Als "phénomènale Performance" bezeichneten die Franzosen ehrfurchtsvoll die Vorstellung von Epic Kronos im Prix Ténor de Baune (240.000 Euro) für Fünfjährige. Die Art und Weise, in der sich der Muscle-Hill-Sohn aus dem Quartier von Daniel Redén das zweite Gruppe-I-Rennen in Vincennes (nach dem UET-Finale 2024) einverleibte, katapultierte ihn direkt in den Favoritenkreis des Prix d'Amérique am 25. Januar.
Vor allem der Antritt zu Beginn der Steigung, bei dem Epic Kronos Frankreichs Jahrgangsprimus Koctel du Dain, dem David Thomain mit einem regelrechten Gewaltakt vor Publikum schon früh alle Moral genommen hatte, grußlos überlief, ließ einen unüberhörbares Raunen durchs Publikum gehen. Fortan ließ Philippe Paul Ploquin den schwedischen Derbyzweiten des Vorjahres stramm marschieren, eine Taktik, auf die nur wenige der Gegner eine Antwort hatten.
Epic Kronos stand das enorme Pensum mit Bravour durch und hielt seinen Landsmann Immortal Doc, den Ploquin nach meheren gemeinsamen Engagements erstmals aus der Hand gab und Jean-Michel Bazire überließ, ohne große Mühe auf Distanz. Mit einem fitten Fame and Glory, der erkältet passen musste, wäre der Prix Ténor de Baune vermutlich zu einem Tre Kronor im wahrsten Sinne des Wortes geworden.
So war es am Italiener Executiv EK (Alessandro Gocciadoro), als Dritter die französischen Fünfjährigen, die vom Vierten Krack Time Atout angeführten wurden, zu demütigen.
Obwohl das Vincenner Geläuf von ergiebigen Regenfällen am Samstag und noch am Vormittag schwer gezeichnet war und eher einer Seenplatte glich, verbesserte Epic Kronos den von einem gewissen Idao de Tillard vor dessen ersten Amérique-Triumph aufgestellen Rennrekord um zwei Zehntel auf sagenhafte 1:11,2/2700 Meter.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-12-21/7500/4
Die zweite Wildcard für den Prix d'Amérique, die an diesem Nachmittag vergeben wurde, sicherte sich Liza Josselyn, die mit dem Critérium Continenal (240.000 Euro) ihr erstes Gruppe-I-Rennen gewann. Noch auf dem Podium, wo er von Pierre Levesque geehrt wurde, schloss Jean-Michel Bazire einen Start im Millionen-Spektakel Ende Januar allerdings aus.
„Wir wollen sie schonen, deshalb werden wir nicht am Prix d'Amérique teilnehmen. Ich weiß, dass Pierre (Levesque) den Amérique mit einem Fünfjährigen gewonnen hat (Anmerkung der Redaktion: Offshore Dream), aber unsere Stute ist noch nicht ganz so weit. Sie werden sie am Samstag des Amérique-Wochenendes sehen, jedoch bei den Fünfjährigen im Prix Bold Eagle.“
Unmittelbar nach der etwas überraschenden, da auch sehr deutlichen Niederlage im Prix Ariste Hémard vor zwei Wochen hatte JMB angekündigt, Liza Josselyn härter zu trainieren, um sie im Critérium Continental in anderer Verfassung zu präsentieren. Gesagt, getan. Überdies nahm der vielfache Sulky d'Or seiner Stute diesmal auch die Vordereisen ab (dafür Schrotringe) und schickte sie von Startplatz 7 aus entschlossen an die Spitze, die er noch vor dem ersten Bogen ohne großen Widerstand erreichte.
Bazire ließ das Tempo im strömenden Regen in keiner Phase abflauen. 1:08,7 lautete die Zwischenzeit nach halber Distanz, womit er jegliche Angriffsversuche wie den von Falco Killer Gar im Keim erstickte. Als der Duvaldestin-Schützling im Schlussbogen die Segel strich und ihm einige ausweichen mussten, ergriff Liza Josselyn die Flucht.
Möglicherweise ahnte der 54-Jährige, dass Frank Gio, den Matthieu Abrivard lange im Mittelfeld versteckt hatte, einen gefährlichen Speedwirbel entfachen könnte. Jedenfalls zerrte Liza Josselyn von ihrem immensen Vorsprung, der bis zur Linie jedoch bis auf eine Hals-Länge zusammenschmolz. Wenn der Eindruck nicht völlig täuschte, hätte Frank Gio wenige Meter weiter gewonnen.
Dicht dahinter rundete Frankreich-Debütantin La Yuca den gelungenen Nachmittag von Daniel Redén ab und verwies Lombok Jiel sowie den von Robin Bakker ökonomisch vorgetragen Hagoort-Schützling Far Wise As auf die Plätze vier und fünf.
Liza Josselyn, die Jean-Michel Bazire den fünften Erfolg in diesem Klassiker bescherte, egalisierte mit 1:10,0/2100 Meter ihre eigene Bestmarke aus dem Prix Marcel Laurent im November, der Rennrekord von Keep Going (1:09,7) aus dem Vorjahr blieb dagegen bestehen.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-12-21/7500/7








