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Amérique-Rahmen: Strahlende Geschwister
31. Januar 2022

Vincennes, Sonntag, 30. Januar 2022. Erster Höhepunkt des Super-Renntags, zu dem Corona-bedingt nur 5.000 Zuschauer zugelassen waren und bei dem in elf Prüfungen die Rekordsumme von 2.240.000 Euro verteilt wurde, war der 120.000 Euro wertvolle Prix Camille Blaisot für fünfjährige einheimische Sattelspezialisten.

Der hielt einen kräftigen Favoritensturz parat, denn der bereits beim Aufcanter kurz galoppierende He and Me wurde von Eric Raffin derart vorsichtig abgebracht, dass er rasch 40 Meter Rückstand auf die Spitze hatte - ein Handicap, das der Bird-Parker-Sohn auf der Sprintstrecke von 2.175 Metern nie wettzumachen verstand. Die Kürze des Weges schien wie geschaffen für „Marschall Vorwärts“ Yoann Lebourgeois, der Héros de Fleur kräftig kesseln ließ und vor Héra de Banville, Happy and Lucky sowie Hector des Champs für enormes Tempo sorgte.

Zum Anstieg installierte sich Co-Favoritin Hytte du Terroir vor Historia Rosa als äußere Führungskraft, und dort hatte endlich auch He and Me halbwegs Kontakt zum Pulk, aus dem sich bereits Hushabye und Harley Charentaise am bzw. kurz nach dem Start sowie Happy Star Dry im ersten Bogen per Galopp ausgeklinkt hatten.

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(Foto: news.in-24.com)

Für die ihr erstes Monté bestreitende Héra de Banville lief’s wie geschmiert. Camille Levesque konnte ganz nach Gusto mit der Schlussattacke warten, die es in sich hatte. Mit breitem Grinsen von einem Ohr zum anderen gab die 33-jährige, die fast ausschließlich Pferde aus dem familiären Quartier reitet, Héros de Fleur um 1½ Längen das Nachsehen, ohne dass sie die Peitsche bemühen musste - sehr zur Freude ihres Bruders Thomas, der am liebsten alle Zuschauer umarmt hätte. Eine halbe Länge zurück hatte Hector des Champs aus dem Windschatten Hytte du Terroirs das bessere Ende um Platz drei hauchdünn für sich.

Insgesamt war’s erst der vierte Erfolg für die Goetmals-Wood-Tochter, deren Kasse ein kräftiges „Upgrade“ auf 133.280 Euro erfuhr. „Wir wussten seit geraumer Zeit, dass sie das Zeug zu Spektakulärem hat und haben nur auf einen kurzen Parcours gewartet, um sie vorzustellen“, zeigte sich Thomas Levesque wenig überrascht, während Schwester Camille lachte: „Ich hätte nicht gedacht, dass Héra so rasant beginnen kann. Damit war die Taktik ganz simpel, denn Yoann hat wie gewohnt für genügend Tempo gesorgt. Als ich sie aus dem Windschatten nahm, hatte sie noch reichlich was zu verkaufen. Ich hatte sogar Mühe, sie nach dem Pfosten anzuhalten.“

Prix Camille Blaisot (Prix Gras Savoye) - Monté - (Gruppe II nat., fünfj. Hengste und Stuten)
2175m Bänderstart o. Z., 120.000 Euro
1.    Héra de Banville    11,8    Camille Levesque    214
    5j.br. Stute von Goetmals Wood a.d. Violette Gédé von Ganymède
    Be / Tr: Thomas Levesque; Zü: G.A.E.C. du Petit Banville
2.    Héros de Fleur    11,9    Yoann Lebourgeois    66
3.    Hector des Champs    12,0    François Lagadeuc    610
4.    Hytte du Terroir    12,0    Alexandre Abrivard    31
5.    Happy and Lucky    12,1    Adrien Lamy    120
6.    Historia Rosa    12,1    Matthieu Abrivard    280
7.    Heartbreaker One    12,2    Matilde Herleiksplass    1080
8.    He and Me    12,6    Eric Raffin    24
9.    Héra Landia    15,5    Paul-Philippe Ploquin    1540
    Happy Star Dry    dis.r.    Alexis Collette    480
    Hushabye    dis.r.    Nathalie Henry    460
    Harley Charentaise    dis.r.    Anthony Barrier    580
    Historiola    dis.r.    Mathieu Mottier    190
Sieg: 214; Richter: leicht 1½ - ½ - k.Kopf - 1 - ½ - 1 Länge; 13 liefen
Zw-Zeiten: 09,6/675m - 10,4/1175m - 11,4/2675m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/4

Die Bazire-Form steht bei den „großen“ Satteltrabern

1½ Jahre nach seinem letzten Erfolg auf Gruppe-Ebene klingelte es im Prix Jacques Andrieu für die gestandenen Monté-Spezialisten mal wieder für den von Jean-Michel Bazire vorbereiteten Chalimar de Guez, der mit seinen 511.330 Euro gerade noch von der 2.850-Meter-Grundmarke los durfte.

Nach zwei grandiosen Monté-Treffern über ähnlich lange Distanzen mit 22:10 auf den Favoritenschild gehoben, ließ Paul-Philippe Ploquin nur 700 Meter auf sich warten und übernahm mit Dimo d’Occagnes kurz vorm erstmaligen Passieren des Zielschilds den Taktstock von Flamboyant Blue. Bei Durchgangszeiten um die 1:12 hatten die mit 25 Meter Zulage bedachten Carly, Mindyourvalue W.F. sowie Schlusslicht Clegs des Champs erhebliche Mühe, sich besser ins Spiel zu bringen.

Das gelang erst auf dem letzten Viertel, wo Dimo d’Occagnes nunmehr Best of Bourbon im Nacken hatte und sich Chalimar de Guez mit Mindyourvalue W.F. im Schlepptau allmählich auf Schlagdistanz vorarbeitete, während Clegs des Champs in dritter Spur anrüstete. Das wurde dem 25-fachen Sieger jedoch ein wenig viel, der sich nur zum fünften Scheck zu hangeln vermochte. Ganz anders der Bazire-Eleve, mit dem Jean-Yann Ricart einige Pfunde in der Hand hatte.

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(Foto: turfomania.fr)

Dimo d’Occagnes bekam glasklar unter die Nase gerieben, dass sich die alten Recken so leicht nicht düpieren lassen. Chalimar de Guez zog brillant und viel sicherer zum zwölften Treffer durch, als der Abstand von einer halben Länge vermuten lassen könnte, mit dem sich Riesenaußenseiter Best of Bourbon den Ehrenplatz angelte. Bester aus dem Zulagenband war Mindyourvalue W.F., der seinen Einbruch am 24. Dezember, als er im Prix Jules Lemonnier als Siebenter und Letzter eintrudelte, rundum vergessen machte.

„Chalimar war großartig! Natürlich haben uns die 25 Meter Vorsprung vor den Geldschränken geholfen, zumal viel Zug in der Partie war, so dass sie es schwer hatten aufzuschließen. Als ich zu Beginn der Zielgeraden die Hände aufmachte, war er sofort bereit. An solch einem prestigeträchtigen Tag auf die Siegerparade gehen zu dürfen, ist schon was Besonderes - zumal mit meinem Liebling“, jubelte Bazires „erster Reiter“.

Prix Jacques Andrieu - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Elfj., nicht unter den ersten Drei des Cornulier 2021)
2850m Bänderstart, plus 25 Meter ab 530.000 Euro; 120.000 Euro
1.    Chalimar de Guez    2850    12,5    Jean-Yann Ricart    123
    10j.br. Wallach von Nahar de Béval a.d. Phébé de Guez von Coktail Jet
    Be: Ecur. Vautours (René Guezille); Zü: René Guezille; Tr: Jean-Michel Bazire
2.    Best of Bourbon    2850    12,5    Morgane Blot    1440
3.    Dimo d’Occagnes    2850    12,8    Paul-Philippe Ploquin    22
4.    Mindyourvalue W.F.    2875    12,2    Eric Raffin    95
5.    Clegs des Champs    2875    12,3    David Thomain    46
6.    César de Vrie    2850    13,1    Damien Bonne    1280
7.    Eveil du Châtelet    2850    13,2    Matilde Herleiksplass    73
8.    Be Cool d’Eb    2850    13,6    Anthony Barrier    870
9.    Flamboyant Blue    2850    15,0    Antoine Dabouis    870
10.    Bloomer    2850    16,4    Alexandre Abrivard    500
    Carly    2875    dis.r.    Mathieu Mottier    83
    Be One des Thirons    2850    dis.r.    Adrien Lamy    520
Sieg: 123; Richter: sicher ½ - 4 - 1 - 1½ - 3 - 1 Länge; 12 liefen (NS Boston Terrie)
Zw-Zeiten: 11,9/1350m - 11,9/1850m - 12,4/2350m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/6

Der Izoard nicht zu bezwingen

Von 2.100 auf 2.700 Meter verlängert, aus einem Band statt hinter dem Auto gestartet, dafür erst um 100.000 auf 200.000 Euro aufgestockt, damit der Kategorie I zugehörig und Mitte Dezember bei der Anhebung einiger Rennpreise sogar mit 300.000 Euro dotiert - die beiden internationalen Vergleiche der vier- bzw. fünfjährigen Hengste und Stuten, die als Honneurs an die Legenden Ourasi undf Bold Eagle erinnerten, ließen nichts zu wünschen übrig.

Den Vortritt hatte mit dem an den vierfachen Amérique-Triumphator erinnernden Prix Ourasi die Generation 2018, in dem Philippe Allaire für eigene Kasse zwei Aspiranten unter Order hatte - und sich die Brieftasche gehörig füllte, was bei dem für ihn in den letzten Tagen eher unterdurchschnittlich laufenden Meeting Trost für so manch unerwarteten Nasenstüber war.

Sein in Italien geborener Derby-Dritter und Orsi-Mangelli-Sieger Callmethebreeze, mit 571.900 Euro der Reichste der 14 und wie üblich mit Andrea Guzzinati liiert, legte los wie die Feuerwehr und schnappte sich das Kommando vor Infant Perrine und Dusktodawnboogie.

Mit Allaires erster Waffe, dem im Critérium des 3 Ans am 19. Dezember beim 13. Start (!) erstmals überhaupt von Idylle Speed bezwungenen Izoard Védaquais, drehte Eric Raffin ganz außen mit viel Schwung ein, arbeitete sich vor den Tribünen in dritter Spur wuchtig voran und wurde an der Abzweigung der kleinen Bahn von Guzzinati natürlich vorbeigelassen, womit nun seine Bezwingerin die Fron der äußeren Führungsarbeit zu erledigen hatte.

Ihr folgten Idéal Ligneries, der sich am Gipfel im Galopp aus der Partie schoss und damit auch die letzte der ohnehin nur in homöopathischen Dosen vorhandenen Hoffnungen der Deutschen für dieses Wochenende zerplatzen ließ (der Hengst steht im Mitbesitz der Herren Weck und Wittmann), Capital Mail, der auch erst zweimal bezwungene Idao de Tillard und Instinct d’Am.

„Dusktodawnboogie hat fast alle schon hinter sich gelassen, aber wenn das erneut geschehen soll, muss in diesem ausgeglichenen Feld schon alles passen“, hatte Bazire in seiner Wochen-Vorschau verkündet. Diesmal passte es für die mit enormem Speed gesegnete Finnin nicht. Im Scheitel der Schlusskurve vor die nachlassende Idylle Speed dirigiert, war die Lexus-Font-Tochter zu früh an der frischen Luft, um den nächsten Coup zu landen.

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(Foto: news.in-24.com)

Ohnehin kein Stück zu erschüttern war Izoard Védaquais, hinter dem Raffin eine nervenschonende Dienstfahrt verlebte. 1½ Längen voraus bewies der kompakte Braune, dass die erste Niederlage keine moralischen Schäden hinterlassen hatte, und steht mit 135.000 Euro für den 13. Volltreffer bei 404.600 Euro blendend da. Den durchaus möglichen Allaireschen Doppelschlag vereitelte der erst zum zweiten Mal auf Gruppe-Niveau präsente Idao de Tillard, der Callmethebreeze um eine halbe Länge den Ehrenrang ablief.

Übersichtlich in etwa Eine-Länge-Abständen holten sich Infant Perrine, Italiens Derby-Zweiter Capital Mail und Dusktodawnboogie als beste Lady die nächsten Prämien.

Frankreichs nach Face Time Bourbons Rückzug im Millionenrennen arbeitsloser Champion resümierte: „Wenn er sich weiter so prächtig entwickelt, hat dieser Izoard das Potenzial, in den nächsten Jahren im Amérique anzutreten.“

Prix Ourasi (Gruppe I int., vierj. Hengste und Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 300.000 Euro
1.    Izoard Védaquais    12,4    Eric Raffin    22
    3j. Rapphengst von Bird Parker a.d. Dokha Védaquaise von Prodigious
    Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
2.    Idao de Tillard    12,5    Clément Duvaldestin    130
3.    Callmethebreeze    12,6    Andrea Guzzinati    180
4.    Infant Perrine    12,6    Paul-Philippe Ploquin    280
5.    Capital Mail    12,7    Mario Minopoli jr    1660
6.    Dusktodawn Boogie    12,8    Jean-Michel Bazire    37
7.    Idylle Speed    12,9    Alexandre Abrivard    93
8.    Instinct d‘Am    12,9    Gabriele Gelormini    1010
9.    Chuky Roc    13,4    Filippo Rocca    1760
10.    Inoubliable    13,4    Jean-Philippe Dubois    290
11.    Illusive Artist    15,5    Gilles Alain Lachemi    2400
    Idylle à Vie    dis.r.    François Lagadeuc    1320
    I Love Me    dis.r.    Tony Le Beller    760
    Idéal Ligneries    dis.r.    Franck Nivard    91        
Sieg: 22; Richter: leicht 1½ - ½ - ¾ - 1 - 1 - 1½ Längen; 14 liefen (NS Charmant de Zack)
Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 12,8/1700m - 12,9/2200m
Wert: 135.000 - 75.000 - 42.000 - 24.000 - 15.000 - 6.000 - 3.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/8

Dem Maître entwischt

Zum zweiten Mal erwies man mit dem Prix Bold Eagle für die Fünfjährigen dem „Adler“ die gebührende Referenz, der speziell im weiten Rund von Vincennes seinen unzähligen, über die ganze Traberwelt verstreuten Anhängern viele unvergessliche Sternstunden beschert hat. „Hohneck, derzeit unbestrittener Primus dieser Generation, tritt im Amérique an - da könnte der Weg frei sein für Hooker Berry“, hatte Bazire senior in seiner wöchentlichen Kolumne vorausgeschaut.

Letztmals auf dem Ehren-Defilée zu sehen gewesen war der schmucke Fuchs mit dem großen Stern am 31. Juli und hatte danach mit elf meist vorderen Platzierungen vorliebnehmen müssen. Der 50-jährige trug ihn jedoch sehr defensiv vor, ließ mit dem ganz eng eindrehenden Booster-Winner-Sohn noch auf der Startgeraden die von außen mit Schmackes heranrauschende  Havanaise vorbei und war, als bis zum Bogen von Joinville die Spitze über Helgafell zu Hastronaute gewechselt war, nur noch innerer Vierter.

Schon da schwante den Anhängern des Roten wenig Gutes, und das sollte sich auf der Bergauf-Passage fortsetzen: Weil sich Franck Nivard mit Havanaise vor den sich außen herantastenden Bleff Dipa setzte, dem Harvest de Bulière, Sayonara und Bubble Effe folgten, blieb die Tür für Hooker Berry (zu) lange verschlossen. Sie öffnete sich erst, als Bleff Dipa, Italiens Überraschungs-Derby-Sieger von 2020, zum Rückzug und Helgafell in dritter Spur zur Attacke blies.

Havanaise  hatte zu jenem Zeitpunkt Hastronaute längst links liegen lassen und war so weit voraus, dass der sich zwischen ihr und Helgafell durchschlängelnde Favorit sie nicht mehr erwischen konnte. Das dicke 75.000-Euro-Trostpflaster stemmte das Konto des aus 35 Versuchen siebenfachen „Winners“ auf 654.720 Euro - nur Hohneck hat im „Jahrgang H“ mehr verdient.

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(Foto: canalturf.com)

Für Nivard war der Sieg Balsam auf die an diesem Monster-Wochenende, an dem ihm vieles gegen den Strich ging, arg gepeinigte Seele: „Eine Gruppe I für dieses Dress zu gewinnen, ist etwas sehr Besonderes. Auch wenn jetzt sein Sohn François das Trainergeschäft übernommen hat, steckt in dieser Stute doch immens viel von Jean-Baptiste Bossuet, der einer meiner Ausbilder war und für den ich vor vielen Jahren zwei Klassiker gewonnen habe. Heute war sie schlicht perfekt.“ 

Für den noch gar nicht lange als „Entraîneur“ zeichnenden Junior war dies nach dem Erfolg von Idylle Speed im Critérium des 3 Ans mit Jean-Michel Bazire am 19. Dezember der zweite große Coup dieses Meetings, das „besser läuft, als ich mir in meinen kühnsten Träumen erhofft habe. Ich bin überwältigt!“

Prix Bold Eagle (Gruppe I int., fünfj. Hengste und Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 300.000 Euro
1.    Havanaise    12,4    Franck Nivard    95
    4j.br. Stute von Ricimer a.d. Version Philo von Philoténor
    Be / Zü: Ecurie Ténor; Tr: François-Pierre Bossuet
2.    Hooker Berry    12,5    Jean-Michel Bazire    21
3.    Helgafell    12,6    David Thomain    130
4.    Hastronaute    12,6    Matthieu Abrivard    93
5.    Huwaga    12,7    Eric Raffin    200
6.    Bubble Effe    12,8    Alessandro Gocciadoro    790
7.    Sayonara    12,9    Björn Goop    110
8.    Hokkaido Jiel    12,9    Alexandre Abrivard    86
9.    Harvest de Bulière    12,9    Alexis Collette    1290
10.    Hussard du Landret    12,9    Benoît Robin    71
11.    Bleff Dipa    13,6    Pierre Levesque    1060
    Berenice Bi    dis.r.    Mario Minopoli jr    2270
Sieg: 95; Richter: sicher ¾ - 2 - ½ - ½ - 1 - 1½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,7/1200m - 13,1/1700m - 13,3/2200m
Wert: 135.000 - 75.000 - 42.000 - 24.000 - 15.000 - 6.000 - 3.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/9

Usain Töll spritzig wie Usain Bolt

Im Prix Jean-René Gougeon für sechs- bis achtjährige Hengste und Wallache, die keine 361.000 Euro ihr Eigen nannten, landete der seit Jahrzehnten in Italien arbeitende Dänen Erik Bondo einen Doppeltreffer. Blendend machte Adrien Lamy dem mit der „13“ in die zweite Startreihe hinter dem Auto verbannten Usain Töll zu Beginn die Socken scharf und knöpfte Always EK, mit dem sich Alessandro Gocciadoro von der „1“ die Spitze gesichert hatte, selbige nach 500 Metern ab.

Für den Anstieg ließ Lamy den mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Free Man vorbei, während sich Empire weiterhin in der Außenspur tummelte und in Pinto Bob den nächsten Schlepper bekam. Im Einlauf bekam Eric Raffin seine Vorderleute prima in den Griff - und hatte die Rechnung ohne Usain Töll gemacht, der trotz der anfänglichen Parforcejagd genug drauf hatte, um sich leicht durchzusetzen und 40.500 der 90.000 Euro einzustreichen.

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(Foto: canalturf.com)

Auch Bondos zweiter Schützling Grand Art hatte noch große Kunst drauf und verfrachtete den keineswegs enttäuschenden Dänen Empire auf Rang drei. Bei 221:10 gab’s große Kasse für all jene, die dem in Schweden geborenen Usain Töll, einem Sohn des Halb-Pacers Googoo Gaagaa, ihre Siegwetten anvertraut hatten.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/5

Der Sohn für den Vater

Der Prix Helen Johansson, das ebenfalls mit 90.000 Euro dotierte Pendant für die Stuten, war auf den finalen 100 Metern fast eine Kopie des Prix d’Amérique. Mit der schwedisch registrierten, seit mehr als drei Jahren erst für Philippe Billard, seit Mai 2021 offiziell von Fabrice Souloy präparierten Helena di Quattro versteckte sich Eric Raffin hinter der von der „9“ mit Urgewalt nach vorn schießenden Flaya Kalouma und lauerte geduldig auf seine Chance. Die kam 200 Meter vorm Pfosten, als Elite de Jiel die Tür nicht mehr zuzuhalten vermochte.

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(Foto: canalturf.com)

In dritter Linie war die Un-Mec-d’Héripré-Tochter rasch im Vorteil und schien wie Galius dem sicheren siebenten Frankreich-Sieg entgegen zu streben, als Fine Colline im Mittelfeld förmlich explodierte. Mit Riesenschritten fraß die Village-Mystic-Tochter Meter um Meter und nagelte die „schöne Helena“ genau auf der Linie fest, wie das Zielfoto zweifelsfrei auswies. Für Fine Colline, „die alles optimal angetroffen hat, nachdem sie einige Male reichlich Pech hatte“, wie ein überglücklicher Matthieu Abrivard erleichtert kommentierte, gab’s den höchsten Scheck „ever“, mit dem sie nun bei 297.460 Euro angelangt ist. Die für seinen Vater Loïc-Désiré laufende Stute hatten bei 96:10 eher Wenige im Fokus.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/10

Nicht lumpen lassen wollte sich Paul-Philippe Ploquin beim fröhlichen „Favoriten stürzen“ im Absacker des denkwürdigen Tages: Mit I Pay Cash, keinem Ready-Cash-, sondern einem Django-Riff-Sprössling, zog er im Prix Moni Maker für vierjährige einheimische Hengste und Wallache, die keine 73.000 Euro verdient hatten, dem mit Gabriele Gelormini lange unangefochten führenden 18:10er Instrumentaliste, an dem sich auch Intègre noch vorbeiraufte, das Fell über die Ohren und bescherte seinen „Aficionados“ bei 168:10 reichlich Cash.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-30/7500/11