Åby, Samstag, 11. Dezember 2021. Nicht nach dem schnellen Elben aus dem Herrn der Ringe, der auf der Seite der Guten stand, sondern nach Åbys einstigem, ebenfalls zur Legende gewordenen Paradepferd benannt - so kam die Gulddivisionen auf der Traberpiste im Süden Göteborgs daher.
Legolas, „the horse from nowhere“, gewann am 12. Mai 1982 sein Debüt in Halmstad und kassierte 14 Monate,18 Starts und 18 Siege später seine erste Niederlage - im damals auf Roosevelt Raceway entschiedenen International Trot durch Idéal du Gazeau! Diese märchenhafte Reise machte ihn zum ersten trabenden Medien-Star der Schweden, dessen Konterfei auf allen möglichen und unmöglichen Werbeartikeln landete und auch seinen Trainer und Fahrer Thomas Nilsson unsterblich werden ließ.
Von solchen Meriten waren zehn der zwölf Golddivisionäre meilenweit entfernt. Vom verbleibenden Duo ist Lionel nur ein Schatten jener glorreichen Tage, als er selbst in Frankreich unter der Regie Fabrice Souloys bekannt war wie ein bunter Hund und beispielsweise als Sieger des Prix de Paris 2016 Bold Eagle den ersten Griff nach der „Triple Couronne“ zur Wehmut der Franzosen verwehrt hatte. Der elfjährige Norweger führte selbst in dieser recht bescheidenen Gesellschaft nur seinen Namen spazieren und landete, obwohl er hinter dem lange die zweite Reihe anführenden VästerboontheNews einen idealen Verlauf hatte, beim 110. Auftritt als Zehnter außerhalb der reell dotierten Ränge.
Ganz anders ist’s um Blé du Gers bestellt. Der Bazire-Schützling hat in Frankreich nie eine Siegesserie gestartet, jedoch so einige Schmankerl auf seine Visitenkarte zu ziehen gewusst - wie Siege in der Clôture des GNT 2018 über unter anderem Cleangame und im Oslo Grand Prix 2020 und 2021. Die fielen schon in die Zeit seiner Nordeuropa-Rallye, die ihm Bazire unter den Fittichen Frode Hamres verschrieben hatte, weil dem Quinoa-du-Gers-Sohn bei seiner Gewinnsumme in der Heimat allmählich die Aufgaben ausgegangen waren.
Dass er auch nach 101 Prüfungen noch immer frisch und munter wie ein Jüngling daherkommt, unterstrich der Wallach überaus eindrücklich mit dem 32. Treffer seiner illustren Karriere - und dies, obwohl ihm die Losfee alles andere als huldvoll zugeneigt war und für die 2.140-Meter-Strecke die „11“ zugedacht hatte. Die bescherte ihm eine Runde lang die fünfte Position außen hinter VästerboontheNews, Lionel, Dragster und Valokaja Hindö, derweil Gareth Boko vor Dear Friend, Lucifer Lane, Speedy Face und Star Advisor Joli den 1:11er Takt vorgab.
Das hinderte Björn Goop nicht, seinem Partner eine Runde vor Schluss in dritter Spur Beine zu machen. Blé du Gers segelte machtvoll voran, löste Gareth Boko, der sang- und klanglos im Hintertreffen verschwand, 600 Meter vorm Ziel ab und war an der letzten Ecke, wo ihm nur noch Dragster etwas dichter auf den Fersen war, vier Längen voraus. Trotz dieses Gewaltakts knickte der harte Hund kein Jota ein, sondern band ohne einen Handschlag seines Piloten den Sack energisch zu.
Bemerkenswert auch der Endspurt Lucifer Lanes, mit dem sich Johan Nilsson noch vor Erreichen der inneren Überholspuren nach außen orientierte, wo der Infinitif-Sohn prächtig anpackte und den Ehrenplatz sehr sicher gegen Ubiquarian Face und Dragster aus dem Feuer riss. Gareth Boko hingegen ging schwer Wasser saufen und ließ lediglich VästerboontheNews hinter sich, und nicht viel besser erging’s Lionel.
„Wenn man hinter ihm sitzt, glaubt man nicht, dass er schon so viel auf dem Buckel hat. Beim Aufcantern war er gut, dann aber hinter den Anderen etwas lau. Als er niemanden vor sich hatte, war er wieder prächtig motiviert, und ich hatte richtig was in Händen. Perfekt“, strahlte Goop.
Legolas Minne - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 431.500 SEK
1. Blé du Gers 12,4 Björn Goop 34
10j.br. Wallach von Quinoa du Gers a.d. Mooréa von Baccara du Pont
Be: Jean-Michel Rancoule, FR; Zü: Marie-Brigitte Anty, FR; Tr: Frode Hamre
2. Lucifer Lane 12,6 Johan Nilsson 59
3. Ubiquarian Face 12,7 Adrian Kolgjini 825
4. Dragster 12,8 Erik Adielsson 73
5. Speedy Face 13,1 Wilhelm Paal 567
6. Valokaja Hindö 13,1 Stefan Persson 149
7. Dear Friend 13,2 Johan Untersteiner 88
8. Star Advisor Joli 13,5 André Eklundh 1383
9. Martin de Bos 13,5 Peter Ingves 574
10. Lionel 13,5 Göran Antonsen 357
11. Gareth Boko 13,5 Magnus Djuse 32
12. VästerboontheNews 15,0 Thomas Uhrberg 765
Sieg: 34; Richter: überlegen 2 - 1 - Hals - 3 - Hals - ½ - 2 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 11,4/1000m - 12,5/1500m - 13,0/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 55.000 - 30.000 - 20.000 - 12.500 - 8.000 - 6.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=HlFm6_DEfyo
Global Lover um „zwei Nüsternbreiten“ bezwungen
Erneut eine bärenstarke Vorstellung bot in der Klass I der von Robert Bergh zu seiner besten V75-Chance erklärte Global Lover. Der von Klaus Bockhoff aus der Emma di Quattro gezüchtete schmucke Fuchswallach knackte, über 1.640 Meter permanent in der Todesspur unterwegs, Distanzspezialist Borups Umami und reiste dennoch nur mit dem über 32.000 SEK ausgestellten dritten Scheck heim.
Im spektakulärsten Finish des Tages machte ihm der doppelte Open Stretch einen dicken Strich durch den allemal verdienten neunten Treffer: Auf der ersten Überholspur raufte sich Magnus Djuse mit Bandit Frontline um einen Hauch vorbei. Noch einen Tick schärfer legte sich auf dem weltweit einmaligen zweiten „Stretch“ der in Italien geborene Beckham ins Zeug, den Mika Forss für Trainer Magnus Dahlén hauchdünn als Ersten an die Linie bugsierte. Nach „Kampf Nase - Nase“, nach dem für die ersten Drei 1:12,9/1640m ins Fahrtenbuch eingetragen wurden, wanderten für den zehnten Erfolg 110.000 Kronen aufs Konto des Napoleon-Bar-Sohnes.
In der die Großwette eröffnenden Bronsdivisionen, in der Unico Broline und Erik Adielsson für 149:10 mal eben 90 Prozent aller V75-Syteme eliminierten, war Hans-Ulrich Bornmanns Natorp Bo beim Bänderstart nicht zum Traben zu bewegen, begann mit riesigem Rückstand und absolvierte fortan nur eine Trainingseinheit.
Den letzten und nachhaltigsten Toto-Schocker setzte in der zweiten Diamant-Stoet Carl Johan Jepson mit der „einprozentigen” Chablis Ribb. Das reichte zum Leidwesen der ATG-Macher nicht für einen Jackpot im ersten Rang: Eine Tippgemeinschaft aus Sundsvall kam durch und räumte mit ein paar zweiten und dritten Rängen 25,4 Millionen Kronen „Weihnachtsgeld“ ab - oder rund 380.000 Kronen pro Anteil, wie der 45-jährige „Steuermann“ der Truppe verriet.
V75-1 (Brons): Unico Broline / Erik Adielsson 149
V75-2 (Klass II): Ikarus Sisu / Thomas Uhrberg 27
V75-3 (Silver): Sweetman / Stefan Persson 81
V75-4 (Diam-Sto): Super Sarah / Erik Adielsson 204
V75-5 (Klass I): Beckham / Mika Forss 92
V75-6 (Guld): Blé du Gers / Björn Goop 34
V75-7 (Diam-Sto): Chablis Ribb / Carl Johan Jepson 345
Umsatz V75: 91.336.152 SEK
1. Rang: 1 Systeme à 23.747.399 SEK
2. Rang: 32.352 SEK
3. Rang: 1.024 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.670.641 SEK