++ Charlottenlund: Die von Thomas Panschow gesteuerten Stolle-Schützlinge Justwalkonboy und Illusion nach Fehlern unplatziert, Karel G Greenwood Sechster in 1:15,8/2500 Meter - Liten Frieda (Emma Stolle) nach Fehler Siebte in 1:18,7/2020 Meter Bänderstart ++ ++ Axevalla: Karin Walter-Mommerts Lindstedt Boko mit Viktoria Berntsson Zweiter in 1:14,5/2140 Meter - TomNJerry Diamant mit Marc Elias Sechster in 1:13,1/1640 Meter ++ ++ Modena: Sieg für das italienische Gramüller-Quartier durch den dreijährigen Maharajah-Sohn Carpendale, der mit Roberto Vecchione in 1:14,4/1600 Meter debütiert ++ ++ Romme: Andreas Marx' Chimichurri mit Rikard Skoglund Zweiter in 1:12,1/1640 Meter ++ ++ Sonntag: 2. Lauf der Gold-Serie in Berlin um 20.000 Euro mit Top-Besetzung - Dazu der 3. Lauf der Newcomer-Serie - Neun Rennen ab 13:00 Uhr ++ ++ Dienstag: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++
Favoritensieg im Rekordtempo
20. September 2021

(nn) Vincennes, Samstag, 19. September 2021. Zwei Gruppe-I-Hochkaräter um jeweils 200.000 Euro bildeten das Gerüst des sonntäglichen Festmenüs auf dem Plateau de Gravelle. Nummer eins war der Prix de Normandie, das Gegenstück der Satteltraber zum Critérium des 5 Ans und somit ihr letztes „Jahrgangs-Derby“, in dem nach 3.000 Metern eine Serie riss und eine hielt.

Erstmals seit Jahren gingen Lorbeeren und 90.000 Euro auf die Kappe des favorisierten Gespanns, wobei der Vierbeiner wie in den fünf Jahren zuvor eine Stute war. Punktgenau hatte Trainer Gilles Curens Gladys des Plaines fit, für die er auf der Jährlingsauktion zu Deauville im September 2017 23.000 Euro gezahlt und dann zwei Freunde mit ins Besitzerboot geholt hatte, denn die beiden Auftritte nach der kurzen Sommerpause waren nicht das Gelbe vom Ei.

Vielleicht bewog dies die „turfistes“, die eher schmächtige Braune zwar am meisten zu beachten, aber weniger als 2,7-facher Sieg-Einsatz war dann doch nicht drin für die mit Abstand Reichste des Zehnerpulks.

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(Foto: newsbeezer.com)

Mathieu Mottier machte früh Nägel mit Köpfen, parkte im zweiten Paar außen und knöpfte, als seine Lokomotive Goldy Mary ihr Satteldebüt nach 500 Metern im Galopp beendete, 500 Meter weiter Tempomacherin Granvillaise Bleue das Kommando ab. Auf dem Führungskissen ruhte sich Frankreichs Sattel-Champion nicht aus, behielt den großen Gang drin und war im Bogen von Joinville 15 Meter voraus. Mit ähnlichem Abstand folgte Girly Béco auf Rang drei vor Gloria du Gers.

Gangster du Wallon, die stärkste Kraft der „Männer“, Sieger des Prix de Vincennes und als frischer Zweiter des Critérium des 5 Ans empfohlen, tummelte sich da noch im hinteren Mittelfeld. Seine erste größere Szene kam bergauf, bei der er sich auf Position vier vorarbeitete. Sehr viel weiter nach vorn sollte es für den Gangster nicht gehen, denn Gladys des Plaines zeigte bei ihrer Parforcejagd keine Sekunde der Schwäche. Kaum hatte Granvillaise Bleue im Schlussbogen mühevoll den Kontakt hergestellt, riss im Einlauf wieder ab.

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(Foto: equidia.fr)

Die Favoritin setzte sich auf sechs Längen ab und bescherte „Gilles Curens et Amis“ den nächsten großen Zahltag: Nach dem zehnten Erfolg aus 34 Auftritten - dem zweiten auf höchstem Niveau nach jenem im Prix du Président de la République 2020 - prangen 602.220 Euro auf ihrem Konto; als Sahnehäubchen drückte sie Flamme du Goutiers Rennrekord aus dem Vorjahr um 0,4 Sekunden auf 1:12,3.

Ein bisschen knautschen musste Camille Levesque, denn auf den letzten 100 Metern kamen Girly Béco und Gangster du Wallon bedrohlich heran, aber der Ehrenplatz war dann doch sehr sicher im Kasten für die Jag-de-Bellouet-Tochter aus dem Hause Gallier.

„Was für ein Privileg, solch eine Championese reiten zu dürfen“, strahlte Mottier, der sein zweites Monté-Championat bei 74 Siegen vor Alexandre Abrivard (44) und Eric Raffin (43) so gut wie in der Tasche hat, „das war die große Gladys, vielleicht sogar die beste aller Zeiten. Ich war heute taktisch sicher nicht auf Hundert, aber den Rest hat sie mit Bravour erledigt!“

Prix de Normandie - Monté - (Gruppe I nat., fünfj. Hengste & Stuten)
3000m Bänderstart o.Z., 240.000 Euro
1.    Gladys des Plaines    12,3    Mathieu Mottier    25
    5j.br. Stute von Opus Viervil a.d. Thétis de Vaujours von Hernani
    Be: Augustin Radu (mit Julien Coulon & Gilles Curens); Zü: Ecur. des Plaines; Tr: Gilles Curens
2.    Granvillaise Bleue    12,7    Camille Levesque    35
3.    Gangster du Wallon    12,8    Benjamin Rochard    52
4.    Girly Béco    12,8    Guillaume Martin    230
5.    Gloria du Gers    13,5    Alexandre Abrivard    220
6.    Good Luck Quick    13,5    Adrien Lamy    690
7.    Grizzly Bear    13,8    Eric Raffin    100
8.    Gangster Davanese    14,1    Anthony Barrier    1160
9.    Gloire Joyeuse    14,5    Julien Raffestin    550
    Goldy Mary    dis.r.    Matthieu Abrivard    100
Sieg: 25; Richter: überlegen 6 - 2 - Hals - 11 - Kopf - 4 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 13,3/1500m - 12,5/2000m - 12,7/2500m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-19/7500/5

Taktisches Glanzstück des Maître

Es ist schon sechs Jahre her, dass mit Cristal Money ein Vertreter der jungen Garde den Prix de l’Étoile, jenen klassischen Vergleich der Drei- bis Fünfjährigen, bei dem die Dreijährigen 50 Meter Vorsprung auf die 2.150 Meter kurze Reise mitnehmen, gewinnen konnte.

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(Foto: canalturf.com)

Diesmal standen die Sterne ausgesprochen günstig für den Jahrgang „I“, dessen Spitzenkraft Italiano Vero bis auf vier rote Karten und zwei Ehrenplätzte nur so durch die Gruppe-Rennen gerauscht war und mit 373.950 Euro auch nach Einkünften uneingeschränkter Herrscher seiner Generation war. Zudem kam das ältere Quartett bis auf Ganay de Banville nicht furchterregend daher - und genau der machte den Flüchtlingen dank eines Geistesblitzes seines Chauffeurs einen Strich durch die Rechnung.

Rasanter als Italiano Vero legte nur sein aktueller Runner-up Inferno Piper los, hinter dem sich der „wahre Italiener“ auf die Lauer legte. Als Christophe Martens bergauf das Tempo etwas schleifen ließ, rückte Idéal Ligneries mit It’s Now or Never im Schlepp zügig in vordere Sphären. Warum David Thomain seinen Partner nicht nach außen dirigierte, wird sein Geheimnis bleiben. Ein Mann wie Jean-Michel Bazire lässt sich mit einem einigermaßen konkurrenzfähigen Partner solch eine Gelegenheit selten entgehen.

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Die Vorentscheidung (Foto: letrot.com)

Ohnehin von den Zulagen-Aspiranten am besten aus dem Band gekommen, überfiel Ganay de Banville gegenüber die Spitzengruppe und schnappte sich den Taktstock, als es in den Schlussbogen ging. Und weil Inferno Piper nicht nur diesem Sturmlauf nichts entgegenzusetzen hatte, sondern am Ende seiner Kräfte war, saß Italiano Vero gründlich in der Falle und musste sich daraus erst ein wenig zu Lasten Gunilla d’Atouts heraus mogeln (acht Tage Fahrverbot für David Thomain).

Als er endlich freie Bahn hatte, war der prächtig durchziehende Ganay de Banville so weit weg zum 14. Treffer, dass sich Bazire 20 Meter vorm Ziel ins „Becker-Fäustchen“ lachen und ins Publikum grüßen konnte. Für Italiano Vero reichte es zu Platz zwei haarscharf vor Idéal Ligneries.

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(Foto: twitter @JMBfanpage)

Restlos bedient war Philippe Allaire, der zwar Bazires Hengst lobte, der mit sagenhaften 1:09,8 seine Hausmarke um 0,9 Sekunden verbesserte und Face Time Bourbons 1:09,4-Renn- und Bahnrekord nur knapp verfehlte, aber mit Thomain hart ins Gericht ging. „Das war genau das Rennen, das ich nicht haben wollte“, gestikulierte der 61-jährige aufgebracht, „wir waren im entscheidenden Moment zum Zuschauen verurteilt. So, wie sich Italiano Vero auf den finalen 150 Metern präsentiert hat, hätte es durchaus anders ausgehen können.“

Für „JMB“ war’s der zweite Erfolg in diesem Klassiker; seine „Maidenschaft“ hatte er 2018 mit Davidson du Pont abgelegt: „Im Mai hat Ganay in 1:10,5 leicht gewonnen. Also warum sollen wir‘s nicht versuchen? Er war sehr gut, schlicht perfekt. Wenn wir Zeit haben, werden wir diesen Erfolg genießen.“

Prix de l’Etoile (Gruppe I nat., drei- bis fünfj. Hengste & Stuten)
2200m Bänderstart; Dreij. starten von 2150m; 200.000 Euro
1.    Ganay de Banville    2200    09,8    Jean-Michel Bazire    40
    5j.br. Hengst von Jasmin de Flore a.d. Anaïs de Banville von Quaker Jet
    Be / Tr: Jean-Michel Bazire; Zü: G.A.E.C. du Petit Banville
2.    Italiano Vero    2150    11,5    David Thomain    17
3.    Idéal Ligneries    2150    11,5    Franck Nivard    270
4.    I Love Me    2150    12,0    Yoann Lebourgeois    200
5.    Inferno Piper    2150    12,3    Christophe Martens    82
6.    Hermine Girl    2200    11,0    Gabriele Gelormini    720
7.    Infant Perrine    2150    12,9    Paul-Philippe Ploquin    840
8.    Idéfix de Centule    2150    13,1    Tony Le Beller    790
9.    Gunilla d’Atout    2200    11,8    Eric Raffin    120
10.    It’s Now or Never    2150    14,2g    François Lagadeuc    760
    Idylle à Vie    2150    dis.r.    Jean-Philippe Monclin    590
    Harrah Dibah    2200    dis.r.    Cédric Thierry    1830
Sieg: 40; Richter: leicht 1 - Kopf - 5 - 4 - 3½ - 2½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,2/650m - 11,5/1150m - 09,7/1650m
Wert: 90.000 - 50.000 - 28.000 - 16.000 - 10.000 - 4.000 - 2.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-19/7500/7

Usain Lobell ein bisschen mager

Nichts wurde es mit Usain Lobells glanzvoller Wiedergutmachung nach dem am Start verpatzten deutschen Derby im Prix de Montélimar für dreijährige Hengste und Wallache, die keine 85.000 Euro verdient hatten.

Auch eingedenk seines ersten Vincennes-Auftritts, bei dem er am 11. Juni im Prix de Gien beim Versuch, seinen bombensicheren Ehrenplatz gegen den haushohen Favoriten Izoard Védaquais zu vergolden, 100 Meter vorm Ziel aus dem Takt geraten war, wurde der Bold-Eagle-Sohn gegen nicht sonderlich Angst einflößende Rivalen mit 24:10 recht deutlich auf den Favoriten-Thron gehoben - und enttäuschte deutsche wie niederländische Trabergemeinde deftig.

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Robin Bakker (rote Kappe) im Getümmel (turfomania.fr)

Nach sehr ordentlichem Beginn schickte Robin Bakker den Braunen durch die Außenspur und ruhte nicht eher, bis er eingangs des Joinviller Bogens Inexess Bleu vom Regiepult vertrieben hatte. Kurz darauf ließ er den Italiener Cocis MP vorbei, der den Staffelstab umgehend an Inexess Bleu weiterreichte. Als am Anstieg Ibra Meslois und Invictus Madiba anrückten, wechselte Bakker bei eher moderater Fahrt nach außen und schien dort lange die Kontrolle zu haben.

Im Einlauf fehlte dem Deutsch-Holländer dann allerdings der kernige Punch, um die Gegner niederzustrecken. Den hatte sein Schatten Ibra Meslois drauf, mit dem der eben noch von Allaire geschmähte David Thomain alles richtig machte und sicher um eine Länge die Oberhand behielt gegen ein kämpfendes Rudel, aus dem sich Inexess Bleu knapp zum Ehrenplatz raufte. Usain Lobell lief brav, aber eben nicht explosiv und wurde hinter Cocis MP, der streng innen keine Beinfreiheit hatte, nur Vierter.

Prix de Montélimar (Gruppe III int., dreij. Hengste & Wallache, keine 85.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 66.000 Euro
1.    Ibra Meslois    14,5    David Thomain    90
    3j.br. Hengst von The Best Madrik a.d. Vista Mésloise von Onyx du Goutier
    Be / Zü: Ecurie Bois Doufray (Denis Belloche); Tr: Pierre Belloche
2.    Inexess Bleu    14,6    Alexandre Abrivard    180
3.    Cocis MP    14,6    Gabriele Gelormini    50
4.    Usain Lobell    14,6    Robin Bakker    24
5.    Condor Bar    14,6    Mario Minopoli jr    81
6.    Iron Meslois    14,7    Mathieu Mottier    240
7.    Invictus Madiba    14,8    Eric Raffin    99
8.    Intouchable    14,9    Matthieu Abrivard    74
9.    Intègre    15,7    Christophe Martens    1240
Sieg: 153; Richter: sicher 1 -  Hals - ¼ - Kopf - 1½ - ½ - 1½ Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 14,6/1200m - 14,7/1700m - 15,2/2200m
Wert: 29.700 - 16.500 - 9.240 - 5.280 - 3.300 - 1.320 - 660 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-19/7500/9