gezogen einheimsen.

Mit Katchina de Simm hatte er eine Demoiselle unter Order, die nach drei Versuchen mit weißer Weste daherkam und am 26. November im Prix Vourasie ihren Altersgenossinnen schon einmal aus der Deckung mit kapitalem Endspurt die Leviten gelesen hatte. Einbauen lassen wie damals und hoffen auf gut Wetter und eine rechtzeitige Passage wollte sich David Thomain diesmal nicht. Weit außen loslegend, brauchte er bis zum Ende der Tribünengeraden, um Kalie Glycines vom Regiepult zu schubsen, die bis dahin vor Kalamity d’Héripré und Kabaka de Guez den Takt geschlagen hatte.

Viel Vertrauen hatte Franck Nivard in Kalamity d’Héripré, die er bergauf nach außen vor Kinasse de Vivoin, Karla de Mai, Keen of The Night und Kana de Beylev beorderte. Die Rappstute nahm ihm das nicht krumm - im Gegenteil: Trotz des Aufwands entpuppte sich die Un-Mec-d’Héripré-Tochter als eindeutig Stärkste und feierte beim sechsten Auftritt den dritten Volltreffer, mit dem ihr Sparbuch auf 115.000 Euro stieg.

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Foto: canalturf.com

Für die Favoritin kam es ganz dicke: Weder Kalie Glycines noch die von „j.w.d.“ heranfliegende Kana de Beylev vermochte sie zu halten, und auch Kabaka de Guez und Kyrielle rauften sich auf den letzten Metern an ihr vorbei.

„Eine Stute mit glänzender Zukunft! Im Prix Vourasie hat sie mir keine Chance gelassen und im Galopp losgelegt. Diesmal hab ich sie beim Aufcantern mehr beschäftigt, und sie hat astrein auf die Beine gefunden. Ist sie erst mal in Tritt, ist sie ziemlich trabsicher. Obwohl sie den weiten Weg gehen musste, hatte ich in der letzten Kurve ein gutes Gefühl, Katchina im Griff zu haben“, schrieb Nivard seiner bis auf Weiteres an der Jahrgangsspitze residierenden Partnerin ein prächtiges Zeugnis aus.

Prix Une de Mai (Gruppe II nat., zweij. Stuten)

2700m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro

1.      Kalamity d’Héripré       16,5     Franck Nivard                  123

         2j. Rappstute von Un Mec d‘Héripré a.d. Sagarella von Goetmals Wood

         Be: Laurent Dugrosprez; Zü: Eugénie Quintin; Tr: Fabrice Souloy

2.      Kalie Glycines               16,5     Yoann Lebourgeois        340

3.      Kana de Beylev            16,6     Eric Raffin                           58

4.      Kabaka de Guez           16,6     Jean-Michel Bazire           77

5.      Kyrielle                           16,6     William Bigeon                470

6.      Katchina de Simm       16,7     David Thomain                  15

7.      Karla de Mai                  17,0     Matthieu Abrivard           370

8.      Kinasse de Vivoin        17,0     Benjamin Rochard         600

9.      Klassic Way                   17,3     Julien Dubois                  940

         Keen of The Night        dis.r.    Alexandre Abrivard        170

Sieg: 123; Richter: leicht 1 - Hals - Hals - Kopf - 1 Länge; 10 liefen

Zw-Zeiten: 15,9/1200m - 16,4/1700m - 17,1/2200m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-18/7500/1

Favoriten entschlossen abgeledert

Nichts zu lachen hatten die Favoritenwetter und damit auch Monsieur Allaire im Prix de Vincennes für die dreijährige Kavallerie, in den der „graue Wolf“ mit J’Aime le Foot und Joyner Sport zwei im Monté Hochdekorierte entsandt hatte. Erst im fünften Versuch entließ der Hauptstarter das 14-köpfige Feld auf die 2.700 Meter weite Reise, die der bald ausgemusterte Jelyson und Jessy de Banville im Galopp begannen.

Ihr Herz in die Hufe nahm die 42.530 Euro arme Jodanne Dieschoot und blies vor Jaguar du Goutier und Jorgos de Guez einen kernigen Marsch. Außen sammelten sich die Gemeinten: J’Aime le Foot vor Joyner Sport, Junon, Jubilé Prior, Jakartas des Prés und Jessy de Banville sowie in Spur drei Joyeuse. Mit der First-de-Retz-Tochter ging Mathieu Mottier aufs Ganze, trat das Gaspedal tief durch und klemmte sich ins Kommando, als es aus dem Bogen von Joinville Richtung Anhöhe ging.

Dieses Pensum war der zuletzt mit viel Speed überzeugenden Braunen genauso zu viel wie den matten Allaire-Eleven, von denen J’Aime le Foot im Schlussbogen erschöpft das Handtuch im Galopp warf. Zu jenem Zeitpunkt hatte Joyeuse die Nase noch immer vorn, geriet jedoch durch die aufmüpfigen Jubilé Prior und Jakartas des Prés zunehmend unter Druck, die bis zum Ziel wie siamesische Zwillinge beieinander blieben und erst durchs Zielfoto getrennt werden konnten.

Joyeuse stieg an der letzten Ecke aus, wo aus dem Nirgendwo Jessy de Banville immer prominenter wurde. Und während sich die beiden Hengste um jeden Zentimeter balgten - letztlich hatte Jubilé Prior mehr Grund zum Jubilieren -, legte sich Jessy de Banville immer flacher und rauschte mit Florian Desmigneux um eine halbe Länge vorbei zum dritten und schönsten Erfolg, der sie auf 238.420 Euro voranbrachte. 3½ Längen zurück wurde Joyner Sport Vierter vor Jaguar du Goutier.

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Foto: letrot.com

Mit 1:13,3 schrammte Jessy de Banville, die als 30. Stute den 1924 erstmals ausgetragenen Prix de Vincennes gewinnen konnte, nur um eine Zehntelsekunde am Rennrekord vorbei. Der ruht seit 2018 auf den Schultern Fado du Chênes und wurde im Vorjahr von Idéale du Chêne egalisiert.

„Hätten Sie mich heute Morgen gefragt, ob Jessy  gewinnen würde, hätte ich ‚Ja‘ gesagt. Sie hat mir im Training prächtig gefallen. Aber dann änderten sich mit dem Startfehler die Umstände komplett. Es war wie im Hollywood-Film - schlechter Einstieg, bei dem die junge Dame rund 20 Meter verlor, dafür ein Happyend. Bei dem Tempo ist‘s enorm schwierig, verlorenes Terrain aufzuholen (den letzten Kilometer absolvierte sie in 1:12,3/ Anm.d.Red.). Wenn wir schauen, auf welchem Niveau ihre Vorgänger Fado und Idéale du Chêne angelangt sind, dürfen die Besitzer zu Recht vom siebten Himmel träumen. Nach meiner Frau und meinen beiden Kindern ist Jessy das Schönste in meinem Leben“, sprudelte der 39-jährige Trainer heraus.

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Foto: canalturf.com

Prix de Vincennes - Monté - (Gruppe I nat., dreij. Hengste und Stuten)

2700 Meter Bänderstart o.Z., 240.000 Euro

1.      Jessy de Banville         13,3g  Florian Desmigneux      197

         3j.br. Stute von Boccador de Simm a.d. Raquel Ouest von Cygnus d’Odyssée

         Be: François Pourrier; Zü: G.A.E.C. du Petit Banville; Tr: Christophe Clin

2.      Jubilé Prior                    13,3     Aurélien Desmarres       120

3.      Jakartas des Prés         13,3     Jonathan Balu                 150

4.      Joyner Sport                  13,6     Alexandre Abrivard           49

5.      Jaguar du Goutier        13,6     Damien Bonne                160

6.      Junon                              13,8     Guillaume Martin            960

7.      Jodanne Dieschoot      14,2     Benjamin Rochard         360

8.      Jab de Mye                    15,2     Alexis Collette               1260

9.      Jorgos de Guez            15,4     Adrien Lamy                    920

10.    Judy Blue Eyes             20,5     Paul-Philippe Ploquin 1140

11.    Jalisco Fligny                23,4     Eric Raffin                        300

         J’Aime le Foot               dis.r.    David Thomain                  27

         Jelyson                           dis.r.    Yoann Lebourgeois        150

         Joyeuse                          dis.r.    Mathieu Mottier                  52

Sieg: 197; Richter: sicher ½ - k.Kopf - 3½ - ½ - 3 Längen; 14 liefen

Zw-Zeiten: 12,4/1200m - 12,3/1700m - 13,2/2200m

Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-18/7500/3

Ideal wie in alten Tagen

Im neu geschaffenen Prix Jag de Bellouet blieb wie zu erwarten die einheimische Generation 2018 unter sich. Es schlug die Stunde der rundum überzeugenden Idéale du Chêne, die sich im Vorjahr den Prix de Vincennes einverleibt hatte. Danach war der Bird-Parker-Tochter das Sieger-Gen abhanden gekommen. Immer wieder musste sie einen Bezwinger vor sich dulden und ging die 2.700 Meter nur als vierte Kraft des Wettmarkts an.

Paul-Philippe Ploquin brachte sie blendend vom Start und klemmte sie an die beiden Underdogs Irina de Bailly und Iliade Mésloise. I Love You setzte das Monté-Debüt sofort in den Sand, auch Inshore (45:10) begann im Galopp, und dass mit Izoard Védaquais ein weiterer Premieren-Gast nicht der geborene Satteltraber ist, war schon beim Aufcantern zu vermuten. Eric Raffin ließ ihn mit aller Vorsicht los, doch als der Rappe endlich lag, ging’s zügig ab Richtung Spitzengruppe, die - mit Intuition als Nummer vier - rund 25 Meter voraus war.

Im Bogen von Joinville war der Allaire-Traber auf Augenhöhe mit Irina de Bailly, mit der Mottier jedoch nicht die geringsten Anstalten machte, den 15-fachen „Attelé“-Sieger vorbeizulassen. Die Quittung kam am kleinen Wäldchen, wo er gemeinsam mit Inès des Rioults aus dem Takt geriet.

800 Meter vorm Zielstrich ging Ploquin entschlossen zur Sache, wohl wissend, dass ihm Intuition auf den Fersen war. Doch die im Herbst bei drei Gruppe-Treffern am Stück so bärenstarke Fuchsstute war diesmal nur ein Schatten jener Tage und verlor zeitig den Kontakt. Allein auf weiter Flur, fiel Ploquin ob der Gala-Vorstellung seiner Lady ein kleiner Stein vom Herzen. Mit ihrem sechsten Treffer - dem zweiten der „haute catégorie“ - klappern nun 621.250 Euro in ihrer Kasse bzw. jener von Yvonne Guedj.

Intuition war auf den finalen 300 Metern völlig drucklos, musste Ina du Rib aus dem Quartier von Monté-Altmeister Joël Hallais bei deren erster Gruppe-Übung auf „Weile“ ziehen lassen und wurde mit den letzten Schritten auch von Inès des Rioults erwischt, „die am Berg mindestens 15 Meter verloren hat und ohne diesen Lapsus Zweite geworden wäre“, wie ihr Trainer Jean-François Senet kommentierte.

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Foto: paris-turf.com

Ein blankes Rätsel war Intuitions Vorstellung für deren Ausbilder Tomas Malmqvist: „600 Meter vorm Ziel war der Saft weg. Der Heat war gut, unmittelbar vorm Start war sie wie immer. Wir müssen schauen, was mit ihr los war.“

Ploquin war voll des Lobes: „Idéale hat diesen Erfolg nach drei Ehrenplätzen völlig verdient. Nach Izoard Védaquais‘ Ausfall hab ich sie marschieren lassen. Sie war erstmals mit einem Kulissenzaum unterwegs. Als die Klappen fielen, reagierte sie mit dem entscheidenden Ruck.“

Ob sie vor dem Cornulier noch mal starten werde, wurde Trainer Julien Le Mer gefragt: „In diesem Moment würde ich sagen ‚Nein‘. Sie war mit Beginn des Meetings schon ziemlich viel unterwegs und soll zum 22. Januar die nötige Frische haben. Ich glaube nicht, dass sich meine Meinung dahingehend ändert. Auf diesen Erfolg haben wir eine ganze Weile hingearbeitet, und Paul ist geritten, wie er sollte.“

Prix Jag de Bellouet - Monté - (Gruppe I int., vierj. Hengste und Stuten)

2700m Bänderstart o.Z., 200.000 Euro

1.      Idéale du Chêne           13,0     Paul-Philippe Ploquin         75

         4j.br. Stute von Bird Parker a.d. Royale du Chêne von Hello Jo

         Be: Yvonne Guedj; Zü: Claude Guedj; Tr: Julien Le Mer

2.      Ina du Rib                       13,3     Jean-Loïc Claude Dersoir 270

3.      Inès des Rioults            13,8g  Benjamin Rochard             170

4.      Intuition                           13,8     Adrien Lamy                          26

5.      Iliade Mésloise              14,1     Guillaume Martin               610

6.      Irina de Bailly                14,7     Mathieu Mottier                   160

7.      Ile aux Moines               15,4     Jonathan Balu                  1100

         Izoard Védaquais         dis.bl.    Eric Raffin                              54

         I Love Me                       dis.r.    Yoann Lebourgeois           130

         Inshore                           dis.r.    Alexandre Abrivard              45

Sieg: 75; Richter: überlegen 4 - 7 - ½ - 4 - 8 Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: 13,9/1200m - 12,7/1700m - 12,9/2200m

Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-18/7500/5

Auch der zweite Ausritt passt

Bis auf die Ausnahme Balsamine Font ergab sich das gleiche Bild bei den fünfjährigen Monté-Pferden, die zu Zwölft im Prix Bilibili die Klingen kreuzten. War Laurent-Claude Abrivard besonders motiviert, weil die ebenfalls über 2.700 Meter führende Aufgabe an seinen zweifachen Cornulier-Sieger erinnerte, der all seine 1.895.100 Euro in diesem Metier gescheffelt hatte?

Hanna des Molles, für die sich Alexandre Abrivard entschieden und den Sattel für die ebenso rasante wie wankelmütige Balsamine Font an Bruder Léo weitergereicht hatte, hatte eine perfekt eingestellte Lady in Händen, die auch beim zweiten Monté überzeugte. Das komplette Gegenteil steckte in Hirondelle du Rib, der man trotz mäßiger Formen zugetraut hatte, es zu richten. Joël Hallais weiß schließlich, wie man speziell Satteltraber für Großereignisse in Schuss bringt.

Die „Schwalbe“ sprang sich jedoch kurz nach dem „Ab“ um Kopf und Kragen, wogegen die ebenfalls rumpelnde Balsamine Font weitermachen durfte, aber viel Terrain verlor. Das war so leicht nicht wettzumachen, denn Hatchet Man schlug ein Höllentempo an, das lange Zeit jegliche Positionswechsel im Keim erstickte. Gefundenes Fressen für die dahinter liegenden Happy and Lucky, Hanna des Molles, Héradamès, Histoire d’Una und Harmonista, die stets innen blieben und nicht auf dumme Gedanken kamen.

400 Meter vor Abpfiff leerte sich der Tank des „Hackebeilchens“ wie so oft in der Vergangenheit mit rasender Geschwindigkeit. Voller Geigen hing der Himmel für Happy and Lucky, doch gelang es Adrien Lamy neuerlich nicht, die Ready-Cash-Tochter auf gerader Linie zu halten. Weit driftete sie nach außen, absolvierte dadurch einige Meter mehr und ebnete Hanna des Molles den direkten Weg ins Glück.

Alex Abrivard ließ sich nicht zweimal bitten und ritt die Braune auch beim zweiten Versuch zum Erfolg - dem insgesamt neunten der nun 594.820 Euro reichen Village-Mystic-Tochter. Vier Längen dahinter steckte sich Histoire d’Una den dritten Scheck vor Harmonista ein, die auf ihren Obolus nach Gangartüberprüfung verzichten musste.

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Foto: canalturf.com

„Ein symbolträchtiger Erfolg“, lachte Alex, „ich weiß nicht, ob das Rennen extra für sie aus der Taufe gehoben worden ist, doch es kam zur rechten Zeit. Es war ein hartes Stück Arbeit, denn Happy and Lucky ist eine echte Championesse, hinter der wir uns lange verstecken konnten. Das hat wohl den Ausschlag gegeben.“ „Allzu häufig wird sie nicht unterm Sattel eingesetzt, um ihr den Spaß nicht zu vermiesen“, steckte Vater Laurent-Claude den weiteren Werdegang ab, „gut möglich, dass sie bis zum Cornulier nicht mehr im Monté antritt.“

Prix Bilibili - Monté - (Gruppe I int., fünfj. Hengste und Stuten)

2700m Bänderstart o.Z., 200.000 Euro

1.      Hanna des Molles        11,9     Alexandre Abrivard              44

         5j.br. Stute von Village Mystic a.d. Ultimate Jet von Nuage de Lait

         Be: Jean-Louis Béraud; Zü: Sas JLB Management; Tr: Laurent-Claude Abrivard

2.      Happy and Lucky         12,1     Adrien Lamy                          55

3.      Histoire d’Una               12,4     Mathieu Mottier                   630

4.      Hotline de Carsi            12,7     Benjamin Rochard             140

5.      Hannah                          12,9     Eric Raffin                              89

6.      Hatchet Man                  13,3     Anthony Barrier                  100

7.      Hudson Védaquais      14,2     Paul-Philippe Ploquin     1300

8.      Héradamès                   14,8     David Thomain                   850

9.      Balsamine Font            17,0g  Léo Abrivard                       150

         Harmonista                    4.dai    Guillaume Martin               360

         Hirondelle du Rib         dis.r.    Jean-Loïc Claude Dersoir  28

         Hanielle Crépin            dis.r.    Estelle Dessartre                580

Sieg: 44; Richter: leicht 2 - 4 (- 1) - 2½ - 2½ - 3 Längen; 12 liefen

Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 12,8/1700m - 12,9/2200m

Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-18/7500/7

Das Muster an Zuverlässigkeit

Wer dann noch auf „Erwachsene vorm Sulky“ Appetit hatte, wurde mit dem Prix Jean Dumouch für fünf- bis zehnjährige Europäer bedient, die keine 1.265.000 Euro ihr Eigen nannten und in dem Jean-Michel Bazire, der diese Aufgabe im Vorjahr mit Elie de Beaufour gelöst hatte, nur eine Woche nach dem leichenblassen Auftritt im Prix du Bourbonnais Zarenne Fas ein weiteres Mal am Wickel hatte.

Obwohl der einst bei Jerry Riordan zu Ruhm und nunmehr in die Jahre gekommene Italiener trotz 25 Meter Zulage den Ehrenplatz belegte, darf man gespannt sein, wie lange der Maître an der Mission Prix d’Amérique 2023 festhält. Eine Empfehlung fürs schwerste Trabrennen der Welt war es nämlich nicht. Der 51-jährige nutzte eine extrem langsame Phase, um den Varenne-Sohn Ende der Tribünengeraden mit Schmackes vor Copsi und dem wenig später ausfallenden Charly de l’Aunay an die Spitze zu wuchten und die Fahrt sofort wieder herauszunehmen.

Als Matthieu Abrivard kurz nach dem Gipfel aus dem Hintertreffen Favoritin Fine Colline nach vorn jagte, wurde Zarenne Fas 250 Meter vorm Ziel glatt überrannt. Klar auf Siegkurs übertrieb Abrivard die Unterstützung seiner Stute, die mit einem kapitalen Bock reagierte. Dafür kam Copsi frei und unterstrich einmal mehr, wie sehr es sich gelohnt hat, ihn fast drei Jahre zu hegen und zu pflegen und auf bessere Zeiten zu hoffen.

Der von April 2017 bis März 2020 pausierende kleine Fuchs mit der breiten Blesse hängte sich unter Dominik Locqueneux‘ gütigen Hilfen wie immer vorbildlich rein und schlug zum 22. Mal als Erster an - macht 528.500 Euro auf seiner Steuerkarte, wovon er rund 450.000 nach seiner ellenlangen Auszeit gewonnen hat. Immerhin kämpfte Zarenne Fas und hatte Glück, dass der im Mittelfeld steckengebliebene Milliondollarrhyme beim Schlängelkurs um einige Rivalen sein Potential nicht hundertprozentig ausschöpfen konnte.

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Foto: canalturf.com

Einen „Kopf“ vor ihm schlug Fric du Chêne an, der nach „Enquête“ disqualifiziert wurde; auch Ce Bello Romain und Fado du Chêne, die es im Schlussbogen auf weite Wege verschlug, waren ganz dicht dabei.

„Was für eine Geschichte um Copsi! Heute hat sein Züchter Geburtstag. Schade, dass seine Karriere in Frankreich bald ausklingen muss. So gut wie momentan war er noch nie“, fand Dominik Locqueneux einen klitzekleinen Wermutstropfen im Freudenkelch.

Prix de Châteaudun (Prix Jean Dumouch, Gruppe III int., Fünf- bis Zehnj., keine 1.250.000 Euro)

2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 565.000 Euro; 90.000 Euro

1.      Copsi                           2850   15,0    Dominik Locqueneux        105

         10j. Fuchswallach von L’Océan d’Urfist a.d. Selgie von Insert Gédé

         Be: Ec. Lucky 8 Racing; Zü: Paul Viel; Tr: Dominik Locqueneux

2.      Zarenne Fas               2875   14,4    Jean-Michel Bazire              93

3.      Milliondollarrhyme    2875   14,4    Franck Nivard                        63

4.      Ce Bello Romain       2875   14,4    Anthony Barrier                  130

5.      Fado du Chêne          2875   14,5    Paul-Philippe Ploquin     1610

6.      Farah des Caux         2850   15,3    David Thomain                   120

7.      Eclat de Gloire           2875   14,8    Loris Garcia                         230

8.      Marcello Wibb            2850   15,5    Christophe Martens           140

9.      Etoile de Bruyère       2875   14,9    Charles Dreux                  1970

10.    Victor Ferm                 2850   15,8    Benjamin Rochard             280

11.    Epsom d’Herfraie      2850   15,8    Louis Baudouin                1480

12.    Fakir de Lorault          2875   19,6    François Lecanu                600

         Fric du Chêne            2850   3.dai   François Lagadeuc              87

         Gladys des Plaines   2875   dis.r.    Mathieu Mottier                1320

         Fine Colline                2850   dis.r.    Matthieu Abrivard                 29

         Charly de l’Aunay      2850   dis.r.    Junior Guelpa                     600

Sieg: 105; Richter: sicher 1 - (Kopf) - Kopf - Hals - 1½ - 1½ Längen; 16 liefen

Zw-Zeiten: 16,2/1350m - 14,5/1850m - 14,7/2350m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-18/7500/8

Italienische Dominanz

Lange durfte der unverwüstliche Jean-Pierre Dubois im zarten Alter von 82 Jahren mit dem vielleicht letzten Gruppe-Sieg seiner famosen Laufbahn liebäugeln. Den Prix Albert Rayon der Kategorie III um 70.000 Euro für dreijährige Stuten, die keine 110.000 Euro auf der hohen Kante hatten, musste er mit der 48.236 Euro „armen“ Look of Love (15) aus Startreihe zwei beginnen.

In dritter Spur von Alessandro Gocciadoro bzw. dessen Don’t Say Gar vorangezogen, klemmte sich die deutsche Breeders-Crown-Siegerin bergauf vor die Italienierin in die zweite Linie. Allzu viel auszumachen schien der kleinen Schwester von Laurel Park, La Grace und Lancaster dies nicht, die zu Beginn des Einlaufs ihr Mütchen an der führenden Jeannette Priory kühlte. Kaum an dieser vorbei, betraten jedoch ein paar Räuberinnen die Szenerie.

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Look of Love (15) starke Vierte im Prix Albert Rayon (Foto: paris-turf.com)

Allen voran Gocciadoro mit Don’t Say Gar, der mit der Varenne-Tochter den Sack entschlossen vor Vitale Ciotolas Diamante Grif (Benjamin Rochard; beide 1:12,8/2100m; 31.500 bzw. 17.500 Euro) und der für Erik Bondo in die Sielen steigenden Diva EK (von Trixton) zuband. Look of Love wurde fürs Treppchen hauchdünn abgefangen und als 1:13,0-Vierte mit 5.600 Euro entlohnt. Hinter der bei 51:10 zur Favoritin gekürten Italienerin Dea Sprint und Holly Go Lightly war Philippe Allaires Jakarta Galaa als Siebte die beste der acht Französinnen.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-12-18/7500/4