++ Heute: Volle 13er Karte mit dem Fritz-Brandt-Rennen in Berlin (ab 13:00 Uhr) ++ ++ Heute: Gabriele Pohlmanns Diomede Ama (Andreas Peterson) und Stall M.S. Diamantens Yucatan Diamant (Jorma Kontio) in Eskilstuna - Beginn 12:20 Uhr - Karin Walter-Mommerts Pearl Kayz (Björn Goop) und Mega Occagnes (Alex Persson) in Färjestad - Ab 13:35 Uhr ++ ++ Gävle: Erster Schweden-Erfolg von Andreas Marx' Chimichurri im Reiten mit Jennifer Persson in 1:15,5/2140 Meter - Kirsten Kleinbrahms Netflix mit Jorma Kontio Dritter in 1:12,9/1640 Meter - Stall Sinos' Idefix mit Valentin Prevost im Nachwuchsfahren dis.rot ++ ++ Ostersonntag: Sieben Prüfungen ab 14:25 Uhr in München-Daglfing ++ ++ Ostersonntag: Sechs Trabfahren und zwei Monté in Sonsbeck - Beginn 12:00 Uhr ++ ++ Ostermontag: Die 8.000-Euro-Finalläufe zum Northern-Charm- und zum Indigious-Cup in Hamburg - Je 5.000 Euro im Portland-Pokal und im Pure-Fortune-Pokal - Probelauf von Derbysieger Schampus - Beginn 14:15 Uhr - Saisonauftakt in Alkmaar - Ronja Walter mit Gold Cap BR im Zulageband - Elf Rennen ab 13:30 Uhr ++ ++ Mittwoch: VIer PMU-Rennen, sechs Rahmenprüfungen und fünf Qualis in Gelsenkirchen - Ab 16:20 Uhr ++ ++ Die Starterangabe für den PMU-Renntag am Donnerstag, 4. April 2024, in Straubing, wurde verlängert bis Sonntag, 31. März 2024, 18:00 Uhr ++
Aus dem Schatten des Übervaters getreten
28. Juli 2021

(mw) Jägersro, Dienstag, 27. Juli 2021. Da hatten wir an dieser Stelle erst am Sonntag nach dem Triumph mit Honey Mearas in Axevallas StoChampionatet Örjan Kihlström - zum x-ten Mal - güldene Kränze gewunden. Natürlich ruhte sich der 59-jährige nicht auf diesen Lorbeeren aus und sackte mit dem international noch höher zu bewertenden Hugo Åbergs Memorial gleich das nächste Gruppe-I-Rennen ein.

Über die englische Meile kommt dem Startplatz fast immer (vor-)entscheidende Bedeutung zu, doch die „1“, die dem Pferd mit den mehr als 6.000 Besitzern zugelost worden war, schien nicht gerade das Gelbe vom Ei: Zum einen ist Who’s Who wie sein Vater Maharajah eher selten als Schnellstarter aufgefallen. Das einzige Mal, als es sein Standardfahrer „ÖK“ versucht und ihn im Paralympiatravet an die Spitze manövriert hatte, gab’s mit Rang sechs ein Waterloo. Zum Anderen stand Startrakete Very Kronos (2) direkt über ihm.

Dafür hatte der Travkompanier, der seinem Vater aufs Haar ähnelt, nicht nur was Exterieur, sondern auch Gangwerk betrifft, einen Chauffeur an Bord, für den trotz seines Handicaps mit der Wirbelsäule derzeit der Himmel das Limit ist - wenn nicht gar Lichtjahre entfernte Sterne.

Zumindest in einer Hinsicht ist Who’s Who mit diesem seinem 20. Volltreffer aus 39 Engagements, der ihm für jeden „Åbergs-Meter“ 1.000 Kronen eintrug und das Konto der Mutter aller Besitzergemeinschaften auf 11.679.759 Kronen füllte, aus dem Schatten seines Übervaters getreten, der aus gutem Grund nie auf Kurzstrecken eingesetzt worden ist. Eitel Freude herrschte bei Pasi Aikio, der die vielfältigen gesundheitlichen Probleme, die nach dem Derby-Sieg immer wieder aufgetreten sind und eine Präsenz in Vincennes verhindert haben, hoffentlich auf Dauer in den Griff bekommt.

469ce4c1-0ece-447f-8f3a-4c83a30ed860

Trainer Pasi Aikio und Örjan Kihlström (aftonbladet.se)

„Er ist ein Allrounder, der lange wie kurze Wege kann und nur gesund bleiben muss, um auch in Vincennes seine Chancen zu haben. Nachdem er so simpel in Front kam und nie angegriffen wurde, entwickelte sich ein langweiliges Match ohne Positionskämpfe. Mir war das sehr recht, wie Sie sich denken können. Die nächste Aufgabe wartet im Åby Stora Pris auf ihn“- am 14. August über 3.140 Meter. Die sollten ihm mindestens ebenso gut munden, wie der knubbelige Braune vor einem Jahr hier beim Erfolg im Malmö Stads Pris bewiesen hat.

Kihlström bekam den Absprung ganz innen zur rechten Sekunde perfekt hin, und „selbstverständlich wusste er, was er seinem Partner in puncto Schnelligkeit zumuten kann. Hat er sich einmal für eine Taktik entschieden, gibt’s kein Zögern und Zaudern“, wie Lennart Forsgren, einst sehr begehrter Catchdriver und seit Jahren Kommentator im ATG-Studio, im Nachgang analysierte. Es war ein Lehrstück, wie „ÖK“ gegen Very Kronos, mit dem Erik Adielsson bei scheinbar halb angezogener Handbremse losfuhr, und vor allem Night Brodde (3) das Heft recht problemlos in der Hand behielt.

Vorbei kam Lugauer nicht, in den Windschatten des Travkompaniers auch nicht - da hatte Johan Untersteiner den Malus der „9“ in einen Bonus verwandelt und Cyber Lane an Who’s Whos Sulky förmlich angeklebt. Durch die Todesspur sollte Night Brodde gegen diese Rivalen auch nicht unbedingt - was blieb Lugauer anderes übrig, als auf die Bremse zu treten und Very Kronos vorbei zu zwingen. Weil Calle Crown noch in Spur drei herumgeisterte und der Tempowechsel ziemlich abrupt war, kam der Ready-Cash-Sohn nicht hinter Night Brodde weg, stieß sich an Lugauers Rücken die Nase und sprang ausgangs der ersten Kurve bis zur roten Karte, womit der Leader seinen vermeintlich schärfsten Prüfstein früh los war.

IMG_20210727_232400

(Foto: vendopuledri.it)

War das erste Drittel schon nicht übermäßig zügig, nachdem die Würfel um die Pole Position gefallen waren, so wurde es auf dem zweiten eine Bummelei. Hinter Cyber Lane hatten sich Jarlsberg-Sieger Hickothepooh und Alrajah One einsortiert, Night Brodde schleppte Frankreich-Rückkehrer Calle Crown, Upstate Face, Gareth Boko und Cokstile (8) hinter sich her. 500 Meter vorm Zielstrich eröffnete Calle Crown die dritte Linie, doch all das beunruhigte weder den „Iceman“ noch seinen Partner. Der legte, zwischendurch unbehelligt seinen recht gemütlichen Stiefel durchziehend, wie gewünscht kraftvoll-locker zu und holte sich nach Norrbottens Stora Pris seinen zweiten internationalen Gruppe-I-Treffer in Folge unaufgefordert vor Cyber Lane, der dank Night Broddes Rückzug bequem die nötige freie Fahrt zur Silbermedaille fand. Das Warten hinter Calle Crown lohnte sich für Upstate Face, der die dritte Prämie dem innen bestens aufgehobenen Hickothepooh vor der Nase wegschnappte.

Der Rest haderte mit dem Startplatz: „Wenn’s unterwegs so langsam ist, hast du über die Sprintstrecke in einem ausgeglichenen Feld kaum eine Chance, von hinten wegzukommen“, grummelten Magnus Djuse (6), Gocciadoro (7) und Kontio (8) in etwa gleichem Tenor. Johnny Takter bescheinigte Calle Crown eine gute Vorstellung, „jedoch hätte Night Brodde mehr Tempo einfordern müssen.“

Kihlström, für den es nach Commander Crowe 2013 und Double Exposure 2020 der dritte Triumph in diesem Klassiker war (die mit Propulsion erzielten drei Siege waren ja wegen Nervenschnitten an den Vorderbeinen im Nachhinein annulliert worden), war mit 1:10,7 meilenweit entfernt von Wim Paals und Ringostarr Trebs 1:08,2-Rennrekord. Ihn interessierten die Sorgen seiner Kollegen verständlicherweise wenig: „Ich wusste, wie gut Who’s Who beginnen kann, wenn man’s drauf anlegt, und hab diesen Vorteil eben genutzt. Der Hengst hat prächtig mitgespielt, und uns kann man‘s ja nicht vorwerfen, wenn keiner der Anderen attackiert.“

„So, wie Conni das Tempo gedrosselt hat, verstößt es keineswegs gegen die Rennordnung. Aber es braucht noch immer nur wenig, um Very Kronos trotz seiner sieben Jahre aus dem Konzept zu bringen, und genau dies ist geschehen“, grummelte Adielsson nach dem frühen Aus.

52. Hugo Åbergs Memorial (Gruppe I int.)

1609m Autostart, 3.109.000 SEK

1.      Who’s Who                    10,7     Örjan Kihlström                 30

         7j.br. Hengst von Maharajah a.d. Reality Pride von From Above

         Be: Travkompaniets Stall AB; Zü: Menhammar Stuteri AB; Tr: Pasi Aikio

         Pflegerin: Jenny Ek

2.      Cyber Lane                    10,9     Johan Untersteiner         226

3.      Upstate Face                 10,9     Adrian Kolgjini                 150

4.      Hickothepooh                11,1     Vidar Hop                         246

5.      Calle Crown                  11,2     Johnny Takter                  145

6.      Cokstile                          11,3     Jorma Kontio                   120

7.      Gareth Boko                  11,3     Magnus Djuse                 138

8.      Alrajah One                   11,4     Alessandro Gocciadoro   59

9.      Night Brodde                 11,5     Conrad Lugauer             198

         Very Kronos                   dis.r.    Erik Adielsson                    41

Sieg: 30; Richter: leicht 1½ - ¾ - 1½ - 1 - Hals; 10 liefen

Zw-Zeiten: 08,5/500m - 12,1/1000m - 08,2/letzte 500m

Wert: 1.609.000 - 800.000 - 400.000 - 200.000 - 100.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=_06LrhMM5vg

Ein Colibri mit Jet-Effekt

Wie machen die das bloß? Die - das sind die Macher des zumindest was Vorlauf-Starter betrifft ziemlich schwindsüchtigen, 2013 eingeführten Breeders Course, dessen fünf Qualifikationsläufe fast durchweg mit nicht im BC genannten Kandidaten aufgefüllt werden mussten, um überhaupt stattfinden zu können. Offensichtlich ist durch die zahlreichen Nennungen so viel Geld im Pott, dass das Finale der 2. Runde, traditionell nach Lutfi Kolgjinis Weltrekordler Going Kronos benannt, von 1,276 auf 1,4 Millionen Kronen aufgestockt werden konnte.

Colibri-Jet-1-768x432-1

(Foto: vendopuledri.it)

Nur zwei der fünf Vorlaufsieger hatten eine Nennung für den Breeders Course, und zumindest einer davon rettete das trübe Gesamtbild dieser Serie: Colibri Jet. Schon bei seinem 1:11,0-Qualifier hatte der Readly-Express-Sohn für Ahs und Ohs gesorgt, und all jene, die vor 14 Tagen nach jener Performance in ihm den Gesamtsieger gesehen haben wollten, sollten recht behalten. Im Bewusstsein um die Klasse des Kolibris hielt sich Alessandro Gocciadoro trotz der verlockenden „2“ aus dem Gerangel um die Pole Position klug heraus, die sich der auf totale Offensive gepolte Manual Flight - erstmals im Amerikaner-Sulky und komplett ohne Eisen unterwegs - nach einer knallharten 1:09,5-Eröffnung gegen Ambrosius und Lucky Steel sicherte.

Screenshot 2021-07-28 at 18-47-03 Gul kusk i Breeders Course

(Foto: jagersro.se)

Der gar nicht erst in die Innenspur dirigierte Colibri Jet ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach 500 Metern steckte er die Nase in Front, so dass Cash Maker vor A Perfect Face, Love You Too und Chopin Gar außen rum musste. 500 Meter vorm Ziel fiel Manual Flight, wohl etwas zu hitzig geworden, urplötzlich aus und wurde von Lugauer fair auf die innere Ausweichspur entsorgt, so dass Ambrosius in des Favoriten Windschatten vorrücken konnte. Das sollte „Silber“ und 350.000 Kronen wert sein für den Uncle-Lasse-Sprössling, der sich den mit dem zügigen Tempo viel besser als mit der Berliner Vorlauf-Bummelei zurechtkommenden Love You Too sicher um eine Länge vom Leib hielt.

Der von Paul Hagoort gemanagte Love-You-Sohn bestätigte dennoch seinen Sensationssieg im Endlauf der ersten Serie in Solvalla. Gocciadoros Colibri war da schon längst auf und davon geflattert zum achten Treffer aus zwölf Versuchen, mit dem er nun bei 935.238 SEK angelangt ist

13. Premio Going Kronos (Gruppe II int., Dreijährige; Final Breeders Course 3 years old)

1640m Autostart, 1.400.000 SEK

1.      Colibri Jet*                     11,5     Alessandro Gocciadoro   16

         3j.dklbr. Hengst von Readly Express a.d. Sarsegna Jet von Supergill

         Be: Scud. Pink & Black Srl, IT; Zü: Az.Agr. Giacometti Toniatti, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro

2.      Ambrosius                     12,1     Erik Adielsson                 486

3.      Love You Too                12,3     Robin Bakker                   115

4.      Lucky Steel                    12,4     Dion Tesselaar                537

5.      Cubalibre Jet                 12,4     Wilhelm Paal                   265

6.      Chopin Gar                    12,5     Jorma Kontio                   239

7.      A Perfect Face*             12,6     Adrian Kolgjini                 207

8.      Cash Maker                   14,0     Örjan Kihlström                 60

9.      Amazing Hazel             16,3g  Johan Untersteiner         755

         Manual Flight                dis.r.    Conrad Lugauer                78

*Vorlaufsieger

Sieg: 16; Richter: überlegen 5 - 1 - 1 - ½ - Hals - 1 Länge; 10 liefen

Zw-Zeiten: 11,3/500m - 11,7/1000m - 11,0/letzte 500m

Wert: 700.000 - 350.000 - 175.000 - 84.000 - 56.000 - 35.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=BQHBpVVKYzA

Bengurion auf der Demo

Nicht ein in Schweden gezüchteter Vierjähriger war unter den zehn Kombattanten des Prix Cagnes-sur-Mer. Mit einem Trio stellte Italien die stärkste Fraktion - und dank eines galaktischen Bengurion Jet auch den Sieger. Alessandro Gocciadoro hat den erst Anfang 2021 von Marco Smorgon übernommenen Maharajah-Sohn auf ein völlig neues Niveau gehoben und mit ihm viermal in Folge in Italien Gruppe-Rennen abgegrast. Kein Wunder, dass er bei 13:10 gehandelt und dieser Einschätzung auch auf jedem der geforderten 1.640 Meter gerecht wurde.

Bengurion-Jet-1

(Foto: equos.it)

Von Idealrampe „2“ gab es niemanden, der dem wie ein Pfeil beginnenden bulligen Braunen die Führung streitig machen konnte. Selbst Björn Goop musste dies mit Startrakete Synergy einsehen, der außen hängen blieb und kolossal einging. Nach 1:08,1 für die ersten 500 Meter wurde es fortan ein bisschen langsamer - bis „Alex“ an der vorletzten Ecke böse abfuhr. In fantastischen 1:08,8 - so zügig hat in Schweden noch nie ein Vierjähriger seine Arbeit erledigt - zertrümmerte er die Konkurrenz, von der sich der so lange es ging direkt hinter ihm liegende Toto Barosso (1) am besten hielt und um eine Länge vor dem von hinten in dritter und vierter Spur aufrückenden King Schermer anschlug. 1:10,5 des Deutsch-Holländers bedeuten eine neue Bestmarke für ins deutsche Gestütbuch eingetragene vierjährige Hengste und Wallache.

„Er war noch besser, als ich dachte. Heute wollte ich ihn zum ersten Mal hinterm Auto mit Macht losscheuchen, und er hat bewiesen, dass er auch das kann. Die Piste ist fantastisch präpariert - solche Oberflächen sind wir in Italien nicht gewohnt“, sprudelte es aus dem italienischen Campione heraus. Wer der beiden Maharajah-Söhne nun der bessere ist - Who’s Who oder eben Bengurion Jet -, könnte sich im Aby Stora Pris herauskristallisieren. Für beide liegt die Einladung auf dem Tisch…

Prix Cagnes-sur-Mer (int., Vierjährige)

1640m Autostart, 425.000 SEK

1.      Bengurion Jet                08,8     Alessandro Gocciadoro   13

         4j.br. Hengst von Maharajah a.d. Love me Tender von Supergill

         Be: Scud.Le Siepi Horse Racing Srl, IT; Zü: Az.Agr. Toniatti Giacometti, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro

2.      Toto Barosso                 10,5     Johan Untersteiner         278

3.      King Schermer              10,5     Michel Rothengatter       249

4.      Custom Cheval             11,2     Erik Adielsson                 831

5.      King Slayer                    11,2     Jeppe Juel                       793

6.      Howdy Partner              11,4     Johnny Takter                    57

7.      Synergy                          12,0     Björn Goop                       104

8.      Balboa Lux                    12,3     Christoffer Eriksson       184

         Becauseyouloveme     dis.r.    Jaap van Rijn                   567

         Stonefire (US)               agh.     Nicklas Korfitsen             816

Sieg: 13; Richter: überlegen 10 - 1 - 4 - Hals - 1½ - 4 Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: 08,1/500m - 09,1/1000m - 07,7/letzte 500m

Wert: 200.000 - 100.000 - 55.000 - 30.000 - 20.000 - 12.000 - 8.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=SFEtDT0N9Sw

Oscar & Örjan - ein funkelndes Duo

Wegen seiner Rückenprobleme ließ sich Örjan Kihlström nur für wenige Einsätze (insgesamt vier) buchen. Umso glücklicher schätzen konnten sich Joakim Lövgren und das Gestüt Lasbek, dass der 59-jährige die Fahrt mit Oscar L.A. übernahm. Nach vollbrachter Tat im Prix La Capelle für Pferde bis 1.250.000 SEK werden ihm Trainer und Besitzer sicherlich in Gedanken eine Kerze angezündet haben. Trotz der „8“ war Conni Lugauer mit dem kürzlich spektakulär gewinnenden Sandsjöns Enzo die 2.140 Meter höchst optimistisch angegangen und hatte vorab noch mit jenen Journalisten ein Hühnchen gerupft, die den Treffer am 3. Juli als völlig überraschend betitelt hatten.

Der „Bayer aus Schonen“ musste mächtig kurbeln, bis er nach 700 Metern endlich an Cobbys Olifant und Taxi Out vorbei den Platz an der Sonne inne hatte und fortan die Konkurrenz aufmarschieren ließ. Diese langsame Phase nutzte Flemming Jensen mit einem knackigen Spurt vom Schluss des kompakten Feldes, um Emoji an der Flanke des Leaders zu installieren. Dahinter lauerten Rackham und Oscar L.A., die sich 500 Meter vorm Ziel in dritter Spur auf den Weg machten. An der letzten Ecke war Sandsjöns Enzo gestellt und wenig später bis auf Platz sechs entsorgt.

Brillant hielt der zähe Emoji durch - und hatte doch keine Chance gegen den Lasbeker, den Kihlström in altbewährter und immer wieder verblüffender Manier um eine Länge in 1:11,9 zu 1:12,0 zum 12. Sieg aus 25 Versuchen zirkelte, mit dem der Ready-Cash-Sprössling nun 818.183 Kronen sein eigen nennt. „Wir schauen von Start zu Start und haben in diesem Jahr nichts Größeres mit ihm vor. Er ist erst fünf Jahre alt. Wenn wir ihn jetzt nicht überfordern und er sich in Ruhe entwickeln kann, haben wir ab der nächsten Saison vielleicht ein echtes Juwel. Örjan hat ihn perfekt vorgetragen“, schwärmte der wegen seiner Peitschenaffäre in die selbstgewählte fahrerische Isolation entschwundene Lövgren.

Jüngstes Pech entpuppt sich als Gold

Alle Aussichten auf den nächsten großen Zahltag musste sich Wild Love, stolze Siegerin des Harper Hanovers Lopp, bereits am Start des drei Kilometer langen Malmö Stads Pris abschminken, die seit jener Weltrekord-Gala vom 29. Mai zum fünften Mal angespannt wurde und den Raubbau der Kräfte mit einer endlosen Galoppade beantwortete. Reichlich Boden verlor auch Africa Bi, wogegen Royce Rolls nur einen kurzen Stotterer einlegte und an vierter Stelle unterkam, bevor er nach einem weiteren Patzer im dritten Bogen nur wenig nach seinem Trainingskameraden Reckless „rot“ ausgemustert wurde.

Screenshot 2021-07-28 at 18-42-26 Malmö Stads Pris – Google Suche

(Foto: travronden.se)

Fehlerlos kam nur Goops an der Grundmarke aufgestellte dritte Waffe Mister Donald im Windschatten des unerschütterlich seine Kreise ziehenden M.T.Oscar um die drei Runden. Für den Yarrah-Boko-Sprössling entpuppte sich die Disqualifikation als Sieger des Halmstad-Stayer am 8. Juli wegen einer Behinderung im Nachhinein als Glücksfall. Mit den 200.000 Kronen, die ihm dabei durch die Lappen gegangen waren, wäre er aus dem ersten Zulagenband kaum so unblutig an die Spitze gekommen, wo er durchweg unbehelligt blieb.

Als Mister Donald ihm ans Leder wollte, legte der von Ken Ecce perfekt eingestellte Fünfjährige locker zu und ließ den frechen Herausforderer um drei Längen abblitzen. Dritter wurde Marc Elias mit dem 2019er Derby-Zweiten Ferrari Sisu, der in zweiter Spur von Dragster nach vorn gezogen worden war und dem ansonsten arg gebeutelten Lugauer-Quartier ein kleines, 70.000 SEK wertvolles Trostpflaster bescherte.

Malmö Stads Pris (Grupp II int., ab dreijährig)

3140m Bänderstart; 20m Zulage ab 600.001, 40m ab 1.500.001 SEK; 534.000 SEK

1.      M.T.Oscar                       3140   14,4     Ken Ecce                            36

         5j.br. Hengst von Yarrah Boko a.d. Solara von Self Possessed

         Be: Stall Hygglo; Zü: Misty Trotting AB; Tr: Tomas Malmqvist

         Pflegerin: Henrietta Hjalmarsson

2.      Mister Donald                3140   14,6     Stefan Persson                  79

3.      Ferrari Sisu                    3180   13,7     Marc Elias                        247

4.      Kennedy                         3160   14,4     Dante Kolgjini                  432

5.      Dortmund                       3160   14,4     Flemming Jensen          125

6.      Hurricane Silas             3160   14,6     Örjan Kihlström                 88

7.      Dragster                         3180   14,3     Erik Adielsson                 166

8.      Africa Bi                          3140   15,3g  Michel Rothengatter       654

9.      Wild Love                       3180   agh.     Kevin Oscarsson               31

         Reckless                         3180   dis.r.    Björn Goop                         94

         Royce Rolls                    3140   dis.r.    Peter Ingves                     575

Sieg: 36; Richter: leicht 3 - 1 - 2½ - k.Kopf - 3 - 1½ Längen; 11 liefen (NS Upset Face / schlechte Blutwerte)

Zw-Zeiten: 17,5/500m - 17,2/1000m - 15,7/2000m - 12,5/letzte 500m

Wert: 250.000 - 125.000 - 70.000 - 39.000 - 24.000 - 16.000 - 10.000 SEK

 

V75-1 (-):                     Billi Time / Flemming Jensen                         47

V75-2 (-):                     Indigo / Rick Ebbinge                                       29

V75-3 (4jähr.):           Bengurion Jet / Alessandro Gocciadoro       13

V75-4 (BC 3jähr.):    Colibri Jet / Alessandro Gocciadoro              16

V75-5 (-):                     Oscar L.A. / Örjan Kihlström                            31

V75-6 (Åbergs):        Who’s Who / Örjan Kihlström                          30

V75-7 (Stayer):          M.T.Oscar / Ken Ecce                                       36

 

Umsatz V75: 32.740.915 SEK

1. Rang: 18.864 Systeme à 451 SEK

2. Rang: Jackpot 4.256.319 SEK

3. Rang: Jackpot 8.512.638 SEK

 

Umsatz Top-7 (-): 1.042.184 SEK

 

Bei 28 Grad und strahlendem Sonnenschein blieb traditionell den Zweijährigen mit der 1640 Meter kurzen Tvååringspremiären 2021, Schwedens erstem Zweijährigen-Rennen der Saison, der Auftakt zu Malmös wichtigstem Renntag vorbehalten. Die im Untertitel an die nunmehr vor dem Derby stattfindende Auktion als Kolgjini Sales Auction Race erinnernde Prüfung wurde eine sichere Beute Hnokki Speeds, der seinen siegreichen Einstand bereits am 12. Juli in Aarhus gegeben hatte.

221911136_4448216475202275_1368594532595245800_n

(Foto: Facebook Jägersro)

Von Startplatz „8“ kannte Dänemarks vielfacher Champion Birger Jörgensen keine Gnade, donnerte gemeinsam mit Landsmann Hjalmar N (4) im ICE-Zug-Tempo los - die erste halbe Runde wurde in 1:10,1 absolviert - und parkte dann hinter Steen Juuls Wallach ein. 600 Meter vorm Ziel, als das Feld dichter zusammengerückt war, dirigierte Jörgensen den muskelbepackten, großkalibrigen Wishing-Stone-Sohn wieder nach außen und holte sich die 200.000 SEK in starken 1:15,4. Eine Länge dahinter vermochte auch das Zielfoto den stets innen an dritter Stelle trabenden Norweger Custom Chef / Henry Roergemon nicht von Adrian Kolgjinis Sunrise (beide 1:15,5; je 77.500 SEK) zu trennen.

Der von der Brittany Farms in den USA gezüchtete Hengst hatte an der „1“ den Start ziemlich verschlafen, musste unterwegs rund 40 Meter auf die Spitzengruppe wettmachen, was ihm in der Schlusskurve die vierte „Scheibe“ bescherte, und machte seinem Vater durchaus Ehre: Walner hatte erst kürzlich in den USA mit seinem ersten, 2019 zur Welt gekommenen Jahrgang für erste Furore gesorgt.

In seinem Element war der einstige Lugauer-Schützling Harran Boko, der in einer 1640-Meter-Prüfung von der „2“ volle Pulle loslegte und keine Gefangenen machte. Immer munter vorneweg hatte Per Nordström selbst auf der Zielgeraden bei 1:10,6 noch Kanonen in den Händen und verschaffte dem Maharajah-Sohn, der mit seinem Mitbesitzer Simon Mitman von Lugauer zu Nordström gewechselt war, den 20. Sieg aus 51 Versuchen mit grenzenloser Leichtigkeit. Mit den ausgelobten 100.000 SEK ist der Siebenjährige nun bei 2.063.803 SEK angelangt. Der Totalisator hatte bei 14:10 nichts anderes erwartet.