++ Ålborg: Überlegener Fünf-Längen-Erfolg von Stall PolarLifeHaus' Störtebeker mit Ronja Walter in 1:16,9/2140 Meter Bänderstart - Björn Spangenberg mit Ready for Capri Siebter in 1:15,4/1640 Meter, mit Lola Vici Vierter in 1:15,4/2140 Meter, mit Edoardo Jet Achter in 1:17,3/1640 Meter ++ ++ Mönchengladbach: Drei Treffer für Robbin Bot, zwei für Marciano Hauber ++ ++ Florenz: Siegreiches Debüt des dreijährigen Fulmine Degli Dei der Besitzergemeinschaft Stall Online/Stall Gesvea/Stall Holzapfel - Der Cantab-Hall-Sohn aus der italienischen Gramüller-Abteilung trabt mit Roberto Vecchione auf Anhieb 1:13,1/1600 Meter ++ ++ Pfingstsonntag: Schwarzer-Steward-Finale, Deutsche Amateurmeisterschaft und Dreijährigen-Kriterien in Hamburg - 13 Prüfungen ab 13:30 Uhr ++ ++ Pfingstmontag: Auftakt zum Pfingstmeeting in Pfarrkirchen - Großer Preis vom Spielcasino Bad Füssing (21. Euro Cup) um 10.000 Euro - Zwölf Rennen ab 14:00 Uhr ++ ++ Pfingstdienstag: Bayerisches Zuchtrennen um 20.000 Euro - Michael Nimczyk, Marciano Hauber und Gerhard Mayr zu Gast - Elf Prüfungen ab 14:00 Uhr ++
Coverboy besser denn je
29. März 2020

(nn) Solvalla, Samstag, 28. März 2020. Vielleicht hat ja das Titelbild des Rennprogramms den Ausschlag gegeben für Disco Volante, sich endlich mal auch über die Mittelstrecke bis zum letzten Meter am Riemen zu reißen. Das zierte er nämlich in voller (Kopf-)Schönheit gemeinsam mit seiner Pflegerin Jenny Gustafsson. Fünf Saisonstarts, vier Gulddivisionen-Siege zierten vor diesem zweiten V75-Finaltag seine heurige Vita - allesamt über 1640 Meter. Die einzige Schlappe - die fiel am 8. Februar an Ort und Stelle im ebenfalls mit 589.000 Kronen überschriebenen Bulwarks Lopp als Neunter höchst deftig aus - hatte er über 2140 Meter kassiert, und man muss im Fahrtenbuch des Braunen mit der durchgehenden breiten Blesse lange zurückblättern, bis man eine „1“ auch über diesen Weg findet: Damals war’s - am 27. August 2018 in einem ganz normalen Vergleich zu Halmstad. Danach gab’s nur noch „Sprint-Treffer“ - deren zehn an der Zahl.

Das Publikum nahm diese dunkelgraue Serie auf die ziemlich leichte Schulter und kürte ihn im C Th Ericssons Memorial, mit dem seit 1933 des ersten, 1931 verstorbenen schwedischen Großbesitzers gedacht wird, der sich eine eigene Trainingsanlage hat errichten lassen, gegen Gareth Boko (47) und den in die zweite Startreihe verbannten Elian Web (69) bei 22:10 zum doch recht deutlichen Favoriten. Der siebenjährige Wallach ließ dann auch wenig Zweifel, dass er diese Vorgaben zu erfüllen gedachte. Einzige kleine Überraschung war, dass er nicht sofort am Regiepult saß. Rasanter als er von der „5“ kam sein „Untermann“ Zack’s Zoomer (4) in die Gänge. Gut, dass der zwar kein Stall-, wohl aber ein Trainingsgefährte ist. Ab eingangs der Überseite lag Örjan Kihlström waagerecht im Sulky, um Disco Volante die freundliche Übernahme so leicht wie möglich zu machen, was nach 600 Meter perfekt war. Hinter den beiden Melander-Trainees postierte sich Super Nice vor Ajlexes Cubano und West Wing, während Gareth Boko der Marsch durch die Todesspur blieb. An den 2020 schon dreimal mit „Guld“ dekorierten Lugauer-Schützling koppelten sich Reckless, Baron Gift, Sliding Home, Elian Web, Snowstorm Hanover und der anfangs fehlerhafte Olle Rols.

Bei durchweg zügigen 1:11 wagte es Baron Gift erst 600 Meter vorm Ziel, das fetzige Paarlaufen aufzubrechen. In dritter Spur koppelte sich sofort Elian Web an, doch reell in die Entscheidung einzugreifen vermochten beide nicht. Vorn hieb Disco Volante kräftig mit den Hufen aufs Parkett, als wolle er ein für alle Mal die Mär ins Reich der Fabel verbannen, er könne nur sprinten. Während der Scarlet-Knight-Sohn seinen Part unverdrossen herunter nagelte und unter zwei, drei kleinen Schubsern von Ulf Ohlsson  2½ Längen voraus zum 24. Mal in seiner Karriere als Primus am Zielschild vorbeirauschte, war Gareth Boko an der letzten Ecke am Limit. Enttäuscht hat einer der Aufsteiger dieses schwedischen Winters nach dem permanenten Run mit der Nase im äußeren Fahrtwind ganz sicher nicht und kämpfte bis zum letzten Meter bravourös, doch war aus seinem Windschatten eben auch noch Reckless eine Kleinigkeit besser und stibitzte ihm die 150.000 Kronen für Platz zwei. Der verdeckte Marsch innen entlang war für Super Nice Rang vier wert vor Baron Gift und dem alles in allem kräftig gestutzten Elian Web.

„Dieses Pferd jagt dir kalte Schauer durch den Körper, so gut ist er. Bereits 2019 durfte er beim Elitloppet mitmachen, doch jetzt - im Alter von sieben Jahren - hat er noch mal einen Gang zugelegt und ist gut wie nie zuvor. Er ist viel feiner zu fahren, härter geworden und liegt viel besser in der Hand. So schnell wollte ich gar nicht fahren, aber er sprühte nur so vor Gehlust. Es fühlte sich an, als würde er bei diesem Tempo nur joggen. Ich sitze ja fast jeden Tag im Sulky - solch ein Pferd ist die absolute Würze in unserem Geschäft“, begeisterte sich Schwedens Champion Ulf Ohlsson.

Nun heißt es nicht nur bei Disco Volantes Umfeld, der schwedische Trabrennsport möge weiterhin so gut wie bisher durch die Coronavirus-Epidemie kommen. Allmählich zieht mit dem Paralympic-Travet das erste Highlight der Saison am Horizont auf. Dies war der erste von vier Vorläufen zum für den 25. April in Åby terminierten Klassiker, bei dem dem Sieger 1,5 Millionen Kronen winken.

 

C Th Ericssons Memorial - Gulddivisionen-Finale - (int., 1. Vorlauf zum Paralympia-Travet)

2140m Autostart, 589.000 SEK

1.      Disco Volante                10,9     Ulf Ohlsson                        22

         7j.br. Wallach von Scarlet Knight a.d. Glorify von Super Arnie

         Be: Stall Courant AB; Zü: Jan Johansson; Tr: Stefan Melander

2.      Reckless                      

3.      Gareth Boko               

4.      Super Nice                

5.      Baron Gift                    

6.      Elian Web                 

7.      Snowstorm Hanover   

8.      Zack’s Zoomer           

9.      Olle Rols                    

10.    Sliding Home (US)      

11.    West Wing               

12.    Ajlexes Cubano        

11,2     Björn Goop                        

11,2     Marc Elias                          

11,3     Torbjörn Jansson           

11,4     Rickard Svanstedt            

11,5     Jorma Kontio                    

11,6     Rikard Skoglund            

11,8     Örjan Kihlström              

11,8g   Peter Untersteiner         

11,8     Erik Adielsson                

11,9     Oskar Kylin Blom         

12,0     Jenny Börk                    

90

47

189

96

69

340

470

340

842

1402

1143

Sieg: 22; Richter: leicht 2½ - ¾ - Hals - ½ - 1 - 1 Länge; 12 liefen

Zw-Zeiten: 09,8/500m - 11,0/1000m - 10,8/1500m - 11,4/letzte 500m

Wert: 300.000 - 150.000 - 68.000 - 33.000 - 19.000 - 11.500 - 7.500 SEK

 

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Anthara Bi im Diamondstoet-Finale © zeturf.fr

Nichts wurde es im aus den Bändern gestarteten Finale der Diamant-Stoet mit dem vierten Sieg am Stück für 22:10-Favoritin American Hill. Die kleine Schwester des berühmten Campo Bahia stand nach drei Fehlstarts immer stärker unter Spannung, so dass Marc Elias sie an der Grundmarke vom innersten Startplatz mit aller Delikatesse losschicken musste. Gewohnt locker trabte sie nie und galoppierte sich prompt nach 650 Metern, im äußeren Mittelfeld liegend, um alle Chancen. Ganz anders steckte Anthara Bi die sich über eine Viertelstunde hinziehenden Startversuche weg. Weidlich nutzte Björn Goop mit ihr die „Springspår“, kachelte mit der Donato-Hanover-Tochter wie der Blitz in Front und hatte dort für die folgenden zwei Runden alles bombensicher im Griff, zumal sich mit Princess S.W. die zweite Kraft am Wettmarkt in dritter Spur die Füße wund lief und den Zielrichter als Letzte passierte. Gestüt Oesterdiekens und Janto Müllers Ofelia OE blieb nach einem Run durchs Mittelfeld die sechste Prämie von 10.000 SEK.

In der abschließenden Bronsdivisionen gelang Tausendsassa Björn Goop, der mit drei V75-Treffern sein bislang äußerst mageres Saisonkonto auf deren vier aufstockte, das Kunststück, Guillaume Boko von der „11“ nach 700 Metern ins Kommando zu bugsieren, das er kurz darauf an Burning Man abtrat. Mit dem SJ’s-Caviar-Sohn behielt Örjan Kihlström fortan die Hosen an und verurteilte den Umsturzversuch Adde S.H.s glatt zum Scheitern. Hinter diesem Duo durfte sich der Fuchs des Stalls Happy Friends 55.000 Kronen für den sicheren dritten Rang gutschreiben lassen.

Finanziell lohnt sich das Risiko, als einziges Land Europas Pferderennsport durchzuziehen, für Schweden allemal. Ohne durch einen Jackpot animiert zu werden, setzten die Wetter weltweit in der V75-Wette 113 Millionen Kronen um; das gab’s bislang nur, wenn Schweden und Norwegen zweimal im Jahr beim Unionskampen gemeinsame Sache machten. Nur drei Systeme kamen für Rang eins durch und steckten je 9,8 Millionen SEK ein. Viel einsetzen musste man dabei nicht unbedingt: Zwei Scheine wurden per Internet über atg.se für 216 und 192 Kronen - bei einem hatte mal wieder das computergestützte Programm Harry Boy seine goldenen Hände bzw. die Spürnase im Spiel - abgegeben. Nummer drei wurde für 160 Kronen in der Wettecke eines Supermarkts ausgefüllt.

 

V75-1 (Elit-Sto):      

V75-2 (Klass II):    

V75-3 (Guld):        

V75-4 (Diam-Sto):  

V75-5 (Silver):       

V75-6 (Klass I):      

V75-7 (Brons):        

I Love Paris / Björn Goop                       

Takata / Henrik Nilsson                          

Disco Volante / Ulf Ohlsson                     

Anthara Bi / Björn Goop                            

Dom Perignon / Torbjörn Jansson       

Image Rapida / Björn Goop                   

Burning Man / Örjan Kihlström                 

221

569

22

84

149

172

36

Umsatz V75: 113.388.295 SEK

1. Rang: 3 Systeme à 9.826.985 SEK

2. Rang: 41.650 SEK

3. Rang: 1.316 SEK

 

Umsatz Top-7 (Silver): 2.331.387 SEK

 

Vor den V75-Prüfungen konnten sich die in Schweden geborenen Drei- und Vierjährigen über je 2140 Meter kräftig an Preisgeldern laben. Im zweiten Durchgang von Margaretas Tidiga Unghästserie gab es wie in den Jahren zuvor auf sechs Prämien verteilt je 600.000 Kronen für den einheimischen Nachwuchs zu gewinnen. Weitere Runden stehen am 6. Mai und 30. Juni an, so dass das von Margareta Wallenius-Kleberg, Chefin der weltberühmten Menhammar Stuteri, vor drei Jahren ins Leben gerufene Projekt ein Volumen von insgesamt 9,6 Millionen Kronen umfasst.

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Zehnjährige I Love Paris trabt 1:10,5 © nwt.se

Den Auftakt machten dreijährige Ladys, die höchstens 150.000 Kronen auf der hohen Kante haben durften und die für die erste kleine 102:10-Überraschung sorgten. Clockwork, von Ulf Eriksson im äußeren Mittefeld postiert, scherte sich selbst an der vierten Schlussbogenspur nicht, legte die sich vorn Tummelnden locker zu den Akten und widerstand dem Endspurt der hinter Tempomacherin Brillant Smile ein wenig spät wegkommenden Martha Zon sicherer, als der „Kopf“-Vorsprung aussagt. Nach 1:14,5 schnellte das Konto der auf Menhammar geborenen Zola-Boko-Tochter auf 387.000 Kronen; es war der zweite Erfolg aus fünf Versuchen für die von Joakim Elfving in Romme vorbereitete Braune. Platz drei ging an Vorab-Favoritin Barbro Kronos, die beim dritten Auftritt über die erste Niederlage quittieren musste. An der „7“ von Erik Adielsson sofort nach hinten dirigiert, ließ sich die von Svante Båth trainierte Trixton-Tochter auf dem Schlussabschnitt von Clockwerk ziehen, ohne das Uhrwerk stoppen zu können.

Bei den 2017 geborenen „Jungs“, die sich wesentlich unsicherer präsentierten - die Hälfte der zehn Aspiranten kam nicht ohne Fehler um den Parcours -, gingen die ersten drei Plätze nach Jägersro. Start-Ziel hatte Örjan Kihlström, der für den in Kalmar engagierten Christoffer Eriksson im Sulky saß, mit 33:10-Favorit Forever Melon alles sicher im Griff und gab auf dem schneidigen Schlussteil dem ihn auf den finalen 900 Metern begleitenden Billions/Adrian Kolgjini sowie dem in seinem Windschatten bestens untergebrachten Önas Prince in 1:15,7 sicher um Haupteslänge das Nachsehen. Für den Infinitif-Sohn war’s der dritte Erfolg aus fünf Starts; der Dunkelbraune hat nun 416.300 Kronen Bares angeschafft.

Nach gefühlt ewigen Zeiten gelang dem Stall von Adrian und Lutfi Kolgjini, der seit Monaten durch tief dunkle Formtäler geht, mit dem Sieg von Ultion Face bei den vierjährigen Hengsten und Wallachen, mal wieder ein etwas größerer Wurf. Vorentscheidend war die Startschnelligkeit des Joke-Face-Sohnes, der in dem Match ohne Gewinnsummenbeschränkung von der „3“ in Front flog, dort bald von Digital Summit mehr begleitet denn gefordert wurde und sich mit einem furiosen Schlussviertel ganz leicht um 2½ Längen durchsetzte. 20. Start, vierter und wertvollster Volltreffer für den Dunkelbraunen der WHAP Capital AB, der passenderweise seine Bestmarke um 0,2 Sekunden auf 1:12,7 drückte, und ein neuer Kontostand von 1.178.750 Kronen, lautet die Kurzfassung. Für den Ehrenplatz kämpfte Digital Summit wie ein Löwe und wies seinen Schatten Rally Hans, Taxi Out sowie den einstigen Jahrgangsprimus Belker knapp ab, der vergeblich eine Passage suchte, um seine Reserven einzubringen.

Maßarbeit verrichtete Örjan Kihlström bei den vierjährigen Stuten, das in einem Foto-Finish der beiden Reichsten des Zwölferfeldes mündete, bei dem letztlich mal wieder der Startplatz-Auslosung entscheidende Bedeutung zugekommen war. 1.784.500 Kronen hatte die mit der „3“ ideal bediente Alaska Kronos auf dem Konto, 2.279.000 die mit der „12“ maximal schlecht ausgestattete Ganga Bae. Beide hatten letztmals am 10. November in Eskilstuna zur Breeders Crown die Klingen gekreuzt, bei der sich Ganga Bae die Krone aufgesetzt hatte und die Redén-Stute disqualifiziert worden war. Unmittelbar darauf hatten sie die Rennschuhe für die Winterarbeit an den Nagel gehängt und trafen sich zum Saisondebüt, bei dem der „Iceman“ unmissverständlich vor Dior Ima das Zepter an sich riss und die große Rivalin im fünften Paar außen weit entfernt vom vorderen Schuss unterkam. Auf der letzten Überseite besserte sich die Lage der Muscle-Hill-Tochter allmählich, die Jorma Kontio in dritter Spur erst an Tonique, dann an No Limit Queen anhängte und allmählich ins Mittelfeld bugsierte.

Die finalen 150 Meter standen ganz im Zeichen der beiden fahrerischen Haudegen. Kihlström dürfte heilfroh gewesen sein, dass Solvallas Zielgerade nur 196 und nicht wie jene in Axevalla 227 Meter lang ist, denn Ganga Bae machte rasant Meter um Meter gut und war in zeitgleichen 1:13,9 nur um ein paar Hundertstelsekunden später an der entscheidenden Linie. „Bronze“ fiel an die innen geschonte Dior Ima, die die aktuelle Dreifach-Siegerin La Plus Belle, mit vorab 165.400 Kronen die Ärmste im Feld, in Schach hielt. Für die Trixton-Tochter, die wie Ganga Bae ihre gesamte Gewinnsumme im Vorjahr gescheffelt hat, war’s der vierte Erfolg aus elf Starts. Beide gaben für die in vier Wochen anstehenden Vorläufe zum Drottning Silvias Pokalen erstklassige Visitenkarten ab - wenn dann hoffentlich weiterhin in Schweden getrabt wird.