Chester / Pennsylvania, Samstag, 7. Mai 2022. …wäre im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Vielzahl an Fahrern, die solch einen Level erreicht haben, normalerweise keine Meldung wert. Doch Andy McCarthy, der am Samstag auf der Piste von Harrah’s Philadelphia, wie die 1.000-Meter-Bahn mit angeschlossenem Casino-Betrieb in Philadelphias südlichem Vorort Chester offiziell heißt, insgesamt viermal zur Siegerehrung vorfuhr, hat seine Zelte erst seit 2006 zusammen mit seiner Ehefrau Katrin dauerhaft in den States aufgeschlagen.
Der Australier, „down under“ durchaus ein hoffnungsvoller Newcomer, musste sich weit entfernt von der Heimat mühsam durchbeißen und absolvierte seine erste volle Saison 2007. Bescheidene 113 Fahrten, elf Siege und 243.446 Dollar an Einfuhren waren alles andere als ein Katapultstart für den heute 36-jährigen, der 2008 zum ersten Mal die Dollar-Million knackte, 2009 erstmals mehr als 100 Sieger in die diversen Winner Circle catchte, nämlich 219, und peu à peu ins Blickfeld jener Trainer rückte, die die Grand-Circuit-Rennen bestücken.
2017 fuhr er ihnen mehr als fünf Millionen Dollar ein, 2019 waren es 7.674.813 USD, womit er Platz neun der Gewinnsummenrangliste belegte. In seiner bislang erfolgreichsten Saison 2021 schaffte er in 1.808 Fuhren 8.722.473 USD an, was wie 2020 Position fünf der „money ranking list“ bedeutete, und auch die 315 Volltreffer in 2021 sind für ihn eine neue Bestmarke.
Der Meilenstein gelang ihm auf den letzten Drücker, nämlich im vorletzten der zehn Rennen in Chester: Mit dem sechsjährigen Pacer Wager on Me fing er den führenden Favoriten um eine halbe Länge ab. Insgesamt hat Andy McCarthy in Nordamerika 23.503 Mal im Rennwagen gesessen, rund 61,5 Millionen US-Dollar gescheffelt (fünf Prozent davon wandern auf das Konto des Drivers) - und seinem Bruder Todd als leuchtendes Vorbild gedient.
Der hat 2020 die Kontinente gewechselt und es seitdem nicht bereut. „Im direkten Sport helfen kann ich ihm nicht, aber durch meine Kontakte einige Türen öffnen. Durch gutes Händchen und ausgefeilte Fahrten muss er schon selbst überzeugen“, hatte Andy kommentiert, als der sieben Jahre Jüngere ihm mitteilte, er wolle den Sprung ins kalte nordamerikanische Wasser ebenfalls wagen. Sein Einstand war frappant: In seiner ersten „full season“ 2021 landete er gleich mit 7.458.164 USD Platz neun auf der Gewinnsummen-Skala, und mit 337 ersten Plätzen lag er sogar knapp vor seinem (noch) prominenteren Bruder.
Oft sind sie schon in Prüfungen, in denen es um mehrere zehntausend, wenn nicht gar hunderttausende Dollar ging, direkte Konkurrenten gewesen. „Da wir fast immer für verschiedene Trainer und Besitzer fahren, gibt’s da so oder so keinen Familien-Bonus. Aber alles, was auf dem Track passiert, bleibt auch dort und hat in der Familie nichts zu suchen“, wie Todd erklärte.
So gut sie in Nordamerika etabliert sind, hat die Sache einen klitzekleinen Haken: „Wir würden gern mal für vier Wochen alte Freunde, Weggefährten und Verwandte in ‚down under‘ besuchen, aber aufgrund des straffen Rennkalenders, unserer vielen Buchungen und der Corona-Pandemie war es in letzter Zeit nicht möglich“, fanden die beiden Brüder unisono ein schmales Haar in der Erfolgssuppe. „Meine Kinder würden gern mal wieder ihre Großeltern sehen. Doch über Winter, wenn wir ein bisschen weniger zu fahren haben, müssen sie in die Schule“, ergänzte Andy.
Die bedeutendsten Erfolge der McCarthys:
Todd
Grace Hill 2021 James Lynch Memorial Pocono
Darlene Hanover 2021 Delmonica Hanover Trot Pocono
Allywag Hanover 2021 William Haughton Memorial Meadowlands
Allywag Hanover 2021 Sam McKee Memorial Meadowlands
Andrew
Ramona Hill 2020 Hambletonian Meadowlands
Venerate 2020 Mohawk Million Mohawk / Kanada
Jujubee 2021 Breeder’s Crown dreij. Hengste & Wallache Meadowlands