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Halbklassischer Treffer für Maik Esper
01. Februar 2021

Vincennes, Sonntag, 31. Januar 2021. Erster Höhepunkt des Super-Renntags, der Corona-bedingt vor leeren Rängen, dafür wegen der in Frankreich herrschenden abendlichen Ausgangssperre um 12.25 Uhr und damit früh wie nie begann und bei dem in elf Prüfungen 1.749.000 Euro verteilt wurden, war der 100.000 Euro wertvolle Prix Camille Blaisot für fünfjährige einheimische Sattelspezialisten.

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(Foto: equidia.fr)

Der wurde zu einer überraschend sicheren Angelegenheit für Favorit Good Luck Quick, mit dem Mathieu Mottier vom Fleck der 2850 Meter weiten Distanz auf die Führung pochte. Der Un-Mec-d’Héripré-Sohn, der lediglich die ersten drei seiner 18 Versuche vorm Sulky absolviert hatte und dann ins Monté-Gewerbe umgestiegen war, hatte als hartnäckigste Widersacherin durchweg Grâce de Faël an der Backe - mal neben, mal hinter sich. Die ebenso talentierte wie kapriziöse Sam-Bourbon-Tochter, die die ersten sechs Ausritte an der Strippe gewonnen hatte und dann zur unberechenbaren „Zicke“ geworden war, die viel Geld im Galopp versprang, verkniff sich jede Unsicherheit, bekam den knubbeligen Braunen aus dem „Entraînement“ Maik Esper jedoch nie ernsthaft zu packen.

Der holte auf jede Attacke der großrahmigen Stute den passenden Konter aus dem Ärmel und sicher voraus im dritten Anlauf die ersten halbklassischen Lorbeeren, die zugleich den achten Treffer „lifetime“ bedeuteten. An Grâce de Faël flitzte mit einem brillanten letzten Hurra die lange als Nachhut versteckte Girly Béco vorbei zu „Silber“. Platz vier blieb der stets im Vordertreffen engagierten Grazia, die bei dem durchweg enorm hohen Tempo zum Schluss wenig Pep bewies.

„Auf der Ebene ist er von ganz allein losgestiefelt. Bergauf hab ich das Tempo ein wenig herausgenommen, um Kräfte zu sparen, die er auf den finalen 700 Metern, als es wieder flach wurde, bestens eingesetzt hat“, rekapitulierte ein strahlender Sattel-Champion. Das Sahnehäubchen auf der Torte war der neue Rennrekord von 1:12,8 - eine volle Sekunde unter der bislang von Tango Quick (2012) und Evangelina Blue (2019) gehaltenen Marke.

Prix Camille Blaisot (Prix Gras Savoye) - Monté - (Gruppe II nat., fünfj. Hengste und Stuten)

2850m Bänderstart o. Z., 100.000 Euro

1.      Good Luck Quick          12,8     Mathieu Mottier                  30

         5j.br. Hengst von Un Mec d’Héripré a.d. Sélection Gédé von Fleuron Perrine

         Be / Zü: Ecurie Quick Star (Philippe Delon); Tr: Maik Esper

2.      Girly Béco                      12,9     Guillaume Martin            100

3.      Grâce de Faël               13,0     Matthieu Abrivard              33

4.      Grazia                             13,2     Alexandre Abrivard           82

5.      Granvillaise Bleue        13,4     Camille Levesque            70

6.      Gloire Joyeuse              13,7     Julien Raffestin               140

7.      Gef de Play                    13,9     Yoann Lebourgeois        320

8.      Gloria Berry                   14,5     Jean-Yann Ricart            140

9.      Gazelle du Rive            22,8     Damien Bonne                530

         Greta du Châtelet         dis.r.    Paul-Philippe Ploquin 1030

Sieg: 30; Richter: sicher 1½ - ½ - 4 - 1½ - 5½ - 3 Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: keine

Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/3

Stramm vorneweg auch bei den „großen“Satteltrabern

Lange Zeit zum Wundenlecken hatten die Unterlegenen nicht, denn mit dem Prix Jacques Andrieu stand 35 Minuten später der nächste große Schuh für die Kavallerie an - über die identische Distanz diesmal für die älteren Rösser, von denen die drei Reichsten 25 Meter Zulage abzuarbeiten hatten.

Die große Frage, ob der mit 246.980 Euro Ärmste der 14 nur eine Woche nach seinem völlig in die Hose gegangenen Sturmlauf im Prix de Cornulier die Kraftspeicher hatte auffüllen können, beantwortete Freeman de Houëlle mit einem glasklaren „Oui“. Wie vor sieben Tagen fegte der Vigove-Sprössling an den Außenrails los wie von der Tarantel gestochen – da konnte selbst ein Stangenfahrer und -reiter wie Yoann Lebourgeois mit Egao Jénilou nicht gegenhalten und verzog sich in den Windschatten des Favoriten.

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Freeman de Houëlle mit Eric Raffin (news.knowledia.com)

Den ließ Eric Raffin höllisch knattern, so dass zum von Diamant de Tréabat und Balzac de l’Iton angeführten Rest sofort ein Loch von 30 Metern klaffte. Baron du Bourg, Brillant Madrik und Carly hatten wohl geahnt, was ihnen für eine Parforcejagd bevorstand, und sich lieber gleich mit mehr oder weniger ausgiebigen Galoppaden aus der Verantwortung gestohlen. Am besten aus dem Zulagenband war Titelverteidiger Caban Prior in Gang gekommen, der die Nachhut in zweiter Spur den Berg hinauf führte und dabei Clegs des Champs im Nacken hatte.

Gipfel passte Egao Jénilou, wogegen Freeman de Houëlle seinen irrwitzigen Part eisern durchstand und allzeit uneingeschränkter Herr des Verfahrens blieb. Selbst ein ausgewiesener Monté-Haudegen wie Clegs des Champs, der sich aus dem Rudel der Verfolger eindeutig als Bester herausschälte, prallte an dem Leblanc-Schützling ab wie ein Flummi an einer Betonwand. 2019 hatte er sich in 1:13,2 diese Krone aufgesetzt. Diesmal trabte er 1:11,9 und kam 4½ Längen hinter Freeman de Houëlle ein, der 1:12,3 vorlegte. Identisch wurde der 25 Meter schlechter gestellte Caban Prior gestoppt, der klar vor dem tapferen Diamant de Tréabat und Belle Louise Mabon anschlug.

„Er verfügt über einen Motor, wie ihn nur wahre Sattelchampions haben“, stellte Raffin seinem Partner ein vielversprechendes Zeugnis aus. Clegs des Champs konnte sich nebst 25.000 Euro mit dem neuen Rennrekord trösten.

Prix Jacques Andrieu - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Elfj., nicht unter den ersten Drei des Cornulier 2021)

2850m Bänderstart, plus 25 Meter ab 530.000 Euro; 100.000 Euro

1.      Freeman de Houëlle   2850   12,3     Eric Raffin                              35

         6j. Fuchshengst von Vigove a.d. Rafina de Houëlle von Joyau d’Amour

         Be: Stéphane Gohier; Zü / Tr: Franck Leblanc

2.      Clegs des Champs      2875   11,9     David Thomain                     50

3.      Caban Prior                   2875   12,3     Aurélien Desmarres          410

4.      Diamant de Tréabat     2850   13,1     Clément Frecelle               680

5.      Belle Louise Mabon     2850   13,2     Damien Bonne                   450

6.      Egao Jénilou                 2850   13,3     Yoann Lebourgeois           200

7.      Balzac de l’Iton             2850   13,3     Franck Nivard                     410

8.      Colt des Essarts            2850   13,8     François Lagadeuc           610

9.      Capitaine France          2850   14,5     Matthieu Abrivard              410

10.    Carly                               2875   21,0g  Mathieu Mottier                     86

         Altéa de Piencourt        2850   dis.r.    Jonathan Vanmeerbeck 1900

         Dollar Soyer                  2850   dis.r.    Anthony Barrier                  380

         Baron du Bourg            2850   dis.r.    Paul-Philippe Ploquin       890

         Brillant Madrik               2850   dis.r.    Alexandre Abrivard              27

Sieg: 35; Richter: überlegen 4½ - 5 - 2 - 1¾ - 1½ - ½ - 7½ Längen; 14 liefen

Zw-Zeiten: 11,8/1350m - 11,7/1850m - 12,3/2350m

Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/4

Die Schwalbe fliegt himmelhoch

Zweimal Italien, einmal Norwegen gegen die achtköpfige französische Vierjährigen-Elite hieß es im letzten Appetitanreger auf den Prix d’Amérique. Im Prix Charles Tiercelin wurde der Nachfolger von beispielsweise Ready Cash, Bold Eagle, Traders, Face Time Bourbon und zuletzt Gu d‘Héripré gesucht. Er kam als echtes Gipfeltreffen der Einheimischen daher und hätte somit durchaus den Status der Kategorie I verdient, denn es wurde alles angespannt, was derzeit bei der Generation „H“ betriebsbereit ist, Rang und Namen hat und im Critérium des 3 Ans am 20. Dezember zu den Protagonisten gezählt hatte.

Damals hatte Hanna des Molles die Lorbeeren eingeheimst, und die war es auch, die den wie der Blitz hinterm Auto weggeschnellten Norweger Custom Cheval im Scheitel des Joinviller Bogens von der Spitze verdrängte, allerdings gleich Besuch von der nicht minder rasant abgebrachten Hirondelle Sibey bekam. Einen Kraftakt auf Biegen und Brechen wollte Alexandre Abrivard seiner erst im August ins Gruppe-Geschäft eingestiegenen Stute ersparen, ließ die „Schwalbe“ vorbeiflattern - und saß dahinter in der Falle, die Co-Favorit Hohneck mit Havanaise, Hooker Berry und Balsamine Font im Schlepp außen erbarmungslos zuschnappen ließ.

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Hirondelle Sibey mit Eric Raffin (paris-turf.com)

Alles Bitten, Betteln und vorsichtige Drängeln nach einer Lücke nutzte der Village-Mystic-Tochter im Einlauf nichts. Die Kerkermeister Eric Raffin und Franck Nivard hielten die Türe eisern zu, so dass die brave Hanna als Dritte unter Wert bezwungen blieb. Die gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Vorbereiter Jean-Michel Baudouin und Vollstrecker Raffin klappte mal wieder bestens, der die Fuchsstute mit der breiten Blesse eine Länge voraus zum sechsten Sieg (dem vierten auf Gruppe-Ebene) aus 21 Versuchen stukte, mit dem sie nun 324.100 Euro reich ist.

Den Einlauf fast zum Abschreiben von der Quotentafel komplettierten Hooker Berry und Balsamine Font, die genau dort landete, wo es sich Björn Goop für die Italienerin erhofft hatte: hinter den großen Vier auf Platz fünf.  

Mit 1:11,6 war Hirondelle Sibexy genauso schnell wie vor Jahresfrist Gu d’Héripré - verheißungsvolle Aussichten, denn der holte eine halbe Stunde später im Amérique Rang drei.

„Hirondelle verbessert sich mit jedem Start. Sie hat mehr und mehr Freude zu rennen, speziell auf der Asche von Vincennes, und sich inzwischen gehörigen Respekt in ihrer Altersgruppe verschafft. Sie ist jetzt viel angenehmer zu fahren, weil man ihr die Kräfte besser einteilen kann. Nachdem sie bei den letzten beiden Auftritten nicht gerade vom Glück verfolgt war, hat sie diesen Erfolg allemal verdient“, schwärmte Frankreichs Champion über die eher unscheinbar gezüchtete Stute, deren Mutter und Großmutter keine Heldentaten auf der Rennbahn vollbracht hatten.

Prix Charles Tiercelin (Gruppe II int., vierj. Hengste und Stuten)

2100m Autostart, 100.000 Euro

1.      Hirondelle Sibey           11,6     Eric Raffin                           30

         4j. Fuchsstute von Gazouillis a.d. Célina du Châtelet von So Lovely Girl

         Be / Zü: Ecurie Le Rivage; Tr: Jean-Michel Baudouin

2.      Hohneck                         11,7     Franck Nivard                    30

3.      Hanna des Molles        11,8     Alexandre Abrivard           71

4.      Hooker Berry                 11,8     Jean-Michel Bazire           53

5.      Balsamine Font            11,8     Björn Goop                         82

6.      Havanaise                     12,0     François-Pierre Bossuet 740

7.      Beautiful Colibri            12,1     François Lagadeuc        620

8.      Heart of Gold                 12,1     David Thomain               940

9.      Custom Cheval             12,7     Franck Ouvrie                1120

10.    Héros de Fleur              12,8     Alexis Prat                      1970

         Heaven’s Pride             dis.r.    Matthieu Abrivard           490

Sieg: 30; Richter: sicher 1¼ - ½ - Kopf - Kopf - 2 Längen; 11 liefen

Zw-Zeiten: 12,0/600m - 12,0/1100m - 12,5/1600m

Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/5

Im Namen des Vaters

Neu im Programm war der Prix Bold Eagle, mit dem man dem „Adler“ die gebührende Referenz erweist, der speziell im weiten Rund von Vincennes seiner Entourage sowie den unzähligen, über die ganze Traberwelt verstreuten Anhängern viele unvergessliche Sternstunden beschert hat. Was konnte passender sein in diesem internationalen „unbeschränkten“ Fünfjährigen-Vergleich, als dass eines seiner ersten Kinder die Lorbeeren davon trug!?

Beim vierten Anlauf, das Plateau de Gravelle zu erobern, gelang es Aetos Kronos endlich, das Pech, das dem kleinen Schweden mit den italienischen Wurzeln zuvor schwer an den wie heute unbeschlagenen Hufen geklebt hatte, an der Stalltür abzustreifen. Wesentlich war schon mal, dass der prognostizierte Regen bis dato ausgeblieben und das Geläuf in bestem Zustand war. Wie immer war Trainer Jerry Riordan höchst optimistisch und sollte endlich recht behalten.

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Aetos Kronos mit JMB (canalturf.com)

Mit Wucht klemmte sich auf der Sprintstrecke Gelati Cut vor Italiens Derby-Sieger Alrajah One, Grand Art und Gala Téjy auf den Regiestuhl, während weit vor der Startmarke Green Grass nicht zum Traben zu bewegen war, Gallant Way an derselben galoppierte und die stark gehandelte Goldy Mary, Zweite des Critérium Continental, im Mittelfeld liegend in der ersten Kurve ausfiel.

Als am Gipfel Golden Bridge, sein Zugpferd durch die zweite Gefechtslinie, in der falschen Gangart ausfiel, blies Aetos Kronos früher als von Jean-Michel Bazire erwünscht der äußere Fahrtwind ins Gesicht. Es bedurfte aller Finessen des 49-jährigen, den in seiner schwedischen Heimat mit Siegen in Håkan Wallner Memorial, zwei E3-Finals und Kungapokalen hoch dekorierten Kämpfer an dem sich eisern wehrenden Gelati Cut um einen „Hals“ vorbei zu zwingen.

Dabei konnte er von Glück sagen, dass Alessandro Gocciadoro innen keine Entfaltungsmöglichkeiten für Alrajah One fand. Italiens Überflieger, dem einiges zuwiderlief an diesem grandiosen Wochenende, konnte gar zufrieden sein, dass der hinter ihm lauernde Grand Art warten musste, bis der neben ihm postierte Go On Boy ein wenig kürzer trat. Das, was vom Einlauf übrig blieb, reichte dem in Italien von Erik Bondo trainierten Prodigious-Sohn nicht mehr, Alrajah One Platz drei zu entreißen.

„Er hat wesentlich besser angefangen als zuletzt, doch dann sind wir nur bis zum Ausstieg von Golden Bridge wirklich gut gereist. Den Rest musste er selbst erledigen, und das hat er prima gemacht. Er war schnell mit Gelati Cut fertig - ein gutes, ein wenig zu klein geratenes Pferd“, war „JMB“ zufrieden. Ein wenig vergrätzt war Gabriele Gelormini: „Es ist wie verhext - wie im Prix Octave Douesnel und im Prix de Croix erneut nur Zweiter. Gelati Cut hätte einen Gruppe-II-Erfolg längst verdient, so solide, wie er aufs Treppchen rennt. Ich wüsste nicht, wie wir’s hätten besser machen sollen. Er hat sich voll hergegeben, doch Aetos Kronos war leider den minimalen Tick besser.“

Prix Bold Eagle (Gruppe II int., fünfj. Hengste und Stuten)

2100m Autostart, 100.000 Euro

1.      Aetos Kronos                 11,8     Jean-Michel Bazire           28

         4j. schwbr. Hengst von Bold Eagle a.d. Will of a Woman von Muscles Yankee

         Be: Team Snyder AB, SE; Zü: Allev. Kronos SE / IT; Tr: Jeremiah James „Jerry“ Riordan

2.      Gelati Cut                       11,8     Gabriele Gelormini           56

3.      Alrajah One                   11,9     Alessandro Gocciadoro 130

4.      Grand Art                        11,9     Franck Ouvrie                2280

5.      Empire                            12,0     Franck Nivard                  210

6.      Go On Boy                     12,1     Romain Derieux                91

7.      Gallant Way                   12,1     Anthony Barrier               410

8.      Girolamo                        12,2     Eric Raffin                        590

9.      Gala Téjy                        12,3     Thomas Chalon            3130

         Green Grass                  dis.r.    Mathieu Mottier                  89

         Goldy Mary                    dis.r.    Matthieu Abrivard              69

         Guzz Mearas                 dis.r.    Johan Untersteiner         130

         Golden Bridge               dis.r.    David Thomain               210

Sieg: 28; Richter: Kampf Hals - 1 - Hals - 1½ - Kopf - 1 - 1½ - ¾ Länge; 13 liefen

Zw-Zeiten: keine

Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/7

Keytothehill und ALL IN LOVE - deutsch-niederländisches Galopper-Duo

Schwer zu schlucken hatte die deutsche Fraktion, die lediglich zwei Aspiranten unter Order hatte - und die kamen auch noch aus niederländischen Quartieren. Rasch vorbei waren die Hoffnungen, Keytothehill, der bis zum deutschen Derby alle beherrschende Primus seiner Generation, habe die Galoppanfälligkeit in der ausgiebigen Reifezeit abgelegt. Jaap van Rijn gelang es nur wenige Meter, den als 38:10-Favoriten aufgezogenen Quite-Easy-Sohn zum Traben zu bewegen. Dann sprang der Mollema-Schützling „wie ein Ziegenbock“ und landete am Turm.

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Nice Présent mit Romain Derieux (equos.it)

Dieser an den ungewohnt frühen Anfang der Rennkarte gesetzte Prix de Meadowlands (dreijährige Hengste und Wallache, keine 62.000 Euro; 44.000 Euro) weckte mit einem Donnerschlag auch die letzten Schlafmützen auf: Der von Romain Derieux perfekt durchs Geschehen manövrierte Nice Présent war als Ärmster der 14 bei 857:10 tatsächlich ein nettes Geschenk für alle, die dem ins belgische Gestütbuch eingetragenen Bird-Parker-Wallach ihr Wettgeld mit auf den 2700 Meter weiten, in 1:14,3 absolvierten Weg gegeben hatten.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/1

Auf die zweite Chance musste „Schwarz-Rot-Gold“ bis zum Prix Lépold Verroken warten, einem mit dem Auto gestarteten 60.000-Euro-Vergleich für Dreijährige, die keine 80.000 Euro reich waren. Startreihe zwei schien für die körperlich starke wie nervlich schwache ALL IN LOVE sogar von Vorteil, die Dion Tesselaar mit Bedacht und Delikatesse vom Start chauffierte und als Laternenträger zusah, wie sich vor ihm die Elferreihe im Galopp lichtete. Als er die Breeders-Crown-Siegerin im Schlussbogen nach außen dirigierte, quittierte die Readly-Express-Tochter dies mit einem Fehler und war Nummer fünf derer, die mit der roten Karte zum Duschen durften.

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Infant Perrine mit Paul Philippe Ploquin (paris-turf.com)

Den besten Durchzug hatte Infant Perrine, der für 13:10 dem mächtig spurtenden Cagliostro Ferm/Alessandro Gocciadoro (55:10) nach 1:14,1 um einen „Hals“ widerstand. Zweifellos spielte Paul-Philippe Ploquin in die Karten, dass der führende Inouï Danica auf den finalen 150 Metern schwächelte und so Favoritin Illusive Artist den Weg versperrte. Grand Arts kleine Vollschwester belegte wie kurz zuvor ihr großer Bruder im Prix Bold Eagle mit einigem Pech „nur“ Rang vier hinter Corazon Bar.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/10

Dem Nachwuchs die letzte Chance

Selbst am bedeutendsten Renntag der Saison lässt sich Vincennes nicht lumpen und überlässt den zweibeinigen Nachwuchskräften einmal die große Bühne. Der letzte Gang des exquisiten Menüs wendete sich mit dem Monté des Prix Tidalium Pélo an „Apprentis“ (Lehrlinge) und Lads-Jockeys (Berufsreiter, die keine 50 Siege erreicht haben), die dafür acht- bis elfjährige Recken bis 284.999 Euro Gewinnsumme unterm Allerwertesten hatte.

Die mit 47 Siegen kurz vor der Weihe zum Jockey stehende Charlène Callico verpasste Diamant de Larré über 2850 Meter ein Maßrennen im zweiten Paar außen, zog auf der Zielgeraden Tempomacher Cadel de Cahot solange die Daumenschrauben an, bis der immer schlechter trabte und kurz vor der Linie von den Stewards ausgemustert wurde, und war auch von Desperado (72:10) und Favorit Dorgali (26) nicht mehr zu kaschen. 23.400 der 52.000 Euro wanderten auf das Konto des von Benjamin Goetz trainierten Magnificent-Rodney-Sohnes, der am Totalisator für dreifachen Einsatz zu haben war.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-31/7500/11