Das Österreichische Traberderby in der Wiener Krieau ist eines der ältesten Derbys im weltweiten Pferderennsport, zehn Jahr älter als zum Beispiel das deutsche Pendant, und wurde heuer bereits zum 140. Mal ausgetragen.
Klare Favoritin und letztlich auch souveräne Start-Ziel-Siegerin war die unumstrittene Jahrgangserste Face Time Spada, die mit Ausnahme des Anton-Poschacher-Gedenkrennens alle Zuchtrennen ihrer Generation gewann, zwei Wochen vor dem Derby beim relativ späten Saisondebüt auch das Derby-Versuchsrennen.
Bis dahin hatte sie Gerhard Mayr mit nicht weniger als vier Probeläufen gezielt in Form gebracht. Der 30-fache österreichische Champion wollte seinen "erst" zwei Siegen im Blauen Band endlich einen weitern hinzufügen. Und dies gelang dem 65-jährigen aus Saalfelden mit der ihm eigenen Ruhe und Gelassenheit.
Aus der Pole Position brachte er die 15:10-Favoritin optimal ab und nahm rasch das Tempo heraus. Nach halber Distanz wagte sich zunächst Josef Sparber mit Profitable Invest aus der Deckung und lockte damit 1000 Meter vor dem Ziel die immer stärker gegen die Hand gehende Super Crown mit Amateur Kurt Sokol in die zweite Spur.
Gerhard Mayr musste mit Face Time Spada nun gleich zwei Gänge höher schalten, derart setzte ihm Super Crown, die "ewige Zweite" des Jahrgangs zu. Profitable Invest konnte die scharfe Pace zunächst nicht mitgehen und musste vorübergehend abreißen lassen, während sich der Rest, darunter auch der zu Beginn in der Todesspur hängengebliebene Big M Eck (Christoph Schwarz), mehr oder weniger auflöste.
Die Vorentscheidung fiel an der letzten Ecke, als Face Time Spada Super Crown abzuschütteln vermochte und Profitable Invest zwar wieder herankam, aber den weiteren Weg hatte.
Der in den Farben der Münchner Besitzergemeinschaft Marc Raschat/Corinna Seyfang/Julia Wallner-Genz laufende und auf der Franzl-Ranch in Sauerlach vorbereitete Fuchs offenbarte zwar wieder seine Gangartschwächen, wurde von Sepp Sparber aber mit Risiko in die Schlacht geworfen und bekam Super Crown ums zweite Geld noch sicher in den Griff.
Keine Chance besaßen beide gegen Face Time Spada, die ihr Pensum konsequent durchstand, mit 1:15,1/2600 Meter allerdings deutlich am im Vorjahr von Mona Lisa Venus aufgestellten Rennrekord (1:13,9) scheiterte.
Eine Premiere war der Derbysieg für Gerhard Mayrs Tochter Cornelia, die seit einigen Monaten als Trainerin für das Lot aus dem Salzburger Land verantwortlich zeichnet, und für Serena Hamberg (Stall Antonshof), die bereits über Jahrzehnte erfolgreich mit der Familie Mayr zusammenarbeitet und nun im x-ten Anlauf endlich einen Derbysieger ihr Eigen weiß, den sie auch noch selbst gezüchtet hat.
Und zwar mit Face Time Bourbon und der einst von Alwin Schockemöhle aus Italien importierten Muscle-Hill-Tochter Spada Nera, einer Vollschwester zu Muscle Boy AS (102.349 Euro/1:11,4), der im Jahrgang mit Orlando Jet einige harte Schlachten schlug und u.a. Platz vier im Deutschen Traber-Derby 2016 belegte.
TV-Beitrag des ORF: https://www.youtube.com/watch?v=pcJTXyVxzLY