Oslo-Bjerke, Sonntag, 12. Juni 2022. Leichter als gedacht ging im Europamatch für Vierjährige dem Tipp des V75-Tages von der „1“ die Verteidigung der Pole Position von den Hufen: Der mittlerweile ungenießbar gewordene Colibri Jet sprang beim Beschleunigen, Robin Bakkers Let it Be VP nach 100 Metern und Callisto in vorderster Front, als es in den ersten Bogen ging.
Weil dabei auch Type A nach außen gedrängt und kurz gestoppt wurde, hatte Frode Hamre nicht das geringste Problem, mit Asteroid die Regie zu übernehmen, und auch anschließend lief alles zugunsten des in Amerika geborenen Creatine-Sprösslings. Nineeleven ergatterte von der „9“ den windschattigen Platz hinter dem Leader, und außen hielt Type A den nach 800 Metern durch Spur drei geisternden Aquarius Face konsequent an der ganz frischen Luft.
Die kolossale Ernüchterung folgte auf der Zielgeraden. Nichts war es mit der eigenen Umlaufbahn, auf der Asteroid nach diesem Maßrennen nach Hause schwirren sollte. Plötzlich war er gegen den entschlossen zupackenden Type A schwer in Nöten, und noch einen Tick mehr auf der Pfanne hatte trotz des monströsen Runs Aquarius Face.
Tatsächlich gelang es Adrian Kolgjini, den nicht kleinzukriegenden Mosaique-Face-Sohn mit „Hals“-Vorteil an die Ziellinie zu wuchten - da war der Schwarzbraune mit 200.000 NKR für die Knochenarbeit fast unterbezahlt. Asteroid rettete mit Ach und Krach Platz drei vor Super-Longshot Belfort Rags, der einen Hauch zu spät auf Touren kam.
„Das lief grundsätzlich anders als erhofft, aber zum Glück war Aquarius heute unglaublich stark und hat gekämpft wie ein Löwe. Normalerweise kannst du nach so einem Lauf nicht mehr gewinnen“, gab sich Kolgjini junior ebenso erfreut wie selbstkritisch.
Europamatch (int., Vierjährige)
2100m Autostart, 397.000 NKR
1. Aquarius Face 12,6 Adrian Kolgjini 30
4j.dklbr. Hengst von Mosaique Face a.d. Babsane Face von Look de Star
Be: Ellerströmgruppen AB & TN Profekt AB, SE; Zü: Anna Svensson & Lutfi Kolgjini, SE; Tr: Adrian Kolgjini
2. Type A 12,7 Magnus Teien Gundersen 211
3. Asteroid 12,7 Frode Hamre 19
4. Belfort Rags 12,8 Noralf Brækken 937
5. Full of Muscles 13,0 Eirik Höitomt 244
6. Custom Cash 13,1 Svein Ove Wassberg 598
7. Nineeleven 13,5 Veli Pekka Toivanen 631
8. Colibri Jet 14,1g Alessandro Gocciadoro 89
9. Let it Be VP 18,7g Robin Bakker 156
Callisto dis.r. Christoffer Eriksson 293
Sieg: 30; Richter: Kampf Hals - ½ - ½ - 2 - 1¼ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 10,8/500m - 12,2/1000m - 15,1/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 12.000 - 10.000 NKR
Flugspektakel mit Zeudi AMG
Nach identischem Rezept wie Frode Hamre verfuhr Björn Goop unmittelbar darauf im mit 565.000 NKR überschriebenen Trond Anderssens Minnelöp für die Elite-Stuten mit Sayonara - allerdings mit glücklicherem Ausgang.
Der innerste Startplatz, der damit etwas kürzere Weg und die Fairness der skandinavischen Steuerleute retteten der Donato-Hanover-Tochter über die Meile die ersehnte Spitze, denn Kali Smart (2) und Miss Pepper (3) waren im beinharten Führungskampf kurz vorm ersten Bogen zu 99 Prozent vorbei.
Trotz des anfänglichen Kraftakts hatte die fünfjährige Dunkelbraune am Ende so viel Mumm, dass sie ihren Kontrahentinnen auf 3½ Längen „Auf Wiedersehen“ sagen konnte - bis auf eine: Was Zeudi AMG auf den finalen 200 Metern bei Tagesbestzeit von 1:09,9 aufs Tapet schmetterte, war eine Flugshow vom Allerfeinsten. Bereits in Charlottenlund und Solvalla - vor Orkan von Haithabu - hatte die siebenjährige Ideale-Luis-Tochter vorneweg Kostproben ihres grandiosen Könnens gegeben.
Nun legte die Ideale-Luis-Tochter noch einen drauf. Mit der „8“ saumäßig bedient, parkte Alessandro Gocciadoro nach einem in die Hose gegangenen Versuch vor der Tribüne, sich auf einen Ruck in dritter Spur zu verbessern, als Schlusslicht, und das war er noch, als das Feld auf die Zielgerade bog. Mit irrem Speed fraß die hoch gewachsene Braune Meter um Meter und kam für den Sieg nur einen Hauch zu spät, wie das Zielfoto auswies.
Ein paar Zentimeter machten letztlich den Unterschied, dass 300.000 Kronen „Glücksmorchel“ Sayonara bzw. 150.000 NKR Pechmarie Zeudi AMG gutgeschrieben wurden.
Månlykke mit Knautschen
Ohne ihren Star und dreifachen Titelverteidiger Odd Herakles, der nach dem dritten Triumph in Solvallas Elitkampen an einem Vorderfußwurzel-Gelenk (Vorderknie) behandelt worden war und wegen der Karenzzeit pausieren musste - er soll wieder beim Nordic King im finnischen Härmä am 25. Juni seine Muskeln spielen lassen -, mussten die Norweger im Alm Svartens Äreslöp für die im Land der Fjorde ungemein populären Kaltblüter auskommen.
Besser als Asteroid versah es mit Månlykke A.M. die zweite V75-Bank, auch wenn der immensen Anhängerschar des schwarzbraunen Wonneproppens 500 Meter vorm Ziel der Atem gestockt haben dürfte. In Solvallas Elitkampen mit der „8“ maximal schlecht untergekommen, traf es Gunnar Melander in der „Revanche ohne Herakles“ von der „7“ unwesentlich günstiger an, während Finnlands stärkstes Kaltblut Stallone von der „1“ losflitzen durfte und wie erwartet die Führung übernahm.
Lange fackelte Melander jedoch nicht, dem zupass kam, dass Söndre Jerkeld und Stjärnblomster früh aus dem Takt gerieten und bei der Bewerbung um vordere Ränge ausfielen. Die zweite Lage außen reichte dem 74-jährigen, der vor Jahrzehnten mit Lapp Nils schon einmal ein „kaltblütiges“ Wunderpferd geformt hatte, nicht: Für die Schlussrunde tankte sich Månlykke an die Flanke Stallones - und konnte beim Überfall Ulsrud Teas über Spur drei nicht verhindern, dass ihm der 15-jährige 500 Meter vorm Ziel den äußeren Führungsrang ablief.
Doch so leicht ließ sich der 16:10-Favorit nicht ins Bockshorn jagen, kam mit der zweiten Luft fulminant zurück, schickte Stallone auf die Bretter und widerstand dem zudringlichen Bellfaks um eine halbe Länge.
28. Sieg aus 44 Auftritten, das Konto mal rasch um 250.000 NKR aufgestockt - alles war wieder gut für Gunnar Melander, der diese Prüfung schon zweimal mit Månlykkes Erzeuger Månprinsen A.M. an seine Fahne geheftet hatte.
„Wir haben die Niederlage im Elitkampen richtig gestellt, in dem ich kein störungsfreies Rennen hatte. Heute stimmte alles. Ein bisschen schwierig wurde es, als uns Ulsrud Tea überfiel, aber ich dachte: Ruhig Blut, Gunnar, wichtig ist, dass wir im Einlauf freie Bahn haben. Und Månlykke hat mich nicht enttäuscht. Ein wunderbares Gefühl, in solch einem Match als Erster anzukommen.“
Alm Svartens Äreslöp -Kaltblüter - (int.)
1609m Autostart, 495.000 NKR
1. Månlykke A.M. 20,6 Gunnar Melander 16
8j.schwbr. Hengst von Månprinsen A.M. a.d. Timba von Elding
Be: Sjösläntens Konsult & Fastighets AB, SE; Zü: Anna-Maria Öberg, SE; Tr: Gunnar Melander
2. Bellfaks 20,7 Björn Goop 176
3. Stallone 20,7 Iikka Nurmonen 45
4. Åsrud Vilja 20,9 Örjan Kihlström 243
5. Uljas Suomalainen 21,0 Tapio Perttunen 891
6. Ulsrud Tea 21,1 Svein Ove Wassberg 258
7. Söndre Jerkeld 21,4g Pål Buer 425
8. Todin 21,7 Vidar Hop 682
9. Valle Ask 21,7 Tom Erik Solberg 1225
10. Stjärnblomster 24,3g Mats Djuse 67
Sieg: 16; Richter: sicher ½ - ½ - 1½ - ½ - 1¼ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 20,3/500m - 22,7/1000m - 18,5/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 60.000 - 30.000 - 15.000 - 10.000 - 5.000 NKR
Los ging’s in der über die schwedische ATG abgerechneten V75 mit einem vielumjubelten Treffer fürs Team Norge, für den Magnus Teien Gundersen verantwortlich zeichnete. Den Stayer-Lopp über 3.140 Meter plus Zulagen begann er mit Elegant Ima aus Band zwei wie die Feuerwehr, hatte nach 500 Metern das Kommando inne, rochierte kurz mit Björns Goops Frodo S. und gab noch vor der zweiten Kurve wieder den Takt vor.
Den zunächst richtigen Riecher hatte Marc Elias und scheuchte seinen Derby-Zweiten Ferrari Sisu in der langsamen Phase nach einer Runde an die Flanke des in Schweden geborenen einstigen Seriensiegers und lag damit wesentlich verheißungsvoller in der Partie als seine Gefährten aus Band drei: Blé du Gers vor Hadès de Vandel zierten das Ende des langgezogenen Pulks aus 14 Pferden, von denen sich niemand im Galopp ausklinkte.
Das sollte Folgen haben, denn auf der letzten Runde mussten die beiden Franzosen ultraweite Wege gehen, was sie fürs Stockerl vor unlösbare Probleme stellte. Die offenbarte auch Ferrari Sisu, der ernüchternd einpackte, als es ans Eingemachte ging.
Elegant Ima ließ sich den achten Erfolg, zugleich den ersten seit August 2020, aus 20 Versuchen nicht mehr nehmen und hielt eine Länge Vorsprung vor Unique Creation und Curie fest, was dem Maharajah-Sohn 150.000 NKR eintrug. Der effektivste Endspurt von allen nutzte Hadès de Vandel nur zu Platz vier und 18.000 NKR, wogegen Ferrari Sisu als Siebenter 7.000 NKR einstrich. Knapp vor ihm schlug Blé du Gers als Sechster an, der ebenfalls mit „sieben Mille“ entlohnt wurde.
V75-1 (Stayer): Elegant Ima / Magnus Teien Gundersen 168
V75-2 (4jähr.): Aquarius Face / Adrian Kolgjini 30
V75-3 (Elit-Sto): Sayonara / Björn Goop 42
V75-4 (Diam-Sto): Glide for the Win / Bo Westergaard 130
V75-5 (Kaldblod): Månlykke A.M. / Gunnar Melander 16
V75-6 (Sprint): Floris Baldwin / Kristian Malmin 55
V75-7 (Oslo GP): Stoletheshow / Frode Hamre 177
Umsatz V75: 34.505.779 SEK
1. Rang: 76,24 Systeme à 149.588 SEK
2. Rang: 849 SEK
3. Rang: 69 SEK
Umsatz Top-7 (Kaldblod): 496.196 SEK