Stockholm / Göteborg, Donnerstag, 10. Juni 2021. Sticht Göteborg die Hauptstadt aus? Matts Olsson von der großen Stockholmer Tageszeitung Expressen blieb es am frühen Donnerstagmorgen vorbehalten, die Mölndal-Katze aus dem Sack zu lassen. Weit gediehen sind Pläne des dortigen Sportchefs Jon Walter Pedersen, den Åby Stora Pris, Åbys mehrmals umgemodeltes bedeutendstes „International“ der Saison, alle vier Jahre aufzupeppen zum Åby World Grand Prix.
Der soll erstmals 2024 über die Piste mit dem weltweit einmaligen doppelten Open Stretch gehen und mit mindestens 10,4 Millionen Kronen dotiert sein. Nach heutiger Umrechnung wäre der 1936 begründete Große Preis damit das wertvollste Trabrennen der Welt. 6.000.000 Kronen bzw. 600.000 Euro soll allein der Sieger erhalten und damit mehr als jener in Prix d’Amérique (derzeit 450.000 Euro), International Trot (aktuell 500.000 USD) und auch Elitloppet (3.000.000 SEK).
Fundament der neuen Finanzierung soll eine Rennpreiskürzung des Åby Stora Pris 2021, 2022 und 2023 um jeweils eine Million Kronen (je 100.000 Euro) sein. Ein Betrag in etwa ähnlicher Größenordnung soll durch Umverteilung von Rennpreisen über die Jahre erfolgen, ohne an die Prämien des Basis-Sports heranzugehen. Dank Zuschüssen durch Svensk Travsport müsste Åby zwei Millionen SEK selbst beisteuern - Geld, dass die Verantwortlichen aus eigenen Mitteln, durch Sponsoren und von der ATG erhoffen.
„Wir sind der Meinung, dass wir entsprechende Reize schaffen müssen, um die Elite anzulocken. Auch vor der Corona-Pandemie ist es In den letzten Jahren immer schwieriger geworden, zum Beispiel erstklassige Traber aus Nordamerika nach Åby zu locken. Wenn wir wirklich die Besten der Welt im Mölndal versammeln können, ist es einfacher, Sponsoren zu finden“, so Pedersen. „Natürlich wird’s dann schon wegen der Amerikaner nicht über 3.140 Meter wie seit 2018 gehen. Auch wie früher ein Sprintrennen mit zwei Heats (von 2005 bis 2017/ Anm.d.Red.) wird’s nicht geben. Wir präferieren wie früher die 2140-Meter-Distanz.“
Vermutlich wird sich Pedersen auch für den Austragungstermin etwas überlegen müssen: Der erste August-Samstag ist - rund um das Hambletonian - Nordamerikas bedeutendster Tag des Sulkysports mit immensen Verdienstmöglichkeiten für alle Jahrgänge. Und selbst in dem Land, in dem die Devise „money makes the world go round“ lautet, ist es auch eine Ehre, an jenem Tag anzutreten. Acht oder auch 14 Tage später auf der hiesigen Seite des großen Teichs dabei zu sein, scheint da nicht gerade verlockend; vielleicht kehrt der Stora Pris wieder in die Mitte des September - wie bis 2013 - zurück. Damit würde man auch die direkte Konkurrenz mit Solvallas Jubileumspokalen und der European Championship of Mares vermeiden, die traditionell Mitte August am „Geburtstags-Renntag“ auf der Agenda stehen.
„Wir wollen rund um diesen Tag ein echtes Event schaffen. Im August sind Sommerferien und viele unserer Wettkunden in Urlaub, so dass es nicht einfach ist, zu dieser Zeit gewichtige Sponsoren zu gewinnen“, so Pedersen, der auf den Konter von Solvalla wartet. Dass er kommen wird, ist für Olsson so sicher wie das Amen in der Kirche: „Der Elitloppet ist ein wenig ins Stocken geraten, was die Strahlkraft der auswärtigen Teilnehmer anbelangt. In Solvalla mehren sich seit einiger Zeit Stimmen, den Siegpreis von 3.000.000 Kronen massiv zu erhöhen. So leicht wird sich die Hauptstadtbahn nicht abservieren lassen, wenn‘s darum geht, Skandinaviens prestigeträchtigstes Rennen zu veranstalten.“
Der geplante Rennpreis soll wie folgt aufgeschlüsselt werden: 6.000.000 - 2.500.000 - 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 150.000 sowie 50.000 SEK für jeden weiteren Platzierten.