Gävle, Samstag, 15. Januar 2022. Die wahre Belohnung folgte auf dem Fuß: Im Vorfeld der V75-Runde war Erik Adielsson als Strafen-Schlusslicht geehrt worden bei einer Initiative des Magazins Travronden und der in Traber-Schweden fast allgegenwärtigen Menhammar Stuteri, mit der jene Sulky- und Monté-Akteure öffentlich hervorgehoben werden sollen, die zum Wohl der ihnen anvertrauten Pferde handeln und sich im Rennen vorbildlich verhalten.

Tatsächlich ist der zweifache Familienvater seit April 2018 oder - bis einschließlich 31. Dezember 2021 - 3.271 Rennen in Folge ohne Fahrstrafe geblieben. Dass derart vorbildliches und faires Verhalten nicht zum Nachteil gereichen muss, beweist der 47-jährige mit seinen „Einfuhren“ für die Besitzer der ihm anvertrauten Pferde, die von 2018 bis 2021 konstant zwischen 27.305.068 und 28.538.059 Kronen lagen.

(Foto: atg.se)

Im über 2.640 Meter führenden Gävle Stora Pris sah es allerdings lange nicht nach einem Sieg für den Stockholmer aus, der Co-Favorit Global Adventure an Startplatz „7“ sofort zurückbeorderte und sich als Schlusslicht einordnete. Ganz anders Milligan’s School, der nach den Nummern „10“, „7“, „10“ und daraus resultierenden aufwändigen Vorträgen, die wenig einbrachten, mit der „3“ eine verheißungsvolle Ausgangslage zugeschanzt bekommen hatte. Im Rush vermochte der bereits zwei- und dreijährig in Nordamerika hart geprüfte Yankee-Glide-Sprössling die Spitze nicht zu ergattern - da waren Västerbo Grosbois (1), Queer Fish (2), Doctor Doxey Zenz (6) und Donners Am (8) deutlich flinker bei der Sache.

Doch nach 400 Metern polte Ulf Eriksson den bei 15:10 notierten Tipp des V75-Tages auf Angriff, durfte im Scheitel der zweiten Biege an Västerbo Grosbois vorbei den Taktstock übernehmen und es sich anschließend recht gemütlich einrichten. Auch als sich eine halbe Runde später Spickleback Face mit einem echten Kraftakt aus letzter Position an seine Flanke gewuchtet hatte, war das noch längst kein Zeichen, die Hufe etwas zügiger zu schwingen, und so schien alles bombensicher Richtung 32. Treffer beim 123. Auftritt des Amis hinauszulaufen.

Im Einlauf hielt er sich den unerwartet zähen Spickleback Face um eine Länge vom Leib - und wurde von einem aus allen Träumen gerissen, mit dem ob der zwischenzeitlichen Schlafwagen-Taktik kaum noch jemand gerechnet hatte. 300 Meter vorm Ziel dirigierte Adielsson seinen Schützling in Spur vier, der 200 Meter weiter noch drei Längen Rückstand auf Milligan’s School hatte - und die mit einer Flugshow, die sich gewaschen hatte, wettmachte.

Genau an der entscheidenden Linie war der abenteuerliche Trip des SJ’s-Caviar-Sohnes um einen „Hals“ von Erfolg gekrönt, wie das Zielfoto auswies. Sieg Nummer 19 stemmte sein Gehaltskonto, bei dem Siege im Svampen Örebro 2018, in der Breeders‘ Crown 2019 sowie Platz zwei in einem E3-Finale (2019) und Rang vier im Svensk Trav-Derby 2020 die größten Posten ausmachen, auf 5.009.500 Kronen.

(Foto: aftonbladet.se)

„Die Ausgangslage war schwierig, also hab ich auf seinen Speed gebaut. Ich bin um die 35.000 Rennen gefahren - irgendwann bekommst du ein Gespür dafür, was wie klappen könnte“, schmunzelte Adielsson und gestand: „Dieser Global Adventure macht es einem Fahrer sehr leicht, weil er  extrem vielseitig ist. Er pullt nicht, man kann ihn von vorn wie von hinten einsetzen - er passt sich immer an. So ein Pferd zu steuern, macht unsern Job zum Vergnügen.“

Rund 3½ Längen hinter dem Spitzentrio raufte sich der Rest ums Kleingeld. Eher der Glücklichste denn der Beste bei dieser „Zentimeter-Entscheidung“ war Hard Times, während der diesmal von seinem Trainer Jörgen Westholm pilotierte Remarkable Feet, vor Wochenfrist mit dem aktuell gesperrten Örjan Kihlström stolzer Gulddivisionen-Sieger in Mantorp, in der Mittelfeld-Falle saß und mit Platz sieben vorliebnehmen musste.

Gävle Stora Pris -Gulddivisionen - (int.)

2640m Autostart, 329.000 SEK

1.      Global Adventure         14,2     Erik Adielsson                    50

         6j.hlbr. Hengst von SJ’s Caviar a.d. Platinium Shine von Viking Kronos

         Be: Veckestrands El AB; Zü: Global Farm AB (Hans Nelén); Tr: Svante Båth

2.      Milligan’s School          14,2     Ulf Eriksson                        15

3.      Spickleback Face         14,3     Daniel Wäjersten            142

4.      Hard Times                    14,6     Rikard Skoglund             878

5.      Queer Fish                     14,6     Mats Djuse                       469

6.      Donners Am                  14,6     Per Linderoth                   213

7.      Remarkable Feet          14,6     Jörgen Westholm           208

8.      Västerbo Grosbois       14,6     Rauno Pöllänen              299

9.      Mr Golden Quick           14,7     Jorma Kontio                   672

10.    Ubiquarian Face           14,7     Per Lennartsson             253

11.    Doctor Doxey Zenz      14,8     Mathias Andersson      1267

         Global Undecided        dis.r.    Claes Sjöström               397

Sieg: 50; Richter: Kampf Kopf - 1 - 3½ - k.Kopf - k.Kopf - k.Kopf - Hals - 1 Länge; 12 liefen

Zw-Zeiten: 09,7/500m - 13,7/1000m - 14,0/1500m - 14,8/2000m - 12,4/letzte 500m

Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK

Gerade mal die achte und kleinste Prämie von 5.000 SEK gab’s in der lange Zeit verbummelten Silverdivisionen für die wie zuvor mit Ulf Ohlsson liierte Twinkle Face aus dem Stall Habo. War die Fuchsstute am 31. Dezember in Halmstad an der „1“ zu lange eingesperrt gewesen und konnte nur Platz drei retten, so widerfuhr ihr nun das genaue Gegenteil: Mit der „8“ maximal schlecht bedient, nahm Schwedens Champion sie bis an die letzte Stelle zurück, um nicht in dritter Spur zu verhungern.

Es nützte ihr wenig, dass sie sich für die Schlussrunde im dicht gepackten Pulk an den in dritter Spur zusammengestellten Zug ankoppeln konnte. In der rassigen Endphase vermochte sie sich im Gegensatz zu Eddy West, der mit Claes Sjöström knallhart zuschlug, nur marginal zu verbessern.

Besserung der anderen Art ist beim Umsatz in Sicht: Weil Rang drei nicht bedient wurde, wartet für die Ausspielung am kommenden Samstag in Färjestad ein Jackpot von rund 23 Millionen Kronen im ersten Rang auf die Wettgemeinde.

V75-1 (Brons):         Arch Lane / Daniel Wäjersten                  62

V75-2 (Kallblod):     Bäcklös Faron / Oskar Kylin Blom           34

V75-3 (Guld):            Global Adventure / Erik Adielsson           50

V75-4 (Diam-Sto):   Crashed Eggs / Torbjörn Jansson           65

V75-5 (Klass II):      Geronimo Am / Rikard Skoglund             31

V75-6 (Klass I):       Bitcoin d’Arc / Jorma Kontio                     19

V75-7 (Silver):         Eddy West / Claes Sjöström                     28

Umsatz V75: 89.283.006 SEK

1. Rang: 6.855 Systeme à 3.385 SEK

2. Rang: 66 SEK

3. Rang: Jackpot 23.213.581 SEK

Umsatz Top-7 (Klass II): 1.494.591 SEK