Berlin-Mariendorf macht sich warm für die Derbywoche und eröffnet den Monat Juli mit einem sportlichen Feuerwerk, das aber nur ein Appetithappen für die kommenden Wochen ist. Schon am nächsten Sonntag treffen sich die (hoffentlich) besten Dreijährigen in den nach Geschlechtern getrennten Hauptläufen zum Buddenbrock-Rennen, wiederum sieben Tage später wartet der zweite Vorlauf zum Berlin-Jägersro Super Trot Cup. Zum Monatsende folgt der Höhepunkt des Juli - Freitag mit der Europameisterschaft der Berufsfahrer, Samstag und Sonntag mit den Vorläufen zum Stutenderby und dem Blauen Band selbst.
Bei aller Begeisterung über die sportliche Qualität der drei heutigen Hauptrennen darf nicht vergessen werden, dass die von den Aktiven geforderten Trials zum Jugend-Preis keine ausreichende Resonanz in eben diesen Ställen gefunden haben und mangels angegebenen Startern entfallen mussten. Durch Trials für zweijährige Pferde noch vor dem Auktionsrennen sollte eine gezielte Vorbereitung auf dieses Rennen ermöglicht werden. Dasselbe Schicksal ereilte auch der Stutenlauf zum Preis der Schnellsten - bei den Beginners waren immerhin die Hälfte der teilnehmenden Pferde Stuten.
Genau diese eröffneten auch den Reigen, das schwache Geschlecht hatte jedoch mit den ersten beiden Rängen nichts zu tun. Flirty or Dirty setzte sich zwar mit schnellem Antritt an die Spitze des achtköpfigen Feldes, doch schon auf Zielhöhe hatte zunächst Calvados Chess, dann Aggetto das Kommando übernommen. Damit kontrollierte "Team Tietz" das Rennen aus der Frontlage, und an der Reihenfolge der ersten drei änderte sich bis ins Ziel nichts mehr. Aggetto blieb am Ende souverän mit zwei Längen vor dem Stallgefährten und gewann damit sein erstes großes Rennen, nachdem er in den vergangenen Monaten in bestechender Form agiert und Sieg um Sieg eingefahren hatte. Der 12. Sieg beim 25. Start war 3.750 Euro wert, für die der Wallach in 13,9 / 1900 Meter nicht alle Karten aufdecken musste. Der aus der Zucht von Hermann Lehner stammende und im Besitz von Hans Hutter befindliche Fünfjährige hat damit nun über 16.000 Euro auf dem Konto.
Preis der Schnellsten - Serie 1 / Beginners
Startsumme: bis 15.000 € - Distanz: 1.900 m / A - Dotierung: 7.500 € (3750 · 1875 · 937 · 563 · 375)
Pl. | Teilnehmer | Gesamtzeit | Distanz | km-Zeit | Fahrer | Trainer | EVQ | |
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1. | Aggetto | 5 W | 2:20,4 | 1.900 m | 13,9 | Thorsten Tietz | Thorsten Tietz | 14 |
2. | Calvados Chess | 4 H | 2:20,8 | 1.900 m | 14,1 | Dennis Spangenberg | Thorsten Tietz | 49 |
3. | Flirty or Dirty | 4 S | 2:21,9 | 1.900 m | 14,7 | Thomas Panschow | Arnold Mollema | 197 |
4. | Wariana | 5 S | 2:21,9 | 1.900 m | 14,7 | Michael Nimczyk | Hannu Voutilainen | 279 |
5. | Main Heuvelland | 4 W | 2:22,2 | 1.900 m | 14,8 | Robbin Bot | Reinier Feelders | 321 |
6. | Hestia R.A. | 4 S | 2:22,5 | 1.900 m | 15,0 | Roland Hülskath | Angelika Jost-Schick | 459 |
7. | Hera | 4 S | 2:25,9 | 1.900 m | 16,8 | Jörgen Sjunnesson | Angelika Jost-Schick | 397 |
Jamie Oliver | 4 H | - | 1.900 m | dis.r. | Gerhard Biendl | Gerhard Biendl | 29 |
Einlauf: | 8-5-6 | Richter: | überlegen / 2 - 6 - H - 1 - 1 1/2 | ZwZ: | 6,9 / 15,6 / 16,6 / 13,7 / 15,2 |
Weiter ging es mit dem Hauptlauf zum Preis der Schnellsten - Serie 1. Stark Bi war von den Wettern klar favorisiert worden, seinen sechs Gegnern traute man kaum zu, dem erfolgsverwöhnten Hengst hier einen Strich durch die Rechnung zu machen. Obwohl die letzten Auftritte des Italieners nicht restlos überzeugend und vor allem nicht erolgreich waren, notierte Stark Bi am Toto bei 16:10.
Am Start setzten sich die zwei Diamanten durch, Paymybills Diamant übernahm vor Popeye Diamant das Kommando und führte das Feld durch den ersten Bogen, während Rudolf Haller mit Stark Bi das Geschehen von hinten beobachtete. Dahinter hatte der frische österreichische Derbysieger Christoph Fischer seinen Partner Othello Victory installiert. Im Gäsenmarsch passierte das Feld die Tribünen, eingangs des Bogens nahm Haller Stark Bi vom Ende des Feldes in die zweite Spur hinaus. Als auf der Gegenbseite Popeye Diamants Gangart endgültig nicht mehr dem Regelwerk entsprach, übernahm Othello Victory die zweite Position und außen griff Stark Bi an.
Der Favorit hatte eingangs der Endgeraden die Weichen (vermeintlich) auf Sieg gestellt - doch aus seinem Rücken kam Othello Victory frei, überlief den Italiener grußlos und gewann souverän vor dem außen noch auf Touren gekommenen Gideon Boko und eben Stark Bi. Das Siegerteam musste noch eine längere Überprüfung ertragen, denn beim Ausscheren hinter Stark Bi wurde es eng vor Gideon Boko - am Ende wurde der Einlauf jedoch so belassen.
In 13,4 / 1900 Meter gewann der fünfjährige Wallach aus Österreich leicht mit zwei Längen und strich 6.000 Euro Siegprämie ein, die ihn über die 70.000 Euro-Grenze bei seiner Lebensgewinnsumme hieven. Dreijährig hatte er sich mit dem Frank Stronach-Derby und dem Anton Poschacher-Gedenkrennen in seiner Heimat bereits zwei Zuchtrennen gesichert, 2015 war er Zweiter im Flieger-Derby. Angesichts dieser Erfolge war die Vernachlässigung am Totalisator (283:10) überraschend.
Preis der Schnellsten - Serie 1 / Hauptrennen (Hengste / Wallache)
Startsumme: Frei für Alle - Distanz: 1.900 m / A - Dotierung: 12.000 € (6000 · 3000 · 1500 · 900 · 600)
Pl. | Teilnehmer | Gesamtzeit | Distanz | km-Zeit | Fahrer | Trainer | EVQ | |
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1. | Othello Victory | 5 W | 2:19,4 | 1.900 m | 13,4 | Christoph Fischer | Gregor Krenmayr | 283 |
2. | Gideon Boko | 4 W | 2:19,7 | 1.900 m | 13,5 | Conrad Lugauer | Conrad Lugauer | 61 |
3. | Stark Bi | 5 H | 2:20,1 | 1.900 m | 13,7 | Rudolf Haller | Rudolf Haller | 16 |
4. | Paymybills Diamant | 5 H | 2:20,4 | 1.900 m | 13,9 | Roland Hülskath | Paul Hagoort | 77 |
5. | Flashback | 4 H | 2:20,9 | 1.900 m | 14,2 | Michael Nimczyk | Arnold Mollema | 132 |
Triomphe Ferm | 4 H | - | 1.900 m | dis.r. | Robbin Bot | Robbin Bot | 72 | |
Popeye Diamant | 5 W | - | 1.900 m | dis.bl. | Gerhard Biendl | Gerhard Biendl | 338 |
Einlauf: | 7-2-8 | Richter: | leicht / 2 - 1 1/2 - 1 1/2 - 2 1/2 | ZwZ: | 7,1 / 17,0 / 18,2 / 10,6 / 12,6 |
Mit dem Berlin-Jägersro Super Trot Cup steht am Derbytag ein internationales Highlight auf dem Programm - schon der erste Vorlauf machte Lust auf dieses Rennen. Ein Führungswechsel jagte den anderen: Zuerst hatte Man in Black die Nase vorn, noch vor dem Bogen schlängelte sich Mister Bi in Front und konterte zunächst die Attacke von RC Gallent Image, ließ den Gegner dann aber passieren. Vantastic übernahm das Kommando vor den Tribünen, im zweiten Bogen sah man dann Schubert vorn. Der durfte das Feld die Gegenseite entlang führen, dann rückte im Rush außen Montecore Mo auf und geleitete Schubert durch den Schlussbogen, hatte den Gegner eingangs der Geraden zum Kampf gestellt und ging sofort besser.
Aus seinem Rücken aber kam der Favorit Samir auf Touren, überlief den Mommert-Wallach und strebte einem lockeren Sieg entgegen. Auf der Linie verlor Montecore Mo den Ehrenplatz noch an den sehr schnell endenden Mister Bi - die drei Erstplatzierten haben damit ihr Ticket für den Derby-Sonntag sicher und nehmen am Endlauf um 70.000 Euro teil. Die drei weiteren Vorläufe finden in Jägersro am 12. Juli sowie in Mariendorf am 17. Juli statt.
In 13,8 / 1900 Meter verdiente Samir die Siegprämie von 5.000 Euro, knapp 66.000 Euro hat der Hengst nun auf dem Konto, es war Sieg Nummer 20 beim 31. Start des italienischen Wallachs aus dem Stall Germania.
Berlin-Jägersro Super Trot Cup 2016 (1. Lauf)
Startsumme: bis 75.000 € - Distanz: 1.900 m / A - Dotierung: 10.000 € (5000 · 2500 · 1200 · 800 · 500)
Pl. | Teilnehmer | Gesamtzeit | Distanz | km-Zeit | Fahrer | Trainer | EVQ | |
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1. | Samir | 5 H | 2:20,3 | 1.900 m | 13,8 | Josef Franzl | Josef Franzl | 26 |
2. | Mister Bi | 7 W | 2:20,6 | 1.900 m | 14,0 | Thomas Panschow | Arnold Mollema | 275 |
3. | Montecore Mo | 7 W | 2:20,7 | 1.900 m | 14,1 | Michael Nimczyk | Michael Larsen | 31 |
4. | RC Gallent Image | 9 H | 2:21,3 | 1.900 m | 14,4 | Gerhard Biendl | Gerhard Biendl | 715 |
5. | Dex Beuckenswijk | 6 W | 2:21,5 | 1.900 m | 14,5 | Roland Hülskath | Jeroen Engwerda | 189 |
6. | Wild Viking | 8 W | 2:21,5 | 1.900 m | 14,5 | Rudolf Haller | Rudolf Haller | 198 |
7. | Radamante | 6 H | 2:22,6 | 1.900 m | 15,1 | Robbin Bot | Arnold Mollema | 438 |
8. | Schubert | 5 H | 2:23,1 | 1.900 m | 15,3 | Erwin Bot | Erwin Bot | 63 |
9. | Vantastic | 7 W | 2:23,1 | 1.900 m | 15,3 | Christoph Fischer | Cornelia Übleis | 213 |
10. | Eder Bob | 5 H | 2:23,4 | 1.900 m | 15,5 | Jörgen Sjunnesson | Vincent Martens | 43 |
11. | Man in Black | 7 W | 2:23,5 | 1.900 m | 15,5 | Andreas Strobl | Herbert Strobl | 258 |
12. | New Generation | 7 H | 2:23,8 | 1.900 m | 15,7 | Heinz Wewering | Heinz Wewering | 379 |
13. | Louisdor | 5 W | 2:25,9 | 1.900 m | 16,8 | Maik Esper | Maik Esper | 442 |
Einlauf: | 1-5-2 | Richter: | leicht / 1 1/2 - kK - 3 - 1 - kK | ZwZ: | 7,6 / 14,8 / 15,8 / 14,4 / 15,4 |
Fotos: Marius Schwarz (www.traberpixx.de)
(03.07.2014)