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Nichts zu löten gegen den Colonel
09. Dezember 2019

Genauso vorhersehbar war, dass Startreihe zwei hinterm Auto der über 2100 Meter führenden Aufgabe für Fünf- bis Zehnjährige, die keine 550.000 Euro ihr eigen nannten, sich für die beiden Deutschen Orlando Jet und Portland zum Knackpunkt in negativer Hinsicht entwickeln sollte. Wobei Rudi Hallers „bestes Pferd, das ich je in Händen hatte“, auf den finalen 700 Metern in dritter Spur von hinten von Dragon des Racques prima nach vorn gezogen wurde, im dichten Getümmel um den Platz hinter dem „Colonel“ kräftig mitmischte und Platz vier samt 6.400 Euro üppiger Reisespesen einsackte.

Durch Coach Franbleu getrennt und somit zwei Positionen hinter ihm liegend, kam Portland längst nicht so gut auf Touren. Die famose Bilanz des schmucken Fuchses mit dem güldenen Haar, der zuvor in acht Frankreich-Rennen am Stück sechs Ehrenplätze, zwei Siege und 2019 160.000 Euro eingerannt hatte, bekam mit Platz zehn die nächste hässliche Schmarre, nachdem er bereits am 23. November - damals rettungslos hinter einem mausetoten Rivalen festsitzend -  als Achter ohne Prämie hatte von der Planche gehen müssen. Bei einem mit 16 Aspiranten fast bis zum Anschlag besetzten Feld braucht man aus Reihe zwei weit mehr als das übliche Quäntchen Fortune, um das Match nicht allzu weit von der vorderen Musik aufnehmen zu können - und genau das hatten die beiden Deutschen nicht. Zwar sperrte ihnen der in der Beschleunigungsphase galoppierende Clif du Pommereux an der „3“ ungewollt den Weg frei, doch nutzte Bazire, der einen Glanztag erwischen und vier Sieger steuern sollte, diese Lücke, um seinen nicht als Blitzstarter berühmten Wallach sofort von der Innenkante weg in eben jenes Schlupfloch zu dirigieren, das somit den beiden „Allemands“ verbaut war.

Colonel

Während Colonel überlegen stiefelt, erkämpft sich Orlando Jet Rang vier (Foto: zeturf.com)

Der Platz an der Sonne wurde durch italienische Beine ausgerannt: Romanesque (8) und Tessy d’Ete (7) räumten einmal mehr mit der Mär auf, die äußeren Startplätze hinterm Wagen seien in Vincennes ein zu großes Handicap. Wie ein Pfeil schoss der inzwischen in Belgien stationierte Love-You-Sohn in Front und wurde von seiner in Frankreich von Philippe Billard vorbereiteten Landsfrau ausgangs des Bogens von Joinville abgelöst. Waren dort Détroit Castelets vor Coach Franbleu, Blues d’Ourville und Ange de Lune in zweiter sowie Eros du Chêne vor Colonel und Charmeude Royale in dritter Linie die Protagonisten, so änderte sich das Bild am Ende des Anstiegs radikal: Bazire hatte genug verhaltenes Schach gespielt und begann entschlossen mit der Matt-Setzung der Gegner. Über drei Spur sauste er ratzfatz an der Seite der kleinen, zähen Italienerin und begann sie allmählich unter Druck zu setzen, was den dahinterliegenden Romanesque im Schlussbogen aus dem Takt riss. In dritter Reihe kreuzten dort, geleitet von Dragon des Racques, endlich auch die Deutschen mal ein bisschen weiter vorn auf.

Geradezu aufreizend lässig schaute sich der 20-fache Sulky d’Or die Bemühungen seiner Kollegen an, ja schien sich mehr für die Bereifung von Kollegin Tessy d’Ete als fürs Renngeschehen zu interessieren. Ein sanfter Klaps auf des Colonels Allerwertesten - die Signores Gocciadoro und Gubellini sollten sich solche Vorstellungen mal intensiv zu Gemüte führen -, die Peitsche nicht einmal eingesetzt, die Hände voll - so waren der 48-jährige und sein Partner nach 1:11,3 um 36.000 Euro reicher. In jeweils etwa Halbe-Länge-Abständen schnappten sich Détroit Castelets, Tessy d’Ete und Orlando Jet, der den weit außen attackierenden Coach Franbleu abwimmelte, die nächsten Schecks, womit bis auf Portland all jene unter den „Big Five“ waren, die die Quinté-Wetter dort erwartet hatten.

Prix Jean Boillereau (Prix de Blois; int., Fünf- bis Zehnj., keine 550.000 Euro)

2100m Autostart, (80.000 Euro)

1.      Colonel                           11,3     Jean-Michel Bazire           19

         7j.br. Wallach von Goetmals Wood a.d. Royale Star von Coktail Jet

         Be / Zü: Ecurie des Charmes (Lucien Urano); Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Détroit Castelets            11,4     David Thomain                 220

3.      Tessy d’Ete                    11,4     Franck Nivard                    45

4.      Orlando Jet                    11,5     Rudolf Haller                    100

5.      Coach Franbleu             11,5     Yoann Lebourgeois          150

6.      Dragon des Racques    11,6     Alexandre Abrivard          470

7.      Ange de Lune                11,7     Benoît Robin                     350

8.      Direct Way                    11,8     Anthony Barrier                390

9.      Blues d’Ourville             11,9     Pierre Houel                     510

10.    Portland                         12,0     Björn Goop                       120

11.    Eros du Chêne              12,0     Paul-Philippe Ploquin       670

12.    Super Fez                      12,3     Gabriele Gelormini           650

13.    Ardente du Clos             12,7     Damien Bonne               1570

14.    Charmeuse Royale       12,9     Loïc-Désiré Abrivard      1660

         Clif du Pommereux       dis.r.    Pierre-Yves Verva         1190

         Romanesque                 dis.r.    Eric Raffin                        560

Sieg: 19; Richter: leicht ¾ - ½ - ½ - Hals - ¾ - 1 - 1½ Längen; 16 liefen

Zw-Zeiten: 06,8/600m - 10,0/1100m - 11,3/1600m

Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro

 

Noble Dolly

Noble Dolly wie im Training (Foto: zeturf.fr)

Bazire auf allen Kanälen

Weil’s gerade so gut geflutscht hatte mit dem sicheren Treffer von Fairplay d’Urzy, der für 17:10 Cédric Mégissiers Foxtrot Sea um eine halbe Länge auf Platz zwei verwies und 23.850 der für den Prix de Saint-Aubin-Les-Elbeuf ausgelobten 53.000 Euro einstrich, trieb „JMB“ auch Noble Dolly ihre Flausen aus. Im Prix Murat (sechs- bis zehnjährige Stuten, keine 210.000 Euro Gewinnsumme; 2850m; 51.000 Euro) verkniff sich die für finnische Interessen laufende deutsche Stutenderby-Vorlaufsiegerin von 2016 jede Eskapade und feierte ihren zweiten Frankreich-Sieg unter seiner Regie. Erst einen Kilometer vorm Ziel befand es ihr Chauffeur an der Zeit, aus dem Hintertreffen mal ein wenig Programm zu machen. Bergauf bekam sie in dritter Spur mit Divine de Navary und Bona Fide zwei Lokomotiven, die sie näher an die Spitzengruppe zogen. Als Divine de Navary in Spur zwei konnte und ihr Bona Fide vor der Nase wegsprang, war der direkte Weg frei für die Ready-Cash-Tochter, die sich nicht lange bitten ließ: Wie auf Schienen ging’s mit feinem Ohrenspiel zwei Längen voraus zum über 22.950 Euro ausgestellten ersten Scheck, der nach 1:14,2 im Sack war; ihre und „JMBs“ Anhänger bekamen bei 23:10 eher Magerkost für den Nikolausstiefel.

Vierte Fuhre, vierter Sieg hieß es durch Guevara du Pont (30:10), der seinerseits beim fünften Auftritt „lifetime“ zum vierten Mal als Erster anschlug. Für den an diesem 5 Grad kühlen Nachmittag unbezwingbaren Bazire war’s Saisontreffer 148 aus 428 Versuchen, womit im Gesamtklassement „Bronze“ in Sichtweite kommt: elf Punkte trennen ihn von Franck Nivard. Eric Raffin steuert mit gewaltigem Vorsprung sein erstes Fahrerchampionat an: 269 Sieg-Fuhren stehen im 2019er Fahrtenbuch des 38jährigen (dazu kommen 52 im Monté) gegen 184 Yoann Lebourgeois‘.