++ Heute: Kokkes-Schützlinge Floris van Egmont und Warhorse Hazelaar mit Gunther Loix in Mons (ab 18:38 Uhr) - Axevalla: Erster Schweden-Erfolg von Karin Walter-Mommerts Comand and Conquer S mit Stefan Persson in 1:13,8/1640 Meter ++ ++ Romme: Lady Cash AS (Jorma Kontio) beim Schweden-Einstand für die Besitzergemeinschaft Alfons Müller/Sabine Jackson in 1:15,6/2140 Meter unplatziert - Oliver Woelks Suarez in Odense Nichtstarter ++ ++ Mittwoch: Vorläufe zum Schwarzer-Steward-Rennen und drei PMU-Prüfungen in Hamburg - Beginn 18:15 Uhr ++ ++ Donnerstag (Christi Himmelfahrt): Run auf Magdeburg - Vier Trabfahren mit 45 Startern ++ ++ Samstag: Premiere in Ampfing (Landkreis Mühldorf am Inn) - Vier C-Bahn-Rennen ab 13:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Das Vierjährigen-Rennen II und der 3. Lauf zur Silber-Serie in Mariendorf - Heinz Wewering ersetzt Jos Verbeeck - Acht Prüfungen ab 13:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Sechs C-Bahn-Rennen in Karlsruhe-Knielingen ++
Derby-Sieg - so leicht geht das
06. September 2021

Jägersro, Sonntag, 5. September 2021. Um Lichtjahre besser als tags zuvor in Helsinki-Vermo, wo ihr Favorit Sahara Jaeburn in der Todespur sang- und klanglos unterging, lief’s am sonnigen Sonntagnachmittag für die seit vielen Jahren zusammenarbeitenden finnisch-blütigen Herren Timo Nurmos und Jorma Kontio in der 94. Auflage des Svenskt Trav-Derby.

Als hätte der mehr als 11.000 Siege schwere Kontio gestern nichts gelernt, wählte er mit Calgary Games, einem der sechs Vorlaufsieger vom 24. August und mit lediglich sechs Starts (und ebenso vielen Siegen) der Unerfahrenste wie Ärmste, auch auf der Bahn in Malmös Südosten die Todeslage. Und das nicht gegen irgendwen, sondern den seit zehn Starts nicht mehr bezwungenen Önas Prince, der sich heuer durch Erfolge in Königspokal und SprinterMästaren bereits drei Millionen Kronen angelacht hatte.

Hinter Per Nordströms Prinz reihten sich Brambling, Digital Races, Titan Yoda, Paul Hagoorts Kuyt F.Boko und Global Badman ein, Calgary Games folgten Nurmos‘ zweite Waffe Henry Flyer Sisu, San Moteur, der ebenfalls von Nurmos trainierte Chiru, Marre’s Dreamboy und Readly Lavec. Und weil es durchweg flott voranging, blieb der Sechser-Paarlauf bis in den vorletzten Bogen bestehen.

Dann wagte sich San Moteur in Spur drei, an den sich sofort Chiru und Marre’s Dreamboy hängten, doch richtig voran kam allein der Panne-de-Moteur-Sohn. Der konnte sich gemeinsam mit Brambling das Duell zwischen Önas Prince und Calgary Games aus nächster Nähe ansehen, während der Rest ein gutes Stück abgehängt wurde. Das widerfuhr auch den drei Mitstreitern, als Kontio an der letzten Ecke Ernst machte.

Auf Knopfdruck marschierte der Sohn von Nurmos‘ Traumpferd Readly Express los, als hätte es zwei Kilometer mit der Nase im äußeren Fahrtwind nie gegeben. Spielerisch flitzte er auf und davon und verbesserte als Kirsche auf dem Derby-Kuchen Who’s Whos Rennrekord - zugleich den Weltrekord für Vierjährige über diese Distanz auf einer 1.000-Meter-Bahn - aus dem Jahr 2018 um 0,3 Sekunden auf 1:11,7, ohne auch nur einmal gefordert zu werden.

Sein Konto explodierte regelrecht: Zu den ärmlichen 385.000 Kronen kamen dank der Verdoppelung des Rennpreises wegen der Premiechansen, für die wie bei den Stuten alle Zwölf angemeldet waren, volle vier Millionen hinzu.

Der gnadenlos links liegen gelassene Önas Prince wurde eine halbe Länge vor dem prächtig fightenden San Moteur zum Kronprinzen. Nicht wehren konnte sich der eingesperrte Brambling, hinter dem Örjan Kihlström mit vollen Händen als Vierter durchs Ziel fuhr. Nurmos‘ goldenen Tag komplettierte Chiru als Fünfter, und der beim Berliner Derby weilende Paul Hagoort durfte sich über die sechste Prämie von 200.000 Kronen für 1553:10-Longshot Kuyt F.Boko freuen.

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(Foto: nwt.se)

Unbeleckt sind die beiden zweibeinigen Protagonisten keineswegs: Der am 7. August 1953 geborene Kontio wurde als äußere Insignie eines Derby-Siegers zum dritten Mal nach Sahara Dynamite (2008) und Readly Express (2016) ins gewöhnungsbedürftige gelbe Jackett gekleidet, Timo Nurmos (62) sogar schon ins vierte: Zusätzlich zu den Kontio-Erfolgen hatte Torbjörn Jansson 2011 für ihn mit Beau Mec die Lorbeeren geholt.

Warum Calgary Games erst so wenig Geld auf dem Konto hatte, als er ins Derby einstieg, erklärte Nurmos: „Er ist nicht unbedingt ein Spätentwickler. Als die Anderen um die Millionen-Börsen gekämpft haben, hat er trainiert und trainiert und trainiert. Ich denke, er hatte genauso viele Kilometer intus wie die Reichen der Szene, doch ich bin bewusst den ganz kleinen Weg gegangen. Diese harten Rennen verschleißen die Pferde zu sehr.“

Natürlich war ein Vergleich mit seinem Traumpferd unumgänglich, zumal Nurmos den oft selbst bemüht hat: „Schon als Calgary als Fohlen sah, fand ich, er sei eine Kopie vom ‚Papa‘. Ich trainiere viele Nachkommen von Readly Express, dieser erinnert mich am meisten an ihn. Nicht nur in Körperbau und Geläuf, sondern auch mental. Er ist stets die Ruhe selbst, im Rennen konzentriert, lässt sich von nichts ablenken. Nur seinen Kopf balanciert er etwas tiefer und hat ein sogar noch besseres Geläuf als sein Vater. Readly Express war ein unglaublicher Traber, und dieser ist mindestens genauso gut. Ich hab ihn auf eigene Rechnung gekauft, um mein Konzept, nur ganz bestimmte Rennen anzusteuern, ohne Widerrede oder Erklärungen umsetzen kann.“

Zum Schluss ließ der gebürtige Finne noch einen Scherz für die Journaille vom Stapel: „Maßstab ist mein Kühlschrank. Wenn er leer ist, muss Calgary wieder ran.“ Das nächste Mal soll’s in drei Wochen sein, wenn die Qualifikationsläufe fürs Europa-Championat der Vierjährigen anstehen. Auch in diesem Rennen soll er auf Papas Spuren wandeln und das am 9. Oktober in Åby ausgetragene Finale gewinnen…

Halbwegs zufrieden war Björn Goop, wenngleich „San Moteur heute nicht so funktioniert hat wie sonst. Er war beim ersten Startversuch (der einen Fehlstart bedingte/Anm.d.Red.) kaum regulierbar, und auch beim gültigen Ab konnte ich ihn nie so forcieren, wie ich wollte. Deshalb lagen wir trotz der ‚2‘ um eine Position zu schlecht im Rennen, sonst wäre der Ehrenplatz wohl drin gewesen.“

Daniel Redén freute sich uneingeschränkt über seinen vorjährigen Kriterium-Sieger: „Die Startverzögerung hat Brambling, der immer ein bisschen Stress hat vorm Rennen, sicher nicht geholfen. Doch bei allem, was dem Bold-Eagle-Sohn in dieser Saison widerfahren ist - schließlich musste er über Sommer fünf Wochen in der Boxe stehen und ist gerade so fit fürs Derby geworden -, will ich nicht klagen. Unausgefahrener Vierter im Derby - ich bin sehr stolz auf ihn.“

94. Svenskt Travderby (Gruppe I nat., Vierjährige)
2640m Autostart, 4.000.000 SEK**
1.    Calgary Games*    11,7*    Jorma Kontio    25
    4j.br. Hengst von Readly Express a.d. Olympia Tilly von Lindy Lane
    Be: Stall Timo Nurmos AB; Zü: Menhammar Stuteri AB; Tr: Timo Nurmos
    Pflegerin: Fredrica Sandberg
2.    Önas Prince*    12,1    Per Nordström    45
3.    San Moteur*    12,1    Björn Goop    47
4.    Brambling*    12,2    Örjan Kihlström    82
5.    Chiru*    12,4    Claes Sjöström    92
6.    Kuyt F.Boko    12,5    Magnus Djuse    1553
7.    Marre’s Dreamboy    12,6    Jörgen Westholm    743
8.    Readly Lavec    12,6    Oskar Andersson    930
9.    Global Badman    12,7    Daniel Wäjersten    701
10.    Titan Yoda    12,8    Ulf Ohlsson    294
11.    Digital Races    13,1    Christoffer Eriksson    2439
    Henry Flyer Sisu*    dis.r.    Mika Forss    202
*Rennrekord
*Vorlaufsieger; **verdoppelt sich, weil alle Teilnehmer für die Premiechansen nominiert sind
Sieg: 25; Richter: überlegen 5 - ½ - 1 - 2½ - 1 - Hals; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,8/500m - 13,2/1000m - 12,8/1500m - 12,5/2000m - 09,6/letzte 500m
Wert: 2.000.000 - 1.000.000 - 500.000 - 240.000 - 160.000 - 100.000 SEK**

Video: https://www.youtube.com/watch?v=5asnBvFUG7c

Honeys Präsentation: überragend

Sogar schon seinen fünften Titel holte in der erst seit 1991 angebotenen Derby-Stoet Örjan Kihlström, der damit alleiniger Rekordhalter vor Vierfachsieger Kontio ist, und wie im Vorjahr bei Diana Zet war Daniel Redén jener Mann, der die Grundlagen dafür bei Honey Mearas geschaffen hat. Glasklar war der Sieg vorab nicht, denn im Vorlauf am 24. August war die ebenfalls von Readly Express gezeugte Dunkelbraune um einen „Hals“ an Global Brilliance gescheitert und bekam bei der Startplatz-Auslosung als Letzte auch noch die unbeliebteste Nummer „8“ zugeteilt.

Honey m 2

(Foto: aftonbladet.se)

Da Bring me Wine wegen Fiebers die Boxe hüten musste, rutschten der „Iceman“ und seine „Honey“ um eine Position nach unten, und von dort pfefferten sie in irrwitzigem Tempo los. Die gleiche Idee hatten auch Global Brilliance (6) und Hall of Am (3), die als Erste zurückzog und, weil Erik Adielsson das Kommando keinesfalls herzugeben gedachte, als äußere Zweite die Optimallage ergatterte.

Helfen tat dies der Muscle-Hill-Tochter, die den Vorlauf in 1:11,8 als bei weitem Schnellste absolvierte hatte, allerdings wenig. Als es nach 1.940 Meter ans Eingemachte ging, kam von der 20:10-Favoritin erschreckend wenig. Umso besser hatte Kihlström die Kräfte seiner Partnerin eingeteilt, die sich trotz der erheblichen Mehrarbeit an Global Brilliance rächte, sie um eine Länge abservierte und sich nach Axevallas StoChampionatet den zweiten großen nationalen Titel der höchsten Kategorie I einverleibte. Prächtig dazu lief aus dem dritten Paar außen Sayonara, die wie nix an  Hall of Am vorbeidüste.

„Von außen war’s ein Horrorrennen“, gestand Redén, „doch als sich Örjan 600 Meter vorm Ziel umschaute, hoffte ich, er habe trotz des enormen Tempos noch gut was in der Hand - das ist in dieser Phase seine normale Reaktion. Und es hat wieder geklappt. Honey ist wie Diana Zet ein Pferd, das offensichtlich weiß, wann Finale ist und dass es dann wirklich darauf ankommt. Sie hat ein enorm raumgreifendes, federleichtes Geläuf“, das sie nicht nur zu weiteren zwei Millionen Kronen Prämie trug - mitsachten ist sie nach acht Siegen aus 19 Versuchen 5.620.500 Kronen reich -, sondern auch zu einer neuen Bestmarke: Mit 1:11,5 verbesserte sie Cash Crowes Rennrekord von 2017 um eine Zehntelsekunde.

31. Derbystoet (Gruppe I nat., vierj. Stuten)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK**
1.    Honey Mearas    11,5*    Örjan Kihlström    38
    4j.br. Stute von Readly Express a.d. Khao Manee von Muscles Yankee
    Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Snogarps Gård AB; Tr: Daniel Redén
    Pflegerin: Caroline Närström
2.    Global Brilliance*    11,7    Erik Adielsson    131
3.    Sayonara    11,7    Carl Johan Jepson    244
4.    Hall of Am*    12,1    Magnus Djuse    20
5.    Juni Rapid    12,3    Anders Svanstedt    1194
6.    Hoboken Am*    12,5    Ulf Ohlsson    65
7.    Globalizer    12,5    Stefan Persson    503
8.    Loaded Maria*    12,5g    Markus Svedberg    255
9.    Tilda Express*    12,6    Rikard Skoglund    437
10.    Heloise Am    13,0    Kim Eriksson    2149
11.    Eagle Eye Sherry    16,0g    Björn Goop    125
*Rennrekord
*Vorlaufsiegerinnen; **verdoppelt sich, weil alle Teilnehmerinnen für die Premiechansen nominiert sind
Sieg: 38; Richter: sicher 1 - ½ - 3½ - 2 - 1½ - Kopf - Kopf; 11 liefen (NS / Fieber)Bring me Wine*
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 12,8/1000m - 12,4/1500m - 09,9/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK**

Video: https://www.youtube.com/watch?v=Pj9yiQh7emE

Extraklasse war im ersten V75-Rennen, dem von lediglich acht Kontrahenten bestrittenen Derby-Stayern über mindestens 3.140 Meter, trotz 40 Meter Zulage der Lasbeker Oscar L.A. Nach 1.700 Metern gab Joakim Lövgren sein Versteck als innere Vierter auf, übernahm für die Schlussrunde das Sagen und setzte sich für den 14. Sieg, der dem Ready-Cash-Sohn 100.000 SEK bescherte, spielerisch leicht in 1:14,1/3180m um sieben Längen ab.

Nicht schlecht gewachst hatte das Quartier von Conrad Lugauer, auch wenn Marc Elias‘ Drby-Zweiter Ferrari Sisu im Stayern überhaupt nicht zum Traben zu bewegen war, auf der Stelle sprang und angehalten wurde. Zuvor hatte Elias Mister K.O.Z. zum fünften Sieg geführt, der dem Sebastian-K.-Sohn mit 50.000 SEK die höchste Börse seiner Laufbahn bescherte. Anschließend war der Lugauer mit Wolf of Wallstreet und Kattis J.Boko um fünf bzw. 1½ Längen voraus, was ebenfalls je 50.000 Kronen in die Kasse spülte. Für den 47-jährigen waren dies die Trainerpunkte 80 bis 82 der laufenden Saison, womit er erneut die Hunderter-Marke im Visier hat.

V75-1 (Stayern):    Oscar L.A. / Joakim Lövgren    22
V75-2 (Sprint):    Kattis J.Boko / Conrad Lugauer    67
V75-3 (Derby-Sto):    Honey Mearas / Örjan Kihlström    38
V75-4 (-):    Born Unicorn / Örjan Kihlström    14
V75-5 (Amateur):    Galantis / Tyler Mifsud    47
V75-6 (Derby):    Calgary Games / Jorma Kontio    25
V75-7 (Diam-Sto):    Xanthis Delicious / Claes Sjöström    1121

Umsatz V75: 32.214.111 SEK

1. Rang: 157,3 Systeme à 53.235 SEK
2. Rang: 208 SEK
3. Rang: 20 SEK

Umsatz Top-7 (Amateur): 721.507 SEK

Im Rahmenprogramm wurde der 3. Vorlauf des Zweijährigen-Breeders-Course ausgetragen, der mit der tollen Besetzung von vier Kandidaten aufwartete, die zum Glück allesamt für die Serie eingeschrieben waren. Die ersten Drei qualifizierten sich für das Finale am 27. September, in dem es um 600.000 SEK für den Sieger gehen wird.

Der Franzose Jazzy Dancer (von Django Riff) war mit Erik Adielssson um einen „Hals“ eher am Pfosten als Bellissimo Face (von Raja Mirchi; beide 1:15,9/1640m; 100.000 bzw. 50.000 SEK). Hinter Hurlyburly (von Tumble Dust; 1:16,3) verpasste Tempomacherin Önas Ramone (von Nuncio; 1:17,4) den Endlauf.