(nn) Axevalla, Sonntag, 25. Juli 2021. Örjan Kihlström zum Achten, Daniel Redén zum Zweiten. So lautet die Kurzfassung des seit 1969 für vierjährige schwedische Ladys entschiedenen StoChampionatet, das stets als Wegweiser für die am ersten September-Sonntag ausgetragene Derby-Stoet gilt, obwohl es mit 2640 Metern 500 Meter länger ist als das Stuten-Derby.
Die Zweiten der sechs Vorläufe vom 16. Juli, für diesen Endlauf naturgemäß mit miesen Startplätzen bedacht, nahmen gnadenlose Rache, und am besten bekam es wieder einmal der „Iceman“ hin, dem seine Fans mehr denn je zu Füßen liegen. Am Dienstag in Solvalla hatte er nach dem vierten Rennen seine weiteren Fuhren wegen neuerlicher Rückenschmerzen absagen müssen, auch an den folgenden Tagen die Füße im wahrsten Sinn hochgelegt und sich erst wieder für diesen letzten der drei tollen Tage in Axevalla buchen lassen - für lediglich zwei Stuten.
Mit Diana Zet, der Vorjahrssiegerin im StoChampionatet, hatte er in der Sto-Eliten bereits von Hevin Boko abgefrühstückt, weil er die Frontrennerin durch den Schlussbogen tragen musste - und die Angreiferin, die schon zwei Längen voraus war, doch noch um einen „Kopf“ auskonterte.
Bis zum StoChampionatet hatte er rund 3½ Stunden Zeit, das malträtierte Kreuz zu pflegen, und lieferte ein neuerliches strategisches Meisterstück ab. Auch wenn es an dieser Stelle gebetsmühlenartig wiederholt wird: Unnachahmlich, wie der 58-jährige Rennverläufe zu lesen und vor allem Pferde perfekt einzuschätzen und zu motivieren versteht und lieber bei unmöglichen Missionen die Hände herunternimmt, als seine Partner für Kleingeld auf Gedeih und Verderb auszustauben.
So war es beispielsweise auch am 16. Juli im Vorlauf, in dem Hall of Am einfach nicht zu boxen war und er sich darauf konzentrierte, als Zweiter das Finale zu erreichen - was folgerichtig eine miese Startnummer nach sich zog. Trotz Startplatz „11“ folgten ihm die Wetter willig, hoben ihn und die Readly-Express-Tochter auf den Favoritenschild und sollten damit goldrichtig liegen.
Mit vollen Segeln fegte Chablis Ribb (5) los, brauchte jedoch bis in die erste Kurve, um an Global Brilliance vorbei in Front zu kommen. Nach einer 1:09-Herausforderung für die eröffnenden 500 Meter ersparte Claes Sjöström seiner Stute eine brachiale Tortur und überließ nach 600 Metern der fortan munter dahin sprudelnden Hall of Am das Zepter, die es bei sehr statischem Verlauf auch bis eingangs der Zielgeraden tragen durfte. Von der Lokomotiven-Arbeit auf dem zweiten Gleis wurde Sayonara nach 1.300 Metern von Globalizer erlöst, die zunächst auch nur auf Höhe der inneren Vierten Loaded Maria verharrte.
Hinter Barbro Kronos war Honey Mearas als äußere Vierte bedenklich weit entfernt vom vorderen Orchester. Ihre Lage besserte sich, als Erik Adielsson mit Barbro Kronos 600 Meter vor Ultimo Spur drei eröffnete und sich Honey Mearas selbstverständlich ankoppelte. Der Rest war „typisch Kihlström“ - oft gesehen, selten erreicht: In vierter Spur zirkelte er Honey Mearas auf die Zielgeraden - und die verspeiste in Windeseile Gegnerin um Gegnerin. Im Ziel trennten sie für den siebten Karriere-Erfolg 2½ Längen von Barbro Kronos, der mit Eagle Eye Sherry eine weitere Vorlaufzweite aus dem Hintertreffen dicht auf die Pelle rückte.
Erst dann kamen drei Vorlaufsiegerinnen zum Zuge: Mit den letzten Schritten entriss Loaded Maria der schwächelnden Hall of Am den vierten Scheck, und die kleinste Prämie, die wie bei allen wegen der Premiechansningen verdoppelt wurde, fiel an Sayonara.
Die Geschichte um die vorläufige Königin des Jahrgangs 2017, die mit 1:12,7 nebenbei Ultra Bright (1:13,0 / 2017) als Rennrekordlerin ablöste, ist beileibe nicht alltäglich. Im Vorjahr verpasste sie noch für ihre Züchter Snogarps Gård AB unter der Regie von Peter Untersteiner das Oaks-Finale knapp und wurde zum Jahreswechsel vom Stall Zet um Daniel Redén angekauft.
Die kleine (Halb-)Schwester von Milady Grace (von Ready Cash, 5 Siege, 3.468.000 SEK) und Darling Mearas (von Cantab Hall, 15 Siege, 7.337.561 SEK) - die ist mit ihren in den USA unter Åke Svanstedts Fittichen am 5. Juli 2019 erzielten 1:08,2 die schnellste Stute der schwedischen Zucht - wird nach Ende der Rennlaufbahn zurück nach Ystad aufs Gestüt von Calle und Barbro Wihlborg gehen. Die verrieten als Basis für ihren immensen züchterischen Erfolg eine ebenso prägnante wie simple Formel: „Kombiniere die Besten miteinander und kümmere dich optimal um die Pferde. Dann brauchst du nur noch das nötige Quäntchen Glück, dass alles zusammenpasst.“
„Honey Mearas ist sicher nicht die Schönste im Stall. Doch ihre körperliche und mentale Kraft ist enorm. Aber wir haben auch viel Massel gehabt, denn nach dem Königspokal am 8. Mai hab ich mich nur aufs StoChampionatet fokussiert. Das wäre beinahe ins Auge gegangen. In der Startpause hat sie völlig die Form verloren, wie wir beim sechsten Platz in Rättvik (26. Juni) feststellen mussten. Zum Glück hab ich am ursprünglichen Plan festgehalten“, bemerkte Redén selbstkritisch.
„Ich wusste, was ich für eine Kanone in Händen hatte, aber mit dieser Ausgangslage mussten die Anderen ein wenig für uns fahren. Auf den letzten 700 Metern hat es sich geradezu ideal für uns entwickelt“, rekapitulierte der „Iceman“, „am Dienstagnachmittag hab ich nicht gewusst, ob ich diese Fahrten überhaupt würde wahrnehmen können. Mein Dank gilt allen, die mir über die Rückenprobleme hinweggeholfen haben.“
53. StoChampionatet -Final - (Gruppe I nat., vierjährige Stuten)
2640m Autostart, 2.400.000 SEK
1. Honey Mearas 12,8 Örjan Kihlström 32
4j.dklbr. Stute von Readly Express a.d. Khao Manee von Muscles Yankee
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Snogarps Gård AB; Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Caroline Närström
2. Barbro Kronos 12,9 Erik Adielsson 148
3. Eagle Eye Sherry 13,0 Björn Goop 102
4. Loaded Maria* 13,1 Markus Svedberg 286
5. Hall of Am* 13,2 Magnus Djuse 62
6. Sayonara* 13,2 Carl-Johan Jepson 82
7. Global Brilliance* 13,2 Ulf Ohlsson 80
8. Chablis Ribb* 13,5 Claes Sjöström 204
9. Tilda Express 13,6 Rikard Skoglund 640
10. Globalizer* 13,6 Stefan Persson 62
11. Helluva Am 14,1 Jorma Kontio 521
Hill’s Angel dis.r. Johan Untersteiner 631
*Vorlaufsiegerinnen
Sieg: 32; Richter: leicht 2½ - ½ - 1 - 1 - Kopf - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,0/500m - 13,5/1000m - 13,9/1500m - 13,7/2000m - Zng/letzte 500m
Wert: 1.200.000 - 600.000 - 300.000 - 144.000 - 96.000 - 60.000 SEK*
*Alle Prämien werden verdoppelt wegen der auch fürs StoChampionatet geltenden Premiechansningen, für die sämtliche Stuten angemeldet waren.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=yb2_HijYOlc
V75-1 (Consol.): Bahama Passion / Mikael Andersson 54
V75-2 (Vierj.): Baroncini Jet / Ulf Ohlsson 255
V75-3 (Dreij.): Chatty Kronos / Kevin Oscarsson 56
V75-4 (Monté-Sto): Donatella Center / Sofia Adolfsson 80
V75-5 (-): Frodo S. / Björn Goop 45
V75-6 (Diam-Sto): Bon Bini / Oskar Andersson 62
V75-7 (StoChamp.): Honey Mearas / Örjan Kihlström 32
Umsatz V75: 32.708.693 SEK
1. Rang: 29,47 Systeme à 288.615 SEK
2. Rang: 2.252 SEK
3. Rang: 194 SEK
Umsatz Top-7 (-): 641.996 SEK