++ Charlottenlund: Die von Thomas Panschow gesteuerten Stolle-Schützlinge Justwalkonboy und Illusion nach Fehlern unplatziert, Karel G Greenwood Sechster in 1:15,8/2500 Meter - Liten Frieda (Emma Stolle) nach Fehler Siebte in 1:18,7/2020 Meter Bänderstart ++ ++ Axevalla: Karin Walter-Mommerts Lindstedt Boko mit Viktoria Berntsson Zweiter in 1:14,5/2140 Meter - TomNJerry Diamant mit Marc Elias Sechster in 1:13,1/1640 Meter ++ ++ Modena: Sieg für das italienische Gramüller-Quartier durch den dreijährigen Maharajah-Sohn Carpendale, der mit Roberto Vecchione in 1:14,4/1600 Meter debütiert ++ ++ Romme: Andreas Marx' Chimichurri mit Rikard Skoglund Zweiter in 1:12,1/1640 Meter ++ ++ Sonntag: 2. Lauf der Gold-Serie in Berlin um 20.000 Euro mit Top-Besetzung - Dazu der 3. Lauf der Newcomer-Serie - Neun Rennen ab 13:00 Uhr ++ ++ Dienstag: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++
Der Extraterrestrische promeniert zum Rekord
22. November 2021

(nn) Vincennes, Sonntag, 21. November 2021. Im Vorjahr gab’s im Prix de Bretagne, dem ersten von sechs Qualifikationsrennen für den Prix d’Amérique, den Aufstand der Armen. Heuer haute der haushohe Favorit auf den Sieg im prestigeträchtigsten Trabrennen des Globus sofort und höchst vernehmlich auf die Pauke.

„Face Time Bourbon ist so gut wie in Neapel“, hatte Trainer Sébastien Guarato der 16-köpfigen Konkurrenz vor der ersten der vier (halb-)klassischen „B“-Vorprüfungen im Vorfeld angedroht. Die „turfistes“ hatten ohnehin keinen Grund, an der Top-Präsenz des wie vor wenigen Jahren Bold Eagle zum Siegen verdammten Braunen zu zweifeln, räumten ihre Sparbücher leer und luden auf „Sieg und Platz“ für den weltweiten Tipp dieses Sonntags ordentlich ab.

Anders als Bold Eagle ist der neue weltbeste aktive Traber nervenstark und mit einer Bierruhe gesegnet, und so machte es ihm nichts aus, dass es rund vier Minuten Kreiselns mit Kurzbesuchen auf dem eigentlichen Renngeläuf bedurfte, bis es endlich auf die 2.700 Meter weite Reise ging.

Das lag auch an Jean-Michel Bazires Zuwachs Zacon Gio, der „FTB“ in seiner Heimat Italien zweimal das Nachsehen gegeben hatte, von jener Verfassung jedoch um Etliches entfernt ist und heute nur einen ersten Schnupperkurs vor der Brust hatte, für den der Maître Alexandre Abrivard ausgeguckt hatte. Der hatte seine liebe Mühe und Not, dem kleinen Schwarzen das Eindrehen im Pulk zu vermitteln, was nicht ohne zweibeinige Hilfe von statten ging.

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FTB früh in Front (Foto: letrot.com)

Aus dem dichten Gerangel um die beste Ausgangslage hielt sich Eric Raffin mit dem Ultrafavoriten dezent zurück. Kam Feliciano am schnellsten in Gang, so wechselte das Kommando zügig durch. Auf Violetto Jet folgte Etonnant, der vor Publikum eine lange Rochade mit Fakir du Lorault veranstaltete, die zu Beginn des Joinviller Bogens beendet war. Außen waren - für sie fast selbstverständlich - Chica de Joudes, Ganay de Banville, der hinter Bazires erste Waffe dirigierte Feliciano und Titelverteidiger Diable de Vauvert die ersten Rufer im Streite.

Kaum war das Zielschild das erste Mal passiert, machte sich Face Time Bourbon in dritter Spur auf den ziemlich weiten Weg nach vorn, was ihm wie Butter von der Hand ging. In der Senke hatte er Etonnant erreicht, dessen Chauffeur Anthony Barrier kein Träumer war und den Ready-Cash-Sohn ohne Widerrede vorbeiließ. Damit war das Match praktisch entschieden, denn das Pferd mit den zwei Herzen und drei Lungen spulte ein zügiges Pensum im hohen 1:11er Bereich herunter, das alle geplanten Attacken im Keim erstickte und das Paarlaufen zur statischen Übung werden ließ.

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(Foto: leparisien.fr)

Ein bisschen ernst machte Raffin kurz vor Erreichen der Zielgeraden, und schon dehnte sich der Vorsprung des Sechsjährigen auf dem Weg zum 35. Sieg aus 42 Engagements zu sechs Längen. Raffin, der einen sehr entspannten Nachmittag erlebte, ließ ihn am Ende nur austrudeln. Dennoch reichte es zum neuen Rennrekord: Wie es schien ohne jedwede Anstrengung, Ohrenwatte und Zaumklappen nicht gezogen, verbesserte „FTB“ die Uralt-Marke der Roxane Griff aus dem Jahr 2012 um 1,1 Sekunden auf 1:11,4. Im Sport ein Quantensprung, der das Konto des Ausnahmeathleten auf 3.365.380 Euro brachte.

Den Ehrenplatz hielt Allrounder Etonnant, der auch für die großen Montés in Frage kommt, eisern fest. Eng wurde es für Ganay de Banville, der sich mächtig sputen musste, um als Ärmster des Rudels hauchdünn vor dem innen durchschießenden Violetto Jet und der sich wie fast immer mit bewundernswürdiger Zähigkeit durch die Todesspur plagenden Chica de Joudes die dritte Fahrkarte Richtung Amérique zu buchen.

Aus dem nächsten Packen, der dicht an dicht am Zielrichter vorbeischoss, schälte sich Rebella Matters als Beste vor Feliciano und Fakir du Lorault heraus. Der rundum beschlagene Zacon Gio, den Bazire am Tag des GNT von Nantes dem Publikum erstmals in einer öffentlichen Trainingseinheit vorgestellt hatte und den er sich wohl am 12. Dezember im Prix du Bourbonnais persönlich und in anderer Aufmachung vorknöpfen wird, bekam ebenso nur die Bahn gezeigt wie Bilibili, der mit diesem belanglosen Auftritt nach elf Monaten verletzungsbedingter Auszeit die Weichen sachte Richtung große Monté-Ereignisse stellte.

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(Foto: equidia.fr)

„Face Time Bourbon war trotz der sich schier endlos ziehenden Start-Prozedur die Coolness in Person und hat keine Reserven verschossen. Ich wollte zeitig an der Spitze sein und aus dem Schlussbogen richtig beschleunigen. Gezweifelt am Sieg habe ich nie. Er hat perfekt funktioniert - wir sind auf einem guten Weg“, war Raffin überaus zufrieden mit der Vorstellung seines Partners, der in dieser Verfassung weit und breit niemanden zu fürchten hat auf dem schnurgeraden Weg zum dritten Amérique-Triumph.

Prix de Bretagne (Gruppe II int., vier- bis zehnj. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 110.000 Euro
1.    Face Time Bourbon    11,4*    Eric Raffin    13
    6j.dklbr. Hengst von Ready Cash a.d. Vita Bourbon von Love You
    Be: Scud. Bivans Srl, IT (Antonio Somma); Zü: SARL Haras Saint Martin (Rainer Engelke); Tr: Sébastien Guarato
2.    Etonnant    11,6    Anthony Barrier    350
3.    Ganay de Banville    11,7    Jean-Michel Bazire    110
4.    Violetto Jet    11,7    Franck Nivard    360
5.    Chica de Joudes    11,7    Alain Laurent    460
6.    Rebella Matters    11,8    Christophe Martens    220
7.    Feliciano    11,8    David Thomain    440
8.    Fakir du Lorault    11,9    François Lecanu    230
9.    Wild Love    11,9    Alexis Prat    1350
10.    Diable de Vauvert    11,9    Gabriele Gelormini    160
11.    Amon You SM    12,1    Matthieu Abrivard    910
12.    Feeling Cash    12,1    François Lagadeuc    1150
13.    Carat Williams    12,8    Yoann Lebourgeois    1140
14.    Zacon Gio    13,0    Alexandre Abrivard    840
15.    Bilibili    13,6    Laurent-Claude Abrivard    1560
16.    Détroit Castelets    13,6    Franck Ouvrie    1070
    Frisbee d’Am    dis.r.    Björn Goop    850
*Rennrekord
Sieg: 13; Richter: überlegen 2½ - 1 - Kopf - Hals - ½ - Hals - ½ - ½ - ½ - 2½ Längen; 17 liefen
Zw-Zeiten: 12,8/1200m - 11,9/1700m - 11,7/2200m
Wert: 49.500 - 27.500 - 15.400 - 8.800 - 5.500 - 2.200 - 1.100 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-11-21/7500/4

Qualifiziert für den Prix d’Amérique 2022:
Face Time Bourbon - Etonnant - Ganay de Banville (Prix de Bretagne)

Aus der Deckung abgestaubt

Auf einem Bein kann man manchmal schlecht stehen, und weil es derzeit richtig Schliff hat, legte das Guarato-Quartier im zweiten Gruppe-Rennen des Nachmittags umgehend nach. Gabriele Gelormini schickte im mit dem Auto gestarteten Prix de Boissy-Saint-Léger für Vier- und Fünfjährige, die keine 285.000 Euro gewonnen hatten, Héliade du Goutier von der „3“ wuchtig los, ließ früh den wie immer Tempo bolzenden Hatchet Man vorbei und hatte selbst Arnas Cam, Girolamo, Greyline und den am Start von der „8“ sofort nach innen beorderten Always EK im Nacken.

Als außen Ubiquarian Face kurz nach Einmündung der kleinen Bahn auf der Stelle trat und Al Capone Stecca aus der Deckung zwang, der dabei Hokkaido Jiel rasierte, wurde das Loch zum Ausbruch aus dem Gefängnis für die Prodigious-Tochter groß wie ein Scheunentor. Sie nach außen lancieren, ihr den Kopf freigeben und Hatchet Man im Sturmschritt links liegen lassen war eine fließende Bewegung.

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(Foto: canalturf.com)

Schon vor der Linie freute sich Gelormini wie ein Schneekönig, als habe er einen Klassiker gewonnen. Héliade schraubte sich zum achten Volltreffer, mit dem die Vierte des Europa-Derbys der Vierjährigen 268.724 Euro ihr Eigen nennt. Hinter dem den Ehrenplatz sicher festhaltenden Hatchet Man wurde es höllisch eng.

Dank des geschonten Vortrags rettete sich die Schimmelstute Arnas Cam zu Bronze gegen die aus dem vierten bzw. fünften Paar außen enorm aufholenden Hadès de Vandel und Eric the Eel, für die die letzten 500 Meter in 1:11,0 bzw. 1:10,4 gestoppt wurden - bei permanenten Durchgangszeiten im 1:11er Bereich wohlgemerkt.

Prix de Boissy-Saint-Leger (Gruppe III int., Vier- & Fünfj., keine 285.000 Euro; in den letzten zwölf Monaten nicht unter den ersten Drei einer Gruppe-I-Prüfung )
2100m Autostart, 80.000 Euro
1.    Héliade du Goutier    11,7    Gabriele Gelormini    100
    4j.schwbr. Stute von Prodigious a.d. Voltige du Goutier von Onyx du Goutier
    Be: Ecurie Saint Martin; Zü: S.C.E.A. des Bissons; Tr: Sébastien Guarato
2.    Hatchet Man    11,9    David Thomain    100
3.    Arnas Cam    12,1    Björn Goop    410
4.    Hadès de Vandel    12,1    Robin Bakker    100
5.    Eric the Eel    12,1    Adrien Lamy    50
6.    Al Capone Stecca    12,2    François Lagadeuc    310
7.    Girolamo    12,2    Franck Ouvrie    1010
8.    Always EK    12,3    Matthieu Abrivard    67
9.    Greyline    12,5    Julien Dubois    1220
10.    Helitlopet    14,5    Kevin Leblanc    2190
11.    Ubiquarian Face    27,9    Alexandre Abrivard    720
    Hokkaido Jiel    dis.r.    Pierre-Yves Verva    39
    Giant Chief    dis.r.    Franck Nivard    53
    Exodus Brick    dis.r.    Eric Raffin    640
Sieg: 100; Richter: überlegen 2½ - 1½ - Kopf - Hals - ¾ - k.Kopf - 1 Länge; 14 liefen
Zw-Zeiten: 11,0/600m - 11,4/1100m - 11,6/1600m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-11-21/7500/5