Erstes sportliches Highlight des Tages war die Elimination der Breeders Course-Serie, die erschreckend schwache Resonanz gefunden hatte. Nur fünf Pferde standen um 10.000 Euro in der Starterliste - und das, obwohl die Eliminations auch für Pferde ohne Breeders Course-Nennung offen sind (sofern nicht ausreichend genannte Pferde als Starter angegeben werden). Im Stall Tietz hatte man dieses Rennen als Generalprobe für die Derbyhoffnung New Dawn ausgesucht - doch der Topfavorit verabschiedete sich schon vor der Startstelle im Galopp. Die vermasselte Generalprobe lässt nach einer alten Theaterweisheit aber auf eine erfolgreiche "Premiere" im Derbyvorlauf hoffen.

Damit war das Rennen sportlich vollends zur Farce geworden, nachdem Vo'Via mangels Startberechtigung nicht teilnahm, verblieben drei Pferde im Rennen, die unmittelbar nach dem Start bereits exakt in der Reihenfolge trabten, in der sie nach 1900 Metern das Ziel erreichten. Die völlige Langeweile verhinderte Michael Nimczyks Attacke, nachdem ihm 1000 Meter Schlafwagentempo im 20er Bereich zu langsam wurde, was Happy Occagnes freilich auf der Zielgeraden übel nahm und den bereits überholten Vincent wieder ziehen lassen musste.

Valentina Wind, im letzten Jahr noch der große Pechvogel dieser Serie (in der Berliner Elimination an der letzten Ecke abgedrängt worden, in Jägersro einer nachträglichen Disqualifikation zum Opfer gefallen), behielt Start-Ziel alles im Griff und gewann souverän in 16,1 / 1900 Meter. Schon im ersten Finallauf der Serie für Dreijährige hatte sie als Zweite zu Vitruvio und vor Executive Caviar überraschen können, 30.000 Euro waren der Lohn. Mit dem heutigen Sieg qualifizierte sich die Italienerin für das zweite Finale am 25. Juli im schwedischen Jägersro, wenn wieder 120.000 Euro zur Ausschüttung kommen.

Breeders Course Elimination (Dreijährige)

Dotierung: 8.400 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 15:15 Uhr

Rennvideo

Die zweite Qualifikation des heutigen Tages für ein Großereignis, in diesem Fall den Super Trot Cup am Derbysonntag in Berlin-Mariendorf, wusste sportlich deutlich mehr zu überzeugen. Am Ende schien es ein Duell zwischen den beiden Topfavoriten zu werden - Victorious Star und Conrad Lugauer hatten sofort das Kommando übernommen, wurden erst an der letzten Ecke von dem weite Wege gehenden Lighten up today gestellt und kämpften bis zur Linie. Doch während der Mommert-Traber das bessere Ende für sich behielt, schnappte Popeye Diamant, der für seinen Schlussspurt einen ganz großen Schluck Spinat genommen haben musste, dem Gast aus Schweden noch das Finalticket weg. Lugauer hatte mit Victorious Star zweimal den Weg nach Berlin auf sich genommen, beim ersten Mal scheiterte der Hengst an einer Galoppade, heute sollte eigentlich das Finalticket gelöst werden. Im Vorjahr hatte Victorious Star noch einen Vorlauf in Berlin gewonnen und im Finale trotz einer Galoppade den dritten Rang belegt.

Ins Finale am Derbytag ziehen nun Lighten up Today, von dem Trainer Michael Larsen nach dem Rennen sagte, er sei noch gar nicht "auf hundert" und sollte sich im Finale noch steigern können, und Popeye Diamant ein. Im geschlagenen Feld lief ferner der ebenfalls als Zweiter des ersten Laufs qualifizierte Iron Steel mit. Michael Nimczyk hat nach dem zweiten Vorlaufsieg nun die Qual der Wahl, ob er im Finale Lighten up Today oder Ginger Heldia steuert.

Lighten up Today gewann in 13,2 / 1900 Meter, wobei der Wallach im Schlussbogen sogar die vierte Spur in Kauf nehmen musste. Der von Thomas Kestel gezogene Vollbruder zu Celestial Light TK, in diesem Jahr ebenfalls bereits auf gehobenem Niveau erfolgreich, gewann bereits sein 15. Rennen beim erst 22. Start der Karriere. Der schonend aufgebaute Siebenjährige hat mit dem heutigen, 5.000 Euro wertvollen Sieg 38.489 Euro auf dem Konto. Sein größter Erfolg war der Sieg im Schwarzer Steward-Rennen 2016.

Neben der starken Leistung des Siegers muss auch Popeye Diamant besondere Erwähnung finden: Der Wallach kam als eines der letzten Pferde in den Einlauf, fand erst dann von der Innenkante weg und legte einen wahren Speedwirbel hin, der ihn bis ins Finale trug. Die ebenfalls noch außen schnell werdende Vicky Corner verlor auf den letzten Metern ihr Geläuf und endete am Turm.

Super Trot Cup (Lauf 3)

Dotierung: 10.000 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 17:28 Uhr

Rennvideo

Fotos: Marius Schwarz (www.traberpixx.de)

(16.07.2017)