(nn) Maure-de-Bretagne, Mittwoch, 17. Juni 2020. Die siebte Station des GNT, die ja wegen der Corona-Auszeit de facto erst die vierte ist, wartete mit einem Novum auf. Getreu der Devise von PMU und SECF, den gehaltvollen Pferderennsport in die Provinz zu tragen, machte die Tour-Karawane, die längst nicht so groß ist wie jene der Pedaleure, erstmals in der 38-jährigen Geschichte in Maure-de-Bretagne rund 40 Kilometer südwestlich von Rennes Halt. Der 1.300 Meter kurze Linkskurs wäre sicherlich von mehr als nur den rund 4.000 „Mauretaniens“ bevölkert worden, hätte die Veranstaltung vor Publikum durchgeführt werden können.
Sie hätten ihre wahre Freude gehabt an „zwei Runden rum“, die alles boten, was ein Drama braucht: Eine horrende Pace, den urplötzlichen Patzer des Tempomachers, den nicht minder unerwarteten Ausfall des Lieblings der Fans und Wetter, Hugues Monthulés „Rücksturz zur Erde“, der den bedeutendsten Sieg seiner 520 „Courses“ umfassenden Karriere dicht vor Augen hatte und um eine tatsächliche Haaresbreite aus allen Träumen gerissen wurde. Ein Drehbuchautor hätte die Geschichte vom David gegen die Goliaths nicht fulminanter inszenieren können.
Drei Matadore hatte Jean-Michel Bazire in die Provinz geschickt, die samt und sonders 50 Meter Zulage aufzuarbeiten hatten und rundum beschlagen antraten - für Bel Avis und Calaska de Guez ein untrügliches Zeichen, dass ihnen Nicolas Bazire und Romain Congard nur eine härtere Trainingseinheit verpassen sollten.
Anders bei Cleangame. Den besten aktiven Wallach der Welt, der seit undenklichen Zeiten zwei Niederlagen in Folge kassiert hatte und nach 2½ Jahren kontinuierlichen wie unaufhaltsamen Aufstiegs zu 33 Siegen und 1,3 Millionen Euro derzeit ein wenig „Zunge zu zeigen“ scheint, nahm der Meister selbst an die Hand; gewonnen hatte er schon etliche Male mit vollem Beschlag, selbst die Doppel-Zulage hatte ihn einige Male nicht von der Siegerstraße abgebracht.
Während seine Kameraden nie eine Rolle spielten, legte der Braune ganz außen aus dem Schlussband am besten los, doch auch vor ihm war viel schwungvoller Betrieb. Gelähmt warten wie die Kaninchen auf die Schlange wollten erst Fashion Queen, dann Et Voilà de Muze aus Band eins und der von der 2875-Meter-Marke am besten losfliegende Etonnant keinesfalls, der sich auf der ersten Überseite kurz nach Be Bop Haufors Fehler ins Kommando schwang und das Tempo weiterhin hoch hielt.
Einen gehörigen Stiefel marschieren kann der Westerink-Schützling unbestritten, doch liegt seine eigentliche Stärke im Reiten; im „Attelé“ hat er sich mit (un)schöner Regelmäßigkeit im Galopp um die Früchte seiner Arbeit geschossen. Klar nach hinten versetzt musste Comtesse du Clos vor Diable Vauvert, Alamo du Goutier und dann schon Cleangame durch die Außenspur dampfen, und „JMBs“ Schützling war es, der sie 800 Meter vorm Ziel überrannte, um die vordere Truppe nicht entfleuchen zu lasen.
Ausgangs der Schlusskurve konnte sich der führende Etonnant mal wieder einen kapitalen Bock nicht verkneifen, wodurch Et Voilà de Muze die Spitzenposition in den Schoß fiel. Nun rüstete auch Bazire zum finalen Stoß. Vor ihm wechselte Fashion Queen auf die Überholspur. Mag sein, dass der sonst so coole Cleangame sich vor ihr erschreckte, Sand an den Kopf bekam oder mit der Hinterhand eines seiner Sulkyräder touchierte; urplötzlich sprang der Ouragan-de-Celland-Sohn wie über ein Hindernis und war damit natürlich „out“.
Weil auch Fashion Queen nicht mehr zulegen konnte, hing der Himmel für Monthulé voller Geigen - bis Diable de Vauvert sein teuflisches Spiel trieb. Außen von Gabriele Gelormini gewaltig auf Touren gebracht, schnappte der Schwarzbraune dem Guarato-Trainee den sicher geglaubten Sieg um Haaresbreite vor der Nase weg, wie das vergrößerte Zielfoto auswies. Acht Längen zurück raufte sich die tapfere „Comtesse“ zu Rang vier sehr deutlich vor Diablo du Noyer und Alamo du Goutier, die ein „Kopf“ trennte. Das Bazire-Trio bekam in trauter Eintracht - nichts.
Der Eindruck eines rasanten Rennfilms trog nicht: Bei seinem ersten Erfolg auf Gruppe-Niveau rasierte Diable de Vauvert den Distanzrekord von Maure um volle zwei Sekunden: 1:12,2 beträgt die neue Bestmarke.
7. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Grand Prix de Maure-de-Bretagne; Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjährige)
2850m Bänderstart; 25m Zulage ab 263.000, 50m ab 461.000 Euro; 75.000 Euro
1. Diable de Vauvert 2875 12,2 Gabriele Gelormini 47
7j.schwbr. Hengst von Prince d‘Espace a.d. Pop Star von First de Retz
Be / Zü: Franck Lemuet; Tr: Bertrand Le Beller
2. Et Voilà de Muze 3. Fashion Queen 4. Comtesse du Clos 5. Diablo du Noyer 6. Alamo du Goutier 7. Extra Light 8. Be Bop Haufor 9. Aldo d’Argentré 10. Bel Avis 11. Ariane d’And 12. Calaska de Guez Boléro du Levant Etonnant Cleangame |
2850 12,8 Hugues Monthulé 2850 12,9 Eric Raffin 2850 13,4 Estelle Dessartre 2875 12,8 William Bigeon 2875 13,4 Vincent Hébert 2850 14,4 Stéphane Meunier 2875 14,7g Christian Bigeon 2900 14,9 Emmanuel Lamy 2900 15,2 Nicolas Bazire 2850 o.Z. Arnaud Leduc 2900 o.Z. Romain Congard 2850 dis.r. Daniel Béthouart 2875 dis.r. Jean-Philippe Monclin 2900 dis.r. Jean-Michel Bazire |
140 89 390 420 620 1440 560 1810 1200 2460 1880 1610 110 17 |
Sieg: 47; Richter: Kampf k.Kopf - 1 - 8 - Kopf - 8 - 2½ Längen; 15 liefen (NS Aéro King)
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-06-17/3507/1
Punkte nach Etappe 7 (Amiens, nicht ausgetragen Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Toulouse, Le Croisé-Laroche, Laval, Maure-de-Bretagne):
Défi Pierji Drôle de Jet Calou Renardière Diable de Vauvert Flèche du Yucca Fashion Queen Belle Louise Mabon Dascalia Dollar Soyer Et Voilà de Muze Dexter Chatho Frisbee d‘Am Altius Fortis Comtesse du Clos Divine Mesloise Fric du Chêne Diablo du Noyer Alamo du Goutier Baron Daïdou Colt des Essarts Estola |
24 (1 Sieg) 16 15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 14 10 10 10 10 8 8 7 6 6 6 5 4 4 4 4 |
Nun geht die Tour in eine längere Sommerpause. Erst am 5. August ist die Rundreise durch die Grande Nation wie gewohnt in Saint Malo „retour“ als gute Chance für die „Droiteurs“: An der Atlantikküste wird rechtsherum getrabt.