Interview mit Hambo-Sieger Åke Svanstedt
04. August 2025

Am Samstag triumphierte Åke Svanstedt zum dritten Mal im Hambletonian auf The Meadowlands. Am Sonntag führten die Kollegen von TRAVRONDEN ein längeres Interview mit dem 66-Jährigen, das wir hier in einer freien Übersetzung wiedergeben.

Travronden: "Für Nordic Catcher lief es beim Hambletonian von Beginn an gut, aber nicht so, wie von Ihnen geplant, oder?"

Åke Svanstedt: „Nein, ich hatte gedacht, ich würde in Führung gehen, aber dann fuhr Todd McCarthy mit Go Dog Go, der heiß war, von Anfang an sehr schnell. Es wurde trotzdem ein gutes Rennen für uns als Dritte an der Innenseite, während die ersten 800 Meter schnell verliefen. Dann musste ich nach außen, habe aber kein Tempo gemacht, sondern bin erst in der Zielgeraden richtig losgefahren.“

TR: Hatten Sie in der letzten Kurve das Gefühl, dass es klappen würde?

AS: Maryland hatte das Rennen in meinem Rücken und Super Chapter saß im Windschatten des Führenden, brauchte aber Glück, um herauszukommen. Ich war mir nicht sicher, man hat erst im Ziel gewonnen.

TR: Was hat dieses Pferd, das es zum schnellsten Hambletonian-Sieger aller Zeiten macht?

AS: Pferde, die das Hambletonian gewinnen, müssen alles haben, sie müssen vollkommen sein, sonst geht es nicht. Kraft, Schnelligkeit, Renninstinkt ... ja, einfach alles.

Hambo Mal

Foto: Travronden

TR: Das Pferd hatte letztes Jahr nur fünf Starts. Ist etwas passiert oder haben Sie beschlossen, es mit ihm ruhig angehen zu lassen?

AS: Es ist ein ziemlich großes Pferd. Er hatte einen guten Start, bekam aber Wachstumsprobleme mit Entzündungen in den Wachstumszonen der Hinterbeine. Da haben wir beschlossen, die Saison für Zweijährige zu beenden, ihn fertig wachsen zu lassen und diesen Bereich zu stabilisieren. Als er wieder fit war, hat er im Januar mit dem Training begonnen.

TR: Wie unterscheidet er sich dieses Jahr von letztem Jahr?

AS: Er war auch letztes Jahr sehr gut, aber alle werden besser, wenn sie drei statt zwei Jahre alt sind. Er ist ein unglaublich gutes Pferd. Er hat die nötige Psyche und den nötigen Rennkopf. Captain Corey, der ebenfalls das Hambletonian gewann, hatte auch diese Eigenschaften, sie sind sich als Individuen sehr ähnlich. Es sind freundliche, kluge Pferde.

TR: Ist er seinem Vater Six Pack ähnlich?

AS: Er ist wie eine Kopie. Bisher ist er noch nicht so schnell gelaufen, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass er schneller wird als sein Vater.

TR: Warum haben Sie ihn gekauft? Er wurde schließlich in Schweden versteigert, weit weg von Ihnen...

AS: Ich habe mir vor der Auktion in Stockholm Pferde, Videos und Pedigrees angesehen. Das Video hat mir gefallen und dass er von Six Pack abstammt. Meine ältesten Söhne Anders und Rickard waren bei der Auktion vor Ort, haben sich das Pferd angesehen und mir eine positive Rückmeldung gegeben, also habe ich Anders gebeten, auf das Pferd zu bieten.

TR: Was steht nun für Nordic Catcher an?

AS: Es stehen ständig große Rennen an. Jetzt darf er sich erst einmal ein paar Wochen ausruhen, aber dann gibt es unter anderem das Kentucky Futurity und die Breeders Crown, auf die wir hinarbeiten können.

TR: Ist es geplant, dass er als älteres Pferd an Rennen teilnimmt, oder glauben Sie, dass er nach dieser Saison in die Zucht geht?

AS: Heutzutage müssen die Pferde als Vierjährige antreten, damit ihre Nachkommen in Meadowlands, Vernon Downs und Tioga Downs starten dürfen. Das hat der Besitzer der Rennbahnen, Jeff Gural (der auch Miteigentümer von Nordic Catcher ist, Anm. d. Red.), so festgelegt, das wird als Gural-Regel bezeichnet. Sie wurde eingeführt, damit das Publikum die Stars etwas länger im Wettkampf sehen kann.

TR: Das Pferd ist in Schweden geboren, daher muss man sich fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, in Schweden an Rennen teilzunehmen?

AS: Wenn man als älteres Pferd antreten will, ist das möglich, aber die Chancen sind ziemlich gering. In der Zucht geht es um unglaublich viel Geld. Pferde wie Karl und Greenshoe wurden für etwa acht bis zehn Millionen Dollar syndikatisiert. Dieses Geld kann man auf der Rennbahn nicht wieder hereinholen. Die Zucht ist hier in den USA so lukrativ, verglichen mit Schweden, dass man das gar nicht vergleichen kann, und das Gleiche gilt natürlich auch für Stuten. Hat man eine Stute mit guten Leistungen, kann man nach der Dreijährigen-Saison 500.000 bis eine Million Dollar bekommen.

TR: Sie haben auch seinen zweijährigen kleinen Bruder Nordic Dancer im Stall, wie macht sich dieser Hengst?

AS: Er ist zweimal gestartet, aber er hat noch nicht ganz das gleiche Potenzial. Er ist nicht schlecht und wird gut laufen, aber er ist noch nicht da, wo Nordic Catcher war, als er zwei Jahre alt war.

TR: Gap Kronos wurde Vierter. Was sagen Sie zu seiner Leistung?

AS: Er hatte einen tollen Endspurt und war einer der Schnellsten im letzten Viertel des Rennens. Er war nur eine Nasenlänge vom dritten Platz entfernt, das war also eine großartige Leistung.

TR: Sie haben in den letzten neun Jahren drei Hambletonian als Fahrer und Trainer gewonnen. Es scheint, als wären Sie in den großen Rennen immer zur Stelle, genau wie Sie es auch in Schweden waren. Wie schaffen Sie das?

AS: Das ist wohl bis zu einem gewissen Grad Zufall. Gleichzeitig bin ich hellwach und werde nicht nervös, wenn ich große Rennen fahre. Viele fahren in den großen Rennen nicht wie gewohnt, da muss man natürlich einen kühlen Kopf bewahren. Ich bin jetzt schon eine Weile dabei, aber natürlich treffe ich hier auf Spitzenfahrer, die garantiert in jedem Bereich sehr gut sind, egal wo sie fahren. Fahrer wie Yannick Gingras und Dexter Dunn zum Beispiel machen selten Fehler. Dann gibt es noch die Hall of Famer, die 800 bis 1.000 Rennen pro Jahr gewinnen, aber noch nie das Hambletonian geholt haben. Ich habe jetzt drei gewonnen, das fühlt sich natürlich sehr gut an.

Hambo Fahrer

Åke Svanstedt bei der Fahrerpräsentation neben Dexter Dunn (Foto: Travronden)

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